Röhrenverstärker defekt, extrem laut, unkontrollierbarer Master-Regler. Ursache?

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Michael_2306
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Hallo zusammen,
ich brauche Rat zu einem defekten Röhrenverstärker, um herauszufinden, ob sich hier eine Reparatur lohnt. Genauer gesagt geht es um einen Combo-Amp (Line 6 Spider Valve 212 MKll, 50watt), der folgenden Defekt hat:
- Beim Drehen des Master-Reglers ist ein deutliches Kratzen zu hören
- Der Amp ist entweder flüsterleise oder brachial laut.
- Gelegentlich sind die Sprünge in der Lautstärke nicht ganz so extrem, aber üblich sind große Sprünge in der Lautstärke
Das Teil ist damit kaum beherrschbar und daher nicht wirklich brauchbar.

Ich bin kein Techniker und hab das Teil nicht aufgeschraubt oder irgendwelche Bauteile gecheckt. Zur Fehleranalyse hab ich schon folgendes gemacht:
- Anderen Lautsprecher angeschlossen: Gleicher Fehler
- Anderes Topteil an die Lautsprecher der Combo angeschlossen: Alles fein mit den Lautsprechern
- Zwischen den Amp und die Box einen Power-Soak/Attenuator/Leistungsreduzierer gehangen: Lautstärke wird dadurch zwar gedrosselt, aber auch im "unteren Bereich" der Regelung schnell extrem laut.
Sehr merkwürdig. Ich habe das Gefühl, dass der Amp alles gibt, was er kann und der Master-Regler keine richtige Funktion mehr hat.

Kann mir hier jemand einen Rat geben, woran das liegen könnte und ob da noch was zu machen ist?

Wie alt die Röhren sind, kann ich leider nicht sagen, da ich die Combo vor Jahren gebraucht gekauft habe und sehr lange nicht verwendet habe.

Besten Dank im Voraus für eure Ratschläge!
vg Michael
 
Nicht mehr relevant!
 
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- Beim Drehen des Master-Reglers ist ein deutliches Kratzen zu hören
- Der Amp ist entweder flüsterleise oder brachial laut.
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...dann würde ich doch hier anfangen und das Teil austauschen...

Das wäre ja noch die günstigste Reparaturvariante.

RJJC
 
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- Beim Drehen des Master-Reglers ist ein deutliches Kratzen zu hören
- Der Amp ist entweder flüsterleise oder brachial laut.
- Gelegentlich sind die Sprünge in der Lautstärke nicht ganz so extrem, aber üblich sind große Sprünge in der Lautstärke
Das Teil ist damit kaum beherrschbar und daher nicht wirklich brauchbar.
Die beschriebenen Fehler sind typisch für ein defektes Potentiometer. Entweder ist es sehr verschmutzt, oder die Widerstandsbahn ist kaputt, in jedem Fall gibt es wohl neben dem besonders typischen Kratzen plötzliche große Sprünge im Widerstandswert, was die Lautstärkesprünge verursacht.
Der erste und einfachste Reparaturversuch besteht im Reinigen (z.B. mit Isopropanol), der zweite im Austausch des Potis wenn das Reinigen nichts bringt bzw. keine dauerhafte Abhilfe schafft.
 
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Er ist wohl nicht der einzige (aus einem anderen Forum):

Hi guys, I recently ran into some issues with the power section of my MKI 212.
The tubes had been changed less then 10 playing hours before this issue occured.
My master volume was all over the place, any slightest touch of the potmeter would blow the volume in any direction. Even with the channel volume turned almost down, the (master)volume would fluctuate from dead silent to earbleeding loud with hardly moving it.
So, I brought the unit to an ampdoctor for repairs, turned out the masterpot was physically worn out...because of the channel volume pot.
He explained to me what has been explained in this thread already; channel volume should be low at all times, so that the masterpot can be turned way up.
The thing is, the channel volume is a 'digital' setting, it's part of the moddeling infrastructure. The masterpot however gets an actual load to bear, the more it's turned down, the more tubepower/current it has to 'block'. So turning the masterpot down will wear it out sooner.
It was an expensive repair, the tech had to build a new potmeter by hand (no official Line6 replacement part available in the Netherlands unfortunatly).

Not sure if this direclty relates to OP's issue, (probably irrelevant since it's been 3 years) but maybe my case helps on other mastervolume-related issues :)
 
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Wenn bei dem Gerät dieser Fehler öfter auftaucht, dann ´riecht´ das schon ein wenig nach einem Design-Fehler. Denn offensichtlich ist es einfach möglich, die Potis so einzupegeln, dass über die Schleifbahn des Master-Potis ein zu großer Strom fließt der es dann über kurz oder lang zerstört.
Entweder gehört zur Einstellung der Potis ein Hinweis ins Manual, oder die Schaltung sollte modifiziert werden, z.B. mit einem VCA wo das Volume-Poti nur eine Steuerspannung regelt, aber nur ein winziger Strom fließt.
 
Wow, danke für eure Antworten und das Recherchieren vom Bericht auf Englisch!

Uff, die Beschreibung trifft auch ziemlich die Art, wie ich den Amp verwendet habe. Meistens in der Kombination "Kanal-Volume weit aufgerissen + Master knapp über 0 Punkt". Gerade weil man mit den Modelling-Amps und den zig Effekten stundenlang vor dem Teil sitzt und am Sound rumtüfftelt und das halt eher auf moderater Lautstärke...

Die Diskussion, ob das ein Anwenderfehler oder Produktionsfehler ist, möchte ich an der Stelle NICHT starten :cool:

Ich habe gerade noch 2 weitere Test gemacht (danke für die Idee hair_energizer).
1. Einen POD an den "Power Amp In" angesteckt. Ergebnis war auch ein brutal lautes Signal, das kaum auf den Master-Regler des Amps reagiert hat.
2. Das Signal vom "Line Out" an eine Aktivbox hängen. Ergebnis war ein störungsfreies Signal, alles fein.

Kurzum: Ich suche mir zeitnah einen Techniker, der das für mich reparieren kann.

Ich werde hier noch zur Vollständigkeit berichten, ob das den Fehler behoben hat.

Danke Euch für die guten Antworten!
 
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Wow, danke für eure Antworten und das Recherchieren vom Bericht auf Englisch!
Eine Sache verstehe ich bei diesem Ding immer noch nicht: WARUM sind da Vorstufenroehren verbaut? I hab das mal in nem Vox Tonelab SE gehabt, aber das war wohl auch ein anderer Ansatz. Bei einem Line6 Spider MK2 sollte zumindest der Preamp vollstaendig emuliert worden sein. Also, der "Response" der Vorstufenroehren sollte eigentlich mit im Signal drin sein. Bei einem analogen Ansatz, wie AMT es machen, kann ich es noch nachvollziehen, dass die ne Vorstufenroehre einbauen (oder Joyo BanTamP). Aber da der Preamp out hier auch direkt in die PA gehen kann, verstehe ich nicht, warum man sich so ne Muehe gemacht hat. Ich sehe das Problem noch ein wenig skeptisch, da der Post aus dem anderen Forum mit einem MK1 zu tun hatte. Irgendwie komisch, dass die beim MK2 dasselbe Design-Problem mit verbaut haben. Naja, cool, dass du uns dann weiter berichtest.
 
Noch ein Nachtrag mit einer Rückfrage.

Ich hab leider kein Ersatzteil-Webshop gefunden, der ein "Original-Ersatzteil" nach Deutschland liefert.
Muss man bei Ersatz-Master-Potis eine bestimmte Spezifikation beachten oder kann das der Techniker selbst entscheiden, was für ein Teil geeignet ist?
 
Grund: edit->Vollzitat Vorpost
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Muss man bei Ersatz-Master-Potis eine bestimmte Spezifikation beachten ***

Ja, die originalen Werte und darauf achten, ob das Poti logarithmisch oder linear ausgelegt ist.

Dann gilt es noch die Bauform und -größe einzuhalten, daher ist ein "Original-Poti" als Ersatz die erste Wahl.

Gruß
RJJC
 
*edit*
Hat er dann (aufgrund des genannten, vermuteten Designfehlers) nicht wieder dasselbe Problem? Vielleicht sollte der Amp modifiziert werden, zusaetzlich (wie LoboMix meinte).
 
Grund: edit->Vollzitat Vorpost
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Hat er dann (aufgrund des genannten, vermuteten Designfehlers) nicht wieder dasselbe Problem?
Wenn die Kiste in der Schaltung ein Design-Problem hat, JA.

Wenn das Poti einfach nur "alt" ist, ist es ein normales Verschleissteil, das ersetzt werden muss.

U.U. gibt es qualitativ hochwertigere Alternativen, die jedoch dennoch in ihren Spezifikationen, denen des Werks-Potis entsprechen müssen und natürlich platzmässig verbaut werden können.

(letzteres wäre grundsätzlich mein Weg...)

EDIT: grundsätzlich sollte man als erstes mal den Line6-Support kontaktieren (wenn es denn so etwas gibt...), denn es besteht auch die Möglichkeit, dass Line6 das "Design-Problem" bereits erkannt hat und evtl. ein anderes / besser passendes Poti anbieten kann...

RJJC
 
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1. Einen POD an den "Power Amp In" angesteckt. Ergebnis war auch ein brutal lautes Signal, das kaum auf den Master-Regler des Amps reagiert hat.

Danke Euch für die guten Antworten!
Nicht alle Endstufen haben einen Regler. Mein JetCity JCA22h hat einfach nur den Return und man regelt alles vom Preamp aus. Also kannst du davon ausgehen, dass mein JCA auch immer auf voller Pulle laeuft. Wenn es also billiger waere, den Regler einfach zu bypassen, wuerde ich das so machen (je nachdem, wie teuer andere Moeglichkeiten sein moegen, das Geraet ist ja auch nicht mehr das neueste). So, wie es im englischen Thread geschildert wurde, sollte man eh seine Presets auf kleineren Channel Volume runterregeln. Viele Amps basieren auf dem Prinzip, dass so gut wie alles von der Vorstufe geregelt wird. Just a thought to save money. Beim Reset werden dir natuerlich dann auch wieder die Ohren weggeblasen😂
 
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Standardmäßig haben die üblichen Potentiometer nur eine geringe Strom-Belastbarkeit, z.B. 0,25 oder 0,5 W. Wenn auf dem fraglichen Poti ausreichend Infos zum Typ/Hersteller zu finden sind, kann nach einem Datenblatt dazu gegoogelt werden. Ist das Original-Poti nicht verfügbar (oder zu teuer - Ersatzteile lassen sich manche fürstlich bezahlen) , kann ein technisch und von der Baugröße vergleichbares eingebaut werden. Ein Poti mit einer höheren Belastbarkeit wird größer sein und es muss auch erst mal aufgetrieben werden, denn diese sind eher nicht Standard.

In jedem Fall raucht ein Poti irgendwann ab, wenn es immer an der Grenze seiner Belastbarkeit betrieben wird und sowieso, wenn es darüber hinaus geht.
Zum Schutz kann in Reihe mit dem Schleifer ein Widerstand eingebaut werden der den Maximalstrom begrenzt. Dessen Wert kann ein Techniker leicht berechnen, wenn er den Maximalstrom und die anliegende Spannung mal ausmisst.
Man kann auch einfach mal experimentieren mit verschiedenen Widerstandswerten, ich würde z.B mit 1k anfangen. Wenn dann die erzielbare Maximallautstärke des Amps noch ausreichend ist, würde ich den nehmen, ansonsten mit kleineren Werten weiter experimentieren. Mitunter reichen schon 100R zum Schutz des Schleifers und der Widerstandsbahn, so dramatisch wird das Poti schon nicht im Grenzbereich gearbeitet haben, sonst hätte der Hersteller es erst gar nicht verbaut.
 
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Zum Schutz kann in Reihe mit dem Schleifer ein Widerstand eingebaut werden der den Maximalstrom begrenzt. Dessen Wert kann ein Techniker leicht berechnen, wenn er den Maximalstrom und die anliegende Spannung mal ausmisst.
***
Super Idee ! (y)

:keks:

RJJC
 
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Das Problem ist eher einfach eine gebrochene Lötstelle, dank RoHS bröselt das bleifreie Lot einfach ab und man hat einen freiliegenden Pin der Kontakt macht wann er will...
Nicht das erste mal das ich das sehe/höre und es lässt sich mit einem kurzen Touch Up mit dem Lötkolben beheben.
Davor kommt aber ne dreiviertel Stunde Amp zerlegen und man braucht ne ruhige Hand und nen Lötkolben mit feiner Spitze...
 
Ich habe vor einigen Jahren auf bleifreies Lot umgestellt, vor allem auch, weil abgeraten wird, bei Reparaturen bleihaltiges und bleifreies Lot zu mischen. Da ich mir sowieso einen neuen Lötkolben zulegen musste, habe ich gleich einen angeschafft, der auch die für bleifrei höheren Temperaturen schafft. Wenn das Löten korrekt ausgeführt wird, sind bleifreie Lötungen ebenso zuverlässig wie die mit bleihaltigem Lot früher.

Dass eine Lötstelle schlapp macht kommt entweder von schlechtem/falschen Löten, Korrosion, oder von unsachgemäßer mechanischer Belastung der Lötstelle (wohl der häufigste Grund). Gegen mechanische Fehlbelastung hilft auch kein bleihaltiges Lot.

Da ich davon ausgehe, dass bei diesem Amp die Potis korrekterweise am Schaft verschraubt sind, kann eigentlich auf die Lötstellen keine mechanische Belastung einwirken.
Was natürlich immer passieren kann, ist, dass es mal eine Stoß auf den Potiknopf gibt und dieser dann etwas eingedrückt wird. Dadurch wird das Poti selber mechanisch beschädigt und meistens hat der Schleiferkontakt dann keinen ausreichenden Kontakt mehr zur Schleifbahn. Was natürlich üble Aussetzer beim Drehen verursacht bis hin zum totalen Ausfall.
 

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