Fender American Strats Jahrgänge und Qualität

  • Ersteller Gast98793
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...generell zum Thema:

Ich denke, dass es bei fast allen Gitarren Marken so ist, dass es so etwa ab 1980 schwierig wird, wirklich "gute" oder "schlechte" Jahrgänge zu identifizieren. (Selbst bei den Vintage Gitarren, wo "der Markt" bestimmte Jahrgägnge zum heiligen Gral erklärt hat, sind nach Aussage von erfahrenen Sammlern, auch "Gurken" dabei.)
Heute ist die Zeit dafür IMO zu schnelllebig geworden. Die Lieferketten sind global und schnell gewechselt und auch Änderungen/Optimierungen in der Produktion, werden "on the fly" durchgeführt. Dazu kommt, dass Qualitätssicherung (idR.) ein fester Zweig, professionell agierender Unternehmen ist und generell dazu führt, dass in den lezten 20 Jahren bei Gitarren die Streuung bei der Fertigung (ab einem gewissen Preislevel) eher gering ist und wenn, sich eher nach oben entwickelt. Selbst bei klar identifizierbaren "Dramen" und "Krisen", wie z.B. die "Holz Razzia" bei Gibson 2009, ist (relativ) transparant, was da Gibson gemacht hat, um weiter produzieren zu können. Diese Jahrgänge habe auch keinen generell "schlechteren" Ruf. (Ich habe eine LP Studio aus der Zeit mit "baked Maple Fretboard", die einfach super ist!).

Eine Qualitätsabstufung wird heute wohl eher mit dem Produktionsstandort, als dem Jahrgang verbunden. Aber auch das verwischt IMO. Eine gute und moderne Fabrik in China kann ggf. heute "mehr", als eine veraltete in Korea... da braucht man sehr genaues Detailwissen.

Was bleibt ist, dass Holz ein Naturprodukt ist, wo jedes Stück seinen eigenen Wuchs hat. Dies und natürlich die Tatsache, dass da immer noch Menschen, mit ihren Hochs und Tiefs, Hand anlegen, sorgen für eine Steueung innerhalb der Serien.
 
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Ich kenne nur die American Professional I und II-Reihen von Fender, mit denen ich sehr zufrieden bin.

Gibt es denn bei gebrauchten Gitarren von Fender aus den 70ern, 80ern und 90ern einen Laden, den ihr besonders empfehlen könnt und wo man sich mal einen Eindruck von den Preisen machen kann?
 
Ich habe mir letztes Jahr nach langen Überlegungen eine, wie ich finde, etwas überteuerte American Pro II Strat (2021) geholt. Zwar spiele ich sie täglich gerne und kann sie nur mit meiner Mexico Strat (Classic Player 60's 2008) und einer Japan Strat (Anfang 90er) direkt vergleichen, trotzdem stören mich ein paar Dinge an der "neuen" Serie.
Insgesamt ist sie sehr gut verarbeitet, schön smoothe Bünde, Hals liegt gut auf und das Palisandergriffbrett sieht auch sehr fein aus. Das Setup war ebenfalls gut, wenn ich die Saitenlage auch minmal tiefer mag.

Das Pop-in Tremolosystem gefällt mir allerdings gar nicht, denn die Befestigung ist sehr strange. (Der Arm lässt sich nämlich nicht einfach hineinstecken, sondern muss per Imbusschlüssel unten an der Brücke befestigt werden.)
Da fand ich das gewöhnliche System von der Fender American Standardserie, dass bei den meisten Strats verbaut ist wesentlich besser.

Zudem ist der Hals ingesamt durch die neue Deep C Form in höheren Lagen etwas Dicker, was je nach Spieler/Spieleweise ein Nachteil sein kann.

Dann wird ja heutzutage vermehrt der matte Polyurethanlack verwendet. Ich habe zwar nie eine American Strat besessen, aber ich meine die hatten auch den glatten Polylack an der Halsrückseite - oder Nitrolack:unsure:!?.
Der glatte Lack fühlt sich für mich viel angenehmer an. Mich an den matten Polylack zu gewöhnen hat ein paar Wochen gedauert. Ich habe zwar nie eine Gitarre mit Nitrolack besessen, bin mir aber ziemlich sicher, dass der sich anders/"besser" anfühlt als dieser matte Polylack, der meiner Meinung nach sehr dick aufgetragen ist. Das ist eben Geschmackssache!
Ich würde sogar behaupten, dass der Lack den Sound beeinflusst, vielleicht nicht über den Amp, aber zumindest wie sich die Gitarre anhört, wenn man sie so im Raum spielt.

Bei den Tonabnehmern bin ich mir auch nicht so sicher, was ich von denen halten soll. Einerseits klingen sie verdammt brilliant und genial, aber andererseits zu perfekt oder zu "gut abgestimmt" (wenn es das gibt!?). Das mag auch an der Elektronik liegen, bei der es keinen Höhenverlust bei geringer aufgedrehtem Volumepoti gibt, wie es bei den anderen klassischen Strats der Fall ist.
Zwar kann man durch die Tonabnehmerposition u. Toneregler ein großes Spektrum an Sounds abdecken, aber so ab mittlerer und höherer Postition klingen sie mir manchmal etwas zu höhenlastig oder besser gesagt, zu steril.
Verglichen mit meiner Mexiko Strat mit Custom Shop 60s oder der Japan Strat klingen sie irgendwie fast zu sauber bzw. komplett anders.
Da bin ich auch nach Monaten noch am Grübeln, ob ich sie nicht doch austauschen sollte.

