Welche Arten/Modelle von DI Boxen sollte man am besten besitzen um allen Anforderungen gerecht zu werden.

Mfk0815
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Ich nehme Bezug auf diesen Kommentar in der Review von Unika DI Boxen.
in meiner Welt gibt es grob drei Kategorien für D.I. Boxen was die Impedanz angeht: niedrig, mittel, hoch. Wobei hoch dann 10meg Ohm ist für Piezokram und mittel so 1meg Ohm für passive Gitarren/Bass Pickups. Mußt du halt ein paar D.I. Boxen mehr kaufen :cool:

Ich bin da ja eher ein Typ der nach dem Prinzip "One Size fits all" agiert und habe aktuell in meinem Koffer ein paar Palmer aktive PAN 02 sowie einige passive PAN 01 und PAN 04. Auch habe ich noich die eine oder andere LD System LDI 02 rum liegen, die allerdings selten noch Verwendung finden.
Bezüglich der Eingangsimpedanzen habe ich mir nicht wirklich so Gedanken gemacht. Obiges Zitat hat mich aber nachdenklich gemacht, ich wollte allerdings nicht im Review Thread dieses Thema vertiefen, daher dieser neue Thread.

Also wenn es quasi DI Boxen mit unterschiedlichen Eingangsimpedanzen gibt, dann stelle ich mich mal dumm und frage nach welche DI Boxen fallen in die Kategorie Niderig, Mittel und Hoch? Und welche sind empfehlenswert und warum? Zu guter Letzt wären wohl nich Details für die Anwendungen der unterschiedlichen DI Boxen interessant und warum man am besten nicht auf andere ausweicht?

Mir ist klar dass da viele Fragen angefallen sind. Aber mich würde es interessieren, vielleicht hat jemand (@Frans13 ???) zweckdienliche Hinweise zur Beschaffung und Anwendung.
 
Da für die Übertragung von Audio-Signalen immer die "Spannungsanpassung" gilt, bei der der nachfolgende Eingang den daran angeschlossenen Ausgang des in der Kette davor befindlichen Geräts nicht belasten soll, muss die Eingangsimpedanz des Geräts - hier DI-Box - mindestens um den Faktor 5-10 mal über der Ausgangsimpedanz des angeschlossenen Geräts liegen.
Bei Mikrofonen mit einer Ausgangsimpedanz von 200 Ohm soll daher der Preamp eine Eingangsimpedanz von mindestens 1 kOhm haben. Üblicherweise ist die Impedanz höher, z.B. 3 kOhm, damit ist man auch bei Mikros mit 600 Ohm auf der sicheren Seite. Zu hoch sollte die Eingangsimpedanz aber auch nicht sein, da der Eingang mit höherer Impedanz immer empfindlicher wird und zum einen eher übersteuert werden kann, zum anderen schneller Störsignale eingefangen werden können.

Die Regel zur Spannungsanpassung gilt natürlich auch für DI-Boxen.
DI-Boxen, die Line-Signale von Keyboards übertragen sollen, die oft Ausgangsimpedanzen im Kiloohm-Bereich haben, wären daher die 60 kOhm sinnvoll, wie sie z.B. die Pan 04 hat. 1 Megaohm, wie sie die Pan 02 und LDI 02 haben, funktionieren aber auch noch gut an Line-Ausgängen. Wie @Frans13 im Zitat schreibt, können daran auch passive Gitarren-Pickups angeschlossen werden.
DI-Boxen mit 1 Megaohm wären daher als ziemlich universell anzusehen. 60 kOhm wäre für passive Pickups ungünstig, da sie diese schon zu stark belasten und deren Spannung damit einbricht. Da dieses Einbrechen zudem frequenzabhängig ist, können Klangverfälschungen die Folge sein.

10 Megaohm gar oder noch mehr wären nur sinnvoll für passive Pickups mit sehr hohen Impedanzen. Für Line-Signale wären solche DI-Boxen zu empfindlich.

