Ich kann Einfaches auf MIII. Wie weiter?

Bernnt
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Hallo Leute,

einfache Läufe und Tonleiter hat man auf dem MIII geschafft. Die ersten Barock-Stücke gehen. Wie entwickelt sich man sich weiter? Da ist es super, wenn man sich auf die Kenntnisse eines Lehrers verlassen kann, der einem Stücke nach eigenem Vermögen in steigendem Schwierigkeitsgrad servieren kann. Als Autodidakt ist man zunächst aufgeschmissen, weil man zwar eine Vielzahl von Stücken aus der Akkordeon- oder Klavierliteratur vorfindet, aber die Komplexität nicht recht einschätzen kann.

Glücklicherweise gibt es Erfahrungen aus der Klavierpädagogik. Einige amerikanische Unterrichtswerke greifen vor allem Bach-Stücke aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach heraus. Immer wieder werden sie dem Schwierigkeitsgrad nach in etwa in folgender Reihenfolge sortiert:
  • Minuet in G Major, BWV Appendix 114
  • Minuet in G minor, BWV Appendix 115
  • Minuet in G Major, BWV Appendix 116
  • Polonaise in G minor, BWV Appendix 119
  • Minuet 1 from Overture in G minor, BWV 822
  • Minuet 2 from Overture in G minor, BWV 822
  • Minuet 3 from Overture in G minor, BWV 822
  • March in D Major, BWV App 122
  • March in G Major, BWV Appendix 124
  • Minuet in D minor, BWV Appendix 132
  • Gavotte I from English Suite No. 3 in G minor, BWV 808
  • Musette from English Suite No. 3 in G minor, BWV 808
  • Bourrée from Lute Suite No. 1 in E minor, BWV 996
  • Polonaise in G minor, BWV Appendix 125
  • Musette in D Major, BWV Appendix 126
  • Minuet in C minor, BWV Appendix 121
  • Minuet from Overture in F Major, BWV 820
  • Gavotte en Rondeau from Overture in G minor, BWV 822
  • March in E-flat Major, BWV Appendix 127
  • Gavotte II from English Suite No. 6 in D minor, BWV 811
  • Polonaise in G Major, BWV Appendix 130
  • Polonaise in G minor, BWV Appendix 123
  • Gavotte from French Suite No. 5 in G Major, BWV 816
  • Minuet from French Suite No. 6 in E Major, BWV 817
  • Scherzo from Partita No. 3 in A minor, BWV 827
  • Sarabande from English Suite No. 5 in E minor, BWV 810
  • Minuet I from French Suite No. 2 in C minor, BWV 813
  • Prelude from Suite in F minor, BWV 823
So ist das z.B. bei Christos Tsitsaros. J.S. Bach: First Lessons in Bach. 28 Pieces. Hal Leonard Piano Library, 2009. Man kann das Werk kaufen oder auch die einzeln Stücke bei www.imslp.org herunterladen. Ich habe viele dieser Stücke probiert. Mir haben sie Spaß gemacht. Freilich ist man bei seinem Spiel dann vor allem auf Bach beschränkt. Das schmeckt nicht jedem.

Ein echter Insider-Tipp ist darum der Kauf eines Heftes, das man leider nur noch antiquarisch erwerben kann. Ich bin mir nicht mehr sicher, wer mir diesen Tipp gegeben hat, es könnte sein, dass er von einem Foren-Mitglied kommt (vielleicht von Dir, @polifonico?). Das Werk kommt aus der finnischen Klavierpädagogik und ist: Pekka Vapaavuori und Hannele Hynninen. Der Barockpianist: Werke von J.S. Bach, Pachelbel, Telemann, Dandrieu, Purcell u.a. Illustriert von Irmeli Huovinen. Budapest: Könemann, 1984. Die Stücke sind dem Schwierigkeitsgrad nach sortiert. Es gibt verschiedene Komponisten und verschiedenste schöne Stücke zu genießen. Total abwechslungsreich. Man findet viele praktische Hinweise zur Gestaltung der Barockmusik im Anhang des Heftes. Dieser Anhang hat es mir echt angetan. Für die ersten Schritte zum Verständnis diverser Tänze, Verzierungsformen bei Purcell, Bach und Rameau und in Tempofragen ist er echt eine Hilfe. Ein Nachteil ist, dass das Heft keine CD enthält. Freilich greift einem Youtube hilfreich unter die Arme. Quark ist die Schwierigkeitsstufe auf der Vorderseite des Werkes. Dort steht: "Schwierigkeitsstufe 1-2. Leicht bis mittelschwer." 1-2 würde ich nicht unterschreiben, "Leicht bis mittelschwer" schon eher. Die ersten Stücke sind leicht, am Ende gibt es auch Stücke, die definitiv in den mittelschweren Bereich gehören. Man muss da schon etwas üben. Vom Blatt runterdudeln können die meisten von uns das nicht. Aber das kann ja auch Motivation und Ansporn sein, den eigenen Komfortbereich etwas zu verlassen.

