LoboMix
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Abgezweigt aus https://www.musiker-board.de/threads/der-chor-singt-sehr-laut.735902/page-4#post-9419981
Meiner Auffassung nach sollte jeder, der Gospel singen möchte, sich unbedingt mit zwei entscheidenden Hintergründen zu dieser Musik beschäftigen. Auch wenn das spezielle Timbre der "schwarzen" Stimmen uns als besonders authentisch erscheint, und auch wenn es charakteristische anatomische Gegebenheiten sein mögen, die für dieses Timbre besonders förderlich sind, so halte ich beides nicht für hinreichend für die Interpretation von Gospel.
Die religiöse Basis sehe ich als einen dieser entscheidenden Hintergründe an - wobei aus Religiösität allein nicht per se eine große Stimme entspringt. Im Grunde hat Religion erst mal gar nichts mit stimmlichen Qualitäten zu tun, wie sollte auch?
Allerdings ist es ein schon sehr alter Gedanke, dass der Gesang dort beginnt, wo das Sprechen aufhört, an seine Grenzen stößt. Der Gesang, die Musik überhöht dann das zu Sagende und erhebt es in eine andere, dem Alltag entrückte Sphäre. Daher liegt es sehr nahe, in der Religionsausübung dem Gesang einen hohen Stellenwert zukommen zu lassen - wie es in allen Religionen und darüber hinaus ja ist.
Als zweiten sehr wesentlichen Hintergrund für Gospel und Spiritual sehe ich die unerträgliche und menschenverachtende Barbarei der Sklaverei. Diese brutale Epoche hat sich tief in das kollektive Gedächtnis der afroamerikanischen Bevölkerung vor allem in den USA eingeprägt, wobei diese nach wie vor nicht wirklich abgeschlossen und überwunden ist, wie nicht zuletzt etliche Übergriffe und Tötungsdelikte noch in jüngerer Zeit durch rassistische Polizisten und rassistische zivile Bürger (nicht nur) in den USA beweisen.
Das Zusammenspiel dieses tiefen Gefühls aus dem historischen Erbe und dem religiösen Dienst im Gospel sehe ich als entscheidend an, um in den Ausdruck dieser Musik zu kommen. Auch wenn der historische Kontext des Leids der Skalverei bei diesen Gedanken im Mittelpunkt steht, sind die vielen fröhlichen Gospel kein Widerspruch, denn es geht beim Gospel auch darum, der Hoffnung und der Freude einen Ausdruck zu geben. Freude, die das Leid überwinden hilft und das Leid überwunden hat, die Freude des Glaubens.
Damit soll nicht gesagt sein, dass nur Menschen Gospel adäquat singen können oder gar nur diese Gospel singen sollten, die diesen historischen Kontext im Hintergrund haben und die dazu auch noch tief religiös sind.
Aber wie ich schon sagte, finde ich, dass jeder, der Gospel singen möchte, sich mit diesen beiden Kontexten beschäftigen sollte um den so wichtigen Respekt und die tiefe Empathie zu entwickeln, die einen beim Singen dem Ausdruck des Gospel näher bringen.
Auf diese Weise ist es absolut möglich, dass auch Menschen unserer Hemisphäre mit ´normalen´ Stimmen Gospel schön und mit stimmigem Ausdruck singen können. Und dabei Inbrunst entwickeln können ohne sie dabei auf schiere Lautstärke zu reduzieren.
Wie tief, beeindruckend und berührend der Ausdruck sein kann, wenn jemand der Inhalt eines Songs selber zutiefst vertraut und sich in diesen tief einfühlen kann, zeigt für mich diese Aufnahme von "Strange Fruit" von Billie Holiday:
So kann es nur jemand singen, dem die Ereignisse - hier die Lynchjustiz an Schwarzen - präsent sind und der selber bis ins Tiefste berührt ist.
Hier noch ein Beispiel von Mahalia Jackson, ein Ausschnitt aus einem Film, der deutlich macht, wie stark Gospel auch Gebet sein kann. Sie singt nicht von Ungefähr von der Kanzel:
Ein Beispiel eines freudigen Gospel hatte ich ja in meinem Post weiter oben verlinkt.
Noch eine Anmerkung zur Genetik:
Alle Menschen teilen zu 99,5% ihr Erbgut. Die Unterschiede sind also extrem marginal, auch wenn die Unterschiede in der Physiognomie zwischen verschiedenen Ethnien uns groß erscheinen. Wobei 0,5% bei der großen Anzahl an Genen schon viel ausmachen.
Mit dem Schweine-Genom sind wir zu 90% identisch und mit der Banane immerhin noch zu 50%, wer hätte das gedacht.
https://www.fluter.de/du-bist-doch-banane
https://www.morgenpost.de/kultur/be...t-der-Mensch-ist-zur-Haelfte-eine-Banane.html
Meiner Auffassung nach sollte jeder, der Gospel singen möchte, sich unbedingt mit zwei entscheidenden Hintergründen zu dieser Musik beschäftigen. Auch wenn das spezielle Timbre der "schwarzen" Stimmen uns als besonders authentisch erscheint, und auch wenn es charakteristische anatomische Gegebenheiten sein mögen, die für dieses Timbre besonders förderlich sind, so halte ich beides nicht für hinreichend für die Interpretation von Gospel.
Die religiöse Basis sehe ich als einen dieser entscheidenden Hintergründe an - wobei aus Religiösität allein nicht per se eine große Stimme entspringt. Im Grunde hat Religion erst mal gar nichts mit stimmlichen Qualitäten zu tun, wie sollte auch?
Allerdings ist es ein schon sehr alter Gedanke, dass der Gesang dort beginnt, wo das Sprechen aufhört, an seine Grenzen stößt. Der Gesang, die Musik überhöht dann das zu Sagende und erhebt es in eine andere, dem Alltag entrückte Sphäre. Daher liegt es sehr nahe, in der Religionsausübung dem Gesang einen hohen Stellenwert zukommen zu lassen - wie es in allen Religionen und darüber hinaus ja ist.
Als zweiten sehr wesentlichen Hintergrund für Gospel und Spiritual sehe ich die unerträgliche und menschenverachtende Barbarei der Sklaverei. Diese brutale Epoche hat sich tief in das kollektive Gedächtnis der afroamerikanischen Bevölkerung vor allem in den USA eingeprägt, wobei diese nach wie vor nicht wirklich abgeschlossen und überwunden ist, wie nicht zuletzt etliche Übergriffe und Tötungsdelikte noch in jüngerer Zeit durch rassistische Polizisten und rassistische zivile Bürger (nicht nur) in den USA beweisen.
Das Zusammenspiel dieses tiefen Gefühls aus dem historischen Erbe und dem religiösen Dienst im Gospel sehe ich als entscheidend an, um in den Ausdruck dieser Musik zu kommen. Auch wenn der historische Kontext des Leids der Skalverei bei diesen Gedanken im Mittelpunkt steht, sind die vielen fröhlichen Gospel kein Widerspruch, denn es geht beim Gospel auch darum, der Hoffnung und der Freude einen Ausdruck zu geben. Freude, die das Leid überwinden hilft und das Leid überwunden hat, die Freude des Glaubens.
Damit soll nicht gesagt sein, dass nur Menschen Gospel adäquat singen können oder gar nur diese Gospel singen sollten, die diesen historischen Kontext im Hintergrund haben und die dazu auch noch tief religiös sind.
Aber wie ich schon sagte, finde ich, dass jeder, der Gospel singen möchte, sich mit diesen beiden Kontexten beschäftigen sollte um den so wichtigen Respekt und die tiefe Empathie zu entwickeln, die einen beim Singen dem Ausdruck des Gospel näher bringen.
Auf diese Weise ist es absolut möglich, dass auch Menschen unserer Hemisphäre mit ´normalen´ Stimmen Gospel schön und mit stimmigem Ausdruck singen können. Und dabei Inbrunst entwickeln können ohne sie dabei auf schiere Lautstärke zu reduzieren.
Wie tief, beeindruckend und berührend der Ausdruck sein kann, wenn jemand der Inhalt eines Songs selber zutiefst vertraut und sich in diesen tief einfühlen kann, zeigt für mich diese Aufnahme von "Strange Fruit" von Billie Holiday:
So kann es nur jemand singen, dem die Ereignisse - hier die Lynchjustiz an Schwarzen - präsent sind und der selber bis ins Tiefste berührt ist.
Hier noch ein Beispiel von Mahalia Jackson, ein Ausschnitt aus einem Film, der deutlich macht, wie stark Gospel auch Gebet sein kann. Sie singt nicht von Ungefähr von der Kanzel:
Ein Beispiel eines freudigen Gospel hatte ich ja in meinem Post weiter oben verlinkt.
Noch eine Anmerkung zur Genetik:
Alle Menschen teilen zu 99,5% ihr Erbgut. Die Unterschiede sind also extrem marginal, auch wenn die Unterschiede in der Physiognomie zwischen verschiedenen Ethnien uns groß erscheinen. Wobei 0,5% bei der großen Anzahl an Genen schon viel ausmachen.
Mit dem Schweine-Genom sind wir zu 90% identisch und mit der Banane immerhin noch zu 50%, wer hätte das gedacht.
https://www.fluter.de/du-bist-doch-banane
https://www.morgenpost.de/kultur/be...t-der-Mensch-ist-zur-Haelfte-eine-Banane.html
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