Ach Leute
ich lese fleißig mit, bin gerade als Doktorand aber mit der Diss verheiratet, daher hab ich internetfreie Tage...
danke schon mal für Eure ironischen und zum Teil auch hilfreichen Antworten
Was ihr da auf dem Bild seht ist de facto meine private Gitarrensammlung. Einen Teil werde ich verkaufen, da ich aus Zeitgründen, v.a. mit ggf. bald erstem Kind auf dem Weg, und Uni-Karriere nicht mehr angemessen zur Würdigung der Gitarren komme. Spielerisch. Und wenn, dann häng ich doch meist im Political Punk Rock der 90er und 20er fest... geht nix über RATM, Green Day, Billy Talent, Nirvana, FooFighters etc.. Im Kern stagniere ich in meiner Pubertät, oder besser: ich regressiere.
Daher: Ich denke, weil ich sie einfach ästhetisch und vom Sound so mit den P100-Pickups so mag, auch von der Haptik insgesamt, werde ich die GIBSON ES-135 Baujahr 1994 auf jeden Fall behalten. Also die schwarze Semi-Hallow in der Mitte. Für die eher bluesigen und akkustischen open Chords Stücke und als Rhythmus-Gitarre.
Die GIBSON ES-335 Studio in Vintage Burst ist auch eine sehr feine, aber hat wesentlich mehr Druck und insgesamt mit flacherer Saitenlage und vom Gefühl eine bessere Bespielbarkeit für schnelle Licks, Riffs. Werde diese wohl als Lead-Gitarre auch halten. Ich spiele einfach vom Body her gerne diese großen Semi-Hollow-Gitarren. Ist so angenehm und sieht auch m.E. geiler aus, wenn die Gitarre im Verhältnis zur Körpermasse Volumen hat und nicht an einem 1,85-er mit 95 kg Muskelmasse-Mann nur so ein Accessorie ist.
Eine GIBSON Les Paul Junior etwa (auch auf dem Bild in Sunburst) sieht an kleinen Leuten wie Billie Joe Armstrong nice und cool aus, aber ist mir irgendwie vom Spielgefühl zu Kindergitarrenmäßig-klein geworden. Wobei der 50er Neck echt toll ist; da hat man noch was in der Hand, also nicht ganz so baseballschläger-fett wie eine '58er Les Paul, aber doch, dass man gut zugreifen kann und was in der Hand hat. Ergonomisch hab ich mich mit der Zeit aber in die Semi-Hollows verliebt, auch vom Look. Der Sound des P90er Pickpups in der JUNIOR is aber unübertroffen. Wie eine Telecaster Single Coil auf Steroiden. I love this. Ggf. werd ich mal in die ES-335 einen P90er reinbauen, wenn mich die Muße küsst. Toll an der JUNIOR ist auch der Sustain und Attack, der Mahagoni-Body resoniert für eine Fullbody-Gitarre echt wahnsinnig. Dennoch hat man das klassische Bootanker-Gewichtsproblem. Vor allem, wenn sie am Gurt hängt.
By the way: Die GIBSONs riechen auch einfach toll, frisch aus dem Koffer, dieser Nitrolack is einfach wahnsinn olfaktorisch. ABer die JUNIOR is for sale.
Die schwarze Strat in der HSS-Version mit Tele Poties kommt auch auf die Verkaufsliste. Ich wollte immer eine Strat haben, da alle meine Vorbilder von Billy Talent, Green Day, RATM, Pink Floyd etc. oft als Hauptgitarre eine spielten. Auch, um diesen Singecoil Sound zu haben, wie ihn Billy Talent oder RHCP, David Gilmour spielen. ABER: Ich spiele kaum noch diese cleanen, eher funkigen, psychedelic bluesigen Richtungen, zumal bei der Strat nur das Neck-Singlecoil-Pickup brauchar ist m.E. in seinem leicht nasalen, crispy snappy Sound. Die anderen 4 Positionen des 5er-Schalters sind klanglicher Schrott meines Erachtens. Nix halbes, nix ganzes. Und der Humbucker in einer Strat hinten ist einfach nix im Vergleich zu einer GIBSON mit Humbucker hinten. Keine Ahnung warum, hat wohl viele Gründe, von Mensurlänge über Holz über Brückenbauart etc. Hab das Vibrato-Bridge-System (aka "Tremolo") zwar ganz reingeschraubt von den Federn her hinten, dass da nix mehr rumwackelt und sich verzieht, also fixed hard tail bridge sozusagen, aber dennoch komm ich nicht auf die Härte, die ich mir wünsche. Strats sind mir inzwischen irgendwie zu dünn-feingeistig im Sound. UND, was mich einfach endlos nervt: Der Volumen-Poti direkt am Pickup... ist mir immer im weg. Man kann zwar seinen kleinen Finger daran oder darauf ankern, aber es nervt einfach nur noch. ZUmal ichs gewohnt bin, meinen Handballen beim Solieren auch ein wenig aufzulegen auf der Brücke, und das is bei den GIBSONs auch einfach angenehmer. Bei der Strat fühl ich mich so verloren, fast schon anstrengend, free floating die Hand zu spielen.
Nun könnte man sagen: Ja, dafür is die Tele ja da. Kompromissloses Hard Tail Rockbrett. Ja, hab die früher für Crunge und Country/Folk-Rock (aka The Nightwatchman-Morello-Style) gern gespielt. Aber auch fürs Solieren hat die kristallklare, ausdifferenzierte Mitten und Höhen, sehr druckvoll und durchsetzungsstark. Ergonomisch auch angenehmer, da der Ellenbogen aufliegen kann (wie bei GIBSONs) und nicht ergonomisch-smooth-bodyshaped wie bei der Strat ,abrutscht'. ABER: Dieser ,Twang' nervt mich einfach zunehmend vor allem auf dem Bridge-Pickup (und eigentlich vor allem um das geht es ja bei der Tele). Was ich an ihr aber sehr schätze: Drop-D sehr stimmstabil. AUch so eine Strat-Krankheit mit der Federbrücke, dass immer alles so sensibel ist, und ich rede nicht von Floyd Rose...was zum korrekten Einstellen mir den Nerv raubt, will da nicht ewig rumdoktorn, v.a. nicht auf einem Gig. Da bin ich zu schlicht punky dann doch wieder, weniger ist mehr. Weswegen ich die JUNIOR oben so schätzte.
Soweit mal
Cheers
*edit*