Ertse Eindrücke: Ja, also ich hab jetzt keine Lust ein ausführliches Review zu schreiben, aber nur soviel: Der Amp ist der HAMMER. Ich hab ihn jetzt über eine Rivera Silent Sister Iso Box abmikrofoniert gespielt, also nicht mit einer echten Box im Proberaum und schon gar nicht mit einer Band sondern über Studiolautsprecher. Zur Durchsetzungsfähigkeit kann ich nicht viel sagen. Doch, ich hab genug Erfahrung um zu beurteilen dass der Sound über eine echte Box sich im Bandkontext durchetzen wird. Und zwar yes, das passt.
Ausserdem bin ich auch nicht so der eingefleischte Engl Typ, ich kann auch keine Vergleiche ziehen zu anderen Engl Amps.
-So zum Kernstück : der erste Zerrkanal. kommt sehr dynamisch daher. Ungewohnt von Engl. ich verbinde immer Metal amps wenn ich Engl höre. Klar. Du hast allein in diesem Kanal eine enorme Bandbreite an Sounds, von angezerrt bis sehr sehr heftigem Hard Rock Crunch. Und der Sound geht sehr stark in die Marshall richtung, mit den typischen starken oberen Mitten und Höhen. Das Mittenbild bzw. deren Abstimmung ist bei dem Amp sehr sehr gut gelungen.
Die wenigen Bässe die der Amp hat sind tight, so Richtung Friedman tight. Viel Bässe und Tiefmitten hat der Amp nicht, bzw. er ist keinesfalls so punchig untenrum jetzt wie ein deftiger Rectifer. Insofern ist das kein Nachteil, da man so bestimmt nicht mit dem Basser in die Quere kommt.
-Dann hast du einen göttlichen UltraClean Sound, schön ausgewogen und sehr gefällig, fast schon Richtung Fender. Also nicht dieses harte kalte Clean die du typischerweise bei 100Watt 3 Kanalboliden hast. Sehr schöner Sound. Mit einer Gain Stufe dazu dann zerrt dieser Kanal zwar, aber mir gefällt das jetzt nicht so. Ist halt so eine Art Fender Zerre, gefällt eigentlich kaum jemandem.
-Kanal 3 hat dann eine Zerrstufe mehr wie der Kanal 2 und das Mittenbild ändert sich hier auch gewaltig. Hier bist du jetzt deutlich in Metalgefilden. Nicht wenn und aber, selbst bei niedrige Gaineinstellung denkst du und fühlst du auch immer Metal. So viel Zerre wie der Amp hat, wird man nie im Leben benötigen. Allein bei Gain stellung 5 (von 10) hast du einen sehr tighten Metal Sound. Hier zeigt sich was Engl auf dem Kasten hat. Und das schöne ist aber, dass trotz brutaler Zerre der Sound sehr durchsichtig bleibt, sprich breite Akkorde werden super abgebildet. Obertonorgien sind hier auch machbar, man braucht definitiv keinen Overdrive mehr. Definitiv. Maximal einen Booster im Einschleifweg um lauter zu machen. Und was noch auffällt ist , dass man (besonders im 3en Kanal) nicht um die Töne kämpfen muss. Das deutet sich schon zwar im 2en Kanal bei viel Gain an, aber im 3en Kanal ist das dann sehr sehr angenehm zu spielen. Sustain , Obertöne, sahnig aber immer mit einer aggressiven Note. Wunderbar.
Der Amp ist wie gesagt ziemlich bright ausgelegt, mit einer Paula wirst du keine Schwierigkeiten bekommen, aber mit einer Strat kann es schon eng werden. Man muss die Höhen und Presence zurückdrehen dann und wenn der Bassregler nicht mehr hergibt, dann mit einer 4x12 oder entsprechenden Speaker entgegenwirken. Zur Not einen EQ einschleifen. Dieser dynamische Sound (aber nicht altbacken wie Plexi sondern moderner mit tighten Bässen) besonders im 1en Gainkanal kann genauso Classic Rock wie auch Heavy Rock bedienen. Das hat man wirklich nicht oft. Du kannst hier von Coldplay bis Metallica allein nur mit dem Gainregler spielen. Der 3e Kanal ist dann nur für Metal gedacht. Das Mittenbild dünnt sich aus, es macht hier einfach keinen Sinn diesen Kanal für Hard Rock Soli zu nehmen, am besten boostet man den 2en Kanal dafür. Hier im 3en gehts nur um Metal. Oder dann um Satriani mässige sahnige Lead Sound.
Ich denke das Besondere an diesem Amp liegt in der Verbindung von Quasi Einkanal Konzept aber trotzdem 3 sehr unterschiedliche BRAUCHBARE Sounds. Also es ist nicht dieses 4 Kanal Monster mit 1000Knöpfen und 20 Schaltern die dann im Enddefekt doch die Dynamik irgendwo beschränken, es ist aber auch nicht der JCM800er der nur einen Sound kann.
Ich schau mal dass ich Aufnahmen mach.