Zum Thema Spannungsanpassung gibt es eine schöne Seite mit Grafik bei Sengpielaudio: http://www.sengpielaudio.com/AnpassungInDerTonstudiotechnik.pdf
Zur Erläuterung:
Im Kurzschlussfall (ganz links im Diagramm) ist der Lastwiderstand = 0 Ohm. Es fließt der maximale Strom, aber die Spannung bricht zusammen (I = max. - praktisch fliegt im Haushalt dann die Sicherung raus, bei Audio hätte man dann so gut wie kein Signal mehr).
In der Mitte ist der Fall der optimalen Leistungsanpassung: Der Ausgangswiderstand der Quelle ist = dem Eingangswiderstand der Last. Die Spannung fällt auf 50%, aber es wird die maximale Leistung übertragen (P = max.)
Ganz rechts dann der Bereich der Spannungsanpassung: Es fließt so gut wie kein Strom und die Spannung bleibt unberührt (U = max.)
Da bei Audio-Signalen stets die maximale Spannung übertragen werden soll, und das möglichst über den kompletten zu übertragenden Frequenzbereich (um unkontrollierbare Klangverfärbungen zu vermeiden!), ist einzig die Spannungsanpassung bei Audio-Übertragungsketten sinnvoll und wird daher üblicherweise auch immer so realisiert.
 
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In der Praxis kommt man mit einer gesunden Mischung passiver (50…100kOhm) und einiger aktiver (1MOhm) stressfrei durchs Leben. Eine USB DI-Box und/oder eine Interspace BalBox erleichtert das Leben in nichtmusikalischen Angelegenheiten. Irgendetwas, das auch symmetrische Eingänge hat, ist ein guter Problemlöser. Weitere Geschmacksrichtungen im Mikroschrank herumzufahren, erscheint mir nicht sinnvoll. Ob man Stereo und/oder vierkanalige Varianten bevorzugt oder lieber entsprechend mehr einzelne stapelt, bleibt jedem selbst überlassen. Ich persönlich habe lieber eine größere Anzahl einheitlich einkanaliger dabei.
In meiner persönlichen Hitliste „Stress mit DI-Boxen“ stehen Fehlanpassungen jedenfalls an letzter Stelle. Die vorderen Ränge belegen:
- zu wenige DIs
- kaputte DIs
- billige DIs mit schlechten Schaltern
- DIs mit schlechter Abschirmung neben Netzteilen
- Nur aktive DIs, aber ein Einsatz weitab jeder Phantompower
- DIs mit nicht abschaltbarer Dämpfung, die eine Zweckentfremdung in falscher Richtung verleiden
 
Zu hochohmigen Eingängen habe ich hier mal etwas geschrieben.

Bei einer aktiven DI würde ich auch etwa 1 MOhm erwarten. Gerade bei Piezos kann man sonst durchaus Klang kaputt machen. Ebenso, wenn die DI parallel am Eingang eines Bassverstärkers hängt und der passive Bass da vorbei geschleift wird.
Die 260 kOhm der nebenan vorgestellen aktiven DI wären mir definitiv zu wenig. Und wenn es dann beim Pad noch weniger wird, dann brauche ich keine aktive DI mehr.

Für Line Ausgänge wie Keyboards oder auch Gitarren mit Preamps tut es eine passive DI mit 50 .. 100 kOhm (hängt vom Mischpulteingang ab, die Eingangsimpedanz wird quadratisch zum Übertragungsverhältnis übersetzt).
 
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Auch ich bin mit Palmer PAN 01 und PAN 04 (passiv, Eingangsimpedanz um 50 kOhm) und PAN 02 (aktiv, ca. 1 MegaOhm) unterwegs. Für passive Piezo-Pickups, die oft 1 ca. MegaOhm Impedanz haben, wollte ich noch eine DI mit 5 MegaOhm anschaffen, die SB-4 von Radial Engineering:
https://www.thomann.de/de/radial_engineering_sb_4.htm
 
Interessant finde ich dass die aktive J48 von Radial mit 220kOhm Eingangsimpedanz arbeitet, wo die doch so etwas wie der Profistandard sein soll. Hmm.
 
Ich bin da ja eher ein Typ der nach dem Prinzip "One Size fits all" agiert
Ich auch, deshalb gibt's bei mir an konventionellen DI-Boxen lediglich einige IMG Stageline DIB-100 (passiv) und LD Systems LDI02 (aktiv) im Bestand, die allesamt für das, wo ich sie bisher eingesetzt habe, problemlos funktioniert haben.
 
Die meiste Zeit kommt man mit den üblichen D.I.s gut zurecht. Piezosignale sind eher die rosa Einhörner unter den Eingängen und viele Leute brauchen das nicht. WENN man das mal braucht, kann man aber D.I. Boxen mit weniger Impedanz als ein paar Megaohm vergessen, weil sonst der zickige Piezo unangenehm klingt. Hier z.B. mal ein praktischer Problemlöser: https://www.radialeng.com/product/pz-di ...oder dieses ziemlich prima Teil, kann halt nur einen Job, aber den gut: https://avensonaudio.com/small-di/
Aber noch komplizierter wird es mit diversen Kontaktmikrofonen, die A) Piezo und B) ein Outputsignal in Größenordnung der Staatsverschuldung haben. Da sind oft die Signale so groß, daß du alles und jede Schaltung dahinter ins Clippen fährst. Leider haben die zarten Musiker in der Welt der Klassik Berührungsängste mit krassen Übersteuerungen ...(augenroll...) Weil die meisten D.I. Boxen mit Widerständen=Spannungsteilern als Pad arbeiten, scheidet so gut wie alles kommerziell erhältliche D.I.-Zeug für diese Aufgabe komplett aus. (auch die oben erwähnte PZ-DI) Ich hab nach einer Weile suchen aufgegeben und selber was gebaut, den Pegel per kapazitivem Pad runtergebrochen. Nicht, daß ich das wirklich verstehe, aber es hat gereicht die Infos zu finden und das Ding zusammenzulöten.

Und wer einfach nur prima D.I.s braucht: Palmer. Und wer Lötkolben kann: Bo Hansen D.I.
 
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220 kOhm passt für alles außer passiven Piezo-Pickups
So pauschal kann ich das nicht unterschreiben. Im Grundlagenartikel von @chris_kah sieht man, dass im Resonanzpeak eines passiven Tonabnehmers mal schnell 6 dB zwischen 250 kOhm und 1 MOhm liegen können. Aus meiner praktischen Erfahrung ist das hörbar. Ich hatte das Thema erst kürzlich mit meinem Pod Go. Dieser hat zwar laut Datenblatt 1 MOhm Eingangsimpedanz, leider aber auf Grund der Schaltung nur bei DC. Nach meinen Recherchen gibt es am Eingang ein C auf Masse, ich vermute aus EMV-Gründen. Das sorgt dafür, dass mit steigender Frequenz die Eingangsimpedanz schell auf wenige 100 kOhm abnimmt. Abhilfe schafft ein vorgeschaltetes Effektpedal mit Buffer (kein True Bypass) im abgeschaltetem Zustand mit tatsächlich 1 MOhm Eingangimpedanz. Der Unterschied mit und ohne Effektgerät ist für mich deutlich hörbar (es gibt dazu auch genügend Videos).

Man kann natürlich darüber diskutieren, wie relevant diese Unterschiede im praktischen Beschallungsalltag sind. Passive Gitarrenpickups sind dort meiner Erfahrung nach eher selten die Anwendung, wenn geht es um Bässe. Per EQ lassen sich viele Dinge korrigieren. Auf der anderen Seite ist die Auswahl an DI-Boxen sehr groß und ich persönlich nutze solches Equipment auch für Recording. Und dann sehe ich es als gerechtfertigt an, die Eingangsimpedanz als Ausschlusskriterium anzusetzen.

Danke an @mix4munich und @Frans13 für den Hinweis auf die PZ-DI, kannte ich noch nicht und ist vielleicht mal eine Investition wert und sei es nur, um die Auswirkungen der Einstellungen zu testen.
 
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Ich rege an, das die Halter von rosa Einhörnern weiterhin ihre Spezial DIs selbst mitführen, dann braucht der Rest der Beschallungswelt sich nicht darum kümmern und man kommt mit DIB-100 & AR 133 durchs Vermieterleben. Trotzdem finde ich es hochinteressant, was hier zur Pflege und Haltung der Einhörner geschrieben wird. Vielleicht läuft mir ja mal eins zu…
 
Einhorn.png
 
Hallo,

...ich gehöre auch eher zur Fraktion "keep it simple" und oute mich hiermit als Besitzer von zwei Behringer DI-100, die bisher immer bestens Dienst geleistet haben. Eine passive habe ich auch noch, die genaue Bezeichnung zwar gerade nicht präsent, aber ich meine, das wäre auch eine von IMG. Speziell die Behringers haben auf macher Bühne schon manchen Tritt abgekriegt, bisher mechanisch prima überlebt (..auch wenn's bei mir natürlich kein richtiger "Profi"-Einsatz ist). Auch für Recording absolut o.k,, wenngleich ich da auch schon mal in Erwägung gezogen habe, fürs Recording mal was luxuriöseres anzuschaffen..

