Das mit dem ersten Ton = Grundton, wo kommt das eigentlich her, gibt's da irgendwo ein Nest? Der "Standardtipp für Anfänger", den dir sowohl jeder dahin belesene Musiker geben wird als auch, was man bei einer etwaigen Recherche recht schnell finden wird war doch eigentlich immer, auf den letzten Akkord zu achten - und die Korrektur war dann idR. klarzustellen, dass das aber natürlich nicht immer stimmen muss, das ist jetzt glaube ich der 3. Thread in recht kurzer Zeit, wo ein Einsteiger von dieser "Erster Ton bestimmt alles"-These ausgeht.
Da Einsteigersub, Achtung, was folgt ist Nonsense!
Nach der Logik, dass dem ersten Ton eine so bestimmende Bedeutung zukommt könnte man ja ein Dur-Stück, das sagen wir mal mit einer Tonika G-Dur beginnt sowie die Melodie auf 1 auch mit einem G beginnt auf Moll umdeuten, indem man einfach nur einen entsprechenden Auftakt (also eine einzige Note) dazu einfügt, steuert man die Melodie vom E aus an wäre es dann Emoll und wenn man ganz müßig ist kann man die modalen Skalen auch noch reinquetschen und meinen, steuert man es vom A aus an ist es Dorisch, vom C aus Lydisch usw... - und verschluckt man den ersten Ton und fängt erst beim 2. zu spielen an ist das Stück dann tonartlos, also atonal?
Das hat Schönberg also gemacht, den ersten Ton weggelassen und dahin war sie, die Dur-Moll-Tonalität
//Nonsense Ende
Damit das Posting nun nebst Geblödle noch etwas gehaltvolleres enthält:
Der Grundton (z. B. einer Melodie) ist jener, der am meisten das Gefühl des "Hier kommt alles zur Ruhe, alles zu seinem Ende, das ist das Zentrum allen Geschehens" hervorruft.
Ich weiß, diese Defintion ist schwammig, aber bessere kenne ich keine.
@bambu1 , leider wird es wohl auch nicht präziser werden, aber vielleicht hilft die Betrachtungsweise ein bisschen:
Das ist so ähnlich wie die Definition von Klangfarben in der menschlichen Stimme. Wenn ich sage "aggressiver Ton" hat ja wohl jeder eine Vorstellung dazu. Es ließe sich auch wohl analytisch entsprechend beschreiben mit veränderten Frequenzanteilen und was auch sonst so nebst Akustik an menschlicher Kommunikation so beteiligt ist, aber auf die Frage "wie bestimme ich einen aggressiver Ton" würde wohl jeder der entsprechenden Sprache Kundige sagen: Das ist eine erlernte Konvention, die man einfach (er)kennen können muss. Klar kann man es auch aufschreiben und/oder was weiß ich wie analysieren, aber ob das jetzt wirklich ein "aggressiver Ton" ist oder nicht wird man eben über vermuten nicht wirklich hinaus kommen.
Wenn man als Beispiel nimmt "Du A*schloch!", je nach Sound und Kontext kann das rein sarkastisch oder eigentlich gar nicht so böse gemeint unter Freunden sein (etwa weil mir mein Gegenüber nach meinem "UNO!" eine +4 legt), der Ärger über einen Kollegen der einem die Wunschurlaubswoche weggeschnappt hat bis hin zum Beginn einer Blutfehde sein. Und genauso können ein und dieselben Töne je nach Kontext und Gewichtung eine fröhliche oder dramatische Wirkung erzeugen.
LG