EAROSonic
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J&D Telecaster CC aus der Vintagereihe
In diesem Review soll es um eine Telecaster gehen, die mit einem besonderen Features in Form eines Charlie Christian-Pickups in der Neckposition aufwartet. Diesen Pickup wollte ich schon immer einmal hören und hier hatte ich nun die Gelegenheit in Form der entsprechenden J&D Telecaster diesem Wunsch nachzukommen.
Kurz zu J&D: genau wie bei Thomann und Harley Benton handelt es sich hierbei um die Hausmarke des Music Stores, die auf diese Art & Weise gängigen und auch davon abweichende Gitarren für kleine Preise anbieten. Die Specs für eine Gitarre, die derzeit 259 € kostet lesen sich doch recht beeindruckend:
Features laut Music Store
Was bekam ich für mein Geld? Na, eine Gitarre, die sich haptisch schon mal richtig gut anfühlt. OK, der ein oder andere wird sich an dem dicken Polylack stören, ich gehöre nicht dazu. Preis im Auge behalten. Sie vermittelt einen soliden Eindruck. Nichts wackelt und rasselt, alles wie aus einem Guss. Auch hat man nicht das Gefühl, eine Spielzeuggitarre in Händen zu halten. Bei den Harley Benton ermittelte das ein oder andere Modell schon diesen Eindruck für mich. Ein Grund, weswegen nie eine lange bei mir blieb. Einen Erlenbody findet man in dem Preissegment auch eher selten. Hier wird mehr auf Linde oder Pappel gesetzt. Muss allerdings nicht schlechtes sein. Bei einer klassischen Tele gefällt mir Erle jedoch eindeutig besser. Das vorder- und rückseitige Korpusbinding ist eine nette Idee, vermittelt einen anmutigeren Look und rückt sie optisch einer Fender Telecaster Custom nahe. Nur die Farbgebung hätte nicht so ins leichte rosa driften müssen. Hätte es den Farbton des Pickguards, wäre es wirklich perfekt gewesen. Denn dem gaben sie einen schönen vergilbten Färbung mit. Bei dem schwarzen Modell löste man das mit dem Binding deutlich besser, weil schön weiß. Aber natürlich kann man bei dem roten Modell damit leben. Der Music Store lässt sich nicht über die Griffbrettwölbung aus, aber es fühlt sich doch sehr nach einem 9,5-Radius an. Die Kopfplatte wurde optisch nahe an die des Fender-Originals angelehnt. Wichtig für viele, die Bundkantenenden verrundete sie ab Werk anständig. Da stört nichts bei Spiel. Kennen wir doch alle auch anders?!
Bauteile
Wie die Features zu entnehmen, stammt die Hardware von namhaften Herstellern. Die Bridge mit ihren Messingreitern sowie die Tuner (sogar mit der Bezeichnung Deluxe!) lieferte Wilkinson und die Pickups Roswell. Hatte zwar schon mal ins E-Fach geschaut, allerdings nicht darauf geachtet, was für Potis verbauten wurden. Sind jedoch die großen und könnten von Alpha stammen. Den ein oder andere Eigner der Tele wird das jedoch wenig interessieren, tauschen sie doch gleich die gesamte Elektrik gegen hochwertigere aus. Mir steht der Sinn nicht danach, bin aber auch eine Potidreher vor dem Herrn.
Beim Neckpickup handelt es sich um einen Charlie Christian. Der erste Pickup, den Gibson 1937 anbot und erstmals in der ES-150 verwendete. Wenn Ihr näheres dazu wisst und das Ganze vertiefen wollt, könnte Ihr entsprechende Infos dem Review hier anhängen. Der CC verfügt über einen Alnico II-Klingenmagneten, ist gegenüber einem Standardsinglecoil riesengroß (also eine echte Singlekeule) und benötigt entsprechende Fräsung im Body. Dabei kommt er gerade mal auf einen Output von 3,2 kOhm. Dieser Wert stammt von der Roswell-Homepage, die bei dem Pickup die Verwendung eines Alnico III-Magneten angibt. Weiß nun nicht, ob der Music Store eine andere Variante bezieht oder auf ihrer Site einfach falsche Angaben macht. Nebenbei, den CC gibt es auch für die Bridgeposition oder gar als Humbucker. Allerdings verwässert das in meinen Augen das Prinzip bzw. die Geschichte dieses Pickups. Aber bekannterweise bedient der Replacementsektor alles, was gewünscht wird oder soll.
Beim Bridge-PU macht der Music Store keine großen Angaben. Da heißt es nur „klassischer T-Style Single Coil für knackig ansprechende Twang-Sounds mit enormer Durchsetzungskraft“. Ich tippe dabei auf den TEK-B mit Alnico- oder den TE-Ceramic mit Keramikmagneten. Er ist nämlich auf der Bodenplatte nicht weiter beschriftet.
Tone Stockpickups
Und wie klingts? Der CC ertönt erwartungsgemäß recht dunkel und man begibt sich sogleich in einen dunklen, verrauchten Jazzkeller. Wenn man ihn jedoch näher an die Saiten bringt, hört man deutlich mehr Höhen und der Pickup klingt mit entsprechender Einstelung des Tonepotis voll, rund und raumfüllend. Ein wirklich schöner, anderer Tone. Er bietet eine edle Klangestaltung.
Das Problem begann für mich, als ich in dieser Einstellung auf den Bridgepickup wechselte. Kommt man eben noch aus dem gelüfteten Jazzkeller, haut einem die Bridge die Höhen nur so um die Ohren. Man glaubte auch fast, keine Bässe wahrnehmen zu können. Ich versuchte ein Ausgleich zwischen den beiden Pickups zu finden, schaffte es jedoch nicht. OK, man kann natürlich mit dem Tonepoti jeweils gegensteuern, aber ich bin ja kein großer Potidreher. Ich schalte lieber einfach nur. Von daher musste ich mich wohl auf die Suche nach einem anderen Bridgepickup machen. Dabei wollte ich allerdings in der Familie bleiben und schauen, was es wohl von Roswell gehen würde...
Modifikation
...und stieß dabei auf den TE6-B „Quarter Pound“ mit sage und schreibe 15 kOhm und einem Alnico V-Magneten. 3,2 zu 15 kOhm?! Kann das gut gehen? Bei 33,90 € Anschaffungskosten kann man dieses Experiment gerne mal angehen. Bis auf den Pickup tauscht ich bei der Tele nichts aus, weil ich keinen Bedarf dafür sehe.
Tone Modifikation
Ich kann nur sagen: BOOM! Die beiden Pickups haben aufeinander gewartet. Der Bridge kommt auch mit der Einstellung für den Neck klar, d.h., wir hören hier gleichberechtigte Bässe ohne nagelnden Höhen. Der Tone beim Umschalten von Neck auf Bridge wird luftiger, behält jedoch die Konturen des CC. Mit dem Quarter wird die Tele in der Tat vollwertig. Meiner Meinung nach sollte der Music Store die Tele CC grundsätzlich mit dem TE6-B ausstatten. Sieht man sich die Bewerbungen der CC an, fällt der Punkt mit dem Stockbridgepickup immer wieder auf.
Fazit
Eine rote Tele mit einem Pickup, den ich schon immer mal wollte? Wie sage ich mir immer, an eine Farbe kann man sich gewöhnen, ja sie auch irgendwann einmal klasse finden. An einen schlechten Sound nie. Das mit der Farbe geht auch mittlerweile eindeutig besser. Guter Tone begünstigt das optische Gefallen. Für den aufgerufenen Preis passt das Paket nahezu rundum. Wer mit dem Bridgepickup leben kann, hat den Hauptgewinn gezogen. Aber auch wer es nicht kann, kann hier günstig Abhilfe schaffen.
Ich bin froh mit meiner J&D Telecaster CC und spiele sie auch regelmäßig. Ein Umstand, der aus einer Gitarre eine gute oder weniger gute macht. Wer spielt eine öfter, wenn sie nicht klingt? Eben... Dann verkauft man sie wohl besser. Ich werde meine nicht so schnell oder gar nicht mehr hergeben. Zusätzlich noch wegen dem coolen Look mit dem CC am Neck.
In diesem Review soll es um eine Telecaster gehen, die mit einem besonderen Features in Form eines Charlie Christian-Pickups in der Neckposition aufwartet. Diesen Pickup wollte ich schon immer einmal hören und hier hatte ich nun die Gelegenheit in Form der entsprechenden J&D Telecaster diesem Wunsch nachzukommen.
Kurz zu J&D: genau wie bei Thomann und Harley Benton handelt es sich hierbei um die Hausmarke des Music Stores, die auf diese Art & Weise gängigen und auch davon abweichende Gitarren für kleine Preise anbieten. Die Specs für eine Gitarre, die derzeit 259 € kostet lesen sich doch recht beeindruckend:
Features laut Music Store
- Hersteller: J & D
- Bauform: T-Style
- Korpus: Erle
- Binding: 1-lagig, Creme
- Hals: Ahorn
- Halskonstruktion: Geschraubt
- Halsprofil: 'C'
- Mensur in mm: 648
- Griffbrett: Composite
- Anzahl Bünde: 22
- Griffbretteinlagen: Dot
- Sattelmaterial: Kunststoff
- Sattelbreite in mm: 42
- Breite am letzten Bund (mm): 56
- Tonabnehmerbestückung: SS
- Tonabnehmerhersteller: Roswell
- Halstonabnehmer: Charlie Christian Single Coil
- Stegtonabnehmer: Single Coil
- Piezo-Tonabnehmer: Nein
- Coil-Splitting: Nein
- Schalter: 3-Weg
- Regler: Vol, Tone
- Brücke: Wilkinson Classic 3-Saddle
- Mechaniken: Wilkinson Deluxe WJ303
- Gurtpins: Standard
- Hardware: Chrom
- Stimmung ab Werk: Standard E
- Finish: Hochglanz
- Farbbezeichnung: Red
- Saitenzahl: 6
- Koffer enthalten: Nein
- Gigbag enthalten: Nein
- Zertifikat: Nein
Was bekam ich für mein Geld? Na, eine Gitarre, die sich haptisch schon mal richtig gut anfühlt. OK, der ein oder andere wird sich an dem dicken Polylack stören, ich gehöre nicht dazu. Preis im Auge behalten. Sie vermittelt einen soliden Eindruck. Nichts wackelt und rasselt, alles wie aus einem Guss. Auch hat man nicht das Gefühl, eine Spielzeuggitarre in Händen zu halten. Bei den Harley Benton ermittelte das ein oder andere Modell schon diesen Eindruck für mich. Ein Grund, weswegen nie eine lange bei mir blieb. Einen Erlenbody findet man in dem Preissegment auch eher selten. Hier wird mehr auf Linde oder Pappel gesetzt. Muss allerdings nicht schlechtes sein. Bei einer klassischen Tele gefällt mir Erle jedoch eindeutig besser. Das vorder- und rückseitige Korpusbinding ist eine nette Idee, vermittelt einen anmutigeren Look und rückt sie optisch einer Fender Telecaster Custom nahe. Nur die Farbgebung hätte nicht so ins leichte rosa driften müssen. Hätte es den Farbton des Pickguards, wäre es wirklich perfekt gewesen. Denn dem gaben sie einen schönen vergilbten Färbung mit. Bei dem schwarzen Modell löste man das mit dem Binding deutlich besser, weil schön weiß. Aber natürlich kann man bei dem roten Modell damit leben. Der Music Store lässt sich nicht über die Griffbrettwölbung aus, aber es fühlt sich doch sehr nach einem 9,5-Radius an. Die Kopfplatte wurde optisch nahe an die des Fender-Originals angelehnt. Wichtig für viele, die Bundkantenenden verrundete sie ab Werk anständig. Da stört nichts bei Spiel. Kennen wir doch alle auch anders?!
Bauteile
Wie die Features zu entnehmen, stammt die Hardware von namhaften Herstellern. Die Bridge mit ihren Messingreitern sowie die Tuner (sogar mit der Bezeichnung Deluxe!) lieferte Wilkinson und die Pickups Roswell. Hatte zwar schon mal ins E-Fach geschaut, allerdings nicht darauf geachtet, was für Potis verbauten wurden. Sind jedoch die großen und könnten von Alpha stammen. Den ein oder andere Eigner der Tele wird das jedoch wenig interessieren, tauschen sie doch gleich die gesamte Elektrik gegen hochwertigere aus. Mir steht der Sinn nicht danach, bin aber auch eine Potidreher vor dem Herrn.
