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Gast236844
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Liebe Gitarristen-Gemeinde,
ich möchte euch die Gitarre SX EH-3 Gold (http://www.sx-guitar.com/index.php/Products/detail/pid/26/id/330) vorstellen, die ich vor etwas mehr als einem Jahr gekauft und seither regelmäßig gespielt habe.
Es handelt sich um eine günstige Gitarre, die ich Anfang 2022 beim online-Händler muziker bestellt hatte (ich habe sie zum Kaufzeitpunkt auch sonst nirgends gesehen) und da Reviews zu richtig günstigen Gitarren auch eher selten sind, ich die Gitarre aber definitiv für herzeigbar halte, möchte ich sie euch nun eben zeigen.
Einleitung:
Zwischen Weihnachten 2021 und Neujahr 2022 als ich gerade eine Fender American Standard Stratocaster und eine SX STL/ASH (T-Style ebenfalls vom Hersteller SX) mein eigen nannte, kam mir die Idee, dass ich es doch noch einmal mit einer Gitarre im LP-Style versuchen könnte, obwohl ich bis zu diesem Zeitpunkt bereits 3 LP-Gitarren hatte (chronologisch: eine Michael Kelly Patriot Custom, eine Cort CR, eine PRS SE Tremonti). Keine davon konnte mich jedoch langfristig so sehr überzeugen, dass sie auch wirklich lange (also über mehrere Jahre) bleiben durfte - meistens lag es am hohen Gewicht, dem lackierten und somit für mich klebrigen Hals oder einem etwas zu "dumpfen" Sound. Dennoch konnte oder wollte ich es irgendwie nicht akzeptieren, da mich die "Paula" optisch immer sehr angesprochen hat und ich auch den eher fetten Ton grundsätzlich sehr mochte. Aufgrund der vielen optischen Auswahlmöglichkeiten (sunburst, tobacco burst, etc.) meistens das Gefühl der leichten Überforderung spürend, zog es mich tendenziell eher zu einfärbigen LPs hin und da nochmal speziell zur Goldtop, obwohl mich eine schwarze (wie schon bei meiner Tremonti und Cort) prinzipiell auch reizte.
Beim Stöbern über die Feiertage bin ich dann auf die gegenständliche SX EH3 Goldtop gestoßen und zu einem Preis von um die 185 € wollte ich das Risiko eingehen und sie einfach mal "probieren". Mit muziker und SX hatte ich davor, wie bereits geschrieben, schon eine gute Erfahrung mit einer T-Style gemacht (separates Review dazu könnte ich auch noch nachreichen) und so habe ich sie bestellt. Mittlerweile ist der Preis gestiegen und sie wäre für etwas 280 € zu bekommen - immer noch recht günstig, aber nicht mehr das absolute Schnäppchen wie noch damals, als ich sie gekauft habe.
Die folgende Bewertung der Gitarre basiert auf einem Zeitraum von etwas mehr als einem Jahr und ich denke, dass ich daher auch schon relativ fundiert bewerten kann, eine euphorische Bewertung am Tag nach dem Erhalt des Instruments ist es daher nicht. Ich möchte auch dazu sagen, dass ich bei weitem kein professioneller Gitarrist bin - ich hatte in meinem Leben so viele Auftritte, dass man es (gerade noch) an einer Hand abzählen kann -, hab auch noch nie in einem Studio aufgenommen und spiele in den allermeisten Fällen für mich alleine zuhause oder mit meinen Kumpels. Über das letzte gut eine Jahrzehnt habe ich/haben wir einige Musikrichtungen durchprobiert (bzw. spiele immer noch alles quer durch die Bank, worauf ich gerade Lust habe; von Punk Rock über Blues bis hin zu etwas Metal, manchmal auch Pop) und auch mindestens ebenso viele Amps und Gitarren besessen, darunter (grob absteigend nach dem Wert sortiert):
eine Fender American Standard Strat (verkauft), eine Cort KX507MS (hab ich noch) eine PRS SE Tremonti (verkauft), Michael Kelly Patriot Custom (verkauft), eine Cort CR-250 (verkauft), eine Slick SL-60 (hab ich noch) Harley Benton Dullahan Headless (verkauft), eine SX STL/ASH (hab ich noch) sowie eine Jack & Danny V-200 Skull (hab ich noch) bzw. weites eine Fender CP-60 Parlor (hab ich noch), eine alte Roundback (habe ich noch, war ein Erbstück), einen Ibanez SGR Bass (hab ich noch) und eine Bariton-Ukulele (hab ich auch noch). Mittlerweile stelle ich alle meine Gitarren selber ein und habe mir grundsätzliche Lötkenntnisse angeeignet, sodass ich im Falle des Falles die Elektronik selbst reparieren oder Pickups tauschen könnte (bei der gegenständlichen Gitarre aber alles nicht notwendig). Ich möchte damit nur sagen, dass ich weder ein Anfänger und schon gar kein Profi bin, aber schon einiges an Erfahrung habe, sodass ich hoffentlich objektiv und sachlich an die Bewertung der Gitarre gehen kann.