Ich selber benutze das Vappavouri-Heft auf dem MIII nach wie vor. Ich habe früher auf dem Standard-Akkordeon auch als Nicht-Mehr-Anfänger immer wieder die Stücke aus der Holzschuh-Akkordeonschule gespielt. Ziel war es, grundlegende Akkordeontechniken tief im Unbewussten zu verankern. Dasselbe mache ich zurzeit auf dem MIII. Die Wirkung der Therapie scheint vielversprechend. Darum eine Vapaavuori-Kaufempfehlung für neugierige MIII-Leute.
 
Lieber Bernnt,

bitte um Entschuldigung für meine Unhöflichkeit, aber Dein Beitrag erinnert mich an einen unserer Witze: In den Anzeigen zur Partnersuche stand geschrieben: “Ich habe eine große Dreizimmerwohnung, ein Häuschen und einen Mazda CX-60. Ich besitze Anteile an slowakischen Zuckerfabriken, ich kann Klavier spielen und exzellent tanzen, finanziell bin ich sehr abgesichert. Ich bin nicht auf der Suche nach einer Partnerin, ich wollte nur angeben“…

Ich habe nicht ganz verstanden, was Du gefragt hast. :nix:

Wie entwickelt sich man sich weiter?

Wenn mir etwas gefällt, versuche ich es einfach (auch) auf dem MIII zu spielen und das war's. Manchmal gelingt es mir auf Anhieb, manchmal dauert es Jahre, manchmal geht es nicht. Ich gehe nicht methodisch vor, auch führe ich keine Liste meines Repertoire-Stücks, ich spiele einfach und spontan, was mir gerade gefällt. Ich mache Musik, die mir gefällt. Wenn Du tatsächlich spielst, was Du in die obere Liste schreibt, gehört Du zu den ca. 1-2 Prozent aller Akkordeonspieler, die es können und schaffen. Hut ab… :hat:

Herzliche Grüße, Vladimir
 
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Ich habe nicht ganz verstanden, was Du gefragt hast. :nix:
Sorry, ich habe nichts gefragt, nur auf ein Problem und eine Problemlösung hingewiesen. Nämlich wie man weitermacht, wenn man sich selber die grundlegenden Sachen auf dem MIII beigebracht hat. Der ganze Beitrag ist also nur ein Reminder.

ich wollte nur angeben
war also nicht meine Intention. Entschuldigung, wenn es so rüber kam.

Ich gehe nicht methodisch vor,
Yupp. Dagegen ist nichts einzuwenden. Trial-and-Error ist eine Methode, die man beschreiten kann. Ich bin eher der Typ, der gerne plant. Und ich versuche zu verstehen, warum manche spontan angegangenen Stücke nicht funktionieren. Meistens hatte so was mit grundlegenden Sachen zu tun, die wahrscheinlich nicht auftreten, wenn man mit einem aufmerksamen Akkordeonlehrer arbeitet. Diesen Hindernissen kann man aus dem Wege gehen, wenn man einen didaktisch sinnvollen Weg beschreitet. Das Vapaavuori-Heft ist von einem didaktischen Gesichtspunkt außergewöhnlich gut. Darum mein Hinweis auf dieses Heft.

gehört Du zu den ca. 1-2 Prozent aller Akkordeonspieler
Mmh. Ich kann das nicht einschätzen. Aber ich glaube: Auch diese 1%, 2% brauchen vielleicht ein Forum. Warum also nicht Hinweise posten, die vielleicht in zwei oder drei Jahren von jemand gefunden werden, dem sie nützen? Hätte ich diese Information hier vor zwei, drei Jahren gehabt, wäre manches einfacher gegangen.

Herzliche Grüße, Vladimir
Dir auch viele Grüße, Vladimir. Ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
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Glücklicherweise gibt es Erfahrungen aus der Klavierpädagogik. Einige amerikanische Unterrichtswerke greifen vor allem Bach-Stücke aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach heraus. Immer wieder werden sie dem Schwierigkeitsgrad nach in etwa in folgender Reihenfolge sortiert:
Solche Zusammensellungen sind sicherlich nützlich ... in gewissen Grenzen. Zum einen gefällt mir garantiert nicht jedes der aufgelisteten Stücke. Und nur spielen, weils dem Übungszweck dient, das macht mir keinen Spaß und was mir keinen Spaß macht, wird , ohne Lehrer ziemlich sicher wieder in der Versenkung verschwinden.
Hab ich einen Lehrer , brauch ich die Fortsschrittsliste nicht, denn der kennt mein Level und sucht mit mir zusammen die passenden Stücke aus.

Zudem ists ja so, dass jeder individuell ist und seine eigenen "Schwierigkeiten hat" Zudem habe diese für Klavier zusammengestellten Listen den gewaltigen Nachteil das die nur äußerst begrenzt auf s Akkordeon übertragbar sind: Die Linke Hand läuft spiegelverkehrt bei mir auf dem Akkordeon - d.h der angedachte Fingersatz vom Klavier funktioniert so schon gar nicht. Und so kanns dann ruck zuck von "einfach" zu praktisch "unspielbar" mutieren.


Wenn mir etwas gefällt, versuche ich es einfach (auch) auf dem MIII zu spielen und das war's. Manchmal gelingt es mir auf Anhieb, manchmal dauert es Jahre, manchmal geht es nicht.
Aus dem Grund bin ich eher der Methode von Akkordeonengel zugeneigt!


Aber letztlich sind diese Listen nicht sinnlos und schon gar nicht überflüssig. Denn die allermeisten Menschen haben kein umfassendes Wissen, welche Stücke existieren und sind dann dankbar dafür von verschiedenen Komponisten Stücke aufgezeigt zu bekommen, die es gibt , auf die man sonst vielleicht so sonst nie im Leben draufgekommen wäre.

Nur gleich aufsteigend nach Schwierigkeitsgrad sortiert , da wüsste ich für mich jetzt nicht, was ich damit anfangen möchte. Ich schau die Stücke an, probiers aus und dann weiß ich sehr schnell, wo ich die für mich einsortieren muss.

Apropos Schwierigkeitsgrade - davon habe ich hier insbesondere im Zusammenhang mit MIII schon öfter gelesen... wer stuft die Dinger überhaupt ein, gibts da was normatives wie da vorgegangen wird? Denn z.B. im Notenbüchlein der Anna Magdalena Bach stehe solche Angaben ja nicht drin
 
Von Jugend Musiziert gab es früher umfangreiche Literaturlisten für Akkordeon, ich weiß nicht ob es die noch gibt. Da fanden sich Empfehlungen nicht nur von Stücken aus der Barockzeit, sondern aus allen Epochen. Natürlich alle mit Angaben des Schwierigkeitsgrades.
 
Hallo Bernnt,

die Vapaavuori-Kaufempfehlung kommt nicht von mir , behalte sie aber dankend im Hinterkopf.
So sehr ich Bach mag , eine so enge Ausrichtung auf die Barock Musik würde mich nicht interessieren.
Wahrscheinlich lerne ich aber auch nicht so strategisch und nahezu akademisch wie Du ?
Ich halte es da eher mit Vladimir :
Wenn mir etwas gefällt, versuche ich es einfach (auch) auf dem MIII zu spielen
Manchmal erscheint mir meine Herangehensweise da etwas umtriebig oder sprunghaft ,
bin leider auch eher an dem kurzweiligen Entspannungsmoment durch das Akkordeonspiel angetrieben,
als um den Ehrgeiz , meine Leistung zu verbessern....

Wenn ich da aber noch einen Notentip beisteuern darf ( wobei ich mich vieleicht wiederhole )
"Einführung in das polyphone Spiel" von Ágnes Lakos , auch Könemann und nur noch antiquarisch erhältlich.
Hier kann man den Klappentext und das Inhaltsverzeichnis einsehen :
https://www.booklooker.de/Bücher/Ag...one-Spiel-Piano-Step-by-Step/id/A02zUGZ001ZZd
Etwas breiter aufgestellt , von eher mittelalterlicher Choralmusik , auch über den Baraock, bis hin zu moderneren Kompositionen von z.B. von Gli
ka und Max Reger.

