NOVEMBER

  • Ersteller Jongleur
  • Erstellt am
J
Jongleur
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
26.11.24
Registriert
17.06.10
Beiträge
3.316
Kekse
12.746
Ort
Berlin
November

Ich mag dich wirklich, / ich sage mir
Du bist wie du bist, / kannst nichts dafür
Die meisten gehn dir / gern aus dem Weg
Tauchen ab in Cafés, / wenn sie dich sehn
Du erinnerst mich an / irgendwen, den ich mag
Es ist wie es ist, / ich denk nicht drüber nach

Dein Anblick stimmt traurig, / und wenn schon, na und
Melancholisch stimmt mich / auch ein nasser Hund
Und doch muss ich lächeln / wie du mich anschaust
Begossener Pudel, zerfleddert, zerzaust
Dein Anblick stimmt traurig, / und wenn schon, na und
Ich mag dich / schon ewig / aus gutem Grund

November. - ich zieh mich wieder warm an
November - schließ mich nicht dem Vogelschwarm an
November. - Kragen hoch es wird wieder kalt
November. - fühlst du‘s noch / dein Herz? / es schlägt im Hals!

Die schönsten Figuren, bemäntelt, versteckt
die schönsten Frisuren, / im Wind verreckt
Befleckt alle Reinheit von der eilenden Zeit
Reichtum und Armut / ähnlich bei Dunkelheit
Du erinnerst mich an / irgendwen, den ich mag
Es ist wie es ist, ich denk nicht drüber nach

November. - ich zieh mich wieder warm an
November - schließ mich nicht dem Vogelschwarm an
November. - Kragen hoch es wird wieder kalt
November. - fühlst du‘s noch / dein Herz? / es schlägt im Hals!


SOLO

November. - ich zieh mich wieder warm an
November - schließ mich nicht dem Vogelschwarm an
November. - Kragen hoch es wird wieder kalt
November. - fühlst du‘s noch / dein Herz? / es schlägt im Hals


Fade out

Die meisten gehn dir / gern aus dem Weg
Tauchen ab in Cafés, / wenn sie dich sehn
Du erinnerst mich an / irgendwen, den ich mag
Es ist wie es ist, ich denk nicht drüber nach
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
"Im Wind verreckt" finde ich zu drastisch und den Reim
Figuren - Frisuren zu bemüht.

Insgesamt recht stimmungsvoll.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
hallo @stuckl

herzlichen Dank für deine Reaction!:)

„zu drastisch“ und „bemüht“ sind individuelle Wertungen, die ich zwar irgendwie nachvollziehen kann, aber momentan (Text eben erst geschrieben) nicht teile.
Ich schreibe emotional über Gefühle. Ich sehe mich (sehr bewusst sogar) nicht wie ein Journalist oder gar Wissenschaftler vorrangig einer Vernunft verpflichtet! Selbst wenn das anders wäre: Der November ist mE ein sehr drastischer Monat, in welchem angeblich die Sterberate am höchsten sein soll. Auch so gesehen: kein Grund, drastische Worte zu vermeiden.

Aber natürlich respektierte ich gleichzeitig die Gefühle eines Rezepienten. Mal sehn, wie das Ganze morgen aussieht.
 
Zuletzt bearbeitet:
verreckt in Verbindung mit Frisuren und dann noch der Reim auf Figuren, too much.

Einfach stilistisch unglücklich.

Ich zitiere mal Max Goldt zum Thema "Kitsch". Der Begriff fällt zu oft und zu schnell, Alternativen werden beschrieben.

Ich mache das als Beispiel, wie stark man sich als Lektor differenziert ausdrücken kann / könnte.

"In keinem Lexikon fand ich je eine mir einleuchtende Definition von Kitsch.

