[Review] Mackie M•Caster Live: (Mobiler) Streaming Mixer

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Einleitung

Streaming ist in - nicht nur, weil seit Beginn der Coronakrise kreative Anwendungen in diesem Bereich gefordert waren. Speziell die Anbindung an leistungsfähigere Smartphones und Tablets ermöglichst besonders portable Lösungen. US-Hersteller Mackie trägt dem Rechnung und bringt mit dem M•Caster Live ein interessantes Gerät auf dem Markt, das ich im Rahmen einer Teststellung ausprobieren durfte. Der M•Caster Live ist aktuell (Stand Juni 2022) zu einem Straßenpreis von 229 € angekündigt - momentan leider nicht beim Board-Sponsor Thomann...



Zur Vollansicht der eingebundenen Fotos bitte einfach die Thumbnails anklicken.


Lieferumfang, technische Daten

Mackie hat in anwenderfreundlicher Manier ein Rundum-sorglos-Paket geschnürt und liefert neben dem M•Caster selbst alle benötigten Kabel mit:
  • 1 Aux-Miniklinkenkabel TRS (150 cm lang) für koventionelle Zuspieler, Laptops, Soundkarten
  • 1 Miniklinkenkabel TRRS (150 cm lang) für Smartphones/Tablets
  • 1 USB-A auf USB-C Kabel (100 cm lang) zum Anschluss des M•Caster an einen Rechner
  • 1 USB-A auf USB-C Kabel (100 cm lang) zum Anschluss an das mitgelieferte 5-V-Netzteil (1.0 A), den USB-Port eines Rechners oder eine Powerbank
Außerdem gehören noch ein Quick Setup Guide sowie ein etwas ausführlicherer Quick Start Guide nebst Gutschein für die accusonics All Access Suite zum Lieferumfang. Da es sich bei meinem Testexemplar um ein Vorserienmodell handelte, fehlte leider das Handbuch, das ansonsten natürlich regulär mit dabei ist.



Der M•Caster selbst (bei mir in Schwarz - es ist aber auch eine weiße Ausführung erhältlich) kommt als chic designter Henkelmann daher und ist mit etwa 500 g Masse bei Abmessungen von 13 x 20 x 5 cm (B x H x T) gut transportabel.



Nähern wir uns dem Gerät doch einmal von der Rückseite: Hier sorgen vier rutschfeste Gummifüße für sicheren Stand. Sie sind, ebenso wie die Bodenplatte, transparent eingefasst, um die Beleuchtung durchscheinen zu lassen - dazu später mehr (s. u.)



Der Tragegriff bietet mit gut 3 cm lichter Höhe viel Platz auch für große Hände. Oben auf dem mattschwarzen Kunststoff befindet sich in glänzendem Aufdruck der Running Man samt Produktbezeichnung, ebenso an der Unterkante.



An der rechten Gehäusekante hat Mackie den Mikrofoneingang (XLR) platziert. Auch der Anschluss eines Kondensatormikros ist möglich, denn mit Hilfe des danebenliegenden Tastschalters lässt sich die dafür benötigte Phantomspeisung von 48 Volt aktivieren :great:.



Auf der linken Seite befinden sich die restlichen Anschlüsse - zunächst die Inputs:
  • 1 USB-C-Port zur Spannungsversorgung
  • 1 USB-C-Port für die Datenverbindung
  • 1 Miniklinkenbuchse (TRRS) zum Anschluss eines Kopfhörer-Mikrofon-Kombination ("Gaming Headset")
  • 1 Miniklinkenbuchse (TRS) zum Anschluss von Zuspielern oder Instrumenten (Aux)
  • 1 Miniklinkenbuchse (TRRS) zum Anschluss eines Smartphones/Tablets
Die Audioausgänge sind weiß hinterlegt und ebenfalls als Miniklinkenbuchsen (TRS) ausgeführt - einmal für einen Kopfhörer, einmal für Abhörmonitore.



Die Oberseite beherbergt die Bedienelemente des M•Caster. Diejenigen, die herkömmliche Mischpulte gewohnt sind, werden sich etwas umgewöhnen müssen - die "Generation Smartphone/Podcaster" wird sich leicht zurechtfinden: Insgesamt zehn Drehregler und drei Taster mit exotischen Symbolen bzw. nicht direkt zu erschließenden Beschriftungen...



Kämpfen wir uns von unten nach oben durch: Die unteren drei Knöpfe dienen der Lautstärkeregelung, von links nach rechts Kanal 1 bis Kanal 3. Die beiden beleuchteten Taster über CH1 und CH2 bestimmen, welche der Quellen auf die Kanalzüge gerostet werden - Mikrofon (XLR Input) oder Headset (1) bzw. Line In (Aux) oder Computer (USB). CH3 ist fest dem Smartphone/Tablet-Eingang zugeordnet. Hier dient der darüberliegende und ebenfalls beleuchtete Taster zum Aktivieren der Beleuchtung auf der Unterseite (s. o.); wiederholter Druck schaltet die verfügbaren Farben durch:
Aus - Weiß - Grün - Rot - Blau - Gelb - Cyanblau - Lila



Mit der Drehknopf-Reihe über den Tastern beginnt das, was dem logisch/nachvollziehbar arbeitenden Tontechniker wie undurchschaubares Voodoo vorkommt ;): Der rechte Knopf ist ein 7-stufiger Preset-Schalter, um ein ContourFX-Programm zu wählen. Auch das eigentlich gut geschriebene Handbuch schweigt sich über die exakten Parameter aus, die der DSP hier beeinflusst, spricht nur von "EQ, Kompression, Filtern etc." und empfiehlt "trial and error" zum Herausfinden der passenden Einstellung :rolleyes:. Mit Hilfe der beiden rechts davon liegenden Drehpotis lässt sich für Kanal 1 und 2 die Stärke der entsprechenden Klangbeeinflussung bestimmen - Linksanschlag komplett ohne, Rechtsanschlag Maximum (Post-Volume, Pre-StreamFX). Gleiches gilt für die Drehregler darüber, die den Effekt-DSP beeinflussen (StreamFX - Post-Volume und Post-ContourFX).
Das Drehpoti regelt dann mit der Main Mix Volume wieder Nachvollziehbares, nämlich die Lautstärke des Gesamtmix inkl. beider Kopfhörerausgänge auf der linken Seite.

Um die alternativen Funktionen aller Regler kennenzulernen, empfehle ich die Lektüre von Seite 10 des oben verlinkten Handbuchs - Marty McFly lässt grüßen :rofl:.

Bleibt zu guter Letzt noch die Frage nach den Systemvoraussetzungen zu klären: Der M•Caster arbeitet mit PCs (ab Windows 10) und Macs (ab macOS 10.8) sowie mobilen Geräten ab Android 9 bzw. iOS 13 zusammen. Für den letztgenannten mobilen Einsatz bietet Mackie übrigens mit dem Sling Bag ein passendes Behältnis an.


Praxistext, Fazit

Der Anschluss des M•Caster gestaltet sich problemlos: Plug'n'Play bin ich aber als Mac-User ohnehin gewohnt, und das funktioniert auch bei meinem betagten MacBook Pro Late 2011 (macOS 10.13.6) einwandfrei. Das Ein- und Ausspielen von Konserve ist die Basisanwendung, und hierzu gibt es nichts nennenswertes zu berichten :engel:. Zum Testen von StreamFX und ContourFX habe ich ein AGK C1000 am Mikrofonanschluss verwendet, auch um die Funktionalität der Phantomspeisung zu überprüfen: Klappt ;). Generell richten sich die Preset-Einstellungen an ausgemachte Spielkinder, was für strukturiert arbeitende Techniker wie mich eher eine Hürde darstellt :nix:. Die Bandbreite von StreamFX reicht von einfachen Hall- und Delay-Programmen bis hin zu Stimmverfremdungen à la Darth Vader und Mickey Mouse. ContourFX beeinflusst speziell den Mikrofonkanal bei Spracheingabe teilweise subtil, teilweise deutlich - hier ist eine angenehme "Radio-Kompression" ebenso als Preset abrufbar wir ein Bandpass-EQ, der die Stimme wie über ein altes Telefon klingen lässt. Somit dürfte der M•Caster genügend Potential für kreative Köpfe bieten...
Einen recht guten Einstieg in die Möglichkeiten des Geräts bietet übrigens folgendes Video des Mackie-Produktspezialisten @dimitri_mackie:



Abschließend noch ein paar Worte zur Verarbeitung: Durch das Kunststoffgehäuse wirkt der M•Caster sehr leicht, was auf den ersten Blick hinsichtlich der Wertigkeit etwas irritiert, aber für den mobilen Einsatz Vorteile bietet. Generell sind (zumindest während der Testphase) auch keine Zweifel an der Robustheit entstanden. Gut gefallen haben mir die geriffelten Drehpotis, die dadurch sehr griffig sind. Gleichzeitig sind sie auch schwergängig genug, um versehentliches Verdrehen zu verhindern - insbesondere die gute Rasterung für die Presets von StreamFX und ContourFX verdienen diesbezüglich ein Lob :great:. Gleiches gilt für die Möglichkeit, das Gerät per Powerbank über USB-C speisen zu können :). Bleibt zu hoffen, dass der M•Caster bald in regulären Stückzahlen den Weg in die (Online-) Musikhäuser Deutschlands findet...
 
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