Auch von einfach bis schwer gestaffelt , es fängt zweistimmig an und ist dann maximal 3-4 stimmig.
Richtet sich zwar eher an Pianisten, da die meisten Werke jedoch der Kirchenmusik entlehnt , also z.T. Orgelwerke sind,
sehr gut auf dem Akkordeon spielbar.

Vielleicht eher als Ergänzung, denn als Fortführung Deiner Literaturliste geeignet.

Apropos Schwierigkeitsgrade
Das kann man erst recht nicht von Klavierliteratur auf MII so übernehmen.
Manches spielt sich am Klavier so weg, was am Akkordeon ernsthafte Probleme bereitet
(komischerweise , bis auf große Oktavsprünge, selten umgekehrt ...)
 
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Zudem habe diese für Klavier zusammengestellten Listen den gewaltigen Nachteil das die nur äußerst begrenzt auf s Akkordeon übertragbar sind: Die Linke Hand läuft spiegelverkehrt bei mir auf dem Akkordeon - d.h der angedachte Fingersatz vom Klavier funktioniert so schon gar nicht.
Vom Fingersatz her stimmt das sicherlich, @maxito. Ich selber verwende freilich die Fingersätze nicht - ich hab ja Knöpfe. Und selbst wenn sie dastehen, überlege ich, wie es für mich passt. Die Fingerlängen sind ja bei jedem ein bisschen anders.

Zudem habe diese für Klavier zusammengestellten Listen den gewaltigen Nachteil das die nur äußerst begrenzt auf s Akkordeon übertragbar sind
Das ist ein prinzipieller Einwand, den man berücksichtigen muss. Manchmal ist das, was auf dem Klavier einfach ist, auf dem MIII schwerer und umgekehrt. Das Vapaavuori-Heft funzt aber glücklicherweise.

Zum einen gefällt mir garantiert nicht jedes der aufgelisteten Stücke.
Nö mir auch nicht, aber man kann ja mal über den Tellerrand spickeln. Da bin ich bei Dir:
Denn die allermeisten Menschen haben kein umfassendes Wissen, welche Stücke existieren und sind dann dankbar dafür von verschiedenen Komponisten Stücke aufgezeigt zu bekommen, die es gibt , auf die man sonst vielleicht so sonst nie im Leben draufgekommen wäre.

Apropos Schwierigkeitsgrade - davon habe ich hier insbesondere im Zusammenhang mit MIII schon öfter gelesen... wer stuft die Dinger überhaupt ein
Ok, diese Frage kann man beantworten. Bei dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach habe ich mich früher an den Schwierigkeitsgraden des Henle-Verlags orientiert (www.henle.de). Schaut man da nach dem Notenbüchlein wird einem die Schwierigkeit aufgezeigt - der KLAVIERschwierigkeitsgrad wohlgemerkt. Obwohl das auf dem MIII etwas anders aussehen kann, ist die Angabe trotzdem als grobe Orientierung geeignet. Im englischsprachigen Raum ist übrigens bei Musikschulen und Hochschulen eine Einteilung nach dem Piano Syllabus Gradus üblich. Dabei handelt es um genormte Einstufungen, die Musikschullehrer und Hochschullehrer je nach Land vornehmen. Diese Einteilung wird benutzt, damit Kinder, Jugendliche und Erwachsene "Diplome" erwerben können und so einen Anreiz haben, sich nach und nach zu steigern. Schaut mal nach: https://pianosyllabus.com/x-default.php. Das ist eine Datenbank, in der man den Schwierigkeitsgrad verschiedener Stücke herausfinden kann oder gucken kann, was es denn noch so im gewünschten Grad gibt. Trägt man dort zum Beispiel Bach und beim Schwierigkeitsgrad 1 ein, kann man gucken, was es gibt. Klickt man dann auf ein Stück, kann man sehen, wer das Stück in welchen Schwierigkeitsgrad eingeteilt hat.

Wahrscheinlich lerne ich aber auch nicht so strategisch und nahezu akademisch wie Du ?
Ja, wahrscheinlich.

"Einführung in das polyphone Spiel" von Ágnes Lakos
Vielen Dank für den Tipp, @polifonico.

Das kann man erst recht nicht von Klavierliteratur auf MII so übernehmen.
Manches spielt sich am Klavier so weg, was am Akkordeon ernsthafte Probleme bereitet
(komischerweise , bis auf große Oktavsprünge, selten umgekehrt ...)
Klar, aber es geht auch umgekehrt. Auf dem Knopf-MIII kann ich zwei Oktaven ohne Probleme greifen, was einen Riesenvorteil darstellt. Aber grob stimmen die Schwierigkeitsgrade meist. Im Barock kann man freilich durch Ornamente die Schwierigkeiten von einfachen Stücken ordentlich steigern, aber das steht auf einem anderen Blatt.
 
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Pekka Vapaavuori und Hannele Hynninen. Der Barockpianist
Tolle Noten , habe ich mir auch gleich bestellt .
Die letzten 30 Seiten im Heft geben eine recht interessante Spielanleitung zur Barockmusik.
Keine Ahnung aber , warum man ein Notenheft so fürchterlich bebildern muss...
Danke für den Tipp !
 
Pekka Vapaavuori und Hannele Hynninen. Der Barockpianist
Habe ich auf ZVAB bestellt und geliefert bekommen. Die Einführung in die Barockmusik macht definitiv Lust auf mehr.

Leider hatte ich bisher noch keine Zeit, mich da einzuspielen, trotzdem auch ein Merci biäng von mir für den Tipp, @Bernnt
 
Danke für den Tipp
Bitte gerne geschehen.

"Einführung in das polyphone Spiel" von Ágnes Lakos
Ich habe in das Inhaltsverzeichnis gespickelt, habe es bestellt und bin gespannt. Sehr interessant, @polifonico. Es sieht so aus, als hätte man auch in diesem Könemann-Heft in die Anordnung der Stücke etwas Gehirnschmalz investiert. Ich vermute und hoffe, dass ein ungarischer Könemann-Pädagoge seine Hand im Spiel hatte, der einen mit einem guten Blick zielsicher auf 3000m-Gipfel der Barockmusik führt. Das Büchle ist bestimmt schwerer als der Pekka Vapaavuori. Ohne Vorübung und Kondition ist es wahrscheinlich nicht zu empfehlen. Ich schau mal, wie weit ich komme.
 
"Einführung in das polyphone Spiel" von Ágnes Lakos
Dieses Buch möchte einem die polyphone Denkweise nahebringen und ein Fundament setzen für schwerere Bach-Werke. Explizit genannt werden dabei die Bachschen Inventionen. Im Gegensatz zu dem Vapaavuori werden dafür Klavier- und Orgelwerke aus allen Epochen herangezogen, was definitiv Gefallen finden kann. Es zerfällt in zwei Blöcke: Im ersten Teil des Heftes finden sich zweistimmige Kompositionen, im zweiten Teil drei- und mehrstimmige. Die Stücke sind nach Komponisten geordnet, innerhalb der Komponisten nach Schwierigkeitsgrad. Dies leuchtet mir für ein Lehrbuch nicht ein. Ich hätte vermutet, dass alle Stücke nach Schwierigkeit angeordnet sind. Schaut man die Stücke einzeln an, reibt man sich zuweilen die Augen: So findet man etwa Händels Capriccio (HWV 483), das englischsprachige Musikschulen dem Gradus 7 zuordnen. Auf diesem Level dürften sich zumindest auch die abschließenden Stücke von Max Reger bewegen. Dieses Material ist gerade noch Mittelstufe, wenn nicht Oberstufe und schwerer als die Bach'schen Inventionen oder Sinfonien, die man dem Gradus 5 oder 6 zurechnet. Das Heft als Vorbereitung für Bach'sche Inventionen? Das erscheint mir fraglich.

Dennoch gefallen mir die einfacheren Orgelstücke. Es gibt Choräle, Inventionen und Fugen, die man gut mit dem Akkordeon etwa bei der Eucharistie in der Kirche spielen kann. Auch weniger Bekanntes findet sich, was die Neugier befriedigen kann. @polifonico hat Recht: Dieses Heft kann das eigene Repertoire durchaus ergänzen, als Lehrheft taugt es meiner Meinung nach nur begrenzt. Für diesen Zweck ist der Vapaavuori definitiv besser geeignet.
 
Dieses Heft kann das eigene Repertoire durchaus ergänzen, als Lehrheft taugt es meiner Meinung nach nur begrenzt.
Das verdeutlicht wieder einmal die ganz verschiedene Herangehensweise.
Du suchst möglichts methodisches Lehrmaterial , nach Schwierigkeitsgrad sortiert .
Da es dieses als Akkordeonausgabe nicht gibt , bedienst Du Dich auch an Klavierliteratur,
leider ohne zu berücksichtigen, daß man die Staffelung nach Schwierigkeit nicht so auf das Akkordeon übertragen kann.

Ich brauche kein Lehrheft sondern Repertoire .
Mein Erfolgserlebnis besteht auch nicht im Absolvieren eines Stücks in einem besonders schweren Level,
vielmehr möchte ich was Schönes spielen. Wenn es denn zufällig auch noch schwer ist , habe ich dabei gleich was gelernt.
Das ist aber eher nützlicher Nebeneffekt ,als vorrangiges Ziel.

Somit bin ich auch mit diesem Heft weitaus besser bedient, als mit Pekka Vapaavuori.
Agnes Lakos hat in "Einführung in das polyphone Spiel" wahrscheinlich fälschlicherweise einen etwas akademischen Titel gewählt.
Ich sehe darin eine lose Sammlung 2-3-mehrstimmiger Werke für Tasteninstrumente quer durch die Musikgeschichte.
Man ist auch ziemlich allein gelassen mit der musikhistorischen Einordnung , aber fasziniert durch die verschiedenen Ansätze , quer durch die Jahrhunderte !
Pekka Vapaavuori bezieht sich nur auf die Barockmusik , dazu gibt es auch fast dreißig Seiten klare und sinnvolle Spielanweisungen .
(Zudem leider auch fast 20 Seiten infantiler Zeichnungen , so richtig viel bleibt dann nicht mehr , an Notenmaterial...)

Manche Noten bei Agnes Lakos sind wahrscheinlich auch auf dem Klavier schwer,
aber sehr viele auf dem Akkordeon spielbar. Die Fantasia von Bach BMV 905/1 habe ich schon vor Jahren
in der Bearbeitung von Hugo Hermann auf dem Standartbass gespielt. Klingt natürlich im MIII besser ist aber nicht zwangsläufig anspruchsvoller.
Ich mag einfach die Vielseitigkeit ( gilt auch wortwörtlich...) , ein unerschöpflicher Fundus , vom Frescobaldi , über Giovanni Battista Martini ,
Hery Purcell , Johann Gottfried Walther bis hin zu den Fugen von Mikhail Glinka. Versuch doch mal Fuge 3 , alla breve , Seite 142.
Natürlich sehr schwer, aber auch schon in den zu bewältigenden Fragmenten unglaublich anregend !
 
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Ich sehe darin eine lose Sammlung 2-3-mehrstimmiger Werke für Tasteninstrumente quer durch die Musikgeschichte.
ein unerschöpflicher Fundus , vom Frescobaldi , über Giovanni Battista Martini , Hery Purcell , Johann Gottfried Walther bis hin zu den Fugen von Mikhail Glinka.
Genau so ist das, @polifonico. Sehr schöne Stücke, teilweise mit erheblichem Schwierigkeitsgrad. Ich kann fast alles unterstreichen, was du sagst. Ich nehme halt das Vorwort des Heftes als Kriterium für die Beurteilung des Inhaltes. Und das passt definitiv so nicht zusammen, weil es sich als Lehrwerk ausgibt, was es nicht ist.

Da es dieses als Akkordeonausgabe nicht gibt , bedienst Du Dich auch an Klavierliteratur, leider ohne zu berücksichtigen, daß man die Staffelung nach Schwierigkeit nicht so auf das Akkordeon übertragen kann.
Das ist mir schon bewusst. Generell hast du natürlich recht. Bei dem Vapaavouri glaube ich, dass die Lernkurve auf dem Akkordeon ungefähr der auf dem Klavier gleicht. Zumindest ist das bisher meine Erfahrung (bis zur Seite 73). Genau darum habe ich den Literaturvorschlag gepostet.

fast 20 Seiten infantiler Zeichnungen
Vielleicht war es ja auch als Werk für Kinder gedacht? Keine Ahnung. Mich stören die Skizzen nicht. Dafür gefallen mir die Stücke in dem Heft umso mehr. Wahrscheinlich, weil ich im Gegensatz zu Dir eine beschränkte Repertoire-Kenntnis habe. Die Purcell- und die Händel-Sachen kannte ich nicht. Sie klingen anders und fühlen sich anders an als die Bach-Stücke, in denen ich mich mehr und mehr zuhause fühle. Das dein Vorschlag noch einmal weitere Horizonte eröffnet, ist klar.
 
Wahrscheinlich, weil ich im Gegensatz zu Dir eine beschränkte Repertoire-Kenntnis habe.
Das habe ich doch auch nicht , umso mehr freue ich mich dann über solche Noten,
die einen auf ganz neue Wege schicken !
Ich nehme halt das Vorwort des Heftes als Kriterium für die Beurteilung des Inhaltes.
... das habe ich nicht gelesen (lese ich eigentlich nie)
mehr und mehr zuhause fühle
ich muß natürlich neidlos anerkennen, daß Dein methodischer Weg ,
wahrscheinlich arbeitsintensiver ist als meiner und Dich wohl auch weiter bringt , als mich .
 
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ch brauche kein Lehrheft sondern Repertoire .
Mein Erfolgserlebnis besteht auch nicht im Absolvieren eines Stücks in einem besonders schweren Level,
vielmehr möchte ich was Schönes spielen. Wenn es denn zufällig auch noch schwer ist , habe ich dabei gleich was gelernt.
Das ist aber eher nützlicher Nebeneffekt ,als vorrangiges Ziel.
Danke vielmals, @polifonico ! Da können wir uns die Hand reichen.
 
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Ich brauche kein Lehrheft sondern Repertoire .

Ich nehme halt das Vorwort des Heftes als Kriterium für die Beurteilung des Inhaltes.

Und das passt definitiv so nicht zusammen, weil es sich als Lehrwerk ausgibt, was es nicht ist.

... das habe ich nicht gelesen (lese ich eigentlich nie)

Wenn ich den Faden so mitverfolge, habe ich den Eindruck dass hier gepflegt aneinander vorbeigeredet wird und völlig verschiedene Erwartungshaltungen vorliegen, was der jeweilige eigentlich sucht. Der eine sucht ein methodisch aufbauendes Lehrwerk, der andere Repertoireerweiterungen (idealerweise in etwa auf seinem Level). Das sind zwei völlig verschiedene Ansätze, die völlig verschiedene Notenhefte benötigen.

Während bei Bernnt aus seinen Posts hervorgeht, dass eindeutig der Unterricht und die Könnenssteigerung im Vordergrund stehen und die Hefte demzufolge sinnvollerweise idealerweise eine Stückeauswahl aufbieten, die mit dem ersten Stück ,als Einstieg, bis zum letzten Stück möglichst in kontinuierlicher Folge mit steigendem Schwierigkeitsgrad sein sollten - quasi wie die gute alte Akkordeonschule vom Holzschuhverlag, sucht Polifonico eher ein breitgefächertes Angebot um ihm Stücke aufzuzeigen von Komponisten, die er eventuell noch gar nicht kannte und mit denen er sich so sein Repertoire erweitern kann, um einfach auch mal ganz andere Musikstile und Richtungen zu erkunden. Dabei steht die persönliche Könnensverbesserung keineswegs im Vordergrund, sondern der Spaß an der Musik (auch auf gleichbleibendem Level).

Vielleicht sollte zuerst einmal geklärt werden, welchen Hintergrund die Eingangsfrage verfolgt und welche Zielsetzung hauptsächlich erfüllt werden soll.


Dazu gibts für mich zwei grundsätzliche (verschiedene ) Szenarien:

a) Der Spieler hat die Basics des MIII Spiels verstanden und kann die Basics soweit erstmal - ist aber ein Jugendlicher , oder Schüler , oder ein Spieler der sein spielerisches Können steigern möchte und dementsprechend einen Lehrfaden für den Selbstunterricht sucht.

b) Der Spieler hat die Basics des MIII Spiels verstanden und möchte nun sein "Können" einsetzen um neue Stücke und Komponisten zu erkunden die ungefähr so auf seinem Level liegen und Spaß an der Musik zu haben. Verbesserung des persönlichen Können steht nicht im Vordergrund, ist nicht unbedingt gesucht, wird aber gegebenenfalls in Kauf genommen, wenn es zum erlernen eines bestimmten Stücks benötigt wird.


... Und je nachdem , welche Gruppe man bedienen möchte brauchts jeweils unterschiedliche Notensammlungen mit unterschiedlichem Aufbau.
 
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@maxito, ich fühle mich von Dir verstanden. Du bringst die Sache auf den Punkt, sehr schön:
a) Der Spieler hat die Basics des MIII Spiels verstanden und kann die Basics soweit erstmal - ist aber ein Jugendlicher , oder Schüler , oder ein Spieler der sein spielerisches Können steigern möchte und dementsprechend einen Lehrfaden für den Selbstunterricht sucht.
b) Der Spieler hat die Basics des MIII Spiels verstanden und möchte nun sein "Können" einsetzen um neue Stücke und Komponisten zu erkunden die ungefähr so auf seinem Level liegen und Spaß an der Musik zu haben. Verbesserung des persönlichen Können steht nicht im Vordergrund, ist nicht unbedingt gesucht, wird aber gegebenenfalls in Kauf genommen, wenn es zum erlernen eines bestimmten Stücks benötigt wird.
Ich möchte nur anmerken, dass man die Sache nicht abkürzen kann a la "Lernen und Pauken" vs. "Spaß haben". Ich hab bei meiner Lernmethode durchaus auch meinen Spaß. Und finde es auch klasse, dass @polifonico sich hier ausführlich äußert. Das vorgeschlagene Heft ist echt ein guter Tipp. Ich sehe seine Anmerkungen als wertvolle Ergänzung und nicht als Kritik.

Vielleicht sollte zuerst einmal geklärt werden, welchen Hintergrund die Eingangsfrage verfolgt und welche Zielsetzung hauptsächlich erfüllt werden soll.
Der Hintergrund meiner Ausgangsfrage war, wie man sinnvollerweise vorgeht, wenn man seine MIII-Kenntnisse zielgerichtet vertiefen möchte. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man dabei stecken bleiben oder auf der Stelle treten kann und dann den Spaß verliert. Hätte ich im Vorhinein mehr Orientierung gehabt, wäre das nicht passiert. Mir selber brachte ein Switch zurück zu einfacheren Stücken Hilfe, weil so Grundlagen vertieft werden konnten. Verstehst Du? Ich suche nach dem Seil, an dem man sich langsam nach oben ziehen kann, ohne in auswegloses Gelände zu kommen. Da ich weiß, dass ich nicht der einzige Autodidakt hier bin, hoffe ich auf Anregungen und Erfahrungsberichte, wie andere vorgegangen sind. Der Schwierigkeitsgrad spielt dabei zunächst einmal keine Rolle. Es gibt leichte und schwerere Stücke, die schön sind.
 
Ich finde die Diskussion auch nicht widersprüchlich.
Bernnt hat das Thema ja nicht mit dem Titel überschrieben :
"ich habe meine erste MIII Schule durch und suche eine zweite"
Er lernt zwar sehr step-by-step und muß sich mal immer wieder vergewissern, was er schon erreicht hat, aber das ist halt seine Art recht zielorientiert zu lernen.


Der Spieler (a) ist also flügge geworden und muß vielleicht das warme Nest mit klaren Regeln und Strukturen verlassen , wenn er sich weiterentwickeln will. Ich habe dafür eine Empfehlung ausgesprochen, die auch Anklang fand.
Bei Spieler b) finde ich die Definition ungenau . Es ist eigentlich egal , ob man nur aus Spass oder vorrangig aus Konditionierung auf diesem Level weiterspielt. Falls es da keinen Lehrer gibt, der passendes Material auswählt,
sollte man in der Lage sein, das für sich selbst zu finden. Alle Beteiligten konnten ja feststellen, daß es für Akkordeon in diesem Stadium keinen klar strukturierten Leitfaden mehr gibt,ja sogar kaum zusammenhängend Literatur direkt für Akkordeon.
 
Wie sieht denn das Ziel aus? Und warum wird es nicht direkt angesteuert?
Dein Beitrag erinnert mich an einen unserer Witze
Hallo @Bernnt, viele deiner Beiträge und Themen erwecken bei mir den Eindruck "Ich frage für einen Freund". Ich vermute aufgrund all dessen, was von dir und von dir über dich selbst in den Foren zu lesen ist, ich will jetzt nicht aufzählen, dass du selbst deinen Themen weit voraus bist. Einerseits beschreibst du das Repertoire, mit dem du dich beschäftigst und das du verm. auch beherrscht. Andererseits stellst du dich immer wieder als Anfänger dar. Das soll verm. wirklichen Anfängern Mut machen. Aber es bringt manche Diskussion in Schieflage, weil du immer wieder die Anfängerrolle übernehmen musst und im Grunde eine Scheindiskussion geführt wird.

Nix für ungut ...
 
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