[Gitarre] Fender American Standard Stratocaster, Baujahr 1987, erste Serie (1987-2000)

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Wenn man sich mit der Geschichte von Fender beschäftigt, gibt es so einige Meilensteine. Klar, jeder kennt die Geschichte von Leo Fender und jeder weiß, dass CBS Fender 1965 kaufte und 1985 wieder verkaufte. Aber was sonst noch? Okay, der Custom Shop 1987, klar…..und Beginn der Relics 1995…..

Ohne die 1987 vorgestellte American Standard jedoch würde es die Firma Fender wohl so, wie sie heute besteht, nicht geben.

Ich konnte ein wirklich top erhaltenes Exemplar aus der ersten Serie von 1987 in Torino Red ergattern und möchte Euch die Gitarre etwas näher erläutern.

Am Std.jpg

Fender American Standard von 1987, Torino Red

Es gibt im MB bereits 3 Reviews (von Gammy89 über das Modell von 2013, von Schweeeeden über das Modell wohl von 2007 oder 2008 und von SoulAgent79 über das Model von 1991).
Ich möchte noch etwas mehr in die Tiefe gehen, denn sie hat es verdient.

Um die Geschichte richtig darstellen zu können, muss ich ein paar Jahre vorher einsteigen.
Ende der 70er Jahre litt der Ruf Fenders durch mangelnde Qualität der Gitarren. Die 1971 eingeführte 3-Punktbefestigung des Halses (nicht, dass das schlecht sein muss, nur die Ausführung war miserabel), der Bullet Trussrod (sicher eine gute Verbesserung des Handlings, nur die Durchführung und das Design ließen zu Wünschen übrig), Tilt-Neck (man brauchte die kleinen Holzstückchen (shims) nicht mehr um den Hals richtig einstellen zu können. Nur war die Ausfertigung schlecht, so dass der Hals ohne Probleme im angeschraubtem Zustand bewegt werden konnte), Veränderung des Vibratos (Tremolo) u.a. die Abschaffung des massiven Stahlblockes trugen dazu bei. Die Auswahl der Hölzer wurde unter Kostengesichtspunkten durchgeführt, Gewicht war eher sekundär.
Massenfertigung war angesagt. Ende der 70er Jahre wurden ca. 40.000 Gitarren pro Jahr gebaut. Der Umsatz verdreifachte sich im Vergleich zu Anfang der 70er Jahre, trotz der aufkommenden Probleme.
Die Qualität hatte von Mitte bis Ende der 70er deutlich nachgelassen. Die Stratocaster war mit ihrem 15-20 Jahre zuvor gebautem Vorgänger nicht mehr vergleichbar.

CBS registrierte Verluste. Zaghafte Rückbesinnungen wurden unternommen: Die 1979 erschienene 25th Anniversary hatte wieder eine 4-Punktbefestigung und kein Bullet Trussrod mehr. 1980 erschien „The Strat“ und die „Gold on Gold“ Stratocaster mit kleiner Kopfplatte (wenn auch nicht so wie in den 50er/60ern). Dennoch baute CBS die regulären Gitarren der 70er unverändert weiter.

Anniversary und Strat.jpg

Oben: 25th Anniversary, unten „The Strat“


1981 heuerte CBS William „Bill“ Schulz, John McLaren und Dan Smith von Yamaha an, um Fender wieder auf Vordermann zu bekommen.
Im gleichen Jahr wurde die von Dan Smith überarbeitete „Stratocaster“ vorgestellt, heute bekannt als „Dan Smith Stratocaster“. Eine eindeutige Rückbesinnung auf alte Tugenden, wenn auch der „small headstock“ immer noch nicht stimmte, aber eine 4-Punktbefestigung. Ein Bullet Trussrod gab es nicht mehr.….unmißverständlich: back to the roots.
Diese Gitarren (wie auch die Vintage Serie) werden heute mit relativ hohen Preisen gehandelt. Die Gitarre wurde bis Mitte 1983 gebaut.

Es folgte die Sparversion: Die „low budget two-knob“ Stratocaster. Der Rotstift strich alles zusammen, was nicht Niet und Nagel fest war: Ein Poti, ein Knopf, die Ausgangsbuchse auf das Pickguard (billiger zu produzieren und schneller zu montieren) und das unsägliche free flyte Tremolo (Vibrato), mit dem es Stimmprobleme gab. Zudem Fender untypisch: 12er Griffbrett-Radius. Schön für Gibson-Spieler, die man damals gewinnen wollte, aber eingefleischte Fender Spieler wollten das nicht. Es gab aber auch die Weiterentwicklung des Tilt-Neck, genannt „Neck Pitch Adjustment“, nun für die 4-Punkt Halsbefestigung und den Bi-Flex Trussod.

Die „two-knob“-Stratocaster wird von vielen Händlern und Verkäufern ebenfalls als „Smith Stratocaster“ feil geboten um höhere Preise zu erzielen. Nur die von 1981 bis Mitte 1983 gebaute Stratocaster ist die „Dan Smith“ Strat, die höhere Preise generiert. Die „two knob“-Strat wurde natürlich auch um das Team von Dan Smith entwickelt (so gesehen haben alle Recht), aber das rechtfertigt nicht die hohen Preise wie bei einer „echten Dan Smith“-Strat.

Smitn Strat und Two Knob Strat.jpg

Links: Dan Smith Stratocaster (1982), rechts „two knob“ Stratocaster (1983)


1982 kam zusätzlich die „Vintage Stratocaster“ raus: Zum einen eine 57er Strat mit Maple Neck, zum anderen eine 62er Strat mit Rosewood Neck. Keine der beiden Gitarren war eine echte Kopie ihres Jahrganges, aber immerhin: Sie kamen dem „real thing“ schon sehr nahe.
Der Vintage-Markt fing an zu boomen. Das Problem war nur: „The real thing“ (Strats der 50er und 60er) konnte man noch recht günstig und häufig finden.
Heute sind diese Gitarren unter dem inoffiziellen Namen „AVRI“ (American Vintage Reissue) bekannt, entwickelt von Dan Smith und John Page. Preise erreichen Custom Shop Gitarren-Niveau.

All das und viele weitere Modelle, die den damals u.a. aktuellen „hair metal“-Markt bedienten, halfen nicht:
März 1985: CBS verkauft Fender an eine Investmentgruppe um William „Bill“ Schulz für 12,5 Mill. US Dollar. Daraus wurde die FMIC (Fender Musical Instrument Co.)
Der Deal implementierte jedoch nicht das Fabrikgelände in Fullerton und damit hatte Fender keine Produktionsstätte mehr.

Man konnte also nichts produzieren und es gab keine USA Fender Produktion von 02 - 10/1985.

Die verkauften Gitarren kamen aus Japan von Fuji Gen-Gakki (Fender Japan wurde 1982 gegründet) oder wurden mit Einzelteilen aus Japan hergestellt. Zusätzlich verkaufte man die Restposten aus den vergangenen Produktionen. Ein Misch-Masch aus Fender Japan, japanischen Einzelteilen und CBS-Produktionen.
Im Oktober 1985 wurde eine kleine Produktionsstätte in Corona, Kalifornien eröffnet und lediglich 7-10 Gitarren pro Tag aus der Vintage-Serie produziert. Im Verlauf nahm die Produktion wieder Fahrt auf.

Fender Corona.jpg

Corona, Californien

Der Druck der Händler und Musiker wuchs jedoch. Man wollte wieder Fender Gitarren, made in USA, haben. Nicht nur ein paar Vintage Gitarren, sondern echte amerikanische Gitarren mit Innovationen. Einfach, weil Fender eine amerikanische Institution war. Die Unterhaltungselektronik, die Kameratechnik, alles ging nach Japan. Nun auch die Gitarren? Japanische Gitarren standen wegen ihrer Qualität hoch im Kurs. Bill Schultz: „No way!“

Das war die Geburt der
American Standard Stratocaster (Model: 010-7400 + Farbe / 010-7402+ Farbe)

Sie sollte eine Weiterentwicklung sein, keine weitere Reissue, kein Günstigteil, kein Import, kein Luxusteil. Alte Fehler wollte man eliminieren und eine gute Basis-Strat, made in USA, bauen.
1986 wurde die Gitarre entwickelt und Ende des Jahres den Händlern vorgestellt. Es gibt also auch vereinzelt Exemplare von 1986, gesehen habe ich noch keine. Gelegentlich werden 1986er angeboten, wenn man dann aber nach den Poti-Daten oder dem Neck Date fragt, passiert nicht mehr viel……
Im Januar 1987 wurde sie schließlich auf der NAMM in Anaheim vorgestellt. Und damit kein Zweifel aufkam woher die Gitarre kam, wurde die Serie bewußt mit dem Wort „American“ versehen.

Anzeige Am Std 1987.jpg


Boooom…..!!!!

Eine Befreiungsschlag für Fender: We are back!! American Standard in arctic white, gunmetal blue, black und torino red.

Die Specs:
Bauen wir die Gitarre doch einfach mal auseinander:
Zunächst Saiten runter, dann Hals ab:

Der Korpus ist aus Erle. Aufpassen! Da gab es verschiedene Variationen: In den ersten Jahren bis 1990 wurde Erle verbaut. Von 1990 bis ca. 1993/1994 (-1995) wurde Pappel für den Korpus verwendet. Das lag einfach an damaligen Umweltvorschriften in Kalifornien. Anschließend ging es wieder zurück zur Erle. In der 2. Hälfte der 90er Jahre wurden die natural- und blonde Gitarren aus Esche gebaut. Zudem gab es auch Alu-Bodies von 1994-1995 als Special Edition. Furniere kamen hinzu (s.u.).
Hier also ein Erlenkorpus.

Die Verarbeitung ist tadellos. Das Pickguard läuft schön um den Halsausschnitt und parallel zum Vibrato. Erfreulicherweise auch nicht so viel Lack im Halsausschnitt. Gut zu sehen, die 4 Punktbefestigung mit Micro-Tilt (dazu später mehr). Im Halsausschnitt ansonsten keine Besonderheiten.

Body mit PG.jpg


Die Corona-Bodies wurden ab ca. 03/87 weniger gerundet als in der Fullerton-Zeit (bis 1985). Das führt zu einem etwas eckigerem Feeling. Es war dadurch kein Original Contour Body mehr.
Die ganz frühen American Standards (Ende 1986 und Anfang 1987) hatten möglicherweise auch noch den rundlicheren Korpus aus der Fullerton-Zeit, da zunächst Schablonen der Vintage-Gitarren genommen wurden.

Body shape 2.jpg

Oben: Fullerton Body, unten Corona-Body (Courtesy of Francesco Palmitessa)

Lack:
Anfänglich benutzte Fender Polyurethan für Grundierung, Farbe und Klarlack. Dann gab es wegen Lackproblemen Reklamationen (Einsinken des Lacks in die Maserung und Linienbildung) und es wurde Polyester als Grundierung genommen. Später (ca. ab 1990) wurden Furniere appliziert und wieder Polyurethan-Lackierungen durchgeführt. Furniere vor allem bei durchsichtigen Lacken. Sunburst-Gitarren mit Funier haben typischerweise die schwarze Randlackierung auf der Rückseite über den ganzen Korpusausschnitt (bodyshape).

Bei meinem Exemplar besteht die Lackierung vermutlich aus Polyurethan (zeitlich gesehen). Man kann bei Lichteinfall in einem bestimmten Winkel die Korpusnaht des zweiteiligen Korpus anhand einer feinen Linie erkennen. Ansonsten ist bei diesem Exemplar die Oberfläche glatt.

Bevor wir das Pickguard abschrauben, zunächst:
Der Hals:
Es ist ein one piece-Maple Hals mit Skunk Stripe auf der Rückseite. Eingearbeitet ist ein Bi-Flex Trussrod damit man den Hals mit dem beiliegenden Inbusschlüssel sowohl konvex als auch konkav formen kann. Zugang zum Trussrod über die Kopfplatte. Damit sollte die Halseinstellung kein Problem mehr sein. Das Konzept existiert seit den frühen 80er Jahren und wird bis heute weiter verbaut.
Der Hals hat eine schöne Maserung (subjektiv), lackiert mit Polyurethan und wurde bis 1995 satiniert. Ab 1995 dann mit einer leichten Tönung versehen.

Neck grain.jpg


Er hat einen 9,5er Radius und ist als C-shape ausgelegt (damals getestet von James Burton und Steve Cropper). Das Profil wird bis heute als Standard verbaut. Die Bünde sind Medium Jumbos und der Anzahl 22. Der 22. Bund wurde als Verlängerung des Griffbrettes durch Überhang ausgestaltet. Somit wurde die Position des Neck-PU und der Halsausschnitt des Korpus nicht verändert.

22. Bund.jpg

22 Bünde durch Überhang-Verlängerung des Griffbretts


Halsbreite am Sattel: 43,2 mm, 12. Bund: 52,2 mm. Eigentlich ist in den Specs die Halsbreite am Sattel mit 42,6 mm angegeben. Daher habe ich 3mal nachgemessen, es bleibt dabei: 43.2 mm bei meinem Exemplar.
Der Hals wird mit 4 Schrauben befestigt (okay, das ist ja Standard, war aber eben damals nicht der Fall). Die Halsplatte wurde bis 1998 mit „Fender“ beschriftet, ab 1998 dann mit „Fender, Corona, California“

Halsplatte.jpg


Dort ist auch der Zugang zum Micro-Tilt. Mit dem Inbus kann man die Neigung des ganzen Halses verstellen. Man löst die 4 Halsschrauben leicht und kann durch die Inbusschraube den Hals entweder nach hinten oder nach vorne kippen (je nach Ausgangslage). Danach werden die 4 Halsschrauben wieder angezogen. Im Normalfall wird das Micro-Tilt System nicht gebraucht. Die 4 Halsschrauben werden angezogen und anschließend die Micro-Tilt Schraube leicht gegen gezogen, damit nichts rappelt.

Wozu das ganze? In den 80ern wurde viel experimentiert und modifiziert. Es war die Zeit der Dive-Bombs. So konnte man auch auf ein anderes Vibrato (Tremolo) z.B. Kahler oder Floyd Rose umrüsten. Die bauartbedingte höhere Saitenführung konnte dann einfach durch das Micro-Tilt System kompensiert werden.

An der Kopfplatte findet man Mechaniken von Schaller mit dem Fenderschriftzug. Auf der Vorderseite ein CBS-Fenderlogo in silber (gab es seit der „two-knob“-Stratocaster 1983). Darunter die Seriennummer und „Made in USA“.

Headstock gesamt.jpg


Ein wichtiges Detail, um den Hals korrekt datieren zu können (ohne das Halsdatum zu sehen) ist gerade bei den N9-Seriennummern, dass die Seriennummer nur bis 1995 auf der Vorderseite stand. Ab 1995 rutschte die Seriennummer auf die Rückseite. Findet man also ein N9-Nummer auf der Vorderseite der Kopfplatte, ist der Hals von 1990. Findet man sie auf der Rückseite, ist er von 1999 (unten dazu mehr).

Die Headstock-Form, welche damals viele Gitarristen beschäftigte, wurde wieder ziemlich nah an das Original herangebracht. Späterer Gitarren waren da großzügiger.
4 Headstocks meiner Strats. Referenz ist links, die 50th Annv. 1954 Masterbuilt (Kopie des Originals ohne Wenn und Aber):

Headstocks.jpg

v.l.n.r.: 50th Anniversary 1954 Masterbuilt (2004), American Standard (1987), 1960 Custom Shop Stratocaster (1995), Custom Shop Custom Classic (2010)


Um den Hals korrekt datieren zu können (und damit hoffentlich auch die ganze Gitarre) ist natürlich das mit Bleistift geschriebene Datum auf dem Halsfuss wichtig. Immer darauf achten, dass die amerikanische Schreibweise der Zahlen verwendet wurde. Man sieht so einiges….

neck date.jpg


Neck date 10 - 87


Die Hälse blieben damals nicht lange im Lager liegen. So liegt das Datum des Halses sehr nahe am ausgewiesen Datum des Inspektion-Schildes der Gitarre.

inspection tag.jpg

Inspection tag mit Datum der Gitarre: 04.11.1987


So, nun zurück zum Korpus. Schrauben wir das 3-lagige Pickguard mal ab und schauen darunter:
Oouuhhhh.., das oft verpönte „swimming pool routing“.
Die Blockfräsung wurde bei der American Standard von 1987 bis 1998 durchgeführt, dann tauchte die HSH-Konfiguration auf.