Beim Neckpickup handelt es sich um einen Charlie Christian. Der erste Pickup, den Gibson 1937 anbot und erstmals in der ES-150 verwendete. Wenn Ihr näheres dazu wisst und das Ganze vertiefen wollt, könnte Ihr entsprechende Infos dem Review hier anhängen. Der CC verfügt über einen Alnico II-Klingenmagneten, ist gegenüber einem Standardsinglecoil riesengroß (also eine echte Singlekeule) und benötigt entsprechende Fräsung im Body. Dabei kommt er gerade mal auf einen Output von 3,2 kOhm. Dieser Wert stammt von der Roswell-Homepage, die bei dem Pickup die Verwendung eines Alnico III-Magneten angibt. Weiß nun nicht, ob der Music Store eine andere Variante bezieht oder auf ihrer Site einfach falsche Angaben macht. Nebenbei, den CC gibt es auch für die Bridgeposition oder gar als Humbucker. Allerdings verwässert das in meinen Augen das Prinzip bzw. die Geschichte dieses Pickups. Aber bekannterweise bedient der Replacementsektor alles, was gewünscht wird oder soll.
Beim Bridge-PU macht der Music Store keine großen Angaben. Da heißt es nur „klassischer T-Style Single Coil für knackig ansprechende Twang-Sounds mit enormer Durchsetzungskraft“. Ich tippe dabei auf den TEK-B mit Alnico- oder den TE-Ceramic mit Keramikmagneten. Er ist nämlich auf der Bodenplatte nicht weiter beschriftet.
Tone Stockpickups
Und wie klingts? Der CC ertönt erwartungsgemäß recht dunkel und man begibt sich sogleich in einen dunklen, verrauchten Jazzkeller. Wenn man ihn jedoch näher an die Saiten bringt, hört man deutlich mehr Höhen und der Pickup klingt mit entsprechender Einstelung des Tonepotis voll, rund und raumfüllend. Ein wirklich schöner, anderer Tone. Er bietet eine edle Klangestaltung.
Das Problem begann für mich, als ich in dieser Einstellung auf den Bridgepickup wechselte. Kommt man eben noch aus dem gelüfteten Jazzkeller, haut einem die Bridge die Höhen nur so um die Ohren. Man glaubte auch fast, keine Bässe wahrnehmen zu können. Ich versuchte ein Ausgleich zwischen den beiden Pickups zu finden, schaffte es jedoch nicht. OK, man kann natürlich mit dem Tonepoti jeweils gegensteuern, aber ich bin ja kein großer Potidreher. Ich schalte lieber einfach nur. Von daher musste ich mich wohl auf die Suche nach einem anderen Bridgepickup machen. Dabei wollte ich allerdings in der Familie bleiben und schauen, was es wohl von Roswell gehen würde...
Modifikation
...und stieß dabei auf den TE6-B „Quarter Pound“ mit sage und schreibe 15 kOhm und einem Alnico V-Magneten. 3,2 zu 15 kOhm?! Kann das gut gehen? Bei 33,90 € Anschaffungskosten kann man dieses Experiment gerne mal angehen. Bis auf den Pickup tauscht ich bei der Tele nichts aus, weil ich keinen Bedarf dafür sehe.
Tone Modifikation
Ich kann nur sagen: BOOM! Die beiden Pickups haben aufeinander gewartet. Der Bridge kommt auch mit der Einstellung für den Neck klar, d.h., wir hören hier gleichberechtigte Bässe ohne nagelnden Höhen. Der Tone beim Umschalten von Neck auf Bridge wird luftiger, behält jedoch die Konturen des CC. Mit dem Quarter wird die Tele in der Tat vollwertig. Meiner Meinung nach sollte der Music Store die Tele CC grundsätzlich mit dem TE6-B ausstatten. Sieht man sich die Bewerbungen der CC an, fällt der Punkt mit dem Stockbridgepickup immer wieder auf.
Fazit
Eine rote Tele mit einem Pickup, den ich schon immer mal wollte? Wie sage ich mir immer, an eine Farbe kann man sich gewöhnen, ja sie auch irgendwann einmal klasse finden. An einen schlechten Sound nie. Das mit der Farbe geht auch mittlerweile eindeutig besser. Guter Tone begünstigt das optische Gefallen. Für den aufgerufenen Preis passt das Paket nahezu rundum. Wer mit dem Bridgepickup leben kann, hat den Hauptgewinn gezogen. Aber auch wer es nicht kann, kann hier günstig Abhilfe schaffen.
Ich bin froh mit meiner J&D Telecaster CC und spiele sie auch regelmäßig. Ein Umstand, der aus einer Gitarre eine gute oder weniger gute macht. Wer spielt eine öfter, wenn sie nicht klingt? Eben... Dann verkauft man sie wohl besser. Ich werde meine nicht so schnell oder gar nicht mehr hergeben. Zusätzlich noch wegen dem coolen Look mit dem CC am Neck.