Die Bünde bei der American Pro II sind auch "Narrow Tall" anstatt "Medium Jumbo" = etwas schmaler und höher.
Das ist halt auch wieder eine Frage des Geschmacks. Für mich macht das keinen riesigen Unterschied, trotzdem gefallen mir die Medium Jumbo Bünde an den anderen Strats vom Spielgefühl etwas besser.

Persönlich würde ich eher zu einer Gebrauchten American Strat raten, wenn du irgendwie an eine Gute für 'nen fairen Preis kommst, kann aber von der überteuerten American Pro II Serie auch nicht komplett abraten. Zumindest sollte man diese Unterschiede (..."für mich Nachteile) berücksichtigen!

Ich glaube, heute würde ich mir nicht nochmal eine American Pro II holen! Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg beim Gitarrenkauf!
 
Ich selber würde mich als Stratfetischist beschreiben und habe so meine schlechten Erfahrungen mit dem "Original" gemacht.
Die grobe Firmengeschichte kann man sich bei Wikipedia reinziehen.
Was ich wirklich an Fender beknackt finde ich die typische USA Strategie, jedem Geldbeutel etwas bieten zu wollen.
Damals war die Abstufung Fender USA, Fender Japan, Fender Mexico, Fender Squier...
Heute ist die Abstufung imho wesentlich schwammiger mit den ganzen komischen Seriennamen.
Man muss sich im Klaren darüber sein, dass man den Namen mitbezahlt.
Ich selbst spiele eine Fernandes R9, 2 Rockinger Strats und eine Blade.
Die sind allemal besser als alles was ich standardmäßig aus den USA an Originalen in der Hand hatte.
Nebenbei waren meine Bretter allesamt wesentlich günstiger als das Original.


PS:
Ich spile auch eine 12 saitige Fender Japan Strat, die bedingt etwas außerhalb des Wettbewerbes läuft.
 
Ich hatte 77 (sunburst) und 79 (natur) zwei Strats gekauft. Waren beide gut. Ein gleiches Modell wie die 79er hab ich neulich im Internet gesehen für glaube ich 2700 Euro. Die Gitarre war wirklich gut, aber jetzt habe ich als Wiedereinsteiger eine G&L für weniger als 500 Euro und hab mit der auch jede Menge Spaß (musste nur den TA-Wahlschalter austauschen).

Die 79er war gut verarbeitet, und meine jetzige G&L klingt halt anders, hat aber ebenfalls Charme.

Als Sammelobjekt ist die 79er sicher das Geld wert, aber rein musikalisch gesehen bin ich derzeit auch für viel weniger Geld recht happy 😉.
 
Was ich wirklich an Fender beknackt finde ich die typische USA Strategie, jedem Geldbeutel etwas bieten zu wollen.
Damals war die Abstufung Fender USA, Fender Japan, Fender Mexico, Fender Squier...
Heute ist die Abstufung imho wesentlich schwammiger mit den ganzen komischen Seriennamen.
Man muss sich im Klaren darüber sein, dass man den Namen mitbezahlt.
Jo, dem kann ich auf jeden Fall zustimmen. Sie haben ja aus der US Standard Strat quasi 3 verschiedene Modelle gemacht, die sich aber alle in ihren Spezifikationen von der früheren American Standard Strat unterscheiden. (Dickere Hälse, andere Bünde u. Pick-ups etc.)


Das war eine Sache, die mich etwas zögern ließ nachdem ich mich nach vielen Monaten Grübeln und Sparen mit dem Bewusstsein u.a. viel Geld für den Namen auszugeben, dazu entschlossen habe, mir die American Pro. II zu holen. Bereuen tue ich den Kauf nicht bei der gegenwärtigen Preisentwicklung und sie ist vor allen Dingen immernoch ein sehr schönes Intrument, trotzdem finde ich die Preise extrem heftig.

Die Aufteilung der Mexikoserien finde ich gar nicht so schlecht und ab und an mal ein paar Sondermodelle auf den Markt zu hauen, ist ja auch ganz nett. Dennoch hat man irgendwie das Gefühl, dass sie es teilweise etwas übertreiben mit der Marken-, Modelldiversität.
Etwas schade ist, dass sie bei den Mexikomodellen keine Palisandergriffbretter mehr verbauen, kann ich aber mit leben, wenn es wirklich besser für die Umwelt ist.

Die American Pro II ist eine gute Gitarre, aber meiner Meinung nach ist sie keine 2000 Euro (aktueller Preis) wert.
 
Etwas schade ist, dass sie bei den Mexikomodellen keine Palisandergriffbretter mehr verbauen, kann ich aber mit leben, wenn es wirklich besser für die Umwelt ist.
Pau Ferro, wenn es bei den Mexikanern durchgehend Verwendung findet, ist kein schlechtes Holz, was die Härte anbelangt, damit ein guter Ersatz für Palisander und gut für Griffbretter geeignet.
 
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