Routing.jpg


Die Blockfräsung ist natürlich einfacher und kostengünstiger als die Einzelfräsung, wie man sie heute bei Fender sieht. Aber sie kam auch wieder der Experimentierfreudigkeit entgegen. Man konnte sehr einfach die Single Coils gegen Humbucker austauschen ohne Holz ausstemmen zu müssen. Einfach Pickguard mit PUs komplett austauschen und fertig. Kritiker bemängeln einen Einfluss auf den Klang. Weniger Mitten, mehr scooped. Wie dem auch sei…Gewicht wurde damit reduziert.

An Pickups wurden ….nun… Pickups verbaut…3 Single Coils, die einfach als American Standard PUs benannt wurden. Sprich, sie hatten keinen speziellen Namen. Flat poles, nicht staggered, AlNiCo V-Magnete. Auf der Unterseite steht mit relativ großen Zahlen: 016730. Das ist die Part-Nummer der Plastik-Bobbins und hat keine weitere Bedeutung. Der mittlere Pick up ist Reverse Wound Reverse Polarity (RWRP) um Einstreugeräusche in der Position 2 und 4 zu verhindern. Und damit ist auch klar: Es wurde ein 5 Weg-PU-Wahlschalter verbaut.

PUs.jpg



Widerstände der Pickups meines Exemplars (mit kurzem Patch-Kabel an der Ausgangsbuchse gemessen):
Neck: 6,24 kOhm (recht hoch)
Middle: 5,60 kOhm => TBX von Mittelstellung auf 10 => 5,95 kOhm
Bridge: 5,68 kOhm => TBX von Mittelstellung auf 10 => 6,05 kOhm

Ab 1997 änderten sich die PUs (Bridge PU mit high output) und der TBX (wurde zu no load tone control)

Die Schaltung bringt uns einen Master-Volumen und ein Standard-Tone-Poti für den Hals-PU. Der Mittel- und der Bridge-PU haben das TBX-Tone Control spendiert bekommen.
Der TBX (Treble Bass Xpander) wird mit einem CTS-Doppel-Poti gesteuert. Zum einen ein 250 kOhm Ton-Poti, zum anderen ein 1 MegOhm Poti, welches sich aber nicht korrekt logarithmisch verhält….. Der Regler hat seine „Normalstellung“ bei 5 (eigentlich 5,5, da die Nummerierung von 1-10 geht und nicht von 0-10.…). Dort rastet der Regler ein.
Dreht man nun Richtung 1 agiert die Schaltung, als ob ein normales Tone Poti eingebaut wäre, natürlich mit kürzerem Regelweg (Höhenbedämpfung). Dreht man von Rasterstellung gegen 10 agiert das 2. Poti, welches mit einem 22 nF Kondensator und einem 82 kOhm Widerstand gegen Masse geschaltet ist. Das 2. Poti hat einen Kennwert von 1MOhm. Es verringert die Last des Pickups und verändert die Resonanz. Es resultiert ein Höhen-Shift (Zunahme).
Eine rein passive Schaltung, es wird nichts aktiv geboostet, es ist keine Batterie notwendig. Fender hat sich die Schaltung patentieren lassen. Somit eine Ton-Regelung für alle 3 PUs.

Der hörbare Effekt ist scheinbar von den Eingangsstufen der Amps und weiteren externen Faktoren abhängig. Ich habe einen 71er Princeton Reverb und mit diesem Amp ist der Effekt sehr deutlich wahrnehmbar. Man meint sogar, dass Präsenzen dazu kommen (wenn ich das mal so Salopp sagen darf). Gerade in den Stellungen 2 und 4 des PU-Wahlschalters wird der Sound sehr detailreich und crisp. Gut für cleane und angezerrte Sounds.
Mit dem Jim Kelley Reverb Amp ist der Effekt deutlich weniger ausgeprägt, eher subtil. Der Jim Kelley hat aber eine andere Eingangsstufe als der Fender, anderen Speaker, etc…

Die Potis unterlagen im Laufe der Zeit wohl Änderungen, sei es bauartbedingt oder durch Korrosion oder was weiß ich.
Hier Messungen von 2 Potis, eins von 1994 und eins von 2010/2011 (aus YT-Video von „phostenix“: Anatomy of a Fender TBX tone pot, Part 1 und 2):

2010/11. vs. 1994
1 MOhm Poti
Regler-
Stellung 1 => 150 Ohm vs. 50 Ohm
Stellung 5,5, (Raster) => 1,2 kOhm vs. 350 Ohm
Stellung 10 => 950 kOhm vs. 920 kOhm

Ton-Poti (250 kOhm), no load
Stellung 1 => no load vs. no load
Stellung 5 => 220 kOhm vs. 270 kOhm
Stellung 5,5 (Raster) => no load vs. no load

Einstellung 1 - 5,5 (Raster) sollte möglichst keinen Einfluss durch das 1 Meg Poti haben. Das ältere Poti bewerkstelligt das besser als das neue. Warum auch immer.
Bitte keine Diskussionen über Alt vs. Neu.

Leider sind sämtlich Poti-Codes meines Exemplars zum Datieren überlötet, so dass ich dazu nichts sagen kann.

Schauen wir uns das Vibrato an (von Leo Fender immer Tremolo genannt). Auffällig für damalige Verhältnisse die 2-Punkt Aufhängung. Hat sich durchgesetzt und wird bis heute verbaut.

Vibrato Tremolo.jpg


Die ersten American Standards hatten die beiden Bolzen für das Tremolo direkt ins Holz geschraubt (ähnlich dem ABR1 bei Gibson). Das hat man schnell geändert. Bei Nutzung des Vibratos wird es wohl zur Lockerung der Bolzen im Holz gekommen sein. Ab etwa 2. Quartal 1987 wurden die Bolzen in Hülsen geschraubt, die im Holz sitzen (wie auch hier):

Vibrato Hülsen.jpg



Die Materialien der 70er Jahre Tremolos/Vibratos wurden über Bord geworfen. Die Grundplatte wurde wieder aus Stahl gefertigt, die einzelnen Brücken aus pulverisiertem Metal, welches unter Hochdruck in Form gebracht wurde, der Vibrato-Block wieder aus Stahl. In den ersten Jahren vernickelt, dann lackiert und schließlich ab Mitte der 90er Jahre pulverbeschichtet.

Das Vibrato wird klassisch mit Federn zwischen Block und einem Federblech verankert. 3 Federn sind verbaut, 2 zusätzliche Federn liegen der Gitarre bei. Ich blockiere das Tremolo mit 4 Federn, da ich das Vibrato/Tremolo nicht benutze.

Vibrato Fach.jpg



Gewicht: 3,8kg.

Schließlich noch das Case: Ein sogenanntes „molded case“. Nichts außergewöhnliches, aber funktionell und im US Kaufpreis inbegriffen.

case.jpg



Seriennummern:
Da Fender anfänglich für ihre nun neu gebauten Gitarren noch keine Seriennummern hatten, wurden einfach die letzten Seriennummern (Decal) aus der CBS-Zeit verwendet. So haben die frühen American Standards eine E4xxxxx Nummer. Sie sind natürlich nicht 1984 gebaut worden, sondern 1987/1988. Einige wenige Exemplare mag es auch von 1986 geben (neck date, Tremolobolzen ohne Hülsen, rounded Body…).
Dann kam E8xxxxx für 1988. Die Nummern wurden nicht akkurat für die Jahrgänge getrennt, so dass auch die E8xxxxx in 1989 verwendet wurde. E5, E6 und E7 gab es bei dieser Gitarre nicht.

Dann passierte ein faux pas: Zum Jahrzehntwechsel brauchte man N-Nummern. Es wurden fälschlicherweise N9xxxxx-Nummern produziert und auf den Gitarren angebracht. Somit haben einige Gitarren ein N9xxxxx-Nummer, sind aber von 1990. Die N9xxxxx wurde im Jahr 1999 erneut verwendet. Und da greift die o.g. Regel, dass bis 1995 die Seriennummer vorne am Fender Decal stand, ab 1995 jedoch auf die Rückseite der Kopfplatte angebracht wurde. Damit lassen sich die N9xxxxx-Gitarren leicht zuordnen. Neben anderen Details, wie oben erwähnt, die veränderte Halsplatte oder auch das 1995 eingeführte „Spaghetti-Logo“ helfen ebenso.

Hier aber haben wir eine EExxxxxx-Nummer.
Die im Internet zu 99% vertretene Meinung ist, dass es sich um Modelle für den Export auf den europäischen Markt handelte (sozusagen Eighty Export). Aber: Warum???
Ich habe bisher keinen eigentlich Grund gefunden, warum Fender für Europa ein eigenes Decal mit einer speziellen Seriennummer produzieren sollte. Das kostet Geld und was ist der tiefere Sinn? Man hätte ja auch, wie die Jahrzehnte vorher und auch danach, die Seriennummern benutzen können, die es auf der ganzen Welt gab….
Und vor allem: Zeitgleich wurden für den außereuropäischen Markt die alten E4er Nummern verwendet!!! Irgendwie merkwürdig. Vielleicht weiß es ja hier jemand.

Zudem gibt es gelegentlich die Meinung, dass diese speziell für den Export gedachten Gitarren besonders gut gefertigt wurden um der Welt zu zeigen: Hey, we’re back!. Halte ich für wenig wahrscheinlich. Der größte und wichtigste Markt war sicherlich das eigene Land. Warum also dorthin schlechtere Qualität verkaufen? Auch trifft man auf Aussagen, dass diese Gitarren z.Teil aus dem Custom Shop kamen, der 1987 eröffnet wurde. Na ja, behaupten kann man viel um den Verkaufspreis zu steigern. In keinem Interview mit John Page, Michael Stevens (die ersten CS-Mitarbeiter) oder mit Dan Smith oder Bill Schultz habe ich je gelesen, dass im Custom Shop American Standards gebaut wurden.

Die EE-Nummern findet man in Europa allerdings recht häufig (ist nichts seltenes, wie so mancher Verkäufer behauptet). Alle haben gemein, dass sie nach dem EE eine 10 haben. Dann folgen 4 Zahlen von 1 bis 9. Eine Systematik oder Bezug zwischen Alter der Gitarren und Höhe der letzten 4 Zahlen kann ich nicht feststellen.
Eine Auswahl:

EE seriennummern.jpg



Preise:
Um es kurz zu machen: Die Gitarre war beim Erscheinen günstig. Sie lag etwas über den Japangitarren, was natürlich Absicht war. Anfänglich (03/87) lag die Gitarre bei 589,99 USD. Damit war der Ausverkauf der MIJ Gitarren beschlossene Sache. In der Folge wurden MIJ Gitarren von den Händlern zu Discount-Preisen angeboten, kein Wunder: Kostete ein Standard Stratocaster MIJ um 500,- USD und damit nur unwesentlich weniger als die American Standard „Made in USA“. Und der Käufer wollte USA. Und diese Gitarre hatte kein Problem sich in puncto Qualität mit den japanischen Gitarren zu messen.
Im Januar 2000 und damit am Ende der ersten Serie wies die Preisliste die American Standard Stratocaster mit 1049,99 USD aus.

Farben
In der ersten Serie von 1987 bis 2000 gab es insgesamt 33 Farben. Natürlich nicht gleichzeitig….
Beim Erscheinen der Gitarre 1987 gab es 6 Farben: Black, Brown Sunburst, Pewter, Torino Red, Gunmetal Blue und Arctic White.

Torino Red
Was ist Torino Red?
Wahrscheinlich, wie so oft, aus der Automobil-Branche übernommen. Das Wort „Torino“ stammt von der italienische Stadt „Turin“. Henry Ford II nannte Turin das „italienische Detroit“, wohl wegen FIAT. Und somit ist es irgendwie logisch, dass Ford eine Auto baute, natürlich mit einer roten Farbe, benannt nach der italienisches Stadt: Torino (Die rote Farbe bekam bei Ford den Code: „T“ wie Torino)
Ford baute von 1968 bis 1976 den „Torino“ und den „Gran Torino“. Bekannt sind die Fahrzeuge aus der Serie „Starsky & Hutch“ (Serienstart 1975).
Der rote Wagen der beiden Polizisten wurde extra für die Serie mit einem weißen Streifen lackiert. 1976 wurde wegen der erfolgreichen Serie ein Gran Torino in rot mit weißen Streifen von Ford in einer Stückzahl von 1000 aufgelegt. Heute zahlt man für einen „echten 1976er“ in dieser Farbkombination (Starsky & Hutch Auto) 5-stellige Summen (wenn denn einer zu bekommen).

GT SH BG.jpg

„The Dude“ (rechts unten) hat nix mit Starsky und Hutch zu tun. Zwar fuhr er auch einen Ford Torino, aber nicht in rot. Aber ich finde das Bild mit John Goodman gut..der übrigens schuld daran war, dass für „The Big Lebowski“ ein Torino benutzt wurde.


Auch in anderen Filmen kommt der Gran Torino vor wie im gleichnamigen Film von Clint Eastwood (ein 1972er Model), auch „The Dude“ Jeff Bridges in „The big Lebowski“ (1973er Model) und Jason Statham in „Wild card“ (1969er Model) fuhren Torinos.

Fender wird die Farbe wohl von Ford übernommen haben und nannte sie demnach „Torino Red“.
Die American Standard Stratocaster wurde in dieser Farbe nur von 1987 bis Juni 1989 lackiert. Es folgte ab Juli 1989 „Frost Red“.


Sound:
Der Grundsound (unverstärkt) der Gitarre ist ausgewogen, eigentlich so, wie man sich eine Strat vorstellt. Gutes Sustain, detailliert, nicht mumpfig, nix zu meckern.
Am Amp blüht der Neck-PU richtig auf. Diesen Sound mag ich. Recht bluesig. Gut im cleanen- und angezerrten Sound.
Der mittlere PU und der Bridge-PU sind Standard. Da macht man nix falsch. Sehr gut finde ich die Position 2 (Neck- und Middle PU). Das ist schon sehr SRV like, wenn er clean spielt. Durch den TBX geht es noch crisper, man hört förmlich das „Quietschen“ der Bundstäbchen und das Reiben der Finger auf dem Griffbrett….… In Position 4 (Middle- und Bridge PU) ist einem der Knopfler Sound gewiss. Auch hier kann man sehr schön den Ton nochmal mit dem TBX „puschen“.
Aber nochmal: Es hängt doch sehr deutlich davon ab, was nach der Gitarre noch so kommt. Ich rede in diesem Falle von Gitarre => Kabel => Fender Princeton Reverb (alter Silverface von 1971).
Wie oben beschrieben, am Jim Kelley Reverb Amp (Version von 1981) ist der Effekt des TBX weniger ausgeprägt vorhanden. Gelesen habe ich, dass der Effekt am Marshall mit 4x12er enttäuschend sein soll.
Im nächsten Video werde ich die Gitarre zum Einsatz bringen. Mal sehen, wie es sich mit dem Kemper verhält…..


Fazit:
Ein gelungenes come back von Fender „Made in USA“. Top Verarbeitung, gut umgesetzte Innovationen, schöner Strat-Sound, gepaart mit einem attraktiven Preis.
Dieses Modell hat sicher mitgeholfen, Fender nach der CBS-Zeit neu zu etablieren.
 
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@Stratomano , klasse geschrieben, Torino Rot sieht gut aus. Meine Strat baut auf der American Standard auf und wurde nur drei Jahre lang gebaut. Sie nennt sich
HOT RODDED AMERICAN STRAT TEXAS SPECIAL , es sind drei Custom Texas Special Pu's verbaut und sie hat ein perloid Pickquard und Federkammerabdeckung. Da kommen noch einige Bildchen

16654368033551297314499.jpg 16654368601561499926796.jpg 16654369029841176573732.jpg 1665436937497998258851.jpg
 
Grund: Bilder eingebunden
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Nett und mit Erinnerung verbunden! 🙂

Erinnert mich an meine weiße AmStd von 1989 mit einer E809.... - Nummer. In den Steg-Pickup hatte der Hersteller noch zwei Schrauben von unten reingedreht:
fender-american-standard-stratocaster.png

Ansonsten war alles baugleich (auch identischer Hartschalen-Koffer) bis auf das Rosewood-Griffbrett, welches meine drauf hatte. Der flache Griffbrett-Radius und die dicken Bünde ließen eine gute Bespielbarkeit zu. Vom Klang her war sie nicht soo dolle. Ich konnte nie eine richtige Beziehung zu ihr aufbauen; alleine nur schon meine MIM Classic 60s mit ihren damaligen Werks-Pickups schlug sie klanglich um einiges. :gruebel:

Ja, die AmStd wollte das ganz bewusst mit ihrem Namen mitteilen, nämlich Selbstvertrauen: Hey, wir sind nach so vielen Fehlschlägen endlich wieder da. Wer so eine Gitarre sozusagen als Milestone der Geschichte der Stratocaster sammelt, warum nicht?! :great:
 
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Danke an alle Interessierten und Bekeksenden.
 
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@Stratspieler
Was war der tiefere Sinn für die beiden Schrauben im im Steg-PU?
 
Hallo,
ich habe auch eine, die hat allerdings eine 86er SN:
Stratocaster 003.jpg
Neg99 035.jpg
 
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@History Wie kommst Du darauf?
Wäre die erste 86er, die ich zu sehen bekomme. E4 ist nicht gleich 1986....Da musst Du schon mehr zeigen.
 
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Um das nochmal deutlich für Leser zu sagen:

E4xxxxx wurde in 1987 und 1988 benutzt. Vereinzelt gibt es auch 86er, aber da müssen andere Merkmale stimmen. Die Seriennummer E4 ist dafür nicht zu gebrauchen (siehe Review unter „Seriennummern“).
 
weiss ich doch ;)auch . Die wurde natürlich erst 87 gebaut und die gezeigte Seriennummer steht eben dadrauf:giggle:
 
@Stratspieler
Was war der tiefere Sinn für die beiden Schrauben im im Steg-PU?

Gute Frage! Ich kann nur mutmaßen: Vermutlich wollte man den Resonanzpeak mit den beiden Schrauben etwas bedämpfen; sprich: der Pickup sollte möglicherweise nicht zu spitz klingen. Blöderweise habe ich damals nie probiert, wie der Pickup klingt, wenn ich mal die beiden Schrauben rausgedreht hätte. :gruebel:
 
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Wenn ich noch etwas ergänzen darf, ohne freilich den Thread kapern zu wollen.

Hier meine damalige AmStd, SNR E809882 in Arctic White:

AmStdt.jpg


Zur Seriennummer im E4-Bereich darf ich noch einen kleinen Scan anhängen:

Anhang anzeigen 866712
Quelle: A.R. Duchossoir "The Fender Stratocaster - The Success Story Of A Legendary Guitar Born And Made in California", March 1989, ISBN 0-88188-880-X, S. 62.

Und anbei noch ein paar pdf zur American Standard.
 

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Mit dem Link : Anhang anzeigen…. stimmt was nicht. Da kommt nur „Ooops…wir sind auf ein Problem gestoßen „
 
Um das nochmal deutlich für Leser zu sagen:

E4xxxxx wurde in 1987 und 1988 benutzt. Vereinzelt gibt es auch 86er, aber da müssen andere Merkmale stimmen. Die Seriennummer E4 ist dafür nicht zu gebrauchen (siehe Review unter „Seriennummern“).
Meine hat E97XXXX, die habe ich im April 1991 gekauft. Angeblich sollte sie somit aus 1990 sein. Am Hals ist aber der 13.02. 1991 gestempelt...
 
Mit dem Link : Anhang anzeigen…. stimmt was nicht. Da kommt nur „Ooops…wir sind auf ein Problem gestoßen „
Hm, wurde der von der Moderation* rausgenommen wegen Copyright? Aber ich habe die Quelle doch angegeben? :gruebel:

*Edit by C_Lenny: Nope, keine Bearbeitung seitens Moderation ;) *
 
Grund: siehe edit (grün) by C_Lenny
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Was war der tiefere Sinn für die beiden Schrauben im im Steg-PU?
Das wurde gemacht, um den Pickup "kräftiger" / "voller" -
= dünn klingen zu lassen.

Um ehrlich zu sein, klingen die meisten American Standard Tonabnehmer eher "nichtssagend".
Durch die 2 Schrauben bekommt der Steg-Pickup etwas mehr "Twang" und geht schon in Richtung Tele-Stegpickup. ;)
Das habe ich auch öfters bei "Billig-Modellen" gemacht, um sie aufzupimpen.

Meiner Erfahrung nach sind die ersten Modelle (E4, EE4) bis 1989 (E9) mit Erle-Korpus meistens noch ganz gut klingend.
Ich hatte eine in Olympic White und eine in 3-Ton Sunburst, die beide außerordentlich "gut" klangen.
Beide mit 3-teiligen Bodies und one-piece Maple-Neck.
Eine rosafarbene Strat Plus mit 3 goldenen Lace-Sensor Pickups war für mich damals das Non-Plus Ultra.
(1990 für 400DM!!! gebraucht gekauft, mit allem Zubehör im Neuzustand!) :biggrinB:

Ab N0 - Pappel-Korpus mit vorder-/ und rückseitigem Furnier - war es dann erstmal vorbei.
Danach wechselte ich zu G&L, da die eher meinem Geschmack entsprachen und das bis heute tun.

Viele Grüße, Peter
 
*Edit by C_Lenny: Nope, keine Bearbeitung seitens Moderation ...

OK, dann baue ich den Scan heute Abend wieder ein.

Das wurde gemacht, um den Pickup "kräftiger" / "voller"... Durch die 2 Schrauben bekommt der Steg-Pickup etwas mehr "Twang" und geht schon in Richtung Tele-Stegpickup....

Danke! Ich meine, das auch irgendwo schon mal gelesen zu haben, finde aber leider die Quelle nicht mehr.

...Meiner Erfahrung nach sind die ersten Modelle (E4, EE4) bis 1989 (E9) mit Erle-Korpus meistens noch ganz gut klingend...

Ich kann nur grob indirekt vergleichen. Diese, meine damalige AmStd klang schon nach Strat, ja, klar. Habe sie in den 90ern gebraucht für umme 900,- DM erworben. Meine erste richtige Strat und ich war stolz wie Bolle.

Bis ich dann die MIM Classic 60s kaufte und verdutzt war. Und auch meine ausgesuchte Classic 50s zog klanglich locker an dieser AmStd vorbei. Aber ja, ich war Beginner mit Stratocasters und gedanklich 1989 mit dieser AmStd sozusagen lange "stehengeblieben". Der Scan aus der Literatur... Er stammt ja genau aus dem Heftle von 1989 und da war natürlich die AmStd für Fender der richtig große Wurf, State Of The Art. Andere Literatur über die Stratocaster kam erst später heraus oder war zu dieser Zeit mal eben so noch nicht verfügbar. :gruebel:

Als die MIMs (bei mir viel später) auftauchten, setzte angesichts ihrer Sounds (bei mir) ein Umdenken ein; um so mehr, als ich dann ihre Stock-Pickups austauschte.

Und dann tauchten auch im Web immer mehr Eindrücke von anderen Usern ihrer AmStd auf, die Begriffe wie "Naja, etwas flach, wenig strattypisch, die Pickups sind nicht soo dolle, der Swimmingpool hat mit Schuld" usw. mehrten sich. Die Zeiten hatten sich einfach geändert; Fender selbst lieferte mit den Nachfolgetypen die - puh - "Götterdämmerung" für die AmStd, schreibe ich jetzt mal.

Unser damaliger Rh-Gitarist in der Band schaffte sich eine MIM-Standard an. Diese klang für mich grausig nach klirrendem Eierschneider, das war 'ne ganz schöne Gurke. :gruebel:

Aber all dessen mal ungeachtet hat die AmStd sicherlich ihren Platz in den Annalen, Fender wohl aus schwierigen Zeiten wieder herausgehievt zu haben. :great:
 
Neuer Anlauf:

Scan.jpg


Quelle: A.R. Duchossoir "The Fender Stratocaster - The Success Story Of A Legendary Guitar Born And Made in California", March 1989, ISBN 0-88188-880-X, S. 62.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmmm…habe doch nichts anderes geschrieben bzgl. der Seriennummern. Ist ja allgemein bekannt.

Mich würde nur interessieren, warum Fender EE-Nr. produziert, wenn sie für die übrige Welt ihre alten E-Nr. verbrauchen.
Da ist irgendwie keine Logik hinter.

Ich schicke nach Europa schöne neue EE-Decals, aber den Rest der Welt inkl. USA beliefere ich mit alten Nummern?
Das erklärt für mich nicht den Grund der EE-Nr. Das die alten E4-Nr. verwendet wurden, steht ja außer Frage.
 
Mich würde nur interessieren, warum Fender EE-Nr. produziert
Das kann Dir heute wahrscheinlich niemand mehr mit Sicherheit beantworten.

"The Fender Stratocaster By A.R. Duchossoir 40th Anniversary Edition von 1994 Seite 70:
Headstock Numbers: ... During this period, a few post-CBS instruments meant for export markets were also briefly serialized with an "EE" Prefix."

Ich kann es mir nur so erklären: vielleicht wollte man damit Verwechslungen vermeiden,
da es von 1984-1987 auch aus Japan Gitarren mit E-Seriennummern gab, welche für den Export außerhalb Japans bestimmt waren.

E-Nummer aus USA Produktion - nur für USA Markt;
E-Nummer aus Japan Produktion - international = außerhalb Japan - nicht für den US-Markt;
EE-Nummer aus USA Produktion - international = außerhalb USA - meistens Europa?

Ich habe schon einige umbeschriftete Japan Gitarren gesehen. ;)

P.S.: Anfang der 1990er Jahre gab es in Mexico hergestellte, absolut identische / baugleiche Stratocaster im Original von Fender mit "Made in USA" Decal! :unsure:
Diese wurden mit dem gleichen Plastikkoffer ausgeliefert.
Warum wurden die so beschriftet / für welchen Markt waren die bestimmt?

Ein Beispiel: "Bei Musik Schmidt damals in Frankfurt neu gekauft. Ich bin der Erstbesitzer. Die Gitarre ist unverbastelt und zu 100% original. In Deutschland wird diese Fender USA sehr selten angeboten. Sie ist sehr rar. Am oberen Horn ein kleiner Kratzer im Lack, s. Bild. Auf der Backplate noch die originale Schutzfolie. Ebenso ist der Tremelo-Hebel mit Schlüsseln noch original verpackt. Inklusive dem originalen Fender Koffer (neuwertig), dem Fender-Zertifikat "Made in USA" und der amerikanischen Inspektionskarte."

Mex_USA 1991_1.jpgMex_USA 1991_2.jpgMex_USA 1991_3.jpgMex_USA 1991_4.jpgMex_USA 1991_5.jpgMex_USA 1991_6.jpgMex_USA 1991_7.jpgMex_USA 1991_8.jpg

Erkenne den Unterschied zur American Standard Stratocaster aus dem gleichen Baujahr mit N1 Seriennummer. o_O
Der Code für das Ursprungsland ist normalerweise 10 für Fender USA und 14 für Fender Mexico.
1600€ für eine Mexico-Standard Stratocaster mit Koffer sind doch echt ein Schnäppchen! :ROFLMAO:

Viele Grüße, Peter
 
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Export Eighties, sowas dachte ich auch schon.
 

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