Blind Gitarre lernen, dankbar für Rat und Tat

Das Fiese ist: Wenn man's mal kann, braucht man eh nicht mehr hinzusehen. Aber bis man's kann, hilft der kontrollierende Blick schon ungemein. Sitzen meine Finger dort, wo sie sein sollten? Sieht das verkrampft aus oder entspannt? Und so weiter.

Daher nochmal: Mit einem "Lehrer" ein paar Basics erarbeiten halte ich für wichtig. Das muss nicht unbedingt ein ausgebildeter Gitarrenlehrer sein, ein passabler Gitarrist mit Geduld und Freude am Weitergeben wäre schon mal sehr viel wert. Denn: Es geht nicht nur mit Erklären, da muss man sich auch rantasten, das Thema ist zu begreifen - und auch da kann ein Sehender helfen, der Finger berührt oder umsetzt oder die Haltung korrigiert. Sicher, den eigenen weg musst du selbst finden, aber gerade der Anfang ist ohne Hilfe verdammt schwer.

Ich halte das für wichtig und betonenswert: Der Anfang bei der Gitarre ist hart und frustrierend, es dauert lange bis man irgendwie einen brauchbaren Ton rausbekommt. Frustpotenzial ist hoch, auch mit voller Sehkraft. Daher ist es meiner Meinung nach wichtig, dass in dieser Anfangsphase Hilfe da ist, damit der steile Weg nicht zur hohen glatten Mauer wird.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
So sehe ich das auch!
Wie gesagt habe ich leider noch keinen privaten Lehrer gefunden aber eine Musikschule in der Nähe , Dort werde ich in jedem Falle eine Probestunde nehmen
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Na ja, das mit dem "Nicht-hingucken" ist ja schön und gut. Nur muss man da erst mal hinkommen. Ihr erinnert euch doch sicherlich auch noch an eure Anfänge, wo ihr beim Akkordwechsel mühsam die Finger gesetzt habt. Euch über das Griffbrett gebeugt habt, um die Saite und Bund zu finden. Klar, irgendwann wird man so weit sein. Aber da muss man erst mal hinkommen und das geht eben erst mal nur über "gucken".

Die Standardakkorde kann ich auch blind spielen. Nur wenn es dann vom offenen C-Akkord zu A-Barré geht, muss ich mich auch an den Punkten am Hals orientieren.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ja Luckie, da haste tatsächlich Recht. Ich kann da auch nur auf meinen einen blinden Kumpel zurückgreifen. Der hat sich auf der Gitarre eben recht schnell zurechtgefunden. Vielleicht, weil man andere Fähigkeiten ausbaut, wenn man darauf angewiesen ist? Bißchen off-Topic, aber er meinte auch immer, dass er mal Bier holen geht und ist dann schnalzend durch die Bude gelaufen, wegen Echo-Ortung. Als sehender kann ich das nicht nachfühlen, glaub ich. Trotzdem kann ich mir im Dunkeln an die Nasenspitze fassen. Das soll jetzt kein blöder Spruch sein, ich denke nur, dass man eben andere Wege findet, sich zu orientieren. Wenn man sich an die Gitarre gewöhnt hat, wird man Wege gefunden haben, den Ton zu finden. Ich weiß nicht, was für nen Lack so ne Gretsch hat, aber bevor man da schnitzt, könnte man vielleicht mit lösemittelfreien Kleberchen auf dem Halsrücken Markierungen setzen.
 
Und genau das meinte ich mit reversiblen Markierungen. Postits sind zu groß. Reißzwecken rein hauen würde mein Herz zum Bluten bringen. :eek: Aber vielleicht findet sich was schickes, was dauerhaft bleiben kann. Nur die Dots auf dem Hals kann man nicht erfühlen, es sei denn sie sind sehr schlecht gesetzt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich denk an die Ringe, die man zur Verstärkung auf gelochte Blätter klebt, damit die beim einheften nicht ausreißen. Sollte nur den Lack nicht angreifen...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Also Markierungen schnitzen würde ich nicht übers Herz bringen!
Reversibel wäre hier für mich die einzige Möglichkeit
Die Lochverstärkerringe sind gar keine schlechte Idee ob jetzt Ringe oder Punkte ist nebensächlich so lange gut fühlbar und nicht störend beim Spielen. Eventuell hat dann der Gitarrenlehrer auch noch eine Idee.
Mein Kuhseng, fanatischer Flugzeugmodell Bauer, hatte die Idee, Nieten Imitationen welcher einfach nur halb Kugeln aus verchromten Metall sind Aufzug Leben . Wenn ich hier eine Möglichkeit finde diese bei Bedarf wieder rückstandsfrei zu entfernen wäre das mein Favorit vom ertasten her und auch von der Optik.

Es mag sein dass viele blinde einen stärkeren Fokus auf andere Sinne legen, allerdings Sind diese meist von Geburt an blind beziehungsweise seit ihrer Kindheit. Ich dagegen erst seit vier Jahren, mag sein dass ich mein Gehör dem entsprechend noch verbessere .
Ich bin noch in dem Prozess mich generell in meiner Umwelt zurechtzufinden, lach
Per echolottung Bier zu holen wäre natürlich super,

PS: es ist ein Mythos, dass blinde besser hören aber sie verlassen sich stärker darauf und lauschen gezwungenermaßen differenzierter und fokussierter auf ihre Umwelt.

Grüße und nochmals vielen Dank für die vielen Tipps und interessierte Beteiligung an diesem Thema,
Sebastian
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hi Germi,

Imitiationen von Nieten mit deutlich dreidimensionaler Struktur halte ich für nicht besonders gut geeignet. Diese Halbkugeln stören dich vielleicht relativ bald, weil das Rutschen auf dem Griffbrett (dein Daumen wird die Dinger erfühlen müssen) etwas behindert wird. Eher diese Klebepunkte oder Ringverstärkungen. Wenn mal eines abfällt, einfach ein neues draufkleben. Was den Lack angeht, sollte es sich um Acryllack handeln, nicht um Nitrolack, letzterer wird kaum noch verwendet und die Gretsch ist ja eher neueren Datums. Da machen solche Kleber eher nichts. Freilich: Eine Garantie darauf gibt es leider nicht da es unendlich viele Klebstoffe gibt und die Hersteller einem oft nicht sagen was sie wo verwenden. Von Sekundenkleber rate ich jedoch in jedem Fall ab.

Noch ein Hinweis: Du verwendest offensichtlich einen Computer oder ein Tablet um online zu sein (meinetwegen auch ein Handy). Gitarrenlehrer sind es gewohnt, Übungen auf Papier aufzuschreiben oder verwenden Gedrucktes. Damit fängst Du aber nicht viel an. Hier gibt es nun mehrere Möglichkeiten:

1. Die zu übende Tonfolge oder Akkorde et cetera mit dem Handy oder Tablet aufnehmen. Dein Lehrer soll zudem das Übungsziel auch mündlich formulieren. Das hat für beide Seiten die wenigsten Barrieren.

1a. Dein Gitarrenlehrer verwendet ein Notationsprogramm wie Guitar Pro oder Tux Guitar. Bitte ihn, Dir die Übungen nach dem Unterricht oder zur Unterrichtsvorbereitung per Mail zuzuschicken und in der Mail das Übungsziel zu formulieren. Das klappt immer dann gut, wenn dein Gitarrenlehrer sowieso mit diesen Programmen arbeitet. Du kannst den Mailanhang dann in das Programm deiner Wahl importieren und Dir vorspielen lassen und nachspielen. Beide Programme gibt es auch für Android. Evtl. kann dein Lehrer die Noten et cetera dann direkt im Unterricht setzen. Ist für deinen Lehrer halt ein deutlich höherer Aufwand falls er die Noten bzw. Übungen noch nicht in einem Programm vorliegen hat.

