Malineck
Registrierter Benutzer
Hallo liebe Gemeinde,
Aus gegebenem Anlass eines Austauschgesprächs mit Studenten will ich diese Frage mal in den Raum werfen.
Balgarbeit ist ja ein zentrales Thema beim Akkordeonspiel, wenn nicht sogar DAS zentrale Thema.
Nun ist es ja so, dass ein schlecht beherrschter Balg dazu führt, dass die Musik gelinde gesagt unmusikalisch bis hin zu ziemlich bescheiden klingen kann.
Und dass jedes Genre eine durchaus andere Art des Umgangs mit dem Balg erfordert (mehr federnd, mehr ruckhaft, mehr geichmäßig, partiell geschüttelt, mit vielen Stops und Hauchansätzen versehen ... etc)
Nun stelle ich die Frage, ob denn bei wirklich jedem Stück, das eingeübt wird, auch die Balgwege genau festgelegt sein müssen und wenn ja, warum...
Ich stelle mal meine Position dazu vor:
Balgbeherrschung: unbedingt! - damit meine ich, den Klang jederzeit per Balg unter Kontrolle zu haben, ihn beeinflussen zu können, so wie ich es gerne hören möchte, sich dessen bewusst zu sein, was mein Balg so tut und was das im Klang bewirkt
Muss dafür jede Balgbewegung auf Zug/Druck vorgegeben sein, ähnlich Fingersätzen?
Ich sage: nein
Begründung:
- Sobald ich die Balgwege vom ersten bis zum letzten Takt vorgebe, darf noch viel weniger beim Vortrag "schiefgehen", was dazu führen könnte, ganz aus dem Konzept zu kommen
- Sobald ich in einer kleinsten Passage balgrichtungsmäßig aus dem vorgegebenen Rhythmus komme und möglicherweise zu früh oder zu spät ans "Ende" komme, muss ich die Balgwege ändern, wenn ich nicht ganz beenden will. Habe ich nur eine Richtung geübt, führt das eher dazu, dass ich die andere Richtung nicht ohne weiteres spielen kann und renne der "korrekten" Balgrichtung" zusätzlich zu anderen möglichen Komplikationen hinterher und gerate in zusätzlichen Stress
- je nach Instrument und Register und vielleicht auch je nach Lautstärke - z b durch Umstände, Räumlichkeit, oder auch Aufregung werden die möglichen Balgwege etwas anders. Habe ich dann eng kalkuliert, geht es schon nicht mehr wie eingeübt.
- ähnliches passiert, wenn ich bewusst oder unbewusst schneller/ langsamer spiele als "vorgesehen" - schwupps ist auch der Balgweg anders, da mehr oder weniger Luft verbraucht wird.
- Spätestens beim improvisierten Spiel lässt sich kein Balgweg mehr einplanen, weil ja das gesamte Spiel spontan wird und damit auch die Länge, Lautstärke und (mehr)Chörigkeit der Töne/ Griffe.
Ausnahmen: Natürlich gibt es Stücke, die an ganz bestimmten Stellen eine bestimmte Lage des Balgs erfordern. Beispiel ein bevorstehender Bellowshake, der eine nahezu geschlossene Position erfordert. Hier muss ich selbstverständlich auf diese geschlossene Position hin arbeiten im Voraus.
Ich habe gemerkt, dass mir eine spontane Balgführung beim Vorspiel aber auch bei Üben viel besser gelingt als eine geplante.
Mich bringt es raus, bzw verunsichert mich, wenn ich nach jeder Phrase eine bestimmte Balgöffnung geplant habe, diese aber um 2 cm abweicht und führt dazu, dass ich die an sich schöne Stelle eigentlich wiederholen muss, damit auch ja der Balgweg stimmt, damit 8 Takte weiter dann auch ja Öffnung x vorliegt, weil ...
Wie ist das bei euch?
Komplett durchgeplant, nach Gefühl, partiell geplant..?
Ich setzte jetzt mal ein generelles Gefühl für Balgarbeit/-wirkung natürlich voraus.
Oder sollte man das nur beim Anfänger genau setzen, dem noch das Gefühl für Phrasen fehlt: Oder reicht es, ihm klar zu machen, dass man sich einfach vorstellt, man atmet und braucht dort und dort wieder Luft um weiter durchgängig zu singen ...
Mein persönlicher Übestyle ist es, zunächst mal sehr viele Balgwechsel zu spielen (ggf so viele wie überhaupt möglich) um zu merken, wo wirklich ein eher längerer Weg notwendig ist und wo man eigentlich total flexibel in der Richtung ist.
Ich stelle dabei fest, dass zumindest in meinem Repertoire oft genug gewechselt werden kann, so dass man sich über exakte Balgplanung eigentlich (fast) keinen Kopp machen muss.
grüßle
Aus gegebenem Anlass eines Austauschgesprächs mit Studenten will ich diese Frage mal in den Raum werfen.