Mittlerweile spiele ich die Gitarre (sowie meine anderen auch) meistens über meinen Boss 50 MKII, der mir mittlerweile so ans Herz gewachsen ist, oder manchmal, va. wenn ich etwas schnell und unkompliziert aufnehmen möchte, auch über Plugins (und da meistens über das Neural DSP Archetype Abasi sowie das eine oder andere "Verzerrer-Plugin" davor).
Das Review:
Die Spezifikationen der Gitarre sind wie folgt (Quelle: http://www.sx-guitar.com/index.php/Products/detail/pid/26/id/330, zum Teil übersetzt zum Teil von mir ergänzt):
Gewicht: 3.25 kg
Mensur: 625mm
Korpus: Mahogany with Maple Top,
Farbe: Gold
Finish: Glossy
Hals: Mahogany
Griffbrett: Engineered Rosewood or Rosewood
eingeleimter Hals
2-Wege Truss Rod
Bünde: 22 (Nickel)
Bund-Markierungen: Block Inlayed, Pearl
Mechaniken: High Mass, Gold
Sattel: Synthetic Bone
Steg: Tune-o-matic Stil, Gold
Tonabnehmer: 2 x Humbucker
Controls: 2x Volume, 2x Tone,3 Way Switch
Strings: D'Addario
Als ich die Gitarre ausgepackt habe, war ich ob der tollen Optik beeindruckt und sofort von der Gitarre angetan. Bislang hatte ich bei keiner der LPs ein so gutes Gefühl. Der Goldton unterscheidet sich von einer Gibson Goldtop offensichtlich recht deutlich und geht mehr in die gelblichere Richtung, stört mich aber nicht, da es mir gefällt und ich keinen Wert darauf lege, ob es jetzt wie eine "echte" Goldtop aussieht oder nicht - ich sehe es eher als eine eigenständige Gitarre. Aufgrund der Inlays und der Hardware wäre es wohl auch eher eine Les Paul Custom.
Sie bringt 3.25 kg auf die Waage und liegt daher für eine LP im eher mittleren Bereich, liegt recht angenehm und ausgewogen auf dem Schoss.
Die Hardware ist in glänzendem Gold ausgeführt und absolut makellos. Die Mechaniken drehen angenehm oder zumindest nicht auffällig. Der 3-Wegeschalter sitzt an der vom großen Vorbild bekannten Stelle und verrichtet seinen Dienst nach Vorschrift. Die Potis sind ebenfalls an der bekannten Position und so wie beim großen Vorbild verkabelt, drehen angenehm, nicht zu leicht aber auch nicht zu schwer. Coilsplits oder ähnliche "modernere" Features sind nicht vorgesehen, brauche ich aber auch nicht. Zu den Pickups gibt es keine weiteren Angaben außer "Humbucker" und da sie unter wunderschönen Goldkappen versteckt sind, kann ich momentan auch keine weiteren Angaben dazu liefern. Solange alles tadellos funktioniert, möchte ich die Gitarre auch nicht aufschrauben. Sollte dies aber jemals notwendig sein, werde ich etwaige Infos dazu nachreichen.
Ab Werk kam die Gitarre aber mit einem kleinen Schönheitsfehler - und zwar war das der Lack oder das Binding im Bereich des Übergangs vom Hals zur Kopfplatte etwas eingerissen, siehe Foto hier drüber. Ich habe es mir näher angesehen, was aufgrund der recht dicken Klarlackschicht nicht einfach ist, aber es dürfte nur das Binding gerissen sein, das Holz dürfte in Ordnung sein. Ich habe dann etwas recherchiert und gelesen, dass das mitunter auch bei teuren Gibsons vorkommen kann und evtl. an Temperaturschwankungen liegen könnte. Ich habe dann bei muziker nachgefragt und letztendlich einen Rabatt von etwas mehr als 10 % bekommen. Bei einer teuren Gibson hätte ich mir das noch überlegen müssen, aber da ich somit ca. 160 € bezahlt habe und die Gitarre sonst in einem hervorragenden Zustand war, habe ich sie behalten. Man erkennt auch, dass das Binding nicht perfekt und wunderschön ausgeführt wurde, sondern der Übergang etwas grob ist. Das sieht man auch beim Hals-Korpus-Übergang, habe ich aber leider nicht ausreichend auf ein Bild bekommen.
Mittlerweile ist schon eine Macke an der Seite dazugekommen, sehe das aber mittlerweile als natürliches Aging und das gibt der Gitarre ihren Charakter:
Über die letzten 12 Monate hat sich die Gitarre tatsächlich zu meinem Lieblingsinstrument gemausert und ist die Gitarre, die ich mit Abstand am meisten spiele. Ich habe mich für jetzt einen 11er Saitensatz entschieden und spiele die Gitarre entweder in Standard-Stimmung oder in drop-D. Dafür musste ich beim Sattel ein wenig nach feilen, den Halsspannstab etwas nachziehen und die Oktavreinheit etwas nachstellen.
Sound:
Bereits trocken angespielt klingt die Gitarre recht laut und voll, meine Slick ist da deutlich leiser und "dumpfer". Das ist mir prinzipiell nicht unwichtig, da ich doch gerne einfach so zur Gitarre greife und nicht immer den Amp einschalte (manchmal kann ich auch nicht laut spielen). Die 11er Saiten könnten da mitunter auch dazu beitragen, es spricht dann aber wiederum für die Gitarre, dass die Bespielbarkeit auch mit 11er Saiten gut ist und sie sich dahingehend gut einstellen hat lassen.
Über den Amp klingt sie ziemlich fett, aber auch ausgewogen, auch alle drei Tonabnehmerstellungen sind untereinander recht ausgewogen, das passt gut zusammen. Die Pickups würde ich eher als low Output einordnen.
Es folgen jetzt ein paar Soundbeispiele mit dem folgenden Setup:
im Bild von links nach rechts: SX EH3, Slick SL-60, SX ASH Tele, J&D V-200 Skull
Die Soundbeispiele wurden alle mit meinem Boss Katana und dem Rec Out über mein Interface in Studio One aufgenommen, ohne jegliche Nachbearbeitung. Am Katana habe ich nichts verändert, jeweils das gleiche Preset genommen, nur bei den Powerchords und dem Solo noch im Katana den Guv' Distortion aktiviert:
Clean Amp
Gain 55
Level 80
Mild Kompressor, ganz sanft eingestellt (weil ich den bei meinem Standard-Sound immer so eingestellt habe)
etwas Plate Reverb
etwas Global EQ (weil ich den bei meinem Standard-Sound immer so eingestellt habe)
später, ab den Powerchords: am Anfang der Kette: Guv DS, Drive 60, Level 80, Tone jeweils flat
In diesem Bild kann man schön erkennen, dass der Output der Gitarren sehr unterschiedlich ist und die SX LP da eher im mittleren bis unteren Bereich angesiedelt ist:
im Bild von oben nach unten: SX EH3, Slick SL-60, SX ASH Tele, J&D V-200 Skull
Hier nun die Soundbeispiele:
nochmal für die bessere Übersicht:
1. SX EH3
2. Slick SL-60
3. SX ASH Tele
4. J&D V-200 Skull
Reihenfolge:
Ein File enthält jeweils einen Sound in einer Pickupstellung mit allen 4 Gitarren hintereinander, also SX EH3, Slick SL-60, SX Tele, J&D, damit man die jeweilige Stellung vergleichen kann. Man bedenke, dass diese Samples nur bedingt geeignet sind zu beurteilen, welche der Gitarren am besten klingt, da ich genau ein Preset erstellt und damit alle Gitarren gespielt habe, ich habe an den Einstellungen nichts geändert - da könnte man sicher noch viel optimieren. Aber man kann durchaus Unterschiede hören, die eine Richtung vorgeben.
Die Nebengeräusche in den Aufnahmen sind teilweise recht drastisch, habe ich aber auf der Aufnahme gelassen, damit man auch die hören kann. Bei den Singlecoils teilweise extrem, liegt sicher daran, dass ich direkt neben dem PC mit WLAN, Bluetooth und Smartphone in unmittelbarer Nähe gesessen bin.
Zusammenfassend bleibt nach einem Jahr zu sagen, dass die Gitarre wirklich mehr als in Ordnung und nicht nur für den Preis eine gute Gitarre ist, die meine Bedürfnisse nach einer LP-Gitarre befriedigt hat. Ich könnte mir momentan nicht vorstellen, was FÜR MICH eine Epiphone oder sogar eine Gibson noch großartig besser machen könnte. Die Bespielbarkeit ist absolut in Ordnung, der Sound gefällt mir, ist aber ohnehin von sehr vielen Parametern abhängig.
+ Optik
+ prinzipiell gute Verarbeitung (mit Ausnahme des Risses, siehe Text bzw. unten)
+ Gewicht und Ergonomie
+ Bespielbarkeit
+ Sound trocken
+ Sound über den Amp
+ bei aller LP-Nähe trotzdem ein eigenständiges Design
++ Preis
- schon bei Auslieferung ein Riss im Binding unter der Klarlackschicht
- Binding an den Übergange von Hals zu Kopfplatte bzw. Hals zu Korpus teilweise unsauber gearbeitet
( - Farbe eher gelblich-gold; falls man nach einer authentischen Goldtop sucht)
LG gammy
ich möchte euch die Gitarre SX EH-3 Gold (http://www.sx-guitar.com/index.php/Products/detail/pid/26/id/330) vorstellen, die ich vor etwas mehr als einem Jahr gekauft und seither regelmäßig gespielt habe.
Es handelt sich um eine günstige Gitarre, die ich Anfang 2022 beim online-Händler muziker bestellt hatte (ich habe sie zum Kaufzeitpunkt auch sonst nirgends gesehen) und da Reviews zu richtig günstigen Gitarren auch eher selten sind, ich die Gitarre aber definitiv für herzeigbar halte, möchte ich sie euch nun eben zeigen.
Einleitung:
Zwischen Weihnachten 2021 und Neujahr 2022 als ich gerade eine Fender American Standard Stratocaster und eine SX STL/ASH (T-Style ebenfalls vom Hersteller SX) mein eigen nannte, kam mir die Idee, dass ich es doch noch einmal mit einer Gitarre im LP-Style versuchen könnte, obwohl ich bis zu diesem Zeitpunkt bereits 3 LP-Gitarren hatte (chronologisch: eine Michael Kelly Patriot Custom, eine Cort CR, eine PRS SE Tremonti). Keine davon konnte mich jedoch langfristig so sehr überzeugen, dass sie auch wirklich lange (also über mehrere Jahre) bleiben durfte - meistens lag es am hohen Gewicht, dem lackierten und somit für mich klebrigen Hals oder einem etwas zu "dumpfen" Sound. Dennoch konnte oder wollte ich es irgendwie nicht akzeptieren, da mich die "Paula" optisch immer sehr angesprochen hat und ich auch den eher fetten Ton grundsätzlich sehr mochte. Aufgrund der vielen optischen Auswahlmöglichkeiten (sunburst, tobacco burst, etc.) meistens das Gefühl der leichten Überforderung spürend, zog es mich tendenziell eher zu einfärbigen LPs hin und da nochmal speziell zur Goldtop, obwohl mich eine schwarze (wie schon bei meiner Tremonti und Cort) prinzipiell auch reizte.
Beim Stöbern über die Feiertage bin ich dann auf die gegenständliche SX EH3 Goldtop gestoßen und zu einem Preis von um die 185 € wollte ich das Risiko eingehen und sie einfach mal "probieren". Mit muziker und SX hatte ich davor, wie bereits geschrieben, schon eine gute Erfahrung mit einer T-Style gemacht (separates Review dazu könnte ich auch noch nachreichen) und so habe ich sie bestellt. Mittlerweile ist der Preis gestiegen und sie wäre für etwas 280 € zu bekommen - immer noch recht günstig, aber nicht mehr das absolute Schnäppchen wie noch damals, als ich sie gekauft habe.
Die folgende Bewertung der Gitarre basiert auf einem Zeitraum von etwas mehr als einem Jahr und ich denke, dass ich daher auch schon relativ fundiert bewerten kann, eine euphorische Bewertung am Tag nach dem Erhalt des Instruments ist es daher nicht. Ich möchte auch dazu sagen, dass ich bei weitem kein professioneller Gitarrist bin - ich hatte in meinem Leben so viele Auftritte, dass man es (gerade noch) an einer Hand abzählen kann -, hab auch noch nie in einem Studio aufgenommen und spiele in den allermeisten Fällen für mich alleine zuhause oder mit meinen Kumpels. Über das letzte gut eine Jahrzehnt habe ich/haben wir einige Musikrichtungen durchprobiert (bzw. spiele immer noch alles quer durch die Bank, worauf ich gerade Lust habe; von Punk Rock über Blues bis hin zu etwas Metal, manchmal auch Pop) und auch mindestens ebenso viele Amps und Gitarren besessen, darunter (grob absteigend nach dem Wert sortiert):
eine Fender American Standard Strat (verkauft), eine Cort KX507MS (hab ich noch) eine PRS SE Tremonti (verkauft), Michael Kelly Patriot Custom (verkauft), eine Cort CR-250 (verkauft), eine Slick SL-60 (hab ich noch) Harley Benton Dullahan Headless (verkauft), eine SX STL/ASH (hab ich noch) sowie eine Jack & Danny V-200 Skull (hab ich noch) bzw. weites eine Fender CP-60 Parlor (hab ich noch), eine alte Roundback (habe ich noch, war ein Erbstück), einen Ibanez SGR Bass (hab ich noch) und eine Bariton-Ukulele (hab ich auch noch). Mittlerweile stelle ich alle meine Gitarren selber ein und habe mir grundsätzliche Lötkenntnisse angeeignet, sodass ich im Falle des Falles die Elektronik selbst reparieren oder Pickups tauschen könnte (bei der gegenständlichen Gitarre aber alles nicht notwendig). Ich möchte damit nur sagen, dass ich weder ein Anfänger und schon gar kein Profi bin, aber schon einiges an Erfahrung habe, sodass ich hoffentlich objektiv und sachlich an die Bewertung der Gitarre gehen kann.
Mittlerweile spiele ich die Gitarre (sowie meine anderen auch) meistens über meinen Boss 50 MKII, der mir mittlerweile so ans Herz gewachsen ist, oder manchmal, va. wenn ich etwas schnell und unkompliziert aufnehmen möchte, auch über Plugins (und da meistens über das Neural DSP Archetype Abasi sowie das eine oder andere "Verzerrer-Plugin" davor).
Das Review:
Die Spezifikationen der Gitarre sind wie folgt (Quelle: http://www.sx-guitar.com/index.php/Products/detail/pid/26/id/330, zum Teil übersetzt zum Teil von mir ergänzt):
Gewicht: 3.25 kg
Mensur: 625mm
Korpus: Mahogany with Maple Top,
Farbe: Gold
Finish: Glossy
Hals: Mahogany
Griffbrett: Engineered Rosewood or Rosewood
eingeleimter Hals
2-Wege Truss Rod
Bünde: 22 (Nickel)
Bund-Markierungen: Block Inlayed, Pearl
Mechaniken: High Mass, Gold
Sattel: Synthetic Bone
Steg: Tune-o-matic Stil, Gold
Tonabnehmer: 2 x Humbucker
Controls: 2x Volume, 2x Tone,3 Way Switch
Strings: D'Addario
Als ich die Gitarre ausgepackt habe, war ich ob der tollen Optik beeindruckt und sofort von der Gitarre angetan. Bislang hatte ich bei keiner der LPs ein so gutes Gefühl. Der Goldton unterscheidet sich von einer Gibson Goldtop offensichtlich recht deutlich und geht mehr in die gelblichere Richtung, stört mich aber nicht, da es mir gefällt und ich keinen Wert darauf lege, ob es jetzt wie eine "echte" Goldtop aussieht oder nicht - ich sehe es eher als eine eigenständige Gitarre. Aufgrund der Inlays und der Hardware wäre es wohl auch eher eine Les Paul Custom.
Sie bringt 3.25 kg auf die Waage und liegt daher für eine LP im eher mittleren Bereich, liegt recht angenehm und ausgewogen auf dem Schoss.
Die Hardware ist in glänzendem Gold ausgeführt und absolut makellos. Die Mechaniken drehen angenehm oder zumindest nicht auffällig. Der 3-Wegeschalter sitzt an der vom großen Vorbild bekannten Stelle und verrichtet seinen Dienst nach Vorschrift. Die Potis sind ebenfalls an der bekannten Position und so wie beim großen Vorbild verkabelt, drehen angenehm, nicht zu leicht aber auch nicht zu schwer. Coilsplits oder ähnliche "modernere" Features sind nicht vorgesehen, brauche ich aber auch nicht. Zu den Pickups gibt es keine weiteren Angaben außer "Humbucker" und da sie unter wunderschönen Goldkappen versteckt sind, kann ich momentan auch keine weiteren Angaben dazu liefern. Solange alles tadellos funktioniert, möchte ich die Gitarre auch nicht aufschrauben. Sollte dies aber jemals notwendig sein, werde ich etwaige Infos dazu nachreichen.
Ab Werk kam die Gitarre aber mit einem kleinen Schönheitsfehler - und zwar war das der Lack oder das Binding im Bereich des Übergangs vom Hals zur Kopfplatte etwas eingerissen, siehe Foto hier drüber. Ich habe es mir näher angesehen, was aufgrund der recht dicken Klarlackschicht nicht einfach ist, aber es dürfte nur das Binding gerissen sein, das Holz dürfte in Ordnung sein. Ich habe dann etwas recherchiert und gelesen, dass das mitunter auch bei teuren Gibsons vorkommen kann und evtl. an Temperaturschwankungen liegen könnte. Ich habe dann bei muziker nachgefragt und letztendlich einen Rabatt von etwas mehr als 10 % bekommen. Bei einer teuren Gibson hätte ich mir das noch überlegen müssen, aber da ich somit ca. 160 € bezahlt habe und die Gitarre sonst in einem hervorragenden Zustand war, habe ich sie behalten. Man erkennt auch, dass das Binding nicht perfekt und wunderschön ausgeführt wurde, sondern der Übergang etwas grob ist. Das sieht man auch beim Hals-Korpus-Übergang, habe ich aber leider nicht ausreichend auf ein Bild bekommen.
Mittlerweile ist schon eine Macke an der Seite dazugekommen, sehe das aber mittlerweile als natürliches Aging und das gibt der Gitarre ihren Charakter:
Über die letzten 12 Monate hat sich die Gitarre tatsächlich zu meinem Lieblingsinstrument gemausert und ist die Gitarre, die ich mit Abstand am meisten spiele. Ich habe mich für jetzt einen 11er Saitensatz entschieden und spiele die Gitarre entweder in Standard-Stimmung oder in drop-D. Dafür musste ich beim Sattel ein wenig nach feilen, den Halsspannstab etwas nachziehen und die Oktavreinheit etwas nachstellen.
Sound:
Bereits trocken angespielt klingt die Gitarre recht laut und voll, meine Slick ist da deutlich leiser und "dumpfer". Das ist mir prinzipiell nicht unwichtig, da ich doch gerne einfach so zur Gitarre greife und nicht immer den Amp einschalte (manchmal kann ich auch nicht laut spielen). Die 11er Saiten könnten da mitunter auch dazu beitragen, es spricht dann aber wiederum für die Gitarre, dass die Bespielbarkeit auch mit 11er Saiten gut ist und sie sich dahingehend gut einstellen hat lassen.
Über den Amp klingt sie ziemlich fett, aber auch ausgewogen, auch alle drei Tonabnehmerstellungen sind untereinander recht ausgewogen, das passt gut zusammen. Die Pickups würde ich eher als low Output einordnen.
Es folgen jetzt ein paar Soundbeispiele mit dem folgenden Setup:
im Bild von links nach rechts: SX EH3, Slick SL-60, SX ASH Tele, J&D V-200 Skull
Die Soundbeispiele wurden alle mit meinem Boss Katana und dem Rec Out über mein Interface in Studio One aufgenommen, ohne jegliche Nachbearbeitung. Am Katana habe ich nichts verändert, jeweils das gleiche Preset genommen, nur bei den Powerchords und dem Solo noch im Katana den Guv' Distortion aktiviert:
Clean Amp
Gain 55
Level 80
Mild Kompressor, ganz sanft eingestellt (weil ich den bei meinem Standard-Sound immer so eingestellt habe)
etwas Plate Reverb
etwas Global EQ (weil ich den bei meinem Standard-Sound immer so eingestellt habe)
später, ab den Powerchords: am Anfang der Kette: Guv DS, Drive 60, Level 80, Tone jeweils flat
In diesem Bild kann man schön erkennen, dass der Output der Gitarren sehr unterschiedlich ist und die SX LP da eher im mittleren bis unteren Bereich angesiedelt ist:
im Bild von oben nach unten: SX EH3, Slick SL-60, SX ASH Tele, J&D V-200 Skull
Hier nun die Soundbeispiele:
nochmal für die bessere Übersicht:
1. SX EH3
2. Slick SL-60
3. SX ASH Tele
4. J&D V-200 Skull
Reihenfolge:
Ein File enthält jeweils einen Sound in einer Pickupstellung mit allen 4 Gitarren hintereinander, also SX EH3, Slick SL-60, SX Tele, J&D, damit man die jeweilige Stellung vergleichen kann. Man bedenke, dass diese Samples nur bedingt geeignet sind zu beurteilen, welche der Gitarren am besten klingt, da ich genau ein Preset erstellt und damit alle Gitarren gespielt habe, ich habe an den Einstellungen nichts geändert - da könnte man sicher noch viel optimieren. Aber man kann durchaus Unterschiede hören, die eine Richtung vorgeben.
Die Nebengeräusche in den Aufnahmen sind teilweise recht drastisch, habe ich aber auf der Aufnahme gelassen, damit man auch die hören kann. Bei den Singlecoils teilweise extrem, liegt sicher daran, dass ich direkt neben dem PC mit WLAN, Bluetooth und Smartphone in unmittelbarer Nähe gesessen bin.
Zusammenfassend bleibt nach einem Jahr zu sagen, dass die Gitarre wirklich mehr als in Ordnung und nicht nur für den Preis eine gute Gitarre ist, die meine Bedürfnisse nach einer LP-Gitarre befriedigt hat. Ich könnte mir momentan nicht vorstellen, was FÜR MICH eine Epiphone oder sogar eine Gibson noch großartig besser machen könnte. Die Bespielbarkeit ist absolut in Ordnung, der Sound gefällt mir, ist aber ohnehin von sehr vielen Parametern abhängig.
+ Optik
+ prinzipiell gute Verarbeitung (mit Ausnahme des Risses, siehe Text bzw. unten)
+ Gewicht und Ergonomie
+ Bespielbarkeit
+ Sound trocken
+ Sound über den Amp
+ bei aller LP-Nähe trotzdem ein eigenständiges Design
++ Preis
- schon bei Auslieferung ein Riss im Binding unter der Klarlackschicht
- Binding an den Übergange von Hals zu Kopfplatte bzw. Hals zu Korpus teilweise unsauber gearbeitet
( - Farbe eher gelblich-gold; falls man nach einer authentischen Goldtop sucht)
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