Blockflöte ölen - welche Öle möglich?

[Blockman]

Hallo zusammen,
ich habe meine Sammlung aus 9 verschiedenen Blockflöten, die ich hin und wieder natürlich öle.
Ich habe immer die Fläschchen von Moeck verwendet ohne über das Öl nachzudenken. Jetzt bin ich darauf gekommen, dass es durchaus sich widersprechende Meinungen gibt. Da heißt es einmal Leinöl, dann auf keinen Fall Leinöl oder dann gibt es noch andere oder auch gar keine Infos über weitere Öle..
Jetzt würde mich v.a. Folgendes interessieren:
Das Holzblasinstrumentenöl z.B. von La Tromba (Silikonöl?!): Ist es, zumindest für im Falle von Grenadillholz, auch für Blockflöten geeignet? Gibt es hier Erfahrungen?
Ballistol(!) beschreibt, dass man mit ihrem Produkt Blockflöten ölen könne, und zwar hier zur Holzimprägnierung und für die Klappen. Gibt es hierzu Erfahrung und/oder begründete Meinungen?
Es ist mir ehrlich gesagt bei den großen M's außerdem suspekt, dass sie bei ihren Ölfläschchen nicht deutlich angeben,
welches Öl es ist. Vielleicht um zu verhindern, dass jemand drauf kommt, dass er dieses Öl wesentlich günstiger in der Drogerie o.ä. bekommt. Trotzdem will ich ja als mündiger Spieler wissen, was ich mir da in die Flöte schmiere.
Oder ist es letztlich egal, welches dieser Öle (oder Leinöl, Mandelöl) man verwendet, solange es auf die ihm eigene richtige Art und in der richtigen Häufigkeit angewendet wird?

Viele Grüße

 

[Christian_Hofmann]

Oder ist es letztlich egal, welches dieser Öle (oder Leinöl, Mandelöl) man verwendet, solange es auf die ihm eigene richtige Art und in der richtigen Häufigkeit angewendet wird?

Das wird wohl am ehesten zutreffen. Eigentlich schwanken die Meinungen ja primär zwischen Mandelöl und Leinöl. Dem Holz wird es wohl egal sein und es wird objektiv wohl eher eine Glaubenssache sein. Ich verwende eigentlich ausschließlich Leinöl für alle Dinge wie Harmonium, Flöte, Kirchenbänke und Möbel. Bisher habe ich noch nie Probleme gehabt. Primär ist aber der Geruch unterschiedlich. Wenn dir der Geruch von Leinöl nicht gefällt, dann wäre es eine dumme Idee ein mit Leinöl behandeltes Instrument direkt unter die Nase zu halten

Das ein Hersteller eines Spezialöls gerne dieses als überlegen beschreibt ist denke ich mal nicht unüblich. Wäre ja auch doof zu schreiben "Wir nehmen auch nur die 1 Liter Flaschen und füllen es in 10 ml Behälter um diese für den Preis von 5 Liter zu verkaufen" Was auf jeden Fall gegen das Öl eines Herstellers spricht ist die Tatsache das es nicht zum Verzehr geeignet ist. Also durchaus verunreinigt sein kann. Bei Leinöl welches vom Discounter kommt und verzehrt werden kann/soll muss sehr hohe Ansprüche erfüllen. Ein "Industrieöl" muss das nicht. Da kann also alles zusätzliche drinnen sein. Was im Kontext eines Instrumentes das man im Mund hat durchaus bedacht werden sollte. Auch wegen möglicher Allergien ist das kritisch wenn unbekannt ist, was dort drinnen steckt.

 

[Blockman]

Danke!
Irgendjemand Erfahrungen mit La Tromba o.ä. auf Silikonbasis ("Klarinettenöl" o.ä.)
bzw. Ballistol? Letzteres fände ich ja jn der Anwendung praktischer als Ölfläschchen.

 

[Claus]

bzw. Ballistol? Letzteres fände ich ja jn der Anwendung praktischer als Ölfläschchen.

Die folgende Aussage (samt weiterer Begründung) im Wiki-Beitrag zu Ballistol kennst Du?
Der Abschnitt beginnt mit: "Als Holzpflegemittel ist Ballistol in Frage zu stellen..."
https://de.wikipedia.org/wiki/Ballistol

Gruß Claus

 

[Blockman]

Vielen Dank für Ihren (!) nützlichen Hinweis.
Trotz langer Suche, bin ich darauf nicht gekommen. Wenn das so ist, dann sollte Ballistol nicht dafür werben. Ist ja nicht so, dass es zu wenig Einsatzbereiche gebe

 

[Bassturmator]

Werbung dient halt dazu den Umsatz zu steigern und nicht zur ultimativen Beratung, die es hier im Forum kostenlos gibt.

Christian_Hofmann hat oben das wesentliche schon gesagt.

Gekochtes Leinöl polymerisiert schnell, ist also bei korrekter Anwendung nach spätestens zwei Tagen auch geruchsneutral. Mit Balsamterpentin verdünnt ist es sogar direkt ziemlich wohlriechend.

*

 

[Christian_Hofmann]

Im Grunde kann man auch Sonnenblumenöl nehmen was von Geruch wohl am wenigsten mitbringt.

Ich persönlich mische mein Öl immer noch mit dem selben Anteil Essig (keine Essenz). Das ist noch einmal gut gegen Verunreinigungen und Keime. Ob man das bei jedem Holz machen sollte weiß ich aber nicht.

Eine Sache darf man jedoch niemals nutzen: Olivenöl, dass riecht nach einiger Zeit ranzig.

 

[DieDa!]

Ich würde keiner Blockflöte Speiseöl antun. Auch Sonnenblumenöl kann ranzig werden.

Ich habe ein Fläschchen Blockflötenöl vom blockfloetenshop.de. Zweimal jährlich kommen damit all meine sieben Holzflöten an die Reihe. Trotzdem wird das Pflegeöl viele Jahre reichen. Vorher hatte ich Leinöl benutzt. Holzblockflöten sind so teuer, da spare ich nicht an den paar Euro fürs Öl.

 

[Blockman]

Danke für diesen Beitrag.
Ehrlich gesagt muss ich zu dem Thema aber folgendes Fazit ziehen: Welches Öl dem einen ideal erscheint, das verteufelt der andere. Auch die Instrumentenbauer scheinen sich da gegenseitig zu widersprechen.
D.h. man ist letztlich auf sich alleine gestellt und muss es auch als "Geschmackssache" behandeln...

 

[Claus]

Zum Nachlesen: führende Blockflötenhersteller wie Moeck und Mollenhauer sind sich einig, dass man zum Ölen Leinöl oder Mandelöl nimmt.
https://www.moeck.com/de/blockfloet...ehinweise/das-oelen-von-holzblockfloeten.html
https://www.mollenhauer.com/service/haeufig-gestellte-fragen

Wer das Leinöl dagegen "verteufelt", das hast Du leider nicht als Quelle angegeben. Eine verbreitete Ansicht ist das auf keinen Fall und sie widerspricht auch der vielfachen wie langjährigen Erfahrung.

Im Zweifelsfall würde ich mich immer an Herstellerhinweise halten, weil die ihre Produkte am besten kennen. Außerdem hängt der Ruf der Hersteller auch davon ab, dass ihre Instrumente bei Beachtung der Pflegehinweise auf Dauer funktionieren.

Gruß Claus

 

[Ralinem]

Thread von 2015:

https://www.musiker-board.de/threads/blockfloete-oelen.629480/post-7743599

Beitrag automatisch zusammengefügt: 03.11.22

Das „Geheimrezept“ vom Mozarteum (findet sich auch hier im Forum) ist 1/3 Mandelöl, 1/3 Paraffinum Liquidum und 1/3 Orangenöl; natürlich auf gute Qualität achten.

Das nutze ich seit der Vorstellung hier…

 

[DieDa!]

Das, was Ralinem schreibt, ist meines Wissens so ungefähr die Zusammensetzung des Öls vom Blockflötenshop.

 

[Claus]

Steht das denn auf der Flasche?
Dann wundert es mich, denn dann gäbe es einen Widerspruch zu den Informationen auf der Homepage.
https://blockfloetenshop.de/Wissenswert/Das-Geheimnis-des-OElens/

Jo Kunath beschreibt dort die Eigenschaften der Öle. Für das offene Holz der Flöte sollen hochwertige pflanzliche Öle, bevorzugt Leinöl/Mandelöl verwendet werden, sie härten (unterschiedlich) aus.
Paraffinum liquidum kommt dagegen nicht vor. Es ist ein anderer Name für das mineralische Weißöl (z.B. Ballistol). Von der Verwendung mineralischer Öle für das Holz der Flöte rät Herr Kunath ab, denn sie härten nicht aus. Aus diesem Grund soll pflanzliches Öl auch nicht an Klappenmechaniken kommen und deshalb sind das pflanzliche Blockflötenöl und das mineralische Klappenöl zwei verschiedene Dinge.

Gruß Claus

 

[DieDa!]

Claus, du hast recht, davon steht hier nichts.
Jetzt habe ich etwas auf der Flasche gefunden: Es ist eine Mischung hochwertige pflanzlicher Öle (Leinöl, Mandelöl etc.) steht da. Soweit ich mich erinnere (und dem Geruch nach) ist auch Orangenöl o.ä. drin.

Blockman, ganz so locker sehe ich das nicht. Es ist nicht nur eine Geschmacksfrage, sondern muss auch wirklich langfristig gut für die Flöte sein.

 

[Blockman]

Zum Nachlesen: führende Blockflötenhersteller wie Moeck und Mollenhauer sind sich einig, dass man zum Ölen Leinöl oder Mandelöl nimmt.
https://www.moeck.com/de/blockfloet...ehinweise/das-oelen-von-holzblockfloeten.html
https://www.mollenhauer.com/service/haeufig-gestellte-fragen

Wer das Leinöl dagegen "verteufelt", das hast Du leider nicht als Quelle angegeben. Eine verbreitete Ansicht ist das auf keinen Fall und sie widerspricht auch der vielfachen wie langjährigen Erfahrung.

Im Zweifelsfall würde ich mich immer an Herstellerhinweise halten, weil die ihre Produkte am besten kennen. Außerdem hängt der Ruf der Hersteller auch davon ab, dass ihre Instrumente bei Beachtung der Pflegehinweise auf Dauer funktionieren.

Gruß Claus

Verzeihen Sie (!!!) bitte, das ist so ohne Einschränkung nicht richtig. Moeck rät auf der Homepage selbst den Kunden von der Verwendung des Leinöls ab.
Loebner rät davon auch ausdrücklich ab.
https://www.loebnerblockfloeten.de/pdf/blockfloete-oelen.pdf

Interessant wäre immer noch, ob es praktische Erfahrungen mit säurefreiem Mineralöl gibt.

 

[Claus]

...das ist so ohne Einschränkung nicht richtig.

Danke für dem Link.
Löbner wie Moeck geht es bei deren Hinweisen zur Anwendung um reines Leinöl, die Empfehlungen von @DieDa! beziehen sich auf Öl-Mischungen, das "Mozarteum-Rezept" ersetzt anscheinend den Leinöl-Anteil durch Weißöl.

Ansonsten widersprechen sich die beiden Hersteller: Moeck sieht im Gegensatz zu Löbner die versiegelnde Eigenschaft des Leinöls unproblematisch bis vorteilhaft, Zitat: "Professionelle Blockflötenbauer und Spieler von Flöten aus z. B. Palisander-, Pflaumen- und Rosenholz oder aus unparaffiniertem Ahornholz verwenden gern das dickflüssigere, schnell härtende Leinöl, weil es eine dauerhaftere Versiegelung ermöglicht."
https://www.moeck.com/de/blockfloet...flegehinweise/das-oelen-von-holzblockfloeten/
Das Abraten im nächsten Absatz nach dem Zitat lese ich bei Moeck als verständliche Warnung vor der Anwendung von reinem Leinöl in Händen von Benutzern, die damit nicht sachgerecht umgehen können.

Wenn die Blockflöten mit dem Öl von Moeck bislang funktionieren, bestünde für mich kein weiterer Grund zum Grübeln. Auch Thomann als weltweit größter Musikhändler vertreibt die Produkte von Moeck und Mollenhauer.
https://www.thomann.de/de/mollenhauer_pflegeset_6132.htm
https://www.thomann.de/de/mollenhauer_6135_oil_for_recorders.htm
https://www.thomann.de/de/moeck_pflegeset_sopran.htm
https://www.thomann.de/de/moeck_z0003_oil_for_recorders.htm

Natürlich sollte jede/r den Kollegen- oder Herstellerempfehlungen zur jeweiligen Flöte folgen, denen man vertrauen mag.

Gruß Claus

 

[Blockman]

Blockman, ganz so locker sehe ich das nicht. Es ist nicht nur eine Geschmacksfrage, sondern muss auch wirklich langfristig gut für die Flöte sein.

So locker sehe ich es ja auch nicht, deswegen schrieb ich „auch als ‚Geschmackssache' " und nicht „nicht nur".

Das Abraten im nächsten Absatz nach dem Zitat lese ich bei Moeck als verständliche Warnung vor der Anwendung von reinem Leinöl in Händen von Benutzern, die damit nicht sachgerecht umgehen können.

Ganz richtig, trotzdem warnen sie lieber allgemein.

Fazit: Namhafte Blockflötenbauer widersprechen sich in der Materie ja also sehr wohl.

 

[Eryniell]

Huhu, ich bin ganz neu hier und habe seit 4 Monaten meine erste Holzflöte (Küng Superio Alt Zwetschge), die vom Hersteller bereits paraffiniert wurde.
Sollte ich sie dennoch alle 6 Monate mal ölen? Ich lese hier zumindest aufmerksam mit und mache mich gern schonmal über Öle schlau!

Liebe Grüße

Eryniell

 

[Ralinem]

Die Empfehlung der Blockflötenbauer geht dahin, auch paraffinierte Flöten 2-3mal im Jahr zu ölen.

 

[Eryniell]

Dann steht dem Ganzen ja nichts mehr im Wege! Danke