Vielleicht ist die Fragestellung doch nicht so eindeutig? Also wer wem folgt ...
Bei allem was ich kenne bei Sessions, ist die Grundregel:
- Alle folgen dem, was ausgemacht ist.
Von daher kann es nur Missverständnisse geben, wenn es a) Kommunikationsfehler gibt (welche Version des songs ist gemeint, Leute teilen nicht mit, wenn sie etwas nicht verstanden haben oder nicht kennen etc.) oder Unkenntnis (song, Abläufe - z.B. bei Solopart abweichenden Ablauf, Begriffe wie quickchange, Zeichen für Wiederholung etc.) oder Unachtsamkeit (man versemmelt's halt trotzdem oder verpasst die Zeichen, weil man abgelenkt ist etc.).
Oft ist es ein Mix aus all dem.
In meinem Verständnis sollte der, der eine klare Abfolge (zwecks passendem Solo) haben möchte, das so deutlich wie möglich machen. Kann dann auch sein, dass es trotzdem nicht klappt. Ist ärgerlich, kommt bei jam Sessions aber halt vor - auch weil nicht selten Leute auf sehr unterschiedlichen Levels zusammengewürfelt sind.
Für den Fall, dass seitens des/r Solierenden erwartet wird, dass die Band harmonisch durch reines Achten auf den/die Solierenden in Echtzeit folgen soll (also vom vorher ausgemachten Schema abgewichen wird oder gar nicht erst eins ausgemacht worden ist), ist meines Erachtens eine solche Kompetenz nötig, dass ich diese im Bereich von Jazz und unter Profis verorten würde (wobei ich nicht behaupten würde, dass das der einzige Bereich ist: manchmal passiert das auch anderswo: das sind für mich magische Momente des Flow - Sternstunden sozusagen und damit die Ausnahme).
Das würde ich nicht in einer "Wald- und Wiesensession" erwarten.
Völlig anders sehe ich das, wenn es um die Dynamik, das songdienliche Spiel, das Achten und Geltenlassen des anderen, die Bereitschaft, die anderen zu unterstützen und ihnen Luft zu lassen etc. angeht: das sind Qualitäten, die generell beim Musikmachen wichtig sind und beim Jammen unerlässlich und in ganz besonderem Maße gefordert.
Auch da gibt es dann diese magischen Momente - und auch die häufigeren Stunden, wo es daran mangelt.
Zudem gibt es aus meiner Sicht nicht "die Jam/Session-Situation" sondern sehr unterschiedliche Szenen, Erwartungen, Traditionen, Niveaus etc. Da finde ich es schwierig, spezifische Erwartungen auf ihre Allgemeingültigkeit hin abklopfen zu wollen. Auch an ein und demselben Ort und mit exakt den gleichen Musizierenden klappt es manchmal und manchmal nicht ...
just my 2,37 Cent ...