Russische Klavierschule, die spinnen die Russen.

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Hallo, der Titel ist ein bisschen plakativ, aber ich kann die russische Klavierschule irgendwie nicht verstehen.
Ich habe meine erste Klavierstunde gehabt und mein Lehrer unterrichtet nach der russischen Klavierschule. Da jetzt ja Ferien sind, hat er mir ein bisschen Lernmaterial mitgegeben.
Im Anhang habe ich mal zwei der Stücke angehangen. Der Fingersatz widerspricht doch jeder Logik, oder?
Da steht extra noch, dass man den Fingersatz genau beachten soll, da nur so eine rationelle Technik erlernt wird. Aber die Fingersätze sind doch alles andere als rationell!
Da lerne ich doch nur Chaos.
Sind die Fingersätze so wirklich sinnvoll? Lerne ich damit irgend etwas, was ich später mal gebrauchen kann?

Gruß Norbert

PS: Bild entfernt, kann sein, dass das Urheberreche verletzt.
 
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Nein, das ist kein Chaos.
Das hat was mit Bewegungsmustern zu tun.
Aber das jetzt tippenderweise erklären .... :confused:

Das sind Vorübungen für komplexere Bewegungsabläufe.

Gruß
Lisa
 
Leider sind die Illustrationen schon weg gewesen... Kannst Du die Nummern der Stücke mal angeben bitte?

Wenn Du etwas aus einem Heft oder Notenblatt kopierst/zitierst, dann nimm bitte immer nur den betreffenden Ausschnitt und nicht das ganze Stück.
Damit ist dem Urheberrecht Genüge getan.
 
So, habe die Noten noch ein wenig eingegrenzt und nur die entsprechenden Stellen fotografiert.
Im oberen Stück ist es die EinfingerAdlerSuchmethode (Finger3) die ich nicht als rationell bezeichnet kann.
Und im unteren die letzten beiden Takte der rechten Hand d'' c'' h'.
Gruß Norbert
 

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Ah, ok. Ja, solche Übungen wirst Du ab und an in dem Buch vorfinden.
Ich würde z.B. die obere Phrase hier als eine Art "Koordinationsübung" für das Versetzen der ganzen Hand deuten/verstehen.
Von daher: Einfach machen.

Hier wird auch die unterschiedliche Herangehensweise der Klavierschulen deutlich. Während sich viele die erste Zeit im "5-Tonraum" aufhalten und man jedem Finger erstmal eine Taste zuordnet, gehen die Russen ziemlich schnell an das Eingemachte und lassen jeden Finger jeden Ton spielen. Diese Bewegungsfreiheit sieht erstmal recht chaotisch und irrrational aus, verhindert aber das Anwurzeln und Ausharren an einer Position.

Etwas weiter hinten im Buch findet man dann auch für verschiedene Probleme kleine Beispiele, die man für sich selbst ausbauen kann. Mein Buch scheint aber eine andere Auflage zu sein. Die von Dir geposteten Ausschnitte und Text sind in meinem Exemplar etwas anders arrangiert. Von daher kann ich nicht sagen, ob Du die folgende Passage bei Dir genauso vorfindest:

upload_2015-7-26_11-41-4.png


Kleiner Tipp noch für das Posten von Bild-/Scan-Ausschnitten. Einfach die betreffenden Bereiche mit einem kleinen Grafikprogramm (z.B. paint.net) markieren und ausschneiden.
 
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Mein Buch scheint aber eine andere Auflage zu sein. Die von Dir geposteten Ausschnitte und Text sind in meinem Exemplar etwas anders arrangiert. Von daher kann ich nicht sagen, ob Du die folgende Passage bei Dir genauso vorfindest:
Nein, ich habe eine lose Blättersammlung, die mein Klavierlehrer für mich zusammengestellt hat, damit ich über die 6 Wochen was üben kann. Es war auch für ihn schwierig da was passendes zusammenzustellen.
Es gibt wohl auch nicht die eine russische Klavierschule, sonder so einige Varianten. Aber ich sehe, das was ich als Chaos angesehen habe ist wohl in allen Varianten enthalten und hat seinen Grund.

Und danke für den Tipp Posten von Bildern. Muss ich beim nächsten Mal probieren.

Ich hatte dazu damals ein Video erstellt, das ich hier gerne nochmal poste. (Die Erklärungen dazu befinden sich im anderen Thread):
Danke! Genau das ist es. Erstmal bin ich beruhigt, dass diese Spielweise einfach zur russischen Klavierschule dazu gehört und ich nicht 6 Wochen lang was Falsches lerne und mein Lehrer danach sagt: So war das gar nicht gemeint.

