GeiGit
Helpful & Friendly User
[Review] Ibanez PF15ECE-TBS eine Dreadnought mit Cutaway in Trans Blue Sunburst
Vorgeschichte
Ich hatte ja schon in diesem [Review] Harley Benton D-120CE NT - günstige Dreadnought mit Cutaway und Tonabnehmer erzählt, dass ich am 4. Mai bei uns in der Gemeinde eine Kleingruppe "Gitarren-(Re-) Starter" begonnen hatte, in welcher ich Grundakkorde und -Schlagtechniken beibringe, damit die Teilnehmer am Ende des Trimesters 10 Lobpreislieder begleiten können. Im Rahmen dieser Kleingruppe reparierte ich nicht nur eine Gitarre ([Workshop] Kopfplattenbruch einer Konzertgitarre reparieren), sondern überarbeitete auch eine wunderschöne Ibanez PF15ECE-TBS mit Cutaway in Trans Blue Sunburst, die ich hier in diesem Review beschreiben möchte.Herstellerangaben
Man findet sie bei Ibanez auf der Webseite hier: Ibanez PF15ECE-TBS eine Dreadnought mit Cutaway in Trans Blue SunburstHersteller-Specs
- body shape: Cutaway Dreadnought body
- top: Spruce top
- back & sides: Nyatoh back & Nyatoh sides
- neck: PFNyatoh neck
- fretboard: Nandu Wood fretboard
- bridge: Nandu Wood bridge
- inlay: White dot inlay
- soundhole rosette: Black & White multi
- tuning machine: Chrome Die-cast tuners
- number of frets: 20
- bridge pins: Ibanez Advantage™
- string gauge: .012/.016/.024/.032/.042/.053
- string space: 11mm
- factory tuning: 1E,2B,3G,4D,5A,6E
- pickup: Ibanez Undersaddle
- preamp: Ibanez AEQ-2T preamp w/Onboard tuner
- output jack: 1/4" output
Neck Dimensions
Scale : 650mm
a : Width 42mm at NUT
b : Width 54mm at 14F
c : Thickness 21.5mm at 1F
d : Thickness 23.5mm at 7F
Radius : 250mmR
Body Dimensions
a : Length 19 3/4"
b : Width 15 7/8"
c : Max Depth 5 "
Mein erster Eindruck
Was mir an ihr auffiel ist die relativ dünne Decke, die am Soundlochrand gerade mal 3,2mm dick war. Dadurch konnte man auf der Deckenoberseite tatsächlich das X-Bracing etwas erkennen.Sie war wunderbar lackiert, alle Bindings waren akkurat verarbeitet, die Bünde standen nicht über und sie ließ sich ziemlich gut spielen. Leider war der Sattel etwas zu hoch, bzw. die Sattelkerben nicht tief genug und der Hals hatte eine etwas zu starke Wölbung.
Auf ihrem Zettel im Schalloch stand "Made in Indonesia".
Insgesamt machte sie optisch wirklich einen guten Eindruck!
Bilder
Der Klang
Der Klang war außergewöhnlich schön für eine Dreadnought in der 300€-Klasse! Er war schön tragend, lauter, als bei manch anderer Gitarre und hatte auch im Bassbereich ein paar Pfund mehr. Wahrscheinlich spielte hier die dünne Decke ihren Vorteil aus und zeigte schwingungsfreudig was sie zu bieten hatte.Die Töne sprachen gut an, das Sustain war völlig ok und ich war angenehm überrascht über diese Dreadnough!
Das interne Stimmgerät
Das in das "Zargenradio" integrierte Stimmgerät war chromatisch und ließ sich mit einem Knopfdruck einschalten. Eine Reihe an LEDs zeigte dann beim Anreißen einer Saite den erkannten Ton an und drei LEDs halfen dabei diesen Ton zu stimmen. Es gab eine runde Leuchte für "passend", einen Pfeil nach oben und einen nach unten. Leider leuchtet die Anzeige für "passend" in einem relativ großen Bereich. Das machte es zwar leichter für Anfänger diesen Bereich zu treffen, aber die Abweichungen konnten trotzdem die Gitarre am Ende leicht verstimmt klingen lassen. Hier würde eine etwas weniger tolerante, genauere und engere Anzeige, die Intonation der Gitarre erheblich verbessern!Die Klangreglung des Tonabnehmers
Die Klangreglung des verbauten Ibanez AEQ2T-"Zargenradios" lies sich leicht einstellen. Es gab einen Bass- und einen Höhenregler, welche beide eine Mittenrastung hatten. Die Reglung war gut und effektiv und man konnte den Klang aus dem Verstärker damit gut anpassen. Auf der Bühne stelle ich solche Regler meistens auf Mittelstellung und lasse den Tontechniker den Equalizer des Mischpultes auf den Raum und passend zur klanglichen Vorstellung einstellen, aber für den kleineren Rahmen ist das durchaus praktisch.Der Lautstärkeregler regelte die Lautstärke problemlos, bleibt bei mir aber im Normalfall voll aufgedreht.
