escarbian
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Champion Leccy - The Woozy - Lo-Fi Modulation-Pedal
Vorgeschichte:
Champion Leccy ist hier in Europa noch so gut wie unbekannt und sozusagen ein kleiner Geheim-Tipp.
Zumindest hier im Musiker-Board wurde die kleine Pedal-Company bisher noch nie erwähnt, bis auf zwei Pedal-Beiträge von mir.
Dabei hat Champion Leccy in der internationalen Ambient-Szene eine treue Fan-Gemeinde aufgrund der ungewöhnlichen und ziemlich einzigartigen Soundqualitäten und Designs.
Champion Leccy ist im Prinzip ein Ein-Mann-Betrieb aus Philadelphia, der von Woolly (Wool Robson?) aus Newcastle/UK stammend, betrieben wird.
Recht viel mehr erfährt man über den Mann auch bei etwas gründlicherer Web-Suche leider nicht.
Die Produktion der Pedale läuft wohl seit April 2017. Aktuell gibt es ein überschaubares Portfolio von vier Pedalen: The Swan Hunter, The Skitter, The Kilter und The Woozy.
Davor gab es schon eine Vielzahl von Prototypen und Pedalen, die aber alle nicht in größere Produktion gegangen oder im dauerhaften Angebot geblieben sind.
Die Pedale, die in mehr oder weniger kleinen Batches produziert werden, sind meist innerhalb kurzer Zeit ausverkauft. Angeblich soll es sie auch bei einzelnen Retailern geben,
aber bisher habe ich da keinen Shop gefunden, der Pedale wirklich im Angebot hatte.
Meine eigenen beiden Champion Leccy-Pedale (The Skitter und The Woozy) habe ich durch glückliche Funde Second Hand erworden.
Auf deutschen Portalen sind sie eine Rarität und selbst auf Reverb.com ist das Angebot recht gering.
Die Webseite von Champion Leccy bietet neben dem Shop einen Blog mit vielen interessanten Informationen zu den Pedalen und zum Pedal-Bau insgesamt.
Einen kleinen Einblick auf die teilweise recht verrückten Designs der ersten Pedal-Kreationen gibt folgendes Mini-Video:
Und ein paar Informationen, insbesondere auch zur Aussprache von "Leccy" (die Webpage ist von der Webseite aus kaum zu finden):
https://championleccy.com/about/
Um diese spannenden Pedale hier mal ein bisschen bekannter zu machen, gibt es daher nun ein Review zu meinem vor kurzem erworbenen The Woozy.
Es wird als Lo-Fi Modulation & Warped Tape Echo beschrieben. Es kam erstmals 2019 auf den Markt.
Details und Ausstattung:
Inzwischen gibt es vom The Woozy eine aktualiserte Version v2 in drei verschiedenen Farb-Designs (Blue, Night Blue, North Sea). Gelegentlich werden auch kleine Sonder-Editionen (z.B. acid etching) hergestellt.
Mein Pedal ist in Night Blue-Lackierung und das Design des Woozy finde ich insgesamt sehr gelungen mit dem für einige Champion Leccy-Pedale charakteristischen Totenkopf-Emoticon.
Alle Champion Leccy-Pedale sind komplett in Philadelphia/USA handgefertigt. Verpackt kommen sie in einem weißen Karton mit dem recht speziellen Champion Leccy-Logo
und beinhalten neben einem kleinen Manual diverse Beilagen (case candies) wie Stoffsäckchen, Sticker, Magnet, und Plektrum.
Das The Woozy-Pedal besteht aus einem farbig bedrucktem Druckguss-Aluminium-Gehäuse. Die Verarbeitung des Pedals ist außen wie innen sehr sauber.
Die Regler-Knöpfe und Schalter sind solide und funktionieren tadellos.
Zu den Bedienlementen im Einzelnen: es gibt drei weiße, zwei rote und zwei blaue Regler, einen Kippschalter und zwei Fußschalter.
Die Aktivierung des Pedals wird durch die organgefarbene LED (rechts) angezeigt.
Die linke rote LED zeigt mit ihrer Blinkfunktion sowohl die Frequenz des LFO (Low-Frequency-Oscillator), als auch dessen Modulationstiefe an.
Die Regler- und Schalterbezeichnungen sind bei Champion Leccy immer recht speziell, aber man gewöhnt sich rasch an die bekannten Funktionen.
Der Platzbedarf des Pedals auf dem Board ist etwas größer als der eines Standardpedals, aber die vielen Bedienelemente müssen ja auch sinnvoll untergebracht werden.
Sway (Depth): regelt die Tiefe/Intensität der LFO-Modulation
Tide (LFO Speed): regelt die Frequenz des LFO
Love (Volume): regelt den Gesamt-Output
Waveform Selector: Auswahl acht verschiedener Wellenformen inkl. Random
Hangover (Delay Time): regelt die (kurze!) Delay-Zeit
Backwash (Repeats/Shimmer): regelt die Wiederholungen/Echos/Repeats
Cheer (Mix): regelt den Mix von Dry-Signal und Modulationssignal bis zu 100 % Wet
Dregs (Low Pass Filter): Schalter mit drei verschieden intensiven Lowpass-Filtern
Fuss-Schalter: für Bypass (rechts) und Tap-Tempo des LFO (links)
Abmessungen: 120 x 92 x 52 mm (H x B xT)
Gewicht: 420 g
Stromversorgung: 9V DC center negative (nicht im Lieferumfang)
Strombedarf: 60 mA
Bilder:
Bedienung und Klang:
Bei diesen Lo-Fi-Modulationspedalen handelt es sich letzlich immer um Pedale, die auf eine Tremolo- oder Chorus/Vibrato-basierte Modulation dem Signal
einen besonderen "Vintage"-Klang im Sinne eines alten ausgeleierten Ton(band)-Gerätes geben.
Einzig das Shallow Water mit seiner Random-Modulation (K-Field-Modulator) verfolgt da einen etwas anderen Ansatz.
Das The Woozy ist dabei prinzipiell ein sehr kurzes Delay, dessen Sound auf verschiedene Art moduliert werden kann.
Wobei Champion Leccy hier den Schwerpunkt nicht auf Delay, sondern primär auf Modulation legt.
Woolly fasst das sehr schön wie folgt zusammen:
"The Woozy is a lo-fi modulation pedal that covers a lot of ground. It goes from pleasant and unassuming to noisy and full on.
It covers chorus, vibrato, spangly sounds, pitch shifting nonsense and haunting reverb/ warped tape delay weirdness."
Die Modulation wird durch einen LFO (Low Frequency Oscillator) gesteuert, für den acht verschiedene Wellenformen, von den üblichen bekannten wie Sinus, Dreieck oder Sägezahn bis zu Random,
vorgewählt werden können.
Hierbei sind natürlich die Tiefe/Intensität der Modulation ("Sway") und die Frequenz des LFO ("Tide") stufenlos regelbar.
Mit dem Regler "Cheer" lässt sich das Ausgangssignal (Dry) mit dem Modulationssignal bis 100% Wet nach Belieben mischen. Der Regler "Love" ist für das Volume/Output zuständig.
Es bleiben noch die zwei zentral angeordneten roten Regler für das Delay. Einmal "Hangover", welches die Delay-Zeit regelt und "Backwash" für die Anzahl der Repeats/Echos.
Der oben angebrachte Kippschalter "Dregs" ist ein Low-Pass-Filter mit drei Intensitäts-Stufen, mit dem durch die Modulation erzeugte höherfrequente Nebengeräusche abgeschwächt werden können
und mit dem man dem Klang einen dunkleren/gedämpfteren Charakter ("Lo-Fi") verleihen kann.
Der rechte Fußschalter aktiviert das Pedal, mit dem linken Fußschalter kann das Tap-Tempo des Delays eingegeben werden.
Beide Schalter reagieren angenehm auf leichten Druck, es sind aber keine Silent-Switches. Die rechte (orangefarbene) LED zeigt den Aktivierungszustand des Pedals an,
die linke (rote) LED die Geschwindigkeit/Frequenz und Modulationsintensität des LFO.
Im Manual gibt Woolly ein paar gute Tipps mit Einstellungen für den Start. Insbesondere sollte man erstmal die beiden roten Regler auf links lassen
und zunächst den Effekt der verschiedenen LFO-Wellenformen mit unterschiedlicher Modulationstiefe und LFO-Frequenz ausprobieren.
Es lassen sich recht einfach schön klingende Chorus- und Vibrato-Sounds einstellen.
Aber dafür kauft man sich dieses Pedal nicht. The Woozy hebt sich durch die verschieden einstellbaren Wellenfunktionen für die LFO-Modulation von einfacheren Pedalen ab.
Hier zeigt sich auch, daß es (zumindest für meinen Höreindruck) für jede LFO-Wellenform so einen Sweet-Spot gibt.
Man kann auch sehr schön den Modulationseffekt mit jeweils unterschiedlicher Intensität des Depth (Sway)- und des Mix (Cheer)-Reglers variieren.
Man wird durch Herumprobieren immer wieder neue Sounds finden. Wer sich das The Woozy zulegt, wird also in erster Linie zur Kategorie der experimentellen Soundbastler gehören.
Richtig gut hört sich das Pedal aber dann an, wenn man es durch ein gutes Reverb schickt. Ambient-Gitarristen sollten unbedingt auch mal ein zusätzliches Reverb vor dem The Woozy ausprobieren.
Das bringt noch einmal ganz andere (Ambient-)Klangwelten zum Vorschein.
Ausgewählte Soundbeispiele auf YouTube:
Tri Pedal Reviews
collector//emitter
Ambient Endeavors
Pedals & Chill
Max Decay
https://youtu.be/wzAHovAQ1nw
Fazit:
Das Champion Leccy The Woozy bietet eine riesige Spielwiese für Chorus-/Vibrato Lo-Fi-Modulationen und diverseste Klangvariationen.
Durch die vielfältigen Regelmöglichkeiten lässt sich der Effekt des Pedals von sehr dezent bis absolut abgefahren einstellen.
Obwohl sich dezente Chorus-und Vibrato-Effekte sehr einfach erzeugen lassen, ist das The Woozy trotz alldem nicht als Plug&Play-Pedal gedacht,
denn die vielen Funktionen werden wohl eher von experimentellen Klangbastlern ausgelotet. Diese dürften jedoch lang anhaltende Freude mit dem Woozy haben.
Pro:
Preis:
225,00 USD im Champion Leccy Shop (Stand 08/2022)
(hinzu kommen in Deutschland die Einfuhrabgaben!)
Link zur Hersteller-Webseite und Links zu weiteren interessanten Informationen zum Pedal:
https://championleccy.com
https://championleccy.com/about/
https://www.instagram.com/championleccy
https://www.facebook.com/championleccy
https://www.youtube.com/c/ChampionLeccy
https://championleccy.com/2021/01/01/the-price-costs-and-value-of-pedals-oh-and-flippers-too/ (sehr lesenswert!)
https://guitarknobs.podbean.com/e/080-interview-with-champion-leccy-pedals/
https://delicious-audio.com/tag/Champion-Leccy/
https://delicious-audio.com/new-pedals-champion-leccy-the-woozy-lo-fi-modulation/
https://www.russomusic.com/collections/shop?q=champion+leccy
https://reverb.com/brand/champion-leccy?product_type=effects-and-pedals
https://youtu.be/jS79cLrSYEs
Alternativen zum The Woozy (subjektive Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit) :
Aus eigener Erfahrung kenne ich das Shallow Water, das Romferd und das ChaseBliss/Cooper Fx Generation Loss.
Das Shallow Water ist von seinem Random-Modulations-Konzept her ein ganz eigener Charakter. Es ist, bei dezenten Einstellungen schon fast mehr als always-on Klangveredler anzusehen, kann aber auch abgefahren.
Das Romferd bietet wie das The Woozy einen Ansatz eher in Richtung experimentelle Soundmöglichkeiten für Klangbastler, hat aber eben andere Qualitäten und seinen eigenen Charme.
Das Cooper Fx Generation Loss v1/v2 ist bereits ein Klassiker der Lo-Fi-Tape-Modulation, wird aber nicht mehr gebaut und ist Second Hand preislich unattraktiv.
Das aus der Kollaboration mit Chase Bliss hervorgegangene, auf 1000 Exemplare limitierte Generation Loss ist preislich ebenfalls indiskutabel. Aus eigener Erfahrung ein faszinierendes Pedal, always-on.
Im Herbst 2022 kommt erfreulicherweise nach dem Wechsel von Tom Majeski zu Chase Bliss seine heiß erwartete Neuauflage des Generation Loss als MkII "VHS-Duplicator" ins reguläre Pedal-Programm von Chase Bliss.
Die Funktionen sind nochmal erheblich erweitert worden und als regulär produziertes Pedal ist das eine sehr spannende Sache.
Man hat sich da wirklich viel Mühe und Arbeit gemacht, etwas Neues (sehenswertes Video verlinkt!) zu bieten. Der Preis ist allerdings ambitioniert (469,-- Euro).
Aktuell können Vorbestellungen für das zweite Batch getätigt werden.
Es gibt also viele interessante Pedale in diesem Bereich auf dem Markt. "Billig" ist keines dieser Pedale, aber man bekommt auch richtig etwas geboten.
Und der Wertverlust bei einem Wiederverkauf dürfte sich in engen Grenzen halten.
Conflicts of Interest: keine (ich habe alle Pedale selbst gekauft, in der Regel Second Hand; ich bekomme für das Review von keiner Firma oder Person eine Vergünstigung oder sonst irgendetwas)
Vielen Dank für's Lesen.
Fragen und Anmerkungen sind gerne willkommen.
Gruß, Helmut
Vorgeschichte:
Champion Leccy ist hier in Europa noch so gut wie unbekannt und sozusagen ein kleiner Geheim-Tipp.
Zumindest hier im Musiker-Board wurde die kleine Pedal-Company bisher noch nie erwähnt, bis auf zwei Pedal-Beiträge von mir.
Dabei hat Champion Leccy in der internationalen Ambient-Szene eine treue Fan-Gemeinde aufgrund der ungewöhnlichen und ziemlich einzigartigen Soundqualitäten und Designs.
Champion Leccy ist im Prinzip ein Ein-Mann-Betrieb aus Philadelphia, der von Woolly (Wool Robson?) aus Newcastle/UK stammend, betrieben wird.
Recht viel mehr erfährt man über den Mann auch bei etwas gründlicherer Web-Suche leider nicht.
Die Produktion der Pedale läuft wohl seit April 2017. Aktuell gibt es ein überschaubares Portfolio von vier Pedalen: The Swan Hunter, The Skitter, The Kilter und The Woozy.
Davor gab es schon eine Vielzahl von Prototypen und Pedalen, die aber alle nicht in größere Produktion gegangen oder im dauerhaften Angebot geblieben sind.
Die Pedale, die in mehr oder weniger kleinen Batches produziert werden, sind meist innerhalb kurzer Zeit ausverkauft. Angeblich soll es sie auch bei einzelnen Retailern geben,
aber bisher habe ich da keinen Shop gefunden, der Pedale wirklich im Angebot hatte.
Meine eigenen beiden Champion Leccy-Pedale (The Skitter und The Woozy) habe ich durch glückliche Funde Second Hand erworden.
Auf deutschen Portalen sind sie eine Rarität und selbst auf Reverb.com ist das Angebot recht gering.
Die Webseite von Champion Leccy bietet neben dem Shop einen Blog mit vielen interessanten Informationen zu den Pedalen und zum Pedal-Bau insgesamt.
Einen kleinen Einblick auf die teilweise recht verrückten Designs der ersten Pedal-Kreationen gibt folgendes Mini-Video:
Und ein paar Informationen, insbesondere auch zur Aussprache von "Leccy" (die Webpage ist von der Webseite aus kaum zu finden):
https://championleccy.com/about/
Um diese spannenden Pedale hier mal ein bisschen bekannter zu machen, gibt es daher nun ein Review zu meinem vor kurzem erworbenen The Woozy.
Es wird als Lo-Fi Modulation & Warped Tape Echo beschrieben. Es kam erstmals 2019 auf den Markt.
Details und Ausstattung:
Inzwischen gibt es vom The Woozy eine aktualiserte Version v2 in drei verschiedenen Farb-Designs (Blue, Night Blue, North Sea). Gelegentlich werden auch kleine Sonder-Editionen (z.B. acid etching) hergestellt.
Mein Pedal ist in Night Blue-Lackierung und das Design des Woozy finde ich insgesamt sehr gelungen mit dem für einige Champion Leccy-Pedale charakteristischen Totenkopf-Emoticon.
Alle Champion Leccy-Pedale sind komplett in Philadelphia/USA handgefertigt. Verpackt kommen sie in einem weißen Karton mit dem recht speziellen Champion Leccy-Logo
und beinhalten neben einem kleinen Manual diverse Beilagen (case candies) wie Stoffsäckchen, Sticker, Magnet, und Plektrum.
Das The Woozy-Pedal besteht aus einem farbig bedrucktem Druckguss-Aluminium-Gehäuse. Die Verarbeitung des Pedals ist außen wie innen sehr sauber.
Die Regler-Knöpfe und Schalter sind solide und funktionieren tadellos.
Zu den Bedienlementen im Einzelnen: es gibt drei weiße, zwei rote und zwei blaue Regler, einen Kippschalter und zwei Fußschalter.
Die Aktivierung des Pedals wird durch die organgefarbene LED (rechts) angezeigt.
Die linke rote LED zeigt mit ihrer Blinkfunktion sowohl die Frequenz des LFO (Low-Frequency-Oscillator), als auch dessen Modulationstiefe an.
Die Regler- und Schalterbezeichnungen sind bei Champion Leccy immer recht speziell, aber man gewöhnt sich rasch an die bekannten Funktionen.
Der Platzbedarf des Pedals auf dem Board ist etwas größer als der eines Standardpedals, aber die vielen Bedienelemente müssen ja auch sinnvoll untergebracht werden.
Sway (Depth): regelt die Tiefe/Intensität der LFO-Modulation
Tide (LFO Speed): regelt die Frequenz des LFO
Love (Volume): regelt den Gesamt-Output
Waveform Selector: Auswahl acht verschiedener Wellenformen inkl. Random
Hangover (Delay Time): regelt die (kurze!) Delay-Zeit
Backwash (Repeats/Shimmer): regelt die Wiederholungen/Echos/Repeats
Cheer (Mix): regelt den Mix von Dry-Signal und Modulationssignal bis zu 100 % Wet
Dregs (Low Pass Filter): Schalter mit drei verschieden intensiven Lowpass-Filtern
Fuss-Schalter: für Bypass (rechts) und Tap-Tempo des LFO (links)
Abmessungen: 120 x 92 x 52 mm (H x B xT)
Gewicht: 420 g
Stromversorgung: 9V DC center negative (nicht im Lieferumfang)
Strombedarf: 60 mA
Bilder:
Bedienung und Klang:
Bei diesen Lo-Fi-Modulationspedalen handelt es sich letzlich immer um Pedale, die auf eine Tremolo- oder Chorus/Vibrato-basierte Modulation dem Signal
einen besonderen "Vintage"-Klang im Sinne eines alten ausgeleierten Ton(band)-Gerätes geben.
Einzig das Shallow Water mit seiner Random-Modulation (K-Field-Modulator) verfolgt da einen etwas anderen Ansatz.
Das The Woozy ist dabei prinzipiell ein sehr kurzes Delay, dessen Sound auf verschiedene Art moduliert werden kann.
Wobei Champion Leccy hier den Schwerpunkt nicht auf Delay, sondern primär auf Modulation legt.
Woolly fasst das sehr schön wie folgt zusammen:
"The Woozy is a lo-fi modulation pedal that covers a lot of ground. It goes from pleasant and unassuming to noisy and full on.
It covers chorus, vibrato, spangly sounds, pitch shifting nonsense and haunting reverb/ warped tape delay weirdness."
Die Modulation wird durch einen LFO (Low Frequency Oscillator) gesteuert, für den acht verschiedene Wellenformen, von den üblichen bekannten wie Sinus, Dreieck oder Sägezahn bis zu Random,
vorgewählt werden können.
