GothicLars
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1968 hat Fender Japan mit der ausklingenden Hippie-Welle zum ersten Mal die berühmte Pink Paisley herausgebracht (heute nur noch interessant für Leute mit dem nötigen Kleingeld) die dann und wann nochmal in limitierten Serien wiederaufgelegt wurde. Zuletzt gab es 2020 wieder eine Black Paisley Serie (man siehe hierzu mein Review zum Black Paisley Jazz Bass).
2012 hat dann Fender Mexico mit einer limitierten Black Paisley Stratocaster und Telecaster nachgezogen.
Spezifikationen
Verarbeitung
Die Tele ist absolut sauber verarbeitet, die Lackierung wurde sauber ausgeführt, die Bünde ordentlich abgerichtet, hier stimmt soweit alles. Der Halsspannstab wurde rückseitig in den One-Piece-Maple-Neck eingesetzt und die Fräsung mit einem Streifen Walnussholz (Skunkstripe) verschlossen. Das Griffbrett wurde glänzend lackiert, die Halsrückseite matt - so ist es mir am liebsten.
Die gekapselten Tuner arbeiten spielfrei und zuverlässig und die moderne String-Through-Body Tele-Bridge mit sechs einzelnen Reitern sorgt für saubere Intonation. Das Elektronikfach ist übrigens ordentlich mit Graphitlack abgeschirmt.
Keine 10 Punkte bekommt von mir der Saitenniederhalter, da wäre mir dieser klassische runde Tele-Knopf lieber gewesen. Aber auch das kleine gebogene Blechstück verrichtet natürlich seinen Dienst.
Soweit so mexikanisch telecastisch. Aber kommen wir nun zum Finish. Wer mal eine japanische Paisley in der Hand hatte und deswegen auch eine Paisley haben möchte, sollte sich eine japanische Paisley kaufen. Die Lackierung an sich ist makellos. Während die Japaner aber eine fein geknitterte Silberfole haben auf der dann eine durchsichtige Folie mit dem Paisleymuster liegt, was fantastisch aussieht, ist das bei der mexikanischen Version ein einfacher Druck. Der ist durchaus ordentlich und die Gitarre sieht ja trotzdem toll aus, dieser Glanz und Tiefeneffekt wie bei der japanischen stellt sich aber nicht ein. Außerdem ist die Rückseite nur schwarz lackiert, bei der japanischen Version ist das Muster beidseitig.
Was bei dem Finish übrigens häufig vorkommt ist, dass der Lack Risse bekommt. Damit meine ich nicht so feine Risse wie bei altem Nitro-Lack sondern eher so wie gebrochenes Glas. Passiert nicht zwangsläufig, aber kommt vor, auch bei den japanischen.
Spielgefühl
Ein Gittarist der nicht weiß, wie sich eine Telecaster spielt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. Von daher werde ich darüber nicht zu viele Worte verlieren. Der Slab-Body macht sie nicht ganz so kuschelig wie die jüngere Schwester aus der Caster-Familie aber dafür sieht sie besser aus und Optik geht halt vor.
Was sich natürlich im Laufe der Jahrzehnte verändert hat ist der Hals. Ich finde, das Fender Modern C ist eine der angenehmsten Halsformen überhaupt und die matt lackierte Halsrückseite fasst sich angenehm an. Alles richtig gemacht.
Nur eines noch, weil ich es einfach nicht verstehe. Warum ist das Volumen Poti so nah am Pickup Wahlschalter? Wenn der auf Stegposition ist, ist es schon ein wenig fummelig den wieder umzuschalten. Deswegen gibt es auch Control Plates mit abgeschrägtem Schalter oder mit versetztem Volumen-Poti. Warum, Fender? Warum?!?
Sound
Telecaster FTW! Zugegeben, ich bin etwas Texas Special verwöhnt, aber im Vergleich zu einer American Standard oder japanischen Tele klang die mit den Original-Pickups sehr muffig und nicht besonders outputstark. Die Tonabnehmer sind nicht komplett unbrauchbar, aber da habe ich einfach alles vermisst, was für mich den Tele-Sound ausmacht.
Ich habe deshalb schnell ein Set Fender TexMex eingebaut und die Originalen mit den keramischen Magneten rausgeschmissen. Das würde ich als notwendiges Budget Upgrade bezeichnen, zumindest wenn man einen richtigen Tele-Sound möchte. Nun kann sie sich aber durchaus mit einer American Standard messen.
Von den Pickups mal abgesehen, ist das aber eine wirklich anständige Gitarre und klingt nun auch wie eine Tele klingen soll. Knackiger Attack und gut artikulierte obere Mitten in Stegposition und ein warmer, komplexerer Ton mit viel Obertönen am Hals.
Das Wort, das alle in diesem Zusammenhang verwenden, ist “Twang”. Keine Ahnung, was das heißt. Ich würde aber behaupten, dass dafür hauptsächlich die Pickups und deren Position verantwortlich sind und das haben die Stock-PUs leider nicht geliefert.
Fazit
Standard-Telecaster mit schöner Optik, das ist doch eigentlich alles was man braucht. Dazu ist die für etwa 700,- € zu einem deutlich günstigeren Kurs zu haben als japanische Paisleys, für die man etwas das Doppelte hinlegen muss und als limitierte Edition mit Sicherheit wertstabil. Nur die Stock-Pick-Ups sind nicht so der Bringer, da ist noch Luft nach oben. Zum Glück gibt es da für Teles aber eine Unmenge an Optionen.
Pro
2012 hat dann Fender Mexico mit einer limitierten Black Paisley Stratocaster und Telecaster nachgezogen.
Spezifikationen
- Body: Alder
- Neck: Maple, Bolt On
- Neck Shape: Modern C
- Fingerboard: Maple
- Radius: 9,5”
- Scale Length: 25.5" (648 mm)
- Nut Width: 1.650" (42 mm)
- Bridge: 6-Saddle STB Telecaster Bridge
- Pick Ups: 2 x Single Coil
- Electronic: 1 x Volume, 1 x Tone, 3-Way Switch
Verarbeitung
Die Tele ist absolut sauber verarbeitet, die Lackierung wurde sauber ausgeführt, die Bünde ordentlich abgerichtet, hier stimmt soweit alles. Der Halsspannstab wurde rückseitig in den One-Piece-Maple-Neck eingesetzt und die Fräsung mit einem Streifen Walnussholz (Skunkstripe) verschlossen. Das Griffbrett wurde glänzend lackiert, die Halsrückseite matt - so ist es mir am liebsten.
Die gekapselten Tuner arbeiten spielfrei und zuverlässig und die moderne String-Through-Body Tele-Bridge mit sechs einzelnen Reitern sorgt für saubere Intonation. Das Elektronikfach ist übrigens ordentlich mit Graphitlack abgeschirmt.
Keine 10 Punkte bekommt von mir der Saitenniederhalter, da wäre mir dieser klassische runde Tele-Knopf lieber gewesen. Aber auch das kleine gebogene Blechstück verrichtet natürlich seinen Dienst.
Soweit so mexikanisch telecastisch. Aber kommen wir nun zum Finish. Wer mal eine japanische Paisley in der Hand hatte und deswegen auch eine Paisley haben möchte, sollte sich eine japanische Paisley kaufen. Die Lackierung an sich ist makellos. Während die Japaner aber eine fein geknitterte Silberfole haben auf der dann eine durchsichtige Folie mit dem Paisleymuster liegt, was fantastisch aussieht, ist das bei der mexikanischen Version ein einfacher Druck. Der ist durchaus ordentlich und die Gitarre sieht ja trotzdem toll aus, dieser Glanz und Tiefeneffekt wie bei der japanischen stellt sich aber nicht ein. Außerdem ist die Rückseite nur schwarz lackiert, bei der japanischen Version ist das Muster beidseitig.
Was bei dem Finish übrigens häufig vorkommt ist, dass der Lack Risse bekommt. Damit meine ich nicht so feine Risse wie bei altem Nitro-Lack sondern eher so wie gebrochenes Glas. Passiert nicht zwangsläufig, aber kommt vor, auch bei den japanischen.
Spielgefühl
Ein Gittarist der nicht weiß, wie sich eine Telecaster spielt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. Von daher werde ich darüber nicht zu viele Worte verlieren. Der Slab-Body macht sie nicht ganz so kuschelig wie die jüngere Schwester aus der Caster-Familie aber dafür sieht sie besser aus und Optik geht halt vor.
Was sich natürlich im Laufe der Jahrzehnte verändert hat ist der Hals. Ich finde, das Fender Modern C ist eine der angenehmsten Halsformen überhaupt und die matt lackierte Halsrückseite fasst sich angenehm an. Alles richtig gemacht.
Nur eines noch, weil ich es einfach nicht verstehe. Warum ist das Volumen Poti so nah am Pickup Wahlschalter? Wenn der auf Stegposition ist, ist es schon ein wenig fummelig den wieder umzuschalten. Deswegen gibt es auch Control Plates mit abgeschrägtem Schalter oder mit versetztem Volumen-Poti. Warum, Fender? Warum?!?
Sound
Telecaster FTW! Zugegeben, ich bin etwas Texas Special verwöhnt, aber im Vergleich zu einer American Standard oder japanischen Tele klang die mit den Original-Pickups sehr muffig und nicht besonders outputstark. Die Tonabnehmer sind nicht komplett unbrauchbar, aber da habe ich einfach alles vermisst, was für mich den Tele-Sound ausmacht.
Ich habe deshalb schnell ein Set Fender TexMex eingebaut und die Originalen mit den keramischen Magneten rausgeschmissen. Das würde ich als notwendiges Budget Upgrade bezeichnen, zumindest wenn man einen richtigen Tele-Sound möchte. Nun kann sie sich aber durchaus mit einer American Standard messen.
Von den Pickups mal abgesehen, ist das aber eine wirklich anständige Gitarre und klingt nun auch wie eine Tele klingen soll. Knackiger Attack und gut artikulierte obere Mitten in Stegposition und ein warmer, komplexerer Ton mit viel Obertönen am Hals.
Das Wort, das alle in diesem Zusammenhang verwenden, ist “Twang”. Keine Ahnung, was das heißt. Ich würde aber behaupten, dass dafür hauptsächlich die Pickups und deren Position verantwortlich sind und das haben die Stock-PUs leider nicht geliefert.
Fazit
Standard-Telecaster mit schöner Optik, das ist doch eigentlich alles was man braucht. Dazu ist die für etwa 700,- € zu einem deutlich günstigeren Kurs zu haben als japanische Paisleys, für die man etwas das Doppelte hinlegen muss und als limitierte Edition mit Sicherheit wertstabil. Nur die Stock-Pick-Ups sind nicht so der Bringer, da ist noch Luft nach oben. Zum Glück gibt es da für Teles aber eine Unmenge an Optionen.
Pro
- Optik (weil Paisey)
- Sound (Holz)
- Optik (verglichen mit JAP)
- Sound (Stock PUs)