Gruß Norbert
 
Nach nur einer Stunde und anschliessenden 6 Wochen Pause fällt es natürlich nicht leicht, einen Schüler sinnvoll zu beschäftigen. Ihr habt Euch ja gerade mal beschnuppert....
Hast Du nicht irgendein Anfängerbuch zur Hand, wo Du Dich durchhangeln kannst so lange? (Neben den paar Übungen vom Lehrer)

Ich habe hier auch das Buch von der Musikschule, nach dem der Lehrer unterrichtet, aber zusätzlich noch 1-2 andere, die ich nebenher durchgehe. Nicht immer füllt mich die aufgetragene Übung bis zur nächsten Stunde voll aus und da ich ihm auch nicht vorgreifen will, mache ich parallel dazu die anderen Bücher durch.
 
Tipp für Technikübungen “Wache Finger, wache Ohren“ von Bettina Schwedhelm.
 
Nicht immer füllt mich die aufgetragene Übung bis zur nächsten Stunde voll aus und da ich ihm auch nicht vorgreifen will, mache ich parallel dazu die anderen Bücher durch.
Ich habe zwar genug Material mitbekommen (so 150 Seiten), aber nur diese Übungen ist für mich teilweise zu langweilig. Ich habe mir deshalb ein vierstimmiges Stück aus meinen Flötenrepertoire herausgesucht und versuche mich daran es zweistimmig (Sopran und Bass) zu spielen. Die Einzelstimmen klappen ganz gut (habe die Stimmen erstmal getrennt auswendig gelernt) und das gibt mir schon mal Freude am Klavierspiel. Beim Zusammenspiel stehe ich noch am Anfang und im Moment habe ich das Gefühl, das geht nie. Aber ich weiß, dass es nur eine Frage der Übung ist. Dann haben sich im Gehirn die Synapsen neu verdrahtet.
Gruß Norbert
 
Die Fingersätze sind schwierig, aber bereiten immer auf den nächsten Takt vor. Wenn man sie befolgt trifft man automatisch die richtige Taste.
 
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Im Grunde sind die Noten da ja kein Stück, sondern vermutlich reine Übungen für Treffsicherheit, Rhythmus und so weiter. Wenn das so ist, dann solltest du überlegen ein zusätzliches Buch zu beschaffen. Klar Technik und das darum ist natürlich wichtig, aber nur durch solche Übungen lernst du ja nichts und wendest viel Zeit Auf für solche Übungen. Zusätzlich wäre dann ein Notenbuch mit ganz leichten Stücke eine Ergänzung wo du neben reiner Technik eben auch einmal etwas zusammenhängendes im besten Falle musikalisch wertvolles spielst.

Schau dir da z.B einmal von Sandra Labsch Charming Moments Vol. 1 an. Sehr leichte aber schön klingende Stücke auch mit sinnvollen Fingersatz. Damit macht das vertiefen der Technik noch viel mehr Spaß und du hast auch etwas das du mal spielen kannst. Einige Wochen nur Technik üben und 99,9% der Schüler würden das Buch inkl. dem Instrument aus dem Fenster werfen :)

Ich würde bei dem täglichen Training 1/3 Technikübungen machen und 2/3 wirklich Stücke spielen. Und als Bonus obendrauf noch einmal +10 Minuten einfach klimpern um zu schauen was da so passiert.
 
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Einige Wochen nur Technik üben und 99,9% der Schüler würden das Buch inkl. dem Instrument aus dem Fenster werfen :)

Ich würde bei dem täglichen Training 1/3 Technikübungen machen und 2/3 wirklich Stücke spielen. Und als Bonus obendrauf noch einmal +10 Minuten einfach klimpern um zu schauen was da so passiert.
Das kann ich aus Schülerperspektive nur bestätigen. Solche Übungen und ich habe das Instrument fast an den Nagel gehängt. Ein Lied, auf das ich wirklich Lust hatte, und ich habe täglich teils mehrfach geübt, wenn ich am Instrument vorbei komme. Der Wunsch nach Technikübungen kommt bei mir dann, wenn ich an Dingen im Stück festhänge. Umgekehrt finde ich nur frustrierend, das empfinde ich als Gatekeeping durch Musiklehrer ("Wer da nicht durchkommt, der hat es einfach nicht verdient dieses tolle Instrument von mir beigebracht zu kriegen.").
 
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Solche Übungen und ich habe das Instrument fast an den Nagel gehängt.
Für optimalen Unterricht fände ich es gut, wenn mit jugendlichen oder erwachsenen Schülern ausreichend Einigkeit über die Ziele, das Vorgehen und die gegenseitigen Erwartungen besteht.
Wenn man z.B. keinerlei Interesse an klassischem Klavierspiel hat, sondern Popularmusik spielen lernen und sich möglichst in einer Band erproben will, dann begäbe man sich mit der Russ. Klavierschule auf einen mehrjährigen Umweg.
Aber wozu? Es gibt reichlich für Anfänger geschriebene Literatur, um den Unterricht von Anfang an alternativ zu gestalten.