Hierbei sind natürlich die Tiefe/Intensität der Modulation ("Sway") und die Frequenz des LFO ("Tide") stufenlos regelbar.
Mit dem Regler "Cheer" lässt sich das Ausgangssignal (Dry) mit dem Modulationssignal bis 100% Wet nach Belieben mischen. Der Regler "Love" ist für das Volume/Output zuständig.
Es bleiben noch die zwei zentral angeordneten roten Regler für das Delay. Einmal "Hangover", welches die Delay-Zeit regelt und "Backwash" für die Anzahl der Repeats/Echos.
Der oben angebrachte Kippschalter "Dregs" ist ein Low-Pass-Filter mit drei Intensitäts-Stufen, mit dem durch die Modulation erzeugte höherfrequente Nebengeräusche abgeschwächt werden können
und mit dem man dem Klang einen dunkleren/gedämpfteren Charakter ("Lo-Fi") verleihen kann.
Der rechte Fußschalter aktiviert das Pedal, mit dem linken Fußschalter kann das Tap-Tempo des Delays eingegeben werden.
Beide Schalter reagieren angenehm auf leichten Druck, es sind aber keine Silent-Switches. Die rechte (orangefarbene) LED zeigt den Aktivierungszustand des Pedals an,
die linke (rote) LED die Geschwindigkeit/Frequenz und Modulationsintensität des LFO.
Im Manual gibt Woolly ein paar gute Tipps mit Einstellungen für den Start. Insbesondere sollte man erstmal die beiden roten Regler auf links lassen
und zunächst den Effekt der verschiedenen LFO-Wellenformen mit unterschiedlicher Modulationstiefe und LFO-Frequenz ausprobieren.
Es lassen sich recht einfach schön klingende Chorus- und Vibrato-Sounds einstellen.
Aber dafür kauft man sich dieses Pedal nicht. The Woozy hebt sich durch die verschieden einstellbaren Wellenfunktionen für die LFO-Modulation von einfacheren Pedalen ab.
Hier zeigt sich auch, daß es (zumindest für meinen Höreindruck) für jede LFO-Wellenform so einen Sweet-Spot gibt.
Man kann auch sehr schön den Modulationseffekt mit jeweils unterschiedlicher Intensität des Depth (Sway)- und des Mix (Cheer)-Reglers variieren.
Man wird durch Herumprobieren immer wieder neue Sounds finden. Wer sich das The Woozy zulegt, wird also in erster Linie zur Kategorie der experimentellen Soundbastler gehören.
Richtig gut hört sich das Pedal aber dann an, wenn man es durch ein gutes Reverb schickt. Ambient-Gitarristen sollten unbedingt auch mal ein zusätzliches Reverb vor dem The Woozy ausprobieren.
Das bringt noch einmal ganz andere (Ambient-)Klangwelten zum Vorschein.
Ausgewählte Soundbeispiele auf YouTube:
Tri Pedal Reviews
collector//emitter
Ambient Endeavors
Pedals & Chill
Max Decay
https://youtu.be/wzAHovAQ1nw
Fazit:
Das Champion Leccy The Woozy bietet eine riesige Spielwiese für Chorus-/Vibrato Lo-Fi-Modulationen und diverseste Klangvariationen.
Durch die vielfältigen Regelmöglichkeiten lässt sich der Effekt des Pedals von sehr dezent bis absolut abgefahren einstellen.
Obwohl sich dezente Chorus-und Vibrato-Effekte sehr einfach erzeugen lassen, ist das The Woozy trotz alldem nicht als Plug&Play-Pedal gedacht,
denn die vielen Funktionen werden wohl eher von experimentellen Klangbastlern ausgelotet. Diese dürften jedoch lang anhaltende Freude mit dem Woozy haben.
Pro:
- sehr spezielle und ziemlich einzigartige Klang-Modulationen
- viele Einstellungsmöglichkeiten
- gut mit anderen Pedalen (insbesondere Reverbs) kombinierbar
- sehr gute Verarbeitung
- außergewohnliches Design
- angemessener Preis
- - (geringe Verfügbarkeit)
Preis:
225,00 USD im Champion Leccy Shop (Stand 08/2022)
(hinzu kommen in Deutschland die Einfuhrabgaben!)
Link zur Hersteller-Webseite und Links zu weiteren interessanten Informationen zum Pedal:
https://championleccy.com
https://championleccy.com/about/
https://www.instagram.com/championleccy
https://www.facebook.com/championleccy
https://www.youtube.com/c/ChampionLeccy
https://championleccy.com/2021/01/01/the-price-costs-and-value-of-pedals-oh-and-flippers-too/ (sehr lesenswert!)
https://guitarknobs.podbean.com/e/080-interview-with-champion-leccy-pedals/
https://delicious-audio.com/tag/Champion-Leccy/
https://delicious-audio.com/new-pedals-champion-leccy-the-woozy-lo-fi-modulation/
https://www.russomusic.com/collections/shop?q=champion+leccy
https://reverb.com/brand/champion-leccy?product_type=effects-and-pedals
https://youtu.be/jS79cLrSYEs
Alternativen zum The Woozy (subjektive Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit) :
- Fairfield Circuitry - Shallow Water
- Pladask Elektrisk - Romferd
- Cooper Fx - Generation Loss v1/v2 (außer Produktion)
- Cooper Fx / Chase Bliss - Generation Loss (außer Produktion, nur 1000 Exemplare)
- Cooper Fx / Chase Bliss - Generation Loss MkII (ab Herbst 2022, Preorder)
- Caroline Guitar Co. - Somersault
- Chase Bliss Audio - Warped Vinyl HiFi
- EarthQuaker Devices - Rainbow Machine
- ZVEX Effects - Instant LoFi Junky
- Hexe Fx - Melusine
Aus eigener Erfahrung kenne ich das Shallow Water, das Romferd und das ChaseBliss/Cooper Fx Generation Loss.
Das Shallow Water ist von seinem Random-Modulations-Konzept her ein ganz eigener Charakter. Es ist, bei dezenten Einstellungen schon fast mehr als always-on Klangveredler anzusehen, kann aber auch abgefahren.
Das Romferd bietet wie das The Woozy einen Ansatz eher in Richtung experimentelle Soundmöglichkeiten für Klangbastler, hat aber eben andere Qualitäten und seinen eigenen Charme.
Das Cooper Fx Generation Loss v1/v2 ist bereits ein Klassiker der Lo-Fi-Tape-Modulation, wird aber nicht mehr gebaut und ist Second Hand preislich unattraktiv.
Das aus der Kollaboration mit Chase Bliss hervorgegangene, auf 1000 Exemplare limitierte Generation Loss ist preislich ebenfalls indiskutabel. Aus eigener Erfahrung ein faszinierendes Pedal, always-on.
Im Herbst 2022 kommt erfreulicherweise nach dem Wechsel von Tom Majeski zu Chase Bliss seine heiß erwartete Neuauflage des Generation Loss als MkII "VHS-Duplicator" ins reguläre Pedal-Programm von Chase Bliss.
Die Funktionen sind nochmal erheblich erweitert worden und als regulär produziertes Pedal ist das eine sehr spannende Sache.
Man hat sich da wirklich viel Mühe und Arbeit gemacht, etwas Neues (sehenswertes Video verlinkt!) zu bieten. Der Preis ist allerdings ambitioniert (469,-- Euro).
Aktuell können Vorbestellungen für das zweite Batch getätigt werden.
Es gibt also viele interessante Pedale in diesem Bereich auf dem Markt. "Billig" ist keines dieser Pedale, aber man bekommt auch richtig etwas geboten.
Und der Wertverlust bei einem Wiederverkauf dürfte sich in engen Grenzen halten.
Conflicts of Interest: keine (ich habe alle Pedale selbst gekauft, in der Regel Second Hand; ich bekomme für das Review von keiner Firma oder Person eine Vergünstigung oder sonst irgendetwas)
Vielen Dank für's Lesen.
Fragen und Anmerkungen sind gerne willkommen.
Gruß, Helmut
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