dr_rollo
Mod Keyboards und Musik-Praxis
Neulich mal ganz spontan im Musikgeschäft...
Es war Dienstag Nachmittag im Büro, der Kopf rauchte, ich hatte keinen Bock mehr und sowieso schon viel zu viele Stunden auf dem Zettel, und in zwei Stunden ist Probe. Also einfach mal den Rechner runtergefahren, und dann spontan die Idee, dem hiesigen Musikgeschäft einen Besuch abzustatten. Das liegt direkt um die Ecke, fast auf dem Weg zum Proberaum, und ich hatte dort schon länger nicht mehr gestöbert. Hatte schon mal überlegt, mir für die Countryrock-Bluesband ein Stagepiano anzuschaffen. Im Moment nutze ich dort ein Kurzweil Forte SE, was im Grunde ok für den Zweck ist, aber eigentlich viel zu viel liefert, als was ich wirklich brauche, und gerade so ein paar etwas knackigere Pianos fehlen mir eigentlich. Kann natürlich anfangen, an den Sounds zu schrauben, aber auf der anderen Seite würde mir ein reines Digitalpiano völlig reichen, und das könnte ich dann auch immer dort im Proberaum lassen.
Also auf in die Piano Abteilung, die war eigentlich recht gut bestückt. Die komplette Palette Nord war da, Korg, Roland, Yamaha, Casio. Was brauche ich eigentlich? - gute knackige durchsetzungsfähige Klaviersounds, Rhodes, Wurlitzer - fertig. Es soll kompakt sein, nicht viel breiter als das Forte SE, das mit seinen 124cm vermutlich das kleinste 88 Tasten Keyboard ist, eigentlich reichen auch 76 Tasten. Vom Gewicht max 15kg, denn das Forte ist mir mit seinen 18kg eigentlich auch schon zu schwer. Eingebaute Lautsprecher brauche ich nicht, weil ich es ausschließlich verstärkt spielen werde, und außerdem wirkt sich das sowieso nur negativ auf's Gewicht aus. Budget? 1000EUR hab ich mal angepeilt, wenn's für weniger was gibt, umso besser, wenn's mich überzeugt, kann es auch etwas mehr sein. Nord fällt aber von vorneherein aus, weil wäre überzogen.
Nachdem ich einige Pianos angespielt hab, bin ich beim Kawai ES520 hängen geblieben.
Dieses Piano gibt es in Schwarz (ES-520 B) und in weiß (ES-520 W). Optional auf einem Holzunterstand, auch mit 3fach-Pedal, oder halt schlicht für den Einsatz als Stage-Piano. Das Spielgefühl auf den ersten Blick, äh, Berührung super, Sounds genau das, was mir vorgeschwebt ist, Größe und Gewicht ist ok, Budget passt, hat zwar Lautsprecher, aber vom Gewicht trotzdem unter 15kg. Also kurzerhand eingepackt und ab in den Proberaum.
Beim Auspacken ist der erste Punkt, der mir negativ auffällt, das externe Netzteil. Ich hasse das, und dann noch so was unübliches mit 15V 4A und einen Hohlstecker, der keinem Standard entspricht. Wenn das kaputt geht oder verloren oder im Proberaum vergessen, bist Du aufgeschmissen.
Dafür ist mit einem F10-H ein Sustain-Pedal mit Half-Damper Funktion dabei. Das schaue ich mir später an, brauche ich eigentlich nicht, und ich checke erst einmal das Kurzweil Pedal, das in meinem Floorboard verbaut ist.
Ein Notenpult-Aufsatz gehört auch zum Lieferumfang, den ich nicht brauche, die Bedienungsanleitung bleibt auch gleich im Karton, kann man erst einmal sicher auch ohne checken. Kurzweil runter vom Stativ, Kawai drauf, Netzteil anschließen, Line Out connecten, Sustainpedal einstöpseln, einschalten, geht. Der Pegel passt, Sustainpedal wird anstandslos erkannt und funktioniert wie gewohnt.
Mod- und Pitch-Wheel sind nicht vorhanden - wie bei den meisten Digital-/Stage-Pianos, die nur über die Standard Sounds, bzw. Schwerpunkt Klavier verfügen.
Die Bedienung erschließt sich intuitiv, auch ohne Handbuch: durch die Sounds zappt man entweder mit den Value-Tasten up/down, was bei 34 Sounds auch überschaubar ist, alternativ drückt man die Taste der jeweiligen Kategorie mehrfach, um innerhalb der Kategorie die verschiedenen Sound auszuwählen. Die Effekte editiert man, in dem man die Taste eine Sekunde lang drückt, dann gelangt man in das Menü und kann die paar entscheidenden Parameter über Value und Menü beeinflussen.
Beim Einpacken der nächste Wermutstropfen: es passt nicht in die Tasche des Forte, ist zu breit, ich bekomme den Reisverschluss nicht zu. Also erst einmal in der halb offenen Tasche nach Hause. Und... fast hätte ich auch noch das Netzteil liegen gelassen. Zu Hause kommt es dann in die Tasche des PC3K8, da passt es exakt rein.
Beim Gig dann das nächste Problem: Ich nutze ein Ultimate Apex Säulen-Stativ, und die Anschlüsse des Pianos sind exakt in der Mitte. Line Outs und Netzteilanschluss gehen so gerade an der Säule vorbei, für das Sustainpedal muss ich das Piano etwas vorziehen - geht so gerade noch, trotzdem suboptimal, zumindest in meinem Fall. Für andere wären die Anschlüsse an der Seite vielleicht ein Negativ-Punkt. Fairerweise muss man wohl davon ausgehen, dass Stagepianos eher nicht auf Säulenstativen stehen.
Ansonsten hat soweit alles funktioniert, ich hab den einen oder anderen Klaviersound probiert, die Durchsetzungsfähigkeit war top, der Wechsel der Sounds easy. Bei einem Wurlisound wollte ich einen Tremolo Effekt haben: Effekt eingeschaltet, war sogar vorbelegt, das Tremolo allerdings etwas zu schnell, also den Effekt-Knopf eine Sekunde gedrückt, im Menü mit zwei Klicks Tremolo-Speed gefunden und über die Value-Taster angepasst. Genauso geht es auch mit dem Reverb-Effekt: Taste eine Sekunde drücken, über Menü den Parameter wählen und über Value den Wert anpassen (s. Bilder):
Mehr hab ich live nicht probiert, sondern mir für später in Ruhe zu Hause aufgespart. Ach ja, nach jeder Pause zwischen den Sets, hatte sich das Piano ausgeschaltet. Da gibt's im Menü eine AutoDisplayOff und einen AutoPowerOff Option - selbsterklärend.
Die Amp Sims verpassen den E-Pianos noch etwas mehr Dreck und Authentizität, allerdings erst, wenn man den 'Amp Sim Level' deutlich erhöht. Amp Sim Level klingt etwas irritierend, als ob man das als Effekt hinzufügt und im Anteil hinzumischt. Zumindest kann man hier dem Sound auch ein wenig Drive verpassen, kein wirkliches Overdrive wie die Jon Lord Orgeln. Neben zwei Suitcase Amps gibt es noch ein Holzkabinett zur Auswahl.
An Effekten gibt es Delay, Chorus, Ensemble, Tremolo, AutoPan, Phaser, Compressor und Rotary, die nur in den marginalsten Parametern beeinflusst werden können, aber völlig ausreichend sind, und - muss man sagen - durch die Bank gut klingen. Genau wie Reverb, wo es sechs Variationen gibt: Room, Lounge, Small Hall, ConcertHall Live Hall und Cathedral, die man nur in Intensität und Hallzeit beeinflussen kann.
Anstelle des Audio-Inputs an der Rückseite kann man das Smartphone oder Tablet auch per Bluetooth verbinden und Musik abspielen. Die Grund-Lautstärke kann im Menü angepasst werden.
Für meinen Anwendungsbereich eher suboptimal geeignet, da war ich etwas zu spontan und hab nicht zu Ende gedacht. Daher wird es nächste Woche wieder zurück gehen, und ich schaue weiter.
Es war Dienstag Nachmittag im Büro, der Kopf rauchte, ich hatte keinen Bock mehr und sowieso schon viel zu viele Stunden auf dem Zettel, und in zwei Stunden ist Probe. Also einfach mal den Rechner runtergefahren, und dann spontan die Idee, dem hiesigen Musikgeschäft einen Besuch abzustatten. Das liegt direkt um die Ecke, fast auf dem Weg zum Proberaum, und ich hatte dort schon länger nicht mehr gestöbert. Hatte schon mal überlegt, mir für die Countryrock-Bluesband ein Stagepiano anzuschaffen. Im Moment nutze ich dort ein Kurzweil Forte SE, was im Grunde ok für den Zweck ist, aber eigentlich viel zu viel liefert, als was ich wirklich brauche, und gerade so ein paar etwas knackigere Pianos fehlen mir eigentlich. Kann natürlich anfangen, an den Sounds zu schrauben, aber auf der anderen Seite würde mir ein reines Digitalpiano völlig reichen, und das könnte ich dann auch immer dort im Proberaum lassen.
Also auf in die Piano Abteilung, die war eigentlich recht gut bestückt. Die komplette Palette Nord war da, Korg, Roland, Yamaha, Casio. Was brauche ich eigentlich? - gute knackige durchsetzungsfähige Klaviersounds, Rhodes, Wurlitzer - fertig. Es soll kompakt sein, nicht viel breiter als das Forte SE, das mit seinen 124cm vermutlich das kleinste 88 Tasten Keyboard ist, eigentlich reichen auch 76 Tasten. Vom Gewicht max 15kg, denn das Forte ist mir mit seinen 18kg eigentlich auch schon zu schwer. Eingebaute Lautsprecher brauche ich nicht, weil ich es ausschließlich verstärkt spielen werde, und außerdem wirkt sich das sowieso nur negativ auf's Gewicht aus. Budget? 1000EUR hab ich mal angepeilt, wenn's für weniger was gibt, umso besser, wenn's mich überzeugt, kann es auch etwas mehr sein. Nord fällt aber von vorneherein aus, weil wäre überzogen.
Nachdem ich einige Pianos angespielt hab, bin ich beim Kawai ES520 hängen geblieben.
Kawai ES520
Kawai ES-520 BDieses Piano gibt es in Schwarz (ES-520 B) und in weiß (ES-520 W). Optional auf einem Holzunterstand, auch mit 3fach-Pedal, oder halt schlicht für den Einsatz als Stage-Piano. Das Spielgefühl auf den ersten Blick, äh, Berührung super, Sounds genau das, was mir vorgeschwebt ist, Größe und Gewicht ist ok, Budget passt, hat zwar Lautsprecher, aber vom Gewicht trotzdem unter 15kg. Also kurzerhand eingepackt und ab in den Proberaum.
Beim Auspacken ist der erste Punkt, der mir negativ auffällt, das externe Netzteil. Ich hasse das, und dann noch so was unübliches mit 15V 4A und einen Hohlstecker, der keinem Standard entspricht. Wenn das kaputt geht oder verloren oder im Proberaum vergessen, bist Du aufgeschmissen.
Dafür ist mit einem F10-H ein Sustain-Pedal mit Half-Damper Funktion dabei. Das schaue ich mir später an, brauche ich eigentlich nicht, und ich checke erst einmal das Kurzweil Pedal, das in meinem Floorboard verbaut ist.
Ein Notenpult-Aufsatz gehört auch zum Lieferumfang, den ich nicht brauche, die Bedienungsanleitung bleibt auch gleich im Karton, kann man erst einmal sicher auch ohne checken. Kurzweil runter vom Stativ, Kawai drauf, Netzteil anschließen, Line Out connecten, Sustainpedal einstöpseln, einschalten, geht. Der Pegel passt, Sustainpedal wird anstandslos erkannt und funktioniert wie gewohnt.
Anschlüsse:
Auf der Rückseite gibt es neben der Netzteil-Buchse, zwei 6,3mm Klinken-Out (unsymmetrisch), Links, rechts, bzw. nur den linken für Mono, einen 3,5mm Stereo-Klinken Input zum Anschluss einer externen Line-Quelle, wie MP3 Player, Smartphone/Tablet/Laptop oder ein weiteres Keyboard. Für Midi Connections sind die traditionellen MIDI-DIN IN/OUT, sowie einen USB-B Buchse vorhanden. Für das Sustainpedal gibt es einen 6,35mm Klinkenbuchse (Halfpedal-fähig) oder alternativ eine 6-polige Buchse für das Optional erhältliche 3-Fach Pedal. Zwischen diesen Anschlüssen befindet sich auch ein kleiner Schiebe-Schalter zum deaktivieren der internen Speaker, die auch über die Kopfhörerbuchsen (je eine 6,35mm und eine 3,5mm Klinke) an der Vorderseite automatisch ausgeschaltet werden würden, wenn man diese verwendet.Bedienelemente:
Die wichtigsten Bedienelemente sind die 7 Taster für Sound-Kategorie, zwei für Piano, je eine für E-Piano, Orgel, Harpsi/Mallet, Organ, Strings/Choir, Bass. Links daneben ein Taster für Registration, mal kurz angetastet, und da liegt ein Pad auf dem Piano, also Layer- bzw. Split-Sounds oder UserSpeicher? Eine Taste mit der Bezeichnung Split ist auch noch daneben. Daraufhin teilt sich die Tastatur, wie erwartet, links ein Akustik-Bass, rechts weiterhin Piano. Brauch ich erst einmal nicht, schau ich mir später an. Ganz links die obligatorische Taste um einen Transpose einzustellen. Rechts neben dieser Reihe je ein Taster für Amp, Effekt, Reverb - damit schaltet man eine AmpSim an, kann zusätzliche Effekte aktivieren, sowie Reverb dazuschalten. Da drüber je zwei Taster für Menü up/down und Value Up/down. Weiter rechts gibt es noch eine Sektion für Recorder, bestehend aus den üblichen Bedienelementen wie Aufnahme, Wiedergabe, dazu eine Auswahl-Option für Rhythmen, 100 an der Zahl, wobei so ziemlich alle Genres verfügbar sind. War mir im Geschäft gar nicht so aufgefallen, brauch ich auch nicht, gehört für mich bei einem typischen Stage-Piano genauso wenig dazu, wie eingebaute Lautsprecher, ist aber wohl standard, bei vielen Digitalpianos und erweitert sicher die Käuferschicht. Der Vollständigkeit seinen noch Metronom und USB erwähnt. Das Piano hat neben dem externen Audio-Klinkeneingang auf der Rückseite auf der Oberseite in einem geschützten Schacht auch noch einen USB-A Port. Dieser ist aber - so wie es sich mir aus der Anleitung erschließt - nicht für die Wiedergabe von MP3 sondern nur als Speicher für die Aufnahmen über den Recorder im SMF Format, sowie Speichern von Registrationen vorgesehen.Mod- und Pitch-Wheel sind nicht vorhanden - wie bei den meisten Digital-/Stage-Pianos, die nur über die Standard Sounds, bzw. Schwerpunkt Klavier verfügen.
Die Bedienung erschließt sich intuitiv, auch ohne Handbuch: durch die Sounds zappt man entweder mit den Value-Tasten up/down, was bei 34 Sounds auch überschaubar ist, alternativ drückt man die Taste der jeweiligen Kategorie mehrfach, um innerhalb der Kategorie die verschiedenen Sound auszuwählen. Die Effekte editiert man, in dem man die Taste eine Sekunde lang drückt, dann gelangt man in das Menü und kann die paar entscheidenden Parameter über Value und Menü beeinflussen.
Erster Eindruck:
Die Tastatur fühlt sich wirklich gut an, ist deutlich angenehmer zu spielen als die des Forte, schnelle Begleitungen gehen deutlich lockerer von der Hand - macht Spaß. Gerade die etwas knackigeren Sounds wie das Upright, noch mehr das Modern Piano und das Rock-Piano setzen sich besser durch als die Sounds des Forte. Also kurzentschlossen rein in's kalte Wasser, das Ding geht gleich am Freitag mit auf den nächsten Gig. Zur Not hab ich ja auch immer noch mein Nord Stage Compact dabei, den ich im Prinzip nur zusätzlich zum unteren Keyboard für Orgelsounds nutze. Wenn also irgendwas am Kawai fehlen würde, würde ich zur Not sogar nur mit dem Nord den Gig bestreiten können.Beim Einpacken der nächste Wermutstropfen: es passt nicht in die Tasche des Forte, ist zu breit, ich bekomme den Reisverschluss nicht zu. Also erst einmal in der halb offenen Tasche nach Hause. Und... fast hätte ich auch noch das Netzteil liegen gelassen. Zu Hause kommt es dann in die Tasche des PC3K8, da passt es exakt rein.
Beim Gig dann das nächste Problem: Ich nutze ein Ultimate Apex Säulen-Stativ, und die Anschlüsse des Pianos sind exakt in der Mitte. Line Outs und Netzteilanschluss gehen so gerade an der Säule vorbei, für das Sustainpedal muss ich das Piano etwas vorziehen - geht so gerade noch, trotzdem suboptimal, zumindest in meinem Fall. Für andere wären die Anschlüsse an der Seite vielleicht ein Negativ-Punkt. Fairerweise muss man wohl davon ausgehen, dass Stagepianos eher nicht auf Säulenstativen stehen.
Ansonsten hat soweit alles funktioniert, ich hab den einen oder anderen Klaviersound probiert, die Durchsetzungsfähigkeit war top, der Wechsel der Sounds easy. Bei einem Wurlisound wollte ich einen Tremolo Effekt haben: Effekt eingeschaltet, war sogar vorbelegt, das Tremolo allerdings etwas zu schnell, also den Effekt-Knopf eine Sekunde gedrückt, im Menü mit zwei Klicks Tremolo-Speed gefunden und über die Value-Taster angepasst. Genauso geht es auch mit dem Reverb-Effekt: Taste eine Sekunde drücken, über Menü den Parameter wählen und über Value den Wert anpassen (s. Bilder):
Mehr hab ich live nicht probiert, sondern mir für später in Ruhe zu Hause aufgespart. Ach ja, nach jeder Pause zwischen den Sets, hatte sich das Piano ausgeschaltet. Da gibt's im Menü eine AutoDisplayOff und einen AutoPowerOff Option - selbsterklärend.
Zweiter Eindruck:
Zu Hause hab ich dann das Kawai in meinem Arbeitszimmer aufgebaut, um mich nochmal in Ruhe mit allen Funktionen zu beschäftigen, für die im Proberaum und schon gar nicht bei einem Live-Gig die Gelegenheiten waren. Zuerst hab ich mal nach der App für's iPhone geschaut und installiert. Die App verbindet sich über Bluetooth - Bluetooth ist bei dem Kawai anscheinend immer verfügbar, zumindest finde ich im Menü höchstens die Option BT für Audio und/oder Midi zu deaktivieren. Manchmal muss man mehrere Ansätze machen. Aber irgendwie funktioniert es dann spätestens beim zweiten oder dritten Mal. Über die App kann man am Piano die Sounds wechseln, was dann allerdings am Piano nicht angezeigt wird, im Display steht dann nur 'App Connected'. Sobald man am Piano selbst eingreift, wird die Verbindung zur App wieder unterbrochen. In der App kann man dann etwas einfacher als am Piano selbst den Split und/oder Dual-Mode aktivieren und überschaubar, den zweiten Sound auswählen. Da gibt es dann auch einen Regler für den Anteil der Lautstärke, die Dynamic (ganz cool für leichte Pad-Untermalung), sowie die Oktavierung des zweiten Sounds. Man kann bei dem gewählten Sound den Reverb-Typ wählen, sowie Ein- und Ausschalten. Parameter ändern kann man nicht, genausowenig finde ich irgendwo die Option, den zusätzlichen Effekt und/oder die Amp Sim zu wählen. Dafür kann man in die Tiefe der Einstellungen vordringen (was man übrigens im Menü am Piano auch kann). Es gibt umfassende Parameter, die man anpassen kann, wie Velocity Kurve, Voicing, Damper und String Resonance, Damper und Fallback Noise (musste ich auch erst einmal nachschlagen: stellt die Lautstärke des Hammerrückfallgeräusches ein!). Das Topboard, also Simulation des Öffnens des Deckels eines Flügels und zig andere Parameter sind möglich. Sicher nicht schlecht, für die, die es brauchen, oder wenn man es für Recording verwenden möchte, wo solche Feinheiten herauszuhören sind. In meinem Fall, wo es hauptsächlich live innerhalb einer Band genutzt wird, ist das überflüssig.Die Amp Sims verpassen den E-Pianos noch etwas mehr Dreck und Authentizität, allerdings erst, wenn man den 'Amp Sim Level' deutlich erhöht. Amp Sim Level klingt etwas irritierend, als ob man das als Effekt hinzufügt und im Anteil hinzumischt. Zumindest kann man hier dem Sound auch ein wenig Drive verpassen, kein wirkliches Overdrive wie die Jon Lord Orgeln. Neben zwei Suitcase Amps gibt es noch ein Holzkabinett zur Auswahl.
An Effekten gibt es Delay, Chorus, Ensemble, Tremolo, AutoPan, Phaser, Compressor und Rotary, die nur in den marginalsten Parametern beeinflusst werden können, aber völlig ausreichend sind, und - muss man sagen - durch die Bank gut klingen. Genau wie Reverb, wo es sechs Variationen gibt: Room, Lounge, Small Hall, ConcertHall Live Hall und Cathedral, die man nur in Intensität und Hallzeit beeinflussen kann.
Anstelle des Audio-Inputs an der Rückseite kann man das Smartphone oder Tablet auch per Bluetooth verbinden und Musik abspielen. Die Grund-Lautstärke kann im Menü angepasst werden.
Fazit:
Ein interessantes und toll klingendes Gerät, kompakt und trotzdem eine gut spielbare Tastatur, vielfältige Einsatzmöglichkeiten, umfangreiche Editier-Optionen, was die reinen Piano-Sounds angeht. Für den Live-Einsatz würde ich es nur bedingt empfehlen, zum einen, weil es für meinen Eindruck nicht so robust gebaut ist, dass es einem rauhen Bühneneinsatz lange standhält, viele Einstellungs-Optionen, die man live nicht wirklich nutzen kann. Ich sehe den Einsatz tatsächlich mehr zu Hause oder auch in der Musikschule. Die App bietet neben den Möglichkeiten der Bedienung auch eine große Palette an Lehrbüchern, die man sicherlich gut zum Üben anwenden kann mit Optionen wie Metronom, Geschwindigkeit anpassen, Transpose (vermutlich eher weniger), und AB Repeat.Für meinen Anwendungsbereich eher suboptimal geeignet, da war ich etwas zu spontan und hab nicht zu Ende gedacht. Daher wird es nächste Woche wieder zurück gehen, und ich schaue weiter.
Pro:
- Tastatur - fühlt sich gut an, lässt sich bei guter Dynamik leicht spielen
- Bedienung intuitiv
- Sounds
- Kompakte Größe und Gewicht
- Halfpedal im Lieferumfang
Contra:
- externes Netzteil, das zudem auch nicht standard sondern sowohl von Werten als auch vom Anschluss spezifisch ist
- wenig Editier-Optionen für Sounds und Effekte
- Gehäuse nicht robust genug für einen Bühneneinsatz
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