Die Russische Klavierschule drei Bänden ist am Repertoire der klassischem Klaviermusik für die ersten Jahre ausgerichtet. Man findet daher eine hohe Übereinstimmung der Spielstücke mit anderen Spielbänden für Anfänger und Prüfungsstücken verschiedener internationaler Lehrpläne. Sie vermittelt die Technik und Stücke der Unterstufe bis Übergang Mittelstufe in - für mein Empfinden - sehr überzeugender Weise.
Als Autodidakt wird man sich an ihr vermutlich die Zähne ausbeißen, weil sie kaum Erläuterungen enthält.

Eine andere Frage wäre, ob man eine gerade einmal acht Takte lange Etüde als unzumutbar empfinden muss, weil sich dem Klavieranfänger ihr Sinn nicht unmittelbar und wie von selbst erschließt?
Genau deshalb gibt es Unterricht, der die Anforderungen des Klavierspiels in technischer wie musikalischer Hinsicht vermitteln soll.

Der puren Freude am Tun und dem spielerischen Entdecken von Möglichkeiten - wie es Kindern bei Interesse am Instrument eigen ist - steht bei Jugendlichen und Erwachsenen gerne einmal der Kopf im Weg.
Dieses Stück und einige spätere sehe ich dafür als gute Beispiele. Man sieht es in dieser Diskussion und in vergleichbaren anderen zu diesem Lehrwerk.
Gute Klavierpädagogen werden solche Stücke sicher erläutern, McCoy weist oben auf seine Ausführungen zur Etüde hin.

Was den Klavierschüler vor bald sieben Jahren betrifft: der Ausbildungsstand war damals derart früh, dass ich am Wert von neuem Material für die Sommerferien nur zweifeln kann.
Aber wenn ein motivierter Schüler das unbedingt wünscht, dann fände ich eine gut überlegte Auswahl von einigen Spielstücken besser.
@flautino musikus Was ist eigentlich aus dem Klavierspielen und dem Unterricht geworden?

Gruß Claus
 
Aber wenn ein motivierter Schüler das unbedingt wünscht, dann fände ich eine gut überlegte Auswahl von einigen Spielstücken besser.
Ich finde wenn man im Unterricht früh kleine Stücke angeht, dann hat man hörbare Ergebnisse auf die man selber auch stolz ist. Technikübungen sind da ja eher nichts was man stolz den Freunden vorspielt nach dem Motto "Schau mal wie ich im Takt mit verschiedenen Fingern den selben Ton spielen kann" :)
 
Die deutsche Ausgabe der Russischen Klavierschule lässt immerhin 25 kleine und überwiegend bekannte Stücke spielen, bevor es zu #26 als erster Etüde kommt. Von den 162 Titeln im Heft sind 2 Hanon-Übungen und 33 Etüden ausgewiesen, bleiben 127 Spielstücke.
Link zum Inhaltsverszeichnis von Band I

Natürlich kann man auch ganz andere Ziele haben als den Erwerb der Grundlagen des klassischen Klavierspiels mit dieser Methode, dafür gibt es schließlich viele Alternativen.
Andere Erwartungen oder die Verwirrung ob eines merkwürdig handelnden Lehrers sind aber nichts, was man diesen Heften ankreiden kann.

Gruß Claus
 
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Ich hoffe, ich bin mit meiner Frage hier richtig. Kann mir jemand etwas über den russischen Komponisten M. Levine erzählen. Das Internet gibt leider nichts her bzgl. dieses Komponisten. Vielen Dank im Voraus
 
Du meinst vielleicht den Komponisten Miron Arkadievich Levin, Bruder von Josef Lhévinne (Joseph Arkadievich Levin), der vor bald hundert Jahren das bis heute erhältliche Büchlein "Basic Principles in Pianoforte Playing" veröffentlich hat.
Miron Levin blieb anscheinend in der ehemaligen Sowjetunion, bis heute kann man die Notenausgabe seiner Humoreske op. 6 vom Anfang des 20. Jahrhunderts kaufen, sie steht aber auch auf IMSLP.
Die einzigen biografischen Angaben und eine Art kleines Werkverzeichnis fand ich hier in einem Sammelband:
https://www.pianorarescores.com/arc...-choregraphique-humoresque-piano-sheet-music/
Miron-Levin.jpg
Quelle: pianorarescores

Youtube-Clip Michel Levine, Humoreske op. 6

Viele Netz-Informationen zu "M. Levine" sind irreführend, manche verweisen sogar als Eintragung im Notenhandel zum amerikanischen Jazzpianisten und Musiktheoretiker Mark Levine, der scheint SE-Algorithmen näher zu liegen.

Gruß Claus
 
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Hallo @Claus,
vielen Dank für die prompte Antwort. Ja den meinte ich. Ich bin auf ihn über die erwähnte Humoreske gestoßen. Die wird mich jetzt in den nächsten Wochen begleiten.
 
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Der Link zu pianorarescores zeigt die einzige Sammelausgabe seiner Werke, sie dürfte selbst bei Versand mit usps priority mail erschwinglich bleiben.
:)
Gruß Claus
 
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