Leute, die einzigen, die (objektiv) da halbwegs was dazu sagen könnten wäre entweder jemand, der tatsächlich etwa autodidaktisch via Tabs Gitarre und danach "erfolgreich" Notenlesen gelernt hat oder aber (wohl noch besser), ein entsprechender Lehrer, der von jung bis alt, von Null weg und auch mit teils verschiedensten Vorwissensständen eben verschiedenste Schüler in dieser Richtung "bearbeitet" hat.
Und auch da trau ich mich (viel) wetten, dass die größte Schnittmenge an Antworten trotzdem "jeder ist/lernt halt anders" wäre jedenfalls, jeder andere kann sowieso nur sagen "also in meinem Fall ......".
@Mister Spock, sorry, sobald man mit dem "Aber ich sag meine Meinung!" Argument kommt und nicht gerade in einer Politdiskussion ist entblößt man damit in erster Linie, dass einem offenbar die Argumente ausgehen (Sag nur meine Meinung^^).
BTT:
Was auf jeden Fall in der Diskussion fehlt ist (finde ich) der Punkt, wie weit jemand kommt auf seinem Instrument.
Fängt man auf der einen (Extrem-)Seite des Spektrums an, dem zukünftigen studierten Profimusiker, werden wir nicht viel darüber reden müssen, ob der Noten lesen können muss.
Auf der anderen Seite, dass jemand, der sich autodidaktisch mal seine ersten 3 Gitarrenakkorde draufschafft sich mit Notenlesen beschäftigt ist wohl auch eingängig, dass das die klassische Kanonen wären, die auf Spatzen schießen.
Wie es dann aussieht, wenn dieser Gitarrist weiterspielt und feststellt, das liegt ihm offenbar und macht ihm Spaß kann man dann teils eh gut hier im Forum beobachten, gefühlt die Hälfte der MuTh-Threads sind von Gitarristen die wissen wollen wie es denn nun ist mit dieser Theorie.
Man kann ja mal ein wenig im Einsteiger- und Analyseforum stöbern, da findet man einen Haufen Threads, wo z.B. dann sich alles schon daran aufhängt, dass der TO sich einfach nicht vorstellen kann, welchen Sinn es machen soll, zwischen F# und Gb zu unterscheiden - oder in Ablehnung von bs darauf bestehen, dass der Song in A# und nicht in Bb steht.
Worauf ich damit raus will:
Was mit/ohne Noten geht kann man auf jeden Fall unmöglich einfach nur auf das Erlernen eines Instruments ganz allgemein beziehen.
Um meinen Vergleich mit dem analphabetischen Geschichtsinteressierten noch etwas weiter zu führen, der dann als Vergleich zu Tabs z.B. Geschichtsdokus für sich entdeckt und fleißig weiter Wissen aufsaugt, der wird trotzdem zu dem Punkt kommen, wo bei den aller-allermeisten Kollegen, die sich diese Sachverhalte auch selbst aufschreiben können wesentlich mehr hängen bleibt. Nebst der zwangsläufigen Strukturierung und deutlich mehr Stimulation für's Gedächtnis, ab einer gewissen Komplexität bringen Buchstaben ja auch etwas mehr als nur Informationen festhalten zu können - sie geben der Information ja zusätzlichen Kontext. Für einen Analphabeten sind wider/wieder, war/wahr genau das, was für viele Tab-Spieler F#/Gb ist. Warum weiter unterscheiden, man weiß ja, wie's klingt und wie mans sagt (bzw. wo man's spielt), also wozu weiter differenzieren? Das bekommt man so aktiv ja gar nicht mit, was für einen radikalen Einfluss die Schrift bzw. die Fähigkeit, schreiben zu können auf die Wahrnehmung der eigenen Muttersprache hat.
Wenn unser Geschichtsprotagonist nicht das Pendant zu einem musikalischen Wunderkind ist und mit entsprechenden Talenten das ausgleicht, je weiter er in die Materie vordringt, umso weiter wird er hinter seinen lesenden Kollegen zurückfallen bzw. entsprechend immer mehr Mehraufwand reinstecken müssen- und entsprechend früher stagnieren.
Jetzt reden wir aber nicht von Grundbildung, sondern von (Hobby-)Musizieren, für viele stellt sich die Frage nach so weitem Fortschritt gar nicht - oder aber irgendwann nicht mehr, frei nach "Ich stagniere seit X Jahren auf dem Niveau, das mir Spaß macht" - was für unsereiner Hobbymukker ja eigentlich eher das Ziel als ein Unding ist
Bleibt unterm Strich: Die Chance, früher an eine gläserne Decke zu stoßen steigt auf jeden Fall und das vor allem, wenn man irgendwann deutlich weiter ist, als man es sich anfangs hätte vorstellen können. Was aber sicher auch oft (größtenteils) irrelevant ist, weil solange das nicht der Fall ist- who cares?
LG