Viele Grüße
Klaus
 
Ich habe im Grunde nur noch die Pan-02 dabei. Im Grunde stört die hohe Impedanz in der Praxis ja nie, kann aber auch Probleme verhindern (Passiv Piezo,...). Lustigerweise klingt dazu die PAN-02 dermaßen gut (auch gemessen!), dass es wirklich mein absoluter Liebling ist. Übrigens kann man auch bei Keyboards mit passiven D/I baden gehen, wenn der Keyboarder ein passives Volumenpedal dahinter hat. Der Spannungsteiler führt (logischerweise) bei typischen passiven D/I Boxen zu Problemen. Die hohe Impedanz ist zwar theoretisch nicht für alles ganz ideal, in der Praxis hatte ich damit aber noch nie ein Problem, weder aufgrund der Empfindlichkeit noch wegen dem Klang. Sehr oft aber Probleme mit den Behringer Kisten (Ground Lift nicht so ideal gelöst) oder diversen passiven Vertretern, wenn es eben das falsche Mittel für die Situation war.
Viele Grüße
Tobias
 
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IMG Stageline DIB-100 (passiv) und LD Systems LDI02 (aktiv)
Das wäre bei Neuanschaffung auch mein Setup (Preis/Leistung).
Ich habe die Behringer DI 100 seit ca 20 Jahren problemlos und unauffällig im Betrieb, kenne auch die LDI02 (für die Gemeinde angeschafft und damit schon mehrfach gearbeitet) und würde letztere aufgrund ihrer höheren Eingangsimpedanz bei einem Neukauf vorziehen.
Gerade, wenn man einen passiven Bass am Eingang des Amps abgreifen will ist das eventuell die nötige hohe Eingangsimpedanz, um den Klang nicht unnötig negativ zu beeinflussen.

Natürlich spricht gar nichts dagegen auf höherwertige wie Palmer oder Radiall zu setzen.

Übrgens gibt es durchaus Instrumente mit passiven Piezo Systemen, meine Ukulele z.B.
Gut, die läuft bei mir über das Gitarren Multi mit hoher Eingangsimpeanz, aber im Einzeleinsatz hätte ich da gerne eine aktive DI.

Die https://www.thomann.de/de/behringer_di20_di_box.htm DI 20 ist auch eigentlich keine richtige DI und die würde ich niemals einsetzen wollen.
Die DI100 funktioniert aber tadellos auch mit Ground lift. Die hat auch einen separaten Übertrager zur Vesorgung des Eingangsverstärkers.
 
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So pauschal kann ich das nicht unterschreiben. Im Grundlagenartikel von @chris_kah sieht man, dass im Resonanzpeak eines passiven Tonabnehmers mal schnell 6 dB zwischen 250 kOhm und 1 MOhm liegen können. Aus meiner praktischen Erfahrung ist das hörbar...

Man kann natürlich darüber diskutieren, wie relevant diese Unterschiede im praktischen Beschallungsalltag sind. Passive Gitarrenpickups sind dort meiner Erfahrung nach eher selten die Anwendung, wenn geht es um Bässe. Per EQ lassen sich viele Dinge korrigieren...

Du hast es klar beschrieben - theoretisch hast Du recht, in der Praxis ist es so, wie ich gesagt habe. Es kommt da höchstens mal ein passiver E-Bass per DI ans Pult, und da biege ich mir den Sound ohnehin per EQ so zurecht, wie ich das für den Mix brauche. Ob da nun eine Resonanz existiert oder nicht, und ob diese nun bedämpft wird oder nicht, spielt für das Ergebnis keine Rolle.

@chris_kah - super Artikel, danke dafür!
 
Hier ein paar Beispiele dafür, wie sich die Eingangsimpedanz auf den Klang einer elektrischen Violine mit passivem Piezo-Tonabnehmer auswirkt:

 
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.ich gehöre auch eher zur Fraktion "keep it simple" und oute mich hiermit als Besitzer von zwei Behringer DI-100,
Ich auch wobei die eine,eine GI-100 ist.
Ich habe die Behringer DI 100 seit ca 20 Jahren problemlos und unauffällig im Betrieb,
Ich auch und hatte noch nie Probleme im Einsatz,vollkommen unauffällig.
Die https://www.thomann.de/de/behringer_di20_di_box.htm DI 20 ist auch eigentlich keine richtige DI und die würde ich niemals einsetzen wollen.
Kannst Du aber ,funktioniert genau so problemlos wie die 100er.
Bisher weder Ausfälle noch irgend welche Sperenzien.
 
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