2. Dein Gitarrenlehrer kann oder will das alles nicht. Dann halt Papier und du benötigst eine dritte Person welche Dir die Übungen schreibt oder vorliest. Oder du suchst Dir einen anderen Lehrer.

3. In jedem Fall empfehle ich, begleitend zu den ersten Akkorden - mit denen sich bereits sehr viel machen lässt, ein wenig Harmonielehre mit einzubauen, in Abstimmung mit dem Lehrer. Das hilft Dir später ungemein. Beispielsweise, Tonleitern lernen und spielen können, jeweils akkordeigene Töne herausfinden und so weiter. Typischer Aufbau von Akkorden und Akkordfolgen. Die Frage nach dem "Warum benötige ich das" ist auch nicht verkehrt *lach*. Aber das hilft Dir, neben dem Unterricht etwas links und rechts vom Tellerrand zu schauen und du lernst das Griffbrett auf diese Weise sehr gut kennen und du legst mentale Verknüpfungen an, die sowohl beim Nachspielen, freien Spielen oder Komponieren sehr hilfreich sein können.
4. Dazu zähle ich aus praktischen Gründen auch die Gehörbildung. Sollten eigentlich alle Musiker oder die, die es werden wollen, betreiben, aber gerade die visuell Befähigten hören Akkorde oder Töne nicht immer raus sondern stöbern beim nächstbesten Internetportal nach Noten oder Akkordfolgen. Wenn Du aber mal ein Lied aus einer Aufnahme (ohne Lehrer) einüben willst, aber keine Ahnung hast, was für eine Stimmung das ist bzw. welche Akkorde oder Töne da eingesetzt werden, wird es schwer.
5. Da Du noch ein wenig Zeit hast bis zur ersten Stunde: Lerne, deine Gitarre selbst zu stimmen und die Saiten zu benennen, soweit noch nicht geschehen. Ich weiß jetzt nicht ob Du das kannst oder schon weißt, deshalb folgendes kurze Youtube-Video mit der Standardstimmung in E für Gitarre:



Ausgegangen wird hier von der am tiefsten klingenden Saite, der E-Saite welche auch die dickste ist und ganz oben ist, dann in der Reihenfolge über die A-Saite zur D-Saite, von dort zur G-Saite über die H-Saite bis hin zur dünnen E-Saite.
Dein Lehrer wird Dir dann beibringen wie Du von einem Referenzton aus die gesamte Gitarre stimmen kannst und gegebenenfalls auch alternative Stimmungen einsetzen kannst.

6. Hab Spaß und bleib dran. Es lohnt sich. Mit der semiakustischen Gretsch hast Du viele Möglichkeiten.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Erstmal willkommen im Board.

Als alter Blues-Fan kann ich natürlich nur mit positiven Gitarristen-Beispielen sprudeln - wenn Du Motivation brauchst, wenn auch eben kratzig-alte-akustische und nicht modern-elektrische, dann kann ich nur die absoluten Helden hier empfehlen:
Blind Lemon Jefferson
Blind Willie McTell
Blind Willie Johnson
Blind Blake
Blind Boy Fuller
(Blind) Reverend Gary Davis

Jeff Healey als aktuellerer Gitarrist wurde ja schon genannt.

Ein bisschen unbekannter - aber auch nicht zu verachten - sind Jose Feliciano und Doc Watson.

Will sagen: Es geht, super, dass du dich da dran wagst.

So, aber nach dem Willkommen und der moralischen Unterstützung mal zum eigentlichen Thema:

Ein guter Lehrer wäre Gold wert... ein nicht so guter ist immerhin besser als gar keiner. Spontan würde ich mit klassischer Akkordarbeit anfangen - wenn man sich die "Muster" mal eingeprägt hat, kann man schon recht viel machen. Aber von der Didaktik her habe ich nur wenig Ahnung, was "aus der Ferne" geht... ich denke, da bleibt nur "probieren über studieren".

Keyboard-Basics können auch helfen - je nachdem, wie tief du damals in Noten, Harmonien, Tonleitern, etc. eingestiegen bist, bist du eventuell schon sehr viel weiter als viele Gitarristen, die einfach nur spielen ohne Hintergrundwissen. Soweit ich weiß, gibt es durchaus auch Noten in Blindenschrift bzw. Noten in einer tastbaren Systematik, vielleicht ist das auch ein Zugang? Ich kann nur sagen: Wenn wir hier jetzt in einem Raum sitzen würden, würde ich einen Einstieg finden - aus der Ferne bzw. virtuell wird es schon deutlich schwieriger.

Meine Google-Suche brachte mir folgendes - hast du sicherlich auch selbst gefunden.
Text-Beschreibungen aller wichtigen Akkorder (englisch): https://www.fachords.com/blog2015/guitar-chords-visually-impaired-blind/
Kaufbarer Audio-Kurs (englisch): http://www.musicfortheblind.com/guitar-courses/

Viel Erfolg!
 
Leider kann ich ich dir nur zur Hälfte dienen zumindest für einen Teil deiner Frage. Ich bin nur auf einem Auge blind. So, nun fühle ich mich berufen dir zu antworten. Nicht wegen der Blindheit aber wegen deinem Fortkommen! https://de.wikipedia.org/wiki/Lage_(Musikinstrumente) zu lernen wäre da der einfachste Weg für dich. Bedenke jemand der Gitarre nach Noten spielt schaut ja auch nicht auf das Griffbrett. Das liegt dann grundsätzlich am Fingersatz. Dieser Fingersatz/Lagenspiel beinhaltet im Grunde eine Regel und alle Regeln! Es kann mit dem Fingersatz beim Schreibmaschine verglichen werden. Es lässt sich aber auch für dich wegen deinem Handycap besser erlernen und nachvollziehen. Nach Fingersatz zu spielen eröffnet dir dann viele Möglichkeiten. Das jedoch ist ein kleiner mühsamer Weg. Deswegen lerne tatsächlich mit bekannten Kinderlieder, Volkslieder, wie sie in der Gitarrenschule viel zu finden sind. Nur das kann ein sicherer Weg für dich sein "blind" Gitarrespielen zu erlernen. Also um an das Thema heran zu kommen. Nur über Fingersatz/Lagenspiel gelingt es dir blind in höhere Lagen zu kommen ohne die Bünde zählen zu müssen ! Zitat: "Bei der Gitarre (und entsprechend auch dem E-Bass) werden die Lagen nach der Position des ersten Fingers gezählt (bei Rechtshändern also des linken Zeigefingers). Diese Zählung erfolgt chromatisch, also nach der Nummer des Bundes, auf den der erste Finger zu liegen käme (daher oft auch als Bundlage bezeichnet). Beispiel: Greift der Spieler auf einer E-Saite den Ton g# mit dem ersten Finger, so befindet sich die Hand in der vierten Lage. Bei Zupfinstrumenten wird die Lage oft in römischen Zahlen über dem Notensystem angegeben. Hier ist zu beachten, dass die Finger innerhalb der Lage auch andere Stellungen einnehmen können - vor allem kann der erste Finger nach unten gestreckt werden. Der Lagenwechsel kann auf unterschiedliche Weise erfolgen: direkt, indirekt, mit freiem Aufsatz, durch Ersetzen, durch Handverschiebung oder durch Sprung."
 
@Handcrafter - ich hätte an Deinem Ansatz nichts auszusetzen, wenn Du ihn als Variante/Idee beschreibst. So ist mir aber viel zu viel "nur" bzw. "nur so" drin. Glaub' mir - die eine allgemeine Wahrheit gibt es nicht. Es gab und gibt viele blinde Gitarristen, die von Volksliedern und Lagenspiel niemals irgendwas mitbekommen haben (so z.B. alle von mir genannten Blueser). Vielfalt der Anregungen im Forum ist super, ein "nur so und nicht anders" meistens nicht...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich bin mir ziemlich sicher dass es nicht nur einen Weg zum Ziel gibt.
Ich werde wohl herausfinden müssen welche der für mich effektivste ist. Bekomme morgen oder übermorgen den Rückruf der Musikschule wegen einem Probetermin, mal schauen wann der dann stattfindet.
Der Gitarrenlehrer
Der Gitarrenlehrer oder die Gitarrenlehrerin und ich werden schon was ustüfteln, Lach

Habe schon mal einen für mich gut benutzbares Stimmgerät als App für Jos gefunden. Zumindest Gitarre stimmen funktioniert schon mal, lach.
 
Was mir gerade eingefallen ist. Ich weiß nicht, ob das für dich zu einem Problem werden könnte. Blindenschrift liest man ja mit den Fingerspitzen. Was passiert jetzt, wenn du durch das Spielen Hornhaut auf den Fingerspitzen der Greifhand entwickelst?
 
"Es gab und gibt viele blinde Gitarristen, die von Volksliedern und Lagenspiel niemals irgendwas mitbekommen haben (so z.B. alle von mir genannten Blueser)." die haben aber nicht mit 38 Jahren angefangen Gitarre zu spielen oder zu lernen.

Ich habe lediglich einen Rat gegeben. Was er von den vielen Ratschlägen annimmt oder beachtet ist doch seine Sache.

Wenn man mal sehr genau ist, schreibst du ja selbst das ein MUSS und NUR wichtig ist! Zitat: "Daher ist es meiner Meinung nach wichtig, dass in dieser Anfangsphase Hilfe da ist"

Mein Rat ist nur ein Hinweis mit welchen Mitteln er weiterkommen kann. Und die wären gesichert. Das scheint zu stören ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin zwar nicht Germi, aber ich habe immer noch Gefühl in meinen Fingerspitzen, trotz Hornhaut ... vielleicht nicht ganz so fein, aber es tut. Mittlerweile gibt es ja viele Anwendungen die man per Sprache steuern kann, bzw. die einem Inhalte auch vorlesen oder vorspielen. iOS ist so ein Kandidat. Leider wurde ein Projekt mit der Auflistung möglichst aller Sprachbefehle gestoppt, hier ist aber ein Link zu einer PDF-Datei, welche sehr viele Befehle und Möglichkeiten der Sprachsteuerung auflistet:

https://hey-siri.io/dl/Hey-Siri.pdf

Der zweite Teil behandelt deutsche Sprachbefehle. Das Dokument sieht halbwegs ordentlich strukturiert aus. Falls @Germi noch nicht bekannt, könnte es weiterhelfen.
Jetzt viel Glück und Spass bei deiner ersten Probestunde!
 
So,
Gestern hatte ich meine erste Probe Stunde.
Die Chemie zwischen Lehrer und mir passt schon mal super.
Wir haben erst mal viel miteinander geredet und uns ran getastet. Schon mal einige Überlegungen zum Thema Griffbrett angestellt und zwei kleine Übungen für zu Hause vorbereitet.
Ist das erste Mal dass er einen blühenden Schüler hat, ich werde auf jeden Fall bei ihnen ein paar Stunden nehmen und mal sehen wohin das führt, lach, eventuell noch mal einen zweiten ausprobieren sollte ich einen finden.
Ich bin sehr gespannt und freue mich wirklich auf die Arbeit mit Ihm.
Nächsten Mittwoch dann die erste richtige Stunde, freu
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Es gibt im Internet wirklich sehr gute Gitarrenlehrgänge. Auch kostenlose. Aber ich kenne keinen Gitarrenkurs, der auf Akkordbilder und andere visuelle Hilfsmittel verzichtet.
Ohne einen Lehrer vor Ort halte ich es für nahezu unmöglich, selbstständig online Gitarre zu lernen.
Dazu müsste schon eine eigene Seite für Blinde errichtet werden, wo diesen rein durch Beschreibung und Tonaufnahmen das Gitarrenspielen vermittelt wird.
Lieder wären nicht so das Problem. Das Chord-Pro-Format lässt sich leicht in Braille übertragen. Aber Akkorde (wie man diese greift) und Tabulaturen (quasi die Notenschrift für Gitarre) müssten alle in Braille übersetzt werden.
Es wäre im Prinzip nicht schwer dieses zu bewerkstelligen.
Beispielsweise:
D = x00232
Das heißt, der D-Dur Akkord wird folgendermaßen gegriffen. Die oberste Saite darf nicht angeschlagen werden (x) bzw. sie muss übersprungen werden. Die nächste und übernächste Saite von oben werden leer gespielt. (00). Die dritte Saite von unten wird im zweiten Bund gegriffen, die zweite von unten im dritten Bund und die unterste Saite wieder im zweiten Bund. (232)
Also die Unsetzung wäre relativ leicht, aber um zu verstehen, wie man das gerade gelesene praktisch auf der Gitarre umsetzt, dazu wäre eine konkrete praktische Anleitung sehr hilfreich. Wenn der Anfang einmal gemacht ist, dann kann man vieles auch selbstständig erarbeiten.

Du solltest einmal bei verschiedenen Foren für Blinde eine Anfrage starten, und dir von den Kollegen, die Gitarre spielen gelernt haben, Hilfe erbeten. Möglicherweise erklärt sich ja jemand dazu bereit, einen Lehrgang für Gitarre zu erstellen. Derjenige müsste nicht unbedingt bei 0 anfangen, sondern es würde reichen wenn er einen bestehenden Gitarrenkurs entsprechend überträgt.

Das Lagerfeuerdiplom auf den Wikibooks (Ableger der Wikipedia) ist schon recht ausführlich beschrieben, und man könnte es mit relativ geringem Aufwand so übertragen, dass Blinde etwas damit anfangen können. Es müsste sich nur jemand (oder besser noch ein Team) finden, der den Kurs entsprechend überträgt.

Vor wenigen Jahren hatte schon einmal jemand nach einem Onlinekurs für blinde Gitarrenschüler gefragt, und meine damaligen Recherchen hatten zu keinem Erfolg geführt. Ich bezweifle, dass sich bis jetzt schon etwas Wesentliches getan hat.

Gruß Mjchael
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Erst mal auch von mir ein Willkommen :)
Zur Orientierung auf dem Griffbrett wollt ich noch auch sagen das kommt einfach mit der Zeit. Nach ca 12 Jahren Gitarre weiß ich inzwischen auch so wo ich grade bin. Irgendwann ist das alles nur noch Muskelgedächtnis und man muss nichtmal mehr drüber nachdenken.
 
Nun ja. Ich denke er will das wohl etwas forcieren. Und zum Üben bis man soweit ist, sind fühlbare Markierungen wohl nicht die schlechteste Idee.
 
Hi!

Der Thread ist zwar nicht mehr aktiv, aber ich habe noch einen Beitrag, der für Betroffene interessant sein könnte.
Vielleicht könnte das Thema nochmal aktiviert werden.

Blind oder sehbehindert Gitarre zu lernen ist im Prinzip kein Problem. Es kommt nur auf die Anleitung an. Der Lehrer muss dem Schüler mit Worten beschreiben, wo die Finger aufgesetzt werden müssen.
Hier ist ein YouTube Kurs, in dem das, was sonst in Videos gezeigt wird, genau mit Worten beschrieben wird, so dass man es blind nachvollziehen kann.



Der Kurs ist noch unvollständig und wird weitergeführt.

Wenn jemand Fragen zu diesem Thema hat, kann er sich gern an mich wenden. Habe selbst noch gut sehend Gitarre gelernt und kann jetzt nicht mehr so gut sehen. Daherweiss ich worauf es ankomt und habe einige workarounds gefunden.

Beste Grüsse
Freddy
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben