Verlieb dich nicht in eine Gitarre, die du noch nicht gespielt hast. (alte persönlich Lebensweisheit ;-))
Aber wenn/dann doch, warum nicht? Kommt ja auch darauf an ob und wie sehr das preislich eventuell Schmerzen bereitet.
Mein Frau und ich sind mal vor einigen Jahren mit einer Freundin von ihr ein Musikgeschäft gefahren. War ein schöner Tagesausflug.
Sie war in einer ähnlichen Situation wie du und hat dort ganz unvoreingenommen alles möglich angeschaut und angehört.
Mit nach Hause genommen hatte sie dann damals auch eine etwas "teurere" Gitarre. Eine wirklich sehr schöne alte (gebrauchte) Taylor zu einem sehr angenehmen Preis. Das es eine Taylor wurde war aber wirklich Zufall. Das soll hier jetzt gar nicht bedeuten. Lass dir Zeit und probier halt aus.
Was bei den Taylor-Modellen sehr schick ist, das sind natürlich wenn/dann auch die eigenen Tonabnemersysteme. Die sind wirklich gut.
Falls man mal in Zukunft denkt ist das vielleicht ja auch nicht verkehrt, aber ansonsten ganz sicher nicht das Wichtigste.
Bei den Steelstrings die bei so uns wohnen gibt es sowohl preiswerte Gitarren, als auch deutlich teurere Modelle. Das geht von 250,00 EUR (gebraucht) bis hin zu einem Neupreis der schon sehr hoch vierstellig ist. Erlaubt ist was gefällt und was preislich ganz persönlich im Rahmen ist machbaren ist.
Teurer ist aber wahrlich nicht immer automatisch gleichzusetzen mit "um ein Vielfaches besser". Das musste auch ich irgendwann lernen.
Mach dich mal ruhig etwas frei von diesen ganzen Bildern, Hörbeispielen und YouTube Videos. Das dient sicher einer ersten Orientierung, aber wenn es gut klingt, dann sitzen dort auch oft Leute die sehr gut spielen und die Aufnahmen sind oft auch entsprechend hochwertig. Wobei die Gitarren "live" und nicht aufgenommen dann ja auch meistens wieder ganz anders klingen. Klar ist das schön zu hören und man fängt vielleicht auch relativ schnell an zu sabbern wenn man das alles sieht und hört, aber was dann wirklich aus der Gitarre kommt wenn man sie selbst spielt, das ist dann oft eine ganz andere Nummer. Es geht auch um Dinge die man einfach selbst ausprobieren muss. Wie verhält sich die Gitarre wenn ich mal sehr soft und auch mal sehr kräftig spiele. Wie schnell spricht die an? Wie fühlt die sich an? Und vieles mehr.
Ich weiß noch ganz genau das ich z.B. früher immer diese (Martin) Modelle von Clapton oder John Mayer supercool und klasse fand. Das sind sie grundsätzlich sicher auch. Aber ich kann mich auch noch gut daran erinnern wie frustriert ich war als ich hörte wie kläglich das klang was ich selbst im Vergleich aus den Dingern rausholen konnte. Ich fand die halt einfach gut, weil ich in Wirklichkeit den Klang und die Musik anderer gut fand, die halt genau diese Gitarren spielten. ;-)
Trotzdem ist es natürlich grundsätzlich nicht falsch eine hochwertige Gitarre zu kaufen, sofern das denn drin ist. Verkaufen kann man die irgendwann ja auch trotzdem wieder. Alles kein Beinbruch und wenn die Kohle da ist natürlich auch eher ein Luxusproblem.