Röhrenverstärker defekt, extrem laut, unkontrollierbarer Master-Regler. Ursache?

  • Ersteller Michael_2306
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:ROFLMAO: Klar, eine korrekt ausgeführte Lötstelle aus bleifreiem Lot bröckelt einfach auseinander, aber treibt Eure Liebelingssau ruhig weiter durch's Dorf...
Wenn lateral belastet, definitiv leichter als eine bleihaltige Lötstelle und ich weiß (u.a. aus eigener, hauptberuflicher, Erfahrung) wie zB Automobilzulieferer mit Haltbarkeit gekämpft haben um kalte Lötstellen zu vermeiden.
Da wurde und wird teilweise mit Komplettverguß gearbeitet um ja jede Bewegung abzufangen und ein defacto unreparierbarer Block an Sondermüll hergestellt.
Aber BTT: Wieviele defekte Lötstellen an Geräten, die mit RoHS Lot fabriziert wurden, haben wir denn schon repariert? Ich vermute mal keine einzige, weil sonst wäre dieser Posting nicht entstanden...
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Da ich davon ausgehe, dass bei diesem Amp die Potis korrekterweise am Schaft verschraubt sind, kann eigentlich auf die Lötstellen keine mechanische Belastung einwirken.
Meinte der Designer evtl auch aber die Potis sind nur durch ihre Lötverbindungen "befestigt", kein Verdrehschutz o.ä. und die haben einen Endanschlag...wie gesagt, been there, done/repaired that, aber es weiß ja jeder andere es besser...und deswegen tendiert inzwischen die Lust hier was beizutragen gegen weniger als Null.
 
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Da ich diesen Amp nicht habe (bin auch kein Gitarrist), habe ich mal nach Innenansichten der Schaltung gesucht und dieses Foto gefunden:

Line6SpiderValve212MKII_Poti.jpg


Da kann man gerade so ein Poti und seine Befestigung erkennen. Es ist tatsächlich nicht nur mit den Kontakten, sondern auch mit dem Gehäuse verlötet (soweit erkennbar). Das sollte eigentlich ausreichen, mechanische Belastungen von den Kontakten fern zu halten, aber eine Verschraubung am Schaft wäre noch sicherer gewesen. In jedem Fall machen die dicken Lötstellen am Gehäuse, das ja viel Wärme des Lötkolbens ableitet, immer viel ´Spaß´ beim Auslöten. Ist mit einem kleinen Standard-Lötkolben kaum zu bewerkstelligen und erfordert besser einen Absaug-Entlötkolben der viel Leistung hat. Ein guter "Ampdoktor" sollte aber entsprechend ausgerüstet sein.
 
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*** ...und deswegen tendiert inzwischen die Lust hier was beizutragen gegen weniger als Null.
OT ON:
... geht mir regelmässig auch so, aber dann denke ich mir, dass es evtl. doch 1-2 Leuten weiterhelfen könnte und schreibe dann doch wieder...

mal sehen, wie lange noch...
OT OFF

RJJC
 
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Aber BTT: Wieviele defekte Lötstellen an Geräten, die mit RoHS Lot fabriziert wurden, haben wir denn schon repariert? Ich vermute mal keine einzige, weil sonst wäre dieser Posting nicht entstanden...
Meinst Du mit "wir" mich?
Hm, 17 Jahre bei einem der weltweit führenden EMS, die letzten Jahre Leitung des Qualitätsmanagements mit entspr. Verantwortung der Produkte mit über 50% Automotive Anteil für diverse bestens bekannte OEMs und Luxusmarken bis ASIL- D, Milliarden verarbeiteter Bauteile. Wir haben seinerzeit selbstredend weltweit eine intensive Qualifikation der bleifreien Lötprozesse durchgeführt.... Aber was hat das hiermit zu tun?

Lötstellen sind nicht geeignet, um einer dauerhaften mechanischen Wechselbelastung ausgesetzt zu sein, sei es durch Schock/Vibration, Belastung durch unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten der gefügten Komponenten bei häufiger Temperaturwechselbelastung, mechanische Belastung durch Handhabung usw.
Bei entspr. übermäßiger Beanspruchung zerrüttet jede Lötstelle früher oder später, unabhängig vom verwendeten Lot, und dies ist ein Symptom des Problems. Grundursache ist ein entspr. nicht taugliches Design. Verbleites Lot wäre doktern an Symptomen, keine Lösung.
Ich habe leider diverse Kundenqualifikation im Automotive Sektor mit begleiten dürfen (müssen), die durch ebensolche Designprobleme zunächst gescheitert sind, sei es beim Temperaturdauerschocktest oder auf dem Shaker. Deutlich mehr Produkte überleben diese Prozeduren bei korrektem Design zum Glück ohne Probleme, natürlich mit bleifreiem Lot.
Mir erschließt sich nicht, warum wir weiterhin relativ unkontrolliert Blei in unsere Umwelt pumpen sollten, nur weil Produktdesigner schlampig arbeiten. Was ist denn Deine Lösung dazu?
Ich wollte mich zu dem Thema hier eigentlich nicht weiter äußern, aber es ist schon sehr verwunderlich warum hier bei krude oder auf geplante Obsoleszenz hin entwickelten und/oder schlecht verarbeiteten Produkten reflexartig das bleifreie Lot als Grundursache für Probleme kolportiert wird.

Du schreibst doch oben selbst, dass hier die Potis als mechanisch durchaus belastete Benutzerschnittstelle lediglich über die Lötstellen befestigt sind? Das wäre doch das Problem, nicht das bleifreie Lot. Das Bild oben sagt allerdings etwas anderes?
Die elektrische Überbelastung des Potis wie anfangs im Thread geschrieben halte ich selbst hier für die wahrscheinlichere Ursache.
 
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Dann weiß ich ja jetzt, dass
...bei einem der weltweit führenden EMS ... die durch ebensolche Designprobleme zunächst gescheitert sind, sei es beim Temperaturdauerschocktest oder auf dem Shaker ... nur weil Produktdesigner schlampig arbeiten...
... es ist schon sehr verwunderlich warum hier bei krude oder auf geplante Obsoleszenz hin entwickelten und/oder schlecht verarbeiteten Produkten reflexartig das bleifreie Lot als Grundursache für Probleme kolportiert wird...

Oooch schade, ich wollte schon wieder "Jehova" schreiben (RoHS-Bröseljauche), aber nee, da is' ja die Lötzinnpolizei... :) :evil:

Aber mal Spaß beiseite: Ob so ein Amp-Hersteller diesen Aufwand betreibt / es sich leisten kann, seine Produkte so auf Herz und Nieren zu testen? Die Frage führt vom Fehler des TE-Amps weg einerseits; andererseits ist die Frage durchaus berechtigt, warum die Hersteller hier schlampern. Nun ja, im Positiven bringt es uns Arbeit, Einblicke in die Technik und einen nur noch müden Euro an Reparaturlohn. Im Negativen gesehen, bringt es vermeidbaren Frust beim Kunden, der vom Hersteller offenbar einkalkuliert ist; im schlimmste Fall wirft der die Kiste ins Kraut, um sich einen neuen zu kaufen... Das ist aber eine Drift ins Philosophische, ebenso wie es mich mal interessieren würde, wie hoch die Bleiemission in die Umwelt wirklich ist bei dem alten Lot vergleichsweise zu dem veränderten Wärmeenergieaufwand bei jetzt höherer Temperatur. Aber das ist alles ein anderes Thema. :gruebel:
 
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Lötstellen sind nicht geeignet, um einer dauerhaften mechanischen Wechselbelastung ausgesetzt zu sein, sei es durch Schock/Vibration, Belastung durch unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten der gefügten Komponenten bei häufiger Temperaturwechselbelastung, mechanische Belastung durch Handhabung usw.
Bei entspr. übermäßiger Beanspruchung zerrüttet jede Lötstelle früher oder später, unabhängig vom verwendeten Lot, und dies ist ein Symptom des Problems. Grundursache ist ein entspr. nicht taugliches Design. Verbleites Lot wäre doktern an Symptomen, keine Lösung.

Das ist grundsätzlich richtig.

Hier in diesem thread geht es aber nicht um Produktdesign unter RoHS-Bedingungen, sondern um die Reparatur eines bereits schlecht designtem Produkt.

Das kann es durchaus sein das nachlöten hilft. Das oben angesprochene vermischen von verschiedenartigem Lot halte ich nicht für ein Problem, da für eine ordentliche Lötung ohnehin ein entlöten vorausgeht, egal mit welchem Lot.

*
 
Lötzinnpolizei... :) :evil:
Den Orden darfst Du Dir stolz selbst anheften. Ich äußere nur ab und an immer nur als Reaktion meine Verwunderung über diejenigen hier, die bei einem Defekt gleich welcher Art den Untergang des Abendlandes durch bleifreies Lot ausrufen, wo die kritische Industrie keinerlei Probleme hat. Einfach mal der aktuellen Zeit stellen und nicht immer Jammern, wie toll doch früher alles war :opa:

Aber mal zurück zum Problem des TE, das Jammern hier bringt ihm nichts.
Schaut man in den Amp, so muss zum Tausch des Master Potis bzw. zur vorherigen Kontrolle von dessen Lötstellen das Front-Panel Board raus. Das Umfeld (zugeh. Kabel/Steckverbinder usw.) vorab mal zu prüfen, ist sicher auch keine schlechte Idee.

Wie wurde der Amp während der langen Nichtbenutzung denn gelagert?

1665566616016.png


1665567425272.png


So sieht das Teil aus.
1665567680064.png


Das kann man mit entspr. Erfahrung selbst erledigen. Im Amp gibt es aber auch nach Ziehen des Netzsteckers berührgefährliche Spannungen, sodass bei Zweifeln zum entspr. Vorgehen der Gang zum Techniker sicher der bessere sein sollte.
Der Aufwand dürfte sich in Grenzen halten, viel Erfolg!
 
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Der Aufwand dürfte dich in Grenzen halten, viel Erfolg!
...was ja das Problem moderner Amps auf den Punkt bringt. Die sind auf billige Fertigung hin optimiert, der Service hingegen ist eben nicht wirklich mit wenig Aufwand zu machen:

Konnte man bei den alten Trümmern noch fix ein paar Schrauben lösen, Chassis ziehen, und dann mit viel Platz arbeiten, hat man heutzutage Röhrenfassungen und Potis auf der Platine, Steck-Verbindungen, und kommt nicht gescheit ran. Das macht eine Reparatur technisch gesehen nicht komplizierter (Poti-Tausch bleibt Poti-Tausch), aber vom Zeitaufwand eben länger, was sich beim Gang zum Techniker in der Rechnung wiederfindet (=Arbeitszeit!).

Und natürlich sind rein mechanisch so Ansätze wie "Potis und Fassungen auf der Platine" prädestiniert für bröselnde Lötstellen und mechanische Probleme, das ist mit eingebaut. In Kombination wird dann halt oft leider ein "Wegwerfen und neu kaufen ist billiger als reparieren" draus, was den Herstellen wohl auch ganz recht ist. Mehr als schade, aber da wird's noch eine Weile brauchen bis sich mehr Nachhaltigkeits-Denken durchsetzt.
 
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...was ja das Problem moderner Amps auf den Punkt bringt. Die sind auf billige Fertigung hin optimiert, der Service hingegen ist eben nicht wirklich mit wenig Aufwand zu machen:
Ich würde das auch nicht nur bei Amps so sehen, siehe u.a. aktuelle Autos :oops:
Wobei wie an anderer Stelle schon diskutiert der Servicefähigkeit solcher Amps überhaupt - vor allem mit digitalen Komponenten - mal ganz abgesehen vom Aufwand durch die Verfügbarkeit von Bauteilen zeitlich Grenzen gesetzt sind.
Selbst mit einem fähigen Tech im Rücken tickt die Halbwertszeit unerbittlich, da die Roadmaps von Schlüsselkomponenten endlich sind.
Wird das die durchschnittliche Käuferschaft hinnehmen, dass solche Amps im Schnitt nach beispielsweise optimistischen 15 Jahren nicht reparabel sind? Ich hoffe nicht, fürchte aber schon...
 
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Zauberer hat sicherlich Recht, aber es gibt ja auch Amps, die vor sich hin backen, aus der "ach so guten Zeit". (Guitologist). Ich hoffe der TE gibt uns Aufschluss ueber das wahre Problem, wenn er es dann zum Amptech bringt. Wenn...
 

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