Timbre (in der Stimme)

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Hallo,


Laut Wikipedia heißt "Timbre" = Klangfarbe, d. h. es ist die Klangfarbe der Stimme gemeint, der Wiedererkennungswert.

D. h. eine Stimme mit hohem Wiedererkennungswert hat ein hohes timbre.

D. h. es ist in der Bewertung neutral oder wie?

Was heißt dann "Er/Sie hat timbre" oder "Er/Sie hat kein timbre"?

"Kein Timbre" macht keinen Sinn, denn jede Stimme hat eine Klangfarbe.

D.h. es müsste dann heißen: "schlechtes timbre" oder "gutes/schönes timbre".


Danke, Gruß
 
"Kein Timbre" macht keinen Sinn, denn jede Stimme hat eine Klangfarbe.
Stimmt, irgendeine Klangfarbe hat jede Stimme.
Aber manche klingen interessanter und manche eher durchschnittlich.
Wenn man ein "Timbre" hat das sehr häufig vorkommt ist die Stimme weniger "erkennbar". Das ist für einen Sänger nicht ideal. Wenn man eines hat das sehr speziell ist hingegen schon. Als guter Sänger kann man das auch in einem gewissen Rahmen manipulieren.

Dann gibt es noch Stimmen die einfach für 95% der Menschen unangenehm klingen.
Das ist dann ein "bad timbre" weil niemand zuhören will. :weep:

Ein guter Recording Engineer kann dir das wahrscheinlich auch runterbrechen auf Teile des Sounds, spezifische Frequenzen etc.
 
Die Uhrzeit bei der Themenerstellung könnte mutmaßen lassen, dass Langweile oder sogar Genussmittel im Spiel waren. Falls nicht, bitte ich präventiv um Entschuldigung und versuche brav, die Frage ernsthaft zu beantworten:

Laut Wikipedia heißt "Timbre" = Klangfarbe, d. h. es ist die Klangfarbe der Stimme gemeint, der Wiedererkennungswert.

Wikipedia spricht mitnichten von einem "Wiedererkennungswert", denn das wäre ja auch falsch, genau wie die Schlussfolgerung, die du daraus ziehst. "Klangfarbe" ist zunächst erstmal ein neutraler Begriff, das zumindest hast du richtig recherchiert. Siehe wiktionary unter "Bedeutungen [1]". "Wiedererkennungswert" geht über die reine Definfition hinaus und kommt bereits in den Bereich der Beurteilung. Genau wie "schlecht" oder "gut".

Was heißt dann "Er/Sie hat timbre" oder "Er/Sie hat kein timbre"?

Das ist eine umgangssprachliche Redewendung, die sich häufiger auf das Sprechen bezieht als auf das Singen. Siehe wiktionary unter "Bedeutungen [2]". Sie ist nicht ganz wertneutral.

Man sagt ja auch heutzutage geschlechtsübergreifend über besonders kühne Personen "er/sie hat Eier", obwohl das bei Frauen anatomisch kaum belegbar sein dürfte. Dagegen ließe sich sehr einfach nachweisen, dass auch mutlose Männer über eben solche Testikel verfügen, derweil man sie ihnen umgangsprachlich abspricht.

"Jemand hat Timbre/Spricht mit Timbre" ist den Eiern sinngemäß ähnlich. Die Stimme schwingt auf besondere, lebhafte Weise, setzt sich gut und raumfüllend durch. "Ohne Timbre" kennzeichnet dann einen eher zurückhaltenden, monotonen Vortrag. Ohne Eier halt.


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Was die Eier anbelangt, muss ich aus anatomischen Gründen widersprechen: Frauen haben, Männer nicht. :geek:

Das mit der Klangfarbe ist so'ne Sache. Eigentlich wird ja oft (wenn nicht immer) wertend hinzugefügt, jemand habe ein tolles, schönes, exotisches, vielleicht gar erotisches Timbre. Einfach nur hat oder hat nicht ist nicht, was man üblicherweise darunter versteht. Deshalb tue ich mich mit der Gleichsetzung in unserem Sprachgebrauch eher schwer.
 
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Laut Wikipedia heißt "Timbre" = Klangfarbe, d. h. es ist die Klangfarbe der Stimme gemeint, der Wiedererkennungswert.
Wie Du auf Wiedererkennungswert = Klangfarbe kommst, erschließt sich mir nicht, aber das hat @antipasti ja schon erläutert.
D. h. eine Stimme mit hohem Wiedererkennungswert hat ein hohes timbre.
So etwas wie ein "hohes Timbre" kenne ich nicht. Timbre höre ich eher im Zusammenhang mit "rauchig", "erdig", "silbrig", halt wie Stimmen so beschrieben werden.
D.h. es müsste dann heißen: "schlechtes timbre" oder "gutes/schönes timbre".
Bewerten im Zusammenhang mit Timbre finde ich noch problematischer als es für mich in der Regel eh schon ist. Es gibt Stimmen mit einem äußerst hohen Wiedererkennungswert, was nach Deiner Definition, wenn man Timbre mit Wiedererkennung gleichsetzt, dann gut sein müsste. Leider sind die so ätzend, dass sich das kein Mensch anhören will - schlecht, wenn man gehört werden will also.
Was die Eier anbelangt, muss ich aus anatomischen Gründen widersprechen: Frauen haben, Männer nicht.
Und viel mehr auch noch, so rein biologisch gesehen :D. Da wollte ich auch schon korinthenkacken ;)
 
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Ich denke, auch die Schlauberger unter uns wissen, worauf sich die Redewendung "hat Eier" bezieht. Allein deshalb, weil es mehrere sind und nicht nur eins.
 
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Aber natürlich doch. Ist halt nur schon in der Umgangssprache aus Sicht von Biologen einfach fachlich falsch, und wir wollen doch die BiologielehrerInnen nicht ärgern ;)
 
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Ist jetzt timbre eine Art Fachbegriff oder umfasst er landläufig alle Aspekte des (individuellen) Gesangs in Bezug auf den Klang?

Ich würde halt so rangehen, dass ich zum einen quasi eine Klangfarbe habe, die ungeschult und ohne weitere Einflüsse bestimmte Eigenschaften hat, die sich zum anderen durch Übung, Unterricht und Lebenswandel noch beeinflussen lässt.

Aus einem Neil Young wird kein Tom Waits und umgekehrt - aber beide Stimmen sind noch beeinflussbar.

Ist das so halbwegs richtig?

x-Riff
 
Gesangs in Bezug auf den Klang?

Der Begriff beschränkt sich nicht auf Gesang, sondern gilt für alle Instrumente. Er ist ein Synonym für "Klangfarbe".

Wiki:
Die Klangfarbe (auch das Timbre) ist in der Musik einer der Parameter des einzelnen Tons. Sie wird bestimmt durch dessen Klangspektrum, also das spezifische Gemisch aus Grund- oder 1. Partialton, Obertönen und Rauschanteilen sowie durch den zeitlichen Verlauf dieses Spektrums, die Lautstärke und weitere Parameter.

Die Einflüsse sind recht vielfältig. Schau mal selbst in die Wiki.

Aus einem Neil Young wird kein Tom Waits und umgekehrt - aber beide Stimmen sind noch beeinflussbar.

Ja. Tom Waits ist ein gutes Beispiel, da er seine Klangfarbe immer wieder neu definiert hat.

Landläufig meint man beim gesanglichen Timbre aber den eigenen, naturgegebenen Grundklang, unabhängig von gesangstechnischen Einflüssen.
 
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... Landläufig meint man beim gesanglichen Timbre aber den eigenen, naturgegebenen Grundklang, unabhängig von gesangstechnischen Einflüssen.
Okay - das finde ich wichtig - danke

x-Riff
 
Okay - das finde ich wichtig

Okay, nochmal genauer. Was ich da oben geschrieben habe, stimmt nicht so ganz und ist eher eine MB-interne Erklärung. Wenn man darüber recherchiert, sind die Definitionen abweichend, obwohl es immer um Klangfarbe geht.

1. Bei dieser älteren Definition unterscheidet man grob zwischen hellem und dunklem Timbre, die aber modifizierbar sind. Es ist davon auszugehen, dass sie sich ausschließlich auf klassischen Gesang bezieht:

"Alle Töne des ganzen Stimmumfanges können mit dem einen [hellen] oder anderen [dunklen] Timbre erzeugt werden; die Bruststimme erhält durch das helle ihren Glanz, wird aber bei Übertreibung schreiend und bellend; durch das dunkle erhält sie die Abrundung, Eindringlichkeit und Fülle, wird aber bei Übertreibung dumpf, erstickt und rau. Der Einfluss des Timbre macht sich mehr bei hohen als tiefen Tönen geltend." (Musikalisches Lexikon 1865)

2. Bei neueren Erklärungen kommen zusätzlich die Gene mit ins Spiel:

Das Timbre ist natürlich angeboren und hängt in erster Linie von den Genen ab (zum Beispiel von der Morphologie des Mundbereichs: Kehlkopf, Rachen, Stimmritze, Stimmbänder und Resonanzräume…). Bei der Veränderung des Timbres nun spielt das Körpergewicht im Laufe der Jahre eine Rolle sowie das Stimmtraining, das das Timbre verfeinern oder gar modifizieren kann. (Aus einem Blog)

3. Landläufig wird Timbre häufig als Synonym für Stimme verwendet. "Er/Sie hat ein jugendliches Timbre". Etwas korrekter, aber auch allgemein, wird es als Stimmeigenschaft verwendet: "Das Timbre ihrer/seiner Stimme ist jugendlich".
 
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Und dann gibt es noch: einer der Chorkollegen hat ein sich von mir so unterscheidendes Timbre, daß ich es nicht schaffe, von ihm einen Ton abzunehmen oder wenn ich denselben Ton vom Klavier abnehme und summe, die als gleich zu erkennen.
 
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Für mich ist Timbre zwar grundgegeben, man entwickelt sich dann aber noch mal bewusst oder unbewusst in eine bestimmte Richtung.

Bei mir speziell klang alles früher irgendwie viel heller und luftiger, zum Teil weil von uns damals im Kinderchor viel Wert auf einen hellen Klang auch im Alt gelegt wurde. Zum Teil weil ich junger war und zum größten Teil wegen Unsicherheit, Mangel an Stütze und Gesangstraining. Dann ist es halt so ein leichtes Sauseln vorprogrammiert, und die echte Stimme kommt halt gar nicht zum Vorschein.

Dank inzw >2 J Gesangsunterricht hat sich jetzt so viel verändert - und die Stimme ist satter und dunkler geworden. Gleich am Anfang nach dem Wiedereinstieg + GU sind einige Leute auf mich zugekommen, und wollten mir extra sagen, dass ich so ein schöne Stimme hätte - ich dachte nur "wtf? wo waren sie alles die 20 Jahre zuvor?" Jetzt klingt die Stimme noch mal anders - eben satter und sicherer.

Und jeden Ton kann mal dunkler oder heller singen, mehr im Kopf oder in der Brust, mehr vorne oder hinten usw, nur leichte Randstimme oder voll rausknallen. Das Grundtimbre bleibt natürlich trotzdem irgendwie dahinter :)

Ich finde es voll faszinierend, welche Möglichkeiten sich dadurch entfalten :love:
 
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Man sagt ja auch heutzutage geschlechtsübergreifend über besonders kühne Personen "er/sie hat Eier", obwohl das bei Frauen anatomisch kaum belegbar sein dürfte.
Aufgrund der Uhrzeit und der Aussage vermute ich, dass der Beitrag am Dienstgerät verfasst wurde... ;)
 
"Wiedererkennungswert" geht über die reine Definfition hinaus und kommt bereits in den Bereich der Beurteilung.
"Timbre" ist also im Gegensatz zu "Wiedererkennungswert" wertneutral?
Genau das war ja meine Frage!
Demnach wäre die Aussage "ohne timbre" genau so wertfrei wie "viel trimbre in der Stimme". Denn immerhin kann das timbre auch nervend sein, besonders, wenn man viel davon hat.

Demgegenüber sind die Aussagen "ohne timbre = kein Wiedererkennungswert" sowie "viel timbre = hoher Wiedererkennungswert" bewertend.
 
"Timbre" ist also im Gegensatz zu "Wiedererkennungswert" wertneutral?
Genau das war ja meine Frage!

Ja.

bzw Jain. Wiedererkennungswert ist natürlich keine Wertung wie gut/schlecht/schrill, aber auch über die Höhe eines Wiedererkennungswertes kann man ja unterschiedlicher Meinung sein.

Demgegenüber sind die Aussagen "ohne timbre = kein Wiedererkennungswert" sowie "viel timbre = hoher Wiedererkennungswert" bewertend.

Diese Aussagen gibt es nicht bzw wären einfach falsch. Eine korrekte Aussage wäre eher "Das Timbre seiner Stimme hat einen hohen (oder niedrigen) Wiedererkennungswert". Natürlich ist auch das irgendwie subjektiv bewertend. Siehe oben.

Vergleich es mit dem Geschmack von Speisen. Du sagst ja auch nicht "Ohne Geschmack=nicht süß" sowie "Mit Geschmack=süß". Sondern du sagst "Der Geschmack der Speise ist süß/sauer/bitter...etc".

"Geschmack" ist kein Synonym für "Süße", genau wie "Timbre" kein Synonym für "Wiederkennungswert" ist.

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