Balgarbeit ist ja ein zentrales Thema beim Akkordeonspiel, wenn nicht sogar DAS zentrale Thema.
Nun ist es ja so, dass ein schlecht beherrschter Balg dazu führt, dass die Musik gelinde gesagt unmusikalisch bis hin zu ziemlich bescheiden klingen kann.
Und dass jedes Genre eine durchaus andere Art des Umgangs mit dem Balg erfordert (mehr federnd, mehr ruckhaft, mehr geichmäßig, partiell geschüttelt, mit vielen Stops und Hauchansätzen versehen ... etc)
Nun stelle ich die Frage, ob denn bei wirklich jedem Stück, das eingeübt wird, auch die Balgwege genau festgelegt sein müssen und wenn ja, warum...
Ich stelle mal meine Position dazu vor:
Balgbeherrschung: unbedingt! - damit meine ich, den Klang jederzeit per Balg unter Kontrolle zu haben, ihn beeinflussen zu können, so wie ich es gerne hören möchte, sich dessen bewusst zu sein, was mein Balg so tut und was das im Klang bewirkt
Muss dafür jede Balgbewegung auf Zug/Druck vorgegeben sein, ähnlich Fingersätzen?
Ich sage: nein
Begründung:
- Sobald ich die Balgwege vom ersten bis zum letzten Takt vorgebe, darf noch viel weniger beim Vortrag "schiefgehen", was dazu führen könnte, ganz aus dem Konzept zu kommen
- Sobald ich in einer kleinsten Passage balgrichtungsmäßig aus dem vorgegebenen Rhythmus komme und möglicherweise zu früh oder zu spät ans "Ende" komme, muss ich die Balgwege ändern, wenn ich nicht ganz beenden will. Habe ich nur eine Richtung geübt, führt das eher dazu, dass ich die andere Richtung nicht ohne weiteres spielen kann und renne der "korrekten" Balgrichtung" zusätzlich zu anderen möglichen Komplikationen hinterher und gerate in zusätzlichen Stress
- je nach Instrument und Register und vielleicht auch je nach Lautstärke - z b durch Umstände, Räumlichkeit, oder auch Aufregung werden die möglichen Balgwege etwas anders. Habe ich dann eng kalkuliert, geht es schon nicht mehr wie eingeübt.
- ähnliches passiert, wenn ich bewusst oder unbewusst schneller/ langsamer spiele als "vorgesehen" - schwupps ist auch der Balgweg anders, da mehr oder weniger Luft verbraucht wird.
- Spätestens beim improvisierten Spiel lässt sich kein Balgweg mehr einplanen, weil ja das gesamte Spiel spontan wird und damit auch die Länge, Lautstärke und (mehr)Chörigkeit der Töne/ Griffe.
Ausnahmen: Natürlich gibt es Stücke, die an ganz bestimmten Stellen eine bestimmte Lage des Balgs erfordern. Beispiel ein bevorstehender Bellowshake, der eine nahezu geschlossene Position erfordert. Hier muss ich selbstverständlich auf diese geschlossene Position hin arbeiten im Voraus.
Ich habe gemerkt, dass mir eine spontane Balgführung beim Vorspiel aber auch bei Üben viel besser gelingt als eine geplante.
Mich bringt es raus, bzw verunsichert mich, wenn ich nach jeder Phrase eine bestimmte Balgöffnung geplant habe, diese aber um 2 cm abweicht und führt dazu, dass ich die an sich schöne Stelle eigentlich wiederholen muss, damit auch ja der Balgweg stimmt, damit 8 Takte weiter dann auch ja Öffnung x vorliegt, weil ...
Wie ist das bei euch?
Komplett durchgeplant, nach Gefühl, partiell geplant..?
Ich setzte jetzt mal ein generelles Gefühl für Balgarbeit/-wirkung natürlich voraus.
Oder sollte man das nur beim Anfänger genau setzen, dem noch das Gefühl für Phrasen fehlt: Oder reicht es, ihm klar zu machen, dass man sich einfach vorstellt, man atmet und braucht dort und dort wieder Luft um weiter durchgängig zu singen ...
Mein persönlicher Übestyle ist es, zunächst mal sehr viele Balgwechsel zu spielen (ggf so viele wie überhaupt möglich) um zu merken, wo wirklich ein eher längerer Weg notwendig ist und wo man eigentlich total flexibel in der Richtung ist.
Ich stelle dabei fest, dass zumindest in meinem Repertoire oft genug gewechselt werden kann, so dass man sich über exakte Balgplanung eigentlich (fast) keinen Kopp machen muss.
grüßle
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