Überarbeitung
Leider war die Sattelkerbung nicht tief genug und der Abstand der Saitenunterseite zum ersten Bund betrug 0,6mm, statt der gewünschten 0,2mm. Aber genau an der Stelle haben sehr viele Gitarre ihren Schwachstelle. Da ist sie also in bester Gesellschaft und bei weitem kein Einzelfall. Im Gegenteil: Wäre hier alles passend gewesen, wäre sie eine Ausnahme, aber was soll's - diese Änderung geht einfach und schnell, also ran ans Werk!Sattelhöhe anpassen
Ich entspannte die Saiten etwas, hob sie aus dem Sattel heraus und legte drei links, drei rechts neben den Hals ab und schlug dann den Sattel mit einer Holzzulage sanft Richtung Kopfplatte aus ihrer Verklebung. Sie war nur partiell mit Sekundenkleber gepunktet gewesen, war nicht überlackiert und löste sich problemlos und leicht. (Falls hier der Lack eine direkte Verbindung hätte, müsste diese vorher gesondert mit dem Messer durchtrennt werden um Lackabplatzer zu vermeiden.)
Nun maß ich die Höhe des Sattels mit meinem Messschieber, nullte ihn ab und feilte Stück für Stück die Unterseite plan herunter indem ich die Feile auf meinen Oberschenkel legte und den Sattel gleichmäßig draufdrückte und durch Bewegungen des Sattels auf der Feile auf der Unterseite abfeilte.
Zwischendurch kontrollierte ich die Höhe, den Winkel und den gleichmäßigen Abtrag immer wieder um nicht zu viel abzunehmen und setzte den Sattel immer wieder auf die Gitarre, legte die Saiten auf, stimmte sie und kontrollierte die Höhe über dem ersten Bund.
So nahm ich die 0,4mm ab und freute mich anschließend über eine viel leichter spielbare Gitarre, welche sich beim Greifen der Akkorde deutlich weniger verstimmte.
Halsstab nachspannen
Der Hals war für mich einen ticken zu stark konkav durchgebogen und wurde deshalb von mir mit dem passenden Innensechskantschlüssel etwas angespannt. Dadurch reduzierte ich diese Durchbiegung fast komplett und lies davon nur ganz wenig übrig.
Nun spielte sich die Gitarre wirklich gut und ich freute mich auch diese Gitarre mit ein paar wenigen Eingriffen zu einem leicht spielbaren Instrument verwandelt zu haben!
Soundprobe
Damit ihr einen kleinen Eindruck ihres Klangs bekommen könnt, habe ich eine kurze Aufnahme für euch gemacht.Als Software verwendete ich dazu Audacity, als Hardware meine "Cakewalk by Roland" UA-25 EX, mein Audio Technika AT2035 und ein Gitarrenkabel.
Das Mikrofon platzierte ich mit etwa 10cm Abstand am 12. Bund mit einer 45°-Verdrehung in Richtung Soundloch.
Den aktiven internen Abnehmer schloss ich per Kabel an und stellte dafür den Höhen- und Bassregler neutral ein. Die Lautstärke drehte ich voll auf.
Links AT2035, Rechts AEQ2T
AT2035
AEQ2T
Mir gefiel der Klang dieser Gitarre sowohl akustisch, also auch über den internen Tonabnehmer!
Der neuen Besitzerin der Gitarre ging es genauso und sie freute sich über deren Klang und das leichte Handling!
Fazit
Die Ibanez PF15ECE-TBS ist eine sehr schöne und gut klingende Dreadnought mit Cutaway. Die Trans Blue Sunburst-Lackierung ist wirklich schön und gut ausgeführt und passt mit den Bindings gut zusammen!Sie kommt zwar klanglich und lautstärkemäßig nicht an meine Lowden ran, klingt und spielt sich für mich aber nicht wie eine Gitarre der 300€-Klasse, sondern eher wie eine der 1000-1500€ Klasse!
Bei der neuen Besitzerin hat sie ihre teurere Takamine jedenfalls auf "Platz 2" verdrängt und wird sehr gerne gespielt - nicht nur bei mir in der Gitarren-Kleingruppe.
Seid gesegnet und bis bald! Euer GeiGit
...wer noch mehr von mir lesen möchte, darf gerne durch meine Reviews und Workshops stöbern
Zuletzt bearbeitet: