Dass ich hier reinschreibe hat damit zu tun, dass ich gerade krank zuhause bin und aber kurz vor meinem Niederstrecken noch mal im Musikladen gewesen war, wo ich tatsächlich Stanford und Eastman mal gegeneinander spielen konnte. Die 335er und die 330er...
Alter Falter.
Bei mir begann es im ersten Lockdown mit einer neuen Epiphone Casino, meinem ersten Ausflug in die Gefilde größeren und luftigeren Gitarren. Beim zweiten oder dritten einstöpseln des Gitarrenkabels fiel mal direkt die Buchse durch in den Body und ließ sich von mir auch nicht mehr herbeizaubern. Also ging es zum Gitarrendoc, den ich bei der Gelegenheit einen Knochensattel und eine Duesenberg Brücke verbauen ließ. Super Sache um "amplos" zu üben und klanglich was ganz anderes als die sonst von mir gewohnten Solids. Meine persönlichen Kritikpunkte sind
- die Werkspickups sind recht dumpf
- die Halsform (ich nenne es mal ein flaches U) finde ich nicht besonders. In der Hand fehlt einem etwas und der Übergang zu Griffbrett fühlt sich etwas stange an.
Aber ich hatte nun Blut geleckt und so kam im Jahr drauf eine Stanford Crossroad Thinline 30 (Humbucker, Center-Block) dazu. Ich liebe das leicht matte Finish von Body und Hals (afaik so ziemlich die günstigsten Modelle am Markt mit Nitrolack), die Verarbeitung ist ab Werk super gewesen, die Pickups sind vintagy (ebenfalls mattes Nickel) und klingen super und der Hals ist, wie du schon schriebst, etwas "mehr" (ich würde es mal als "rundes C" bezeichnen) und liegt super in der Hand.
Hatte lange mit mir gerungen die Casino durch eine Stanford Crossroad 30 zu ersetzen - übrigens kein exakter 1:1 Tausch, da der Übergang von Hals zu Korpus wie bei der 30 (bzw. wie bei einer 335) liegt und nicht so hoch wie bei einer Casino. Mir kam dann aber dieses Jahr noch eine
Eastman Romeo LA "dazwischen". Der Korpus ist etwas kleiner, der Halsübergang lässt zwei, drei Bünde "mehr" packen als bei einer Casino und so fühlt sie sich ziemlich kompakt an.
Hardware und Elektrik (Switchcraft-Buchse, CTS Potis, Göldo Locking Tuner, Göldo Trem, Seymour Duncan Phat Cat P90 im Humbuckerformat mit Goldfoil-Radiator-Kappen die es allem Anschein nach nicht separat zu laufen gibt) - alles erste Sahne und das fühlt man auch. Verarbeitung, Einstellung - super. Hals, Griffbrett, Bünde und der Duft - ein Traum! Wobei ich sie bei The Fellowship of Acoustics gekauft habe und die stellen vor dem Versand noch selbst ein (inkl. Saitentausch, ab Werk sind auf der Romeo glaube ich 11-50 und TFOA hatten 10-46 drauf gemacht, was mir entgegen kommt, weil ich überall 10-46 drauf habe).
Ist die Eastman Romeo LA (Straßenpreis ca 1699) die rund 600 Euro mehr als eine Stanford wert? Muss jeder selbst wissen. Die Marken-Hardware alleine macht preislich schon einiges aus und die in Reihe liegenden 3 Potis (2x Volume, 1x Bridge-Tone) muss man auch mögen, denn z.B. einhändig zwei Potis bedienen wie bei der klassischen 2+2 Anordnung ist nicht und natürlich muss man die Farbe (es gibt nur diese eine) mögen. Die Stanfords setzen da klar eher auf die klassischen Rezepturen und Looks.
Was man aber so vom Rest der (eher klassischen) Eastman-Modelle liest und hört und mit meinem bischen Erfahrung mit Eastman und Stanford würde ich sagen, dass man bei beiden beruhigt zugreifen kann, wenn man in den Preisregionen unterwegs ist. Der Qulitätssprung zu Sub-1000-Euro-Modellen (und da gibt es mit P90 nicht wirklich viel Auswahl) ist m.E. ziemlich groß.