Ganz gleich, ob man entbehrlich scheinenden Gefühlsausschüttungen,

ablehnungsfeien Darstellungen von Volksfrömmigkeit,

verheulten Schilderungen gesellschaftlicher Ungerechtigkeit,

ungezähmter Freude am Ornament,

naivem Weltverschönerungsdrang,

Verwendung von Mustern aus der Pflanzenwelt in der bildenden Kunst,

eklektizistischem Eifer,
einem Mißverhältnis zwischen Form und Inhalt

oder zwischen Ambition und Resultat begegnet -

stets wird hastig "Kitsch" gerufen statt eine der aufgezählten doch sehr unterschiedlichen Erscheinungen präzise zu benennen.

Kitsch - eine Totschlagvokabel, die aufgrund semantischer Überlastung gar nichts mehr transportiert."

Zitat Ende.

"Drastisch" und "bemüht" habe ich auch nur schnell hingeschrieben, könnte es aber auch differenzieren, wenn ich Zeit hätte.

Soll aber als Feedback reichen.

Wenn du es so lässt, ist es natürlich deine freie künstlerische Entscheidung. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
….stets wird hastig "Kitsch" gerufen statt eine der aufgezählten doch sehr unterschiedlichen Erscheinungen präzise zu benennen
Falls ich dein Zitat richtig einordne, erwartet Max Goldt eine differenzierte Kritik. - Gut, so weit gehen meine Erwartungen in einem öffentlichen Forum nicht. ;)

Wind und Regen zerstören leicht eine frische Frisur. Das wäre mir allerdings etwas zu geläufig. Geschmacksache? Natürlich! Also betrachtet ich das Ganze eben mal aus der Sicht der Frisur. deren Perfektion stirbt. Das klingt natürlich dramatisch und (tatsächlich) auch reimbezogen. Aber kommr das sachlich falsch - oder eher unerwartet?

Der Herbst wird allgemein u.a. als ein Symbol des Sterbens betrachtet. Ich benutze statt „sterben“ eben „verrecken“, um mich hier bewusst etwas abzusetzen von dem Genre gemütlicher Jahreszeit-Texte. Meine eigentliche Intention zeigt sich mE hier: „Du erinnerst mich an / irgendwen, den ich mag“…,
 
Zuletzt bearbeitet:
Drastisch" und "bemüht" habe ich auch nur schnell hingeschrieben, könnte es aber auch differenzieren, wenn ich Zeit hätte.

Soll aber als Feedback reichen.

Wenn du es so lässt, ist es natürlich deine freie künstlerische Entscheidung. :)
Alles Ok! Nochmals Danke für deinen Kommentar. :)
 
"Drastisch" und "bemüht" habe ich auch nur schnell hingeschrieben

"Drastisch" lässt sich recht schnell erläutern.

Der Begriff ist nicht einfach ein Synonym für "sterben". Er wird hauptsächlich auf Tiere angewandt; auf Menschen nur, wenn es sich sich auf um einen für Menschen besonders unwürdigen Tod handelt (ZB durch Krieg oder Seuche). Gerne auch in Verbindung mit "elendig".

Daher: Ja, es ist im Prinzip die Beschreibung eines besonders "drastischen" und eventuell auch langsamen, qualvollen Ablebens.

Ob der Begriff in diesem Fall wegen des naheliegenden Reimes "bemüht" ist, möchte ich nicht beurteilen. Als Bild für den Kampf der Frisuren gegen den Herbstwind wäre er aber auch nicht meine erste Wahl. In meinem Kopf ist dieser Kampf eher eine ergebnisoffene Rangelei, die temporär verändert, aber nicht tötet.

-
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Danke für deinen Kommentar, lieber @antipasti.:)
Der Begriff ist nicht einfach ein Synonym für "sterben". Er wird hauptsächlich auf Tiere angewandt; auf Menschen nur, wenn es sich sich auf um einen für Menschen besonders unwürdigen Tod handelt (ZB durch Krieg). Gerne auch in Verbindung mit "elendig".
Ja, die Irritation ist völlig nachvollziehbar. Meine Duden-App sagt u.a.

verrecken
Der derbe Ausdruck für»jämmerlich sterben, krepieren«(
mhd.
verrecken »die Glieder starrausstreckend sterben«,
ahd.
firrecken) ist eine Präfixbildung zudem Verb recken (»aufrichten; gerade richten«;
mhd. Ja
recken,
ahd.
recchen). Er konnte ursprünglichohne verächtlichen Nebensinn dasSterben des Menschen bezeichnen, wurde aber seit dem 17.
Jh.

fast nurnoch auf das Vieh angewandt.
Aber wer meine Texte verfolgt, sieht, dass ich Irritationen ausgesprochen mag. Aufmerksamkeit wecken ist mE eine der Haupt-Intentionen der Pop-Musik! Aber natürlich auch sehr riskant…

… Allerdings ist das Austreten ausgetretener Pfade nicht weniger riskant. Oder?

„aber seit dem 17. Jh. fast nurnoch auf das Vieh angewandt.“

Also sprachlich gesehen und laut Duden sehe ich meine „verreckende Frisur“ jetzt glatt als dadaistisch…🙃

Mal ernsthaft:! Mein Bild wird ja verstanden. Wie elend der Tod jener Frisur ist, überlasse ich gern jedem einzelnen Betrachter. Aber welche Schmähung will man mir anhängen, wenn ich behaupte: SEHR!
 
Zuletzt bearbeitet:
Zugegeben – bei mir war es dem Reim geschuldet.
Bei mir u.a. auch. Ich hätte keine Probleme, die Stelle umzuschreiben

Die schönsten Figuren, ummäntelt, verdeckt
die schönsten Frisuren, / vor‘m Wind versteckt

Aber wo ist nun der Tod geblieben? Ich wollte kein gängiges Herbstgedicht! Kein „Der Mensch im Herbst“ - sondern eher ein „der Herbst im Menschen“. 🙃
 
Darniedergestreckt :)

Wenn es um den Tod geht - da wird sich Platz finden

Geschätzter Kollege, das hättest DU am Ende wohl wieder verworfen. - Diese Zweideutigkeit wäre mir zu niedlich!

Wenn ich heute Tod benutze, fällt mir als erstes sofort Krieg und Elend ein. Das ist in „verreckt“ perfekt enthalten. Also beendete ich die Reimsuche sofort an dieser Stelle.
 
Beispiel Brecht: Der vermiedene Reim:

An einer Stelle heißt es:

Nimm die Pfeife aus dem Maul, du Hund

Im ersten Entwurf hat er vllt auch auf
"du Gaul"geendet (wegen des Reims) aber das war dem Brecht dann zu vordergründig.

Oder
Nimm die Pfeife aus dem Mund, du Hund.

Der vermiedene Reim wurde bevorzugt.


Bei Blumfeld heißt es einmal:

Mein Kopf fühlt sich an wie Fieber

Stuckrad-Barre unterhält sich darüber mit Rainald Götz und sagt, das sei Poesie.

Einen Tag später erhält er ein Fax von Götz, der Text fett durchgestrichen, Kommentar, nein, das gerade sei keine Poesie, Poesie wäre:

WIE FLIEDER!

Nun, darüber mag man streiten, es sind aber Beispiele dafür, was es heißt, immer weiter zu reflektieren, zu feilen, zu verwerfen.

Und zu dem Max Goldt Beispiel: Ich wollte eilig (copy and paste) zum Ausdruck bringen, dass ich Differenzierung durchaus kenne und liebe, nicht dass das untergeht, wenn ich

"drastisch" und "bemüht" schnell hinschreibe (einfach, weil es schnell gehen musste).

So etwas stößt ggf auf Abwehr, aber mein Stilempfinden ist an und für sich lange geprägt worden.

In welchem Stil wird es denn vertont?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Reim:

An einer Stelle heißt es:

Nimm die Pfeife aus dem Maul, du Hund

Im ersten Entwurf hat er vllt auch auf
"du Gaul"geendet (wegen des Reims) aber das war dem Brecht dann zu vordergründig.

Oder
Nimm die Pfeife aus dem Mund, du Hund.

Der vermiedene Reim wurde bevorzugt.


Bei Blumfeld heißt es einmal:

Mein Kopf fühlt sich an wie Fieber

Stuckrad-Barre unterhält sich darüber mit Rainald Götz und sagt, das sei Poesie.
Einen Tag später erhält er ein Fax von Götz, der Text fett durchgestrichen, Kommentar, nein, das gerade sei keine Poesie, Poesie wäre:

WIE FLIEDER!
Schöne Beispiele!!

So etwas stößt ggf auf Abwehr, aber mein Stilempfinden ist an und für sich lange geprägt worden.
Hauptsache, man bleibt im Gespräch. Irgendwann profitieren dann immer beide Seiten.

In welchem Stil wird es denn vertont?
Es muss eine Liebeserklärung werden! Und im gewissen Sinne seinen leichten Plauderton behalten. Ich glaube, mit diesen geringen Einschränkungen sind viele Variationen möglich….
 
Plauderton, so Element of crime mäßig?

Mir fiel gleich eine Melodie ein, aber bei der passten nicht alle Betonungen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Plauderton, so Element of crime mäßig?
Ja, unter anderem auch. Obwohl mir S. Regeners Tonfall bereits etwas zu uncool erscheint. Der Tonfall von Sting oder Randy Newman oder KraftKlub oder Stoppok oder, oder…aber am Ende reicht auch ein Song und ein unbekannter Interpret, der mit sich selber im Reinen zu sein scheint.
 
Die schönsten Figuren, bemäntelt, versteckt
die schönsten Frisuren, / im Wind verreckt
Das ist in der Tat eine sehr interessante Stelle, finde ich.
Mich hat es auch beim ersten Lesen gestört. Es war so eine Art Aufstoßen, etwas in mir, das sagte: too much, drüber raus.

Die Diskussion zeigt: es wirkt wie ein Pistolenschuss. Ein Aufwecker gegen das Einlullende, was unsere winterlich-friedenwollenhabende Zeit so mit sich bringt, bevor es an die guten Vorsätze geht ... Wenn´s so sein soll: gelungen.
Wenn die Umsetzung in Richtung Element of Crime oder Kreisler in modern oder die vom @Jongleur genannten geht, kann es sprachlich-gesanglich eine sehr interessante Zeile werden, da man das verreckt in seinem abstoßenden Sinne betonen kann oder auch eher mit leichtem Humor, bissel bizzar, leicht verhuscht ...

Kann mir vorstellen, dass man es so läßt und wartet, wie die Wirkung sich bei der Umsetzung entfaltet. Kann sein, es paßt, kann sein, nicht.
Harmloser wäre jedenfalls: Die schönsten Figuren durch Mäntel gebläht // die schönsten Frisuren im Winde verweht

Ist generell ein Text, bei dem sich - meiner Meinung nach - die wirkliche Wirkung erst mit der Vertonung ergibt.
Und das ist durchaus positiv gemeint.

x-Riff
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Herzlichen Dank, lieber @x-Riff. Ich kann nur jede deiner Zeilen unterstreichen! :)
Wenn die Umsetzung in Richtung Element of Crime oder Kreisler in modern oder die vom @Jongleur genannten geht, kann es sprachlich-gesanglich eine sehr interessante Zeile werden, da man das verreckt in seinem abstoßenden Sinne betonen kann oder auch eher mit leichtem Humor, bissel bizzar, leicht verhuscht ...
Ja, ein permanenter, unterschwelliger Humor in der Stimme, das ist mir im Ernstfall fast wichtiger als der Rest der Musik!
 
Zuletzt bearbeitet:
Regeners Tonfall ist auch nichts für mich.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben