BroilKIng
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Moin
Vorgeplänkel:
mein erstes, kleines Review, spiele auch erst seit ca. 2,5 Jahren Gitarre und durch Coro... bin ich dementprechend nicht viel rumgekommen in der Branche.
Dennoch wollte ich recht schnell weg von Modelern & PlugIns, ich will was anfassen & spüren, so wurde es dann ein Marshall JVM410H + 1960Lead. Für zu Hause wohl gemerkt.
Mit Loadbox auch sehr gut machbar und ich bin sehr zufrieden damit.
Da aber so ziemlich jeder Blueser der mal (vor mir als Zuschauer) auf der Bühne stand auch immer irgendwie so eine kleine, gelbe Kiste da stehen hatte, habe ich Infos beschafft.
Dann kam noch der Thread "Formidabler Tweed Amp" gesucht dazu, und da war eigentlich klar dass ich soetwas auch brauche. Also bissl gesucht, festgestellt dass obwohl da ja viel weniger drin steckt als z.B. in meinem JVM die Preise schon ordentlich sind. Dann die schlechte Verfügbarkeit.
User @MAI brachte mich auf Marble, kannte ich natürlich auch noch nicht.
Kontakt:
Mir ist ein vernünftiger Kontakt zu Händler/Hersteller wichtig, ich bin selber Verkäufer und wer mich einmal nicht ernst genommen hat, bei dem kaufe ich nie wieder.
Also eine erste Mail mit 3-4 Fragen.
Wurden prompt ausführlich beantwortet, es folgten einige weitere, dann telefonierten wir.
Marble ist ein niederländischer Hersteller (3 Mann Betrieb), wenn man Kontakt hat, dann mit dem Chef selber.
Das ist auch problemlos, Arie Jan Folkerts spricht fließend deutsch & englisch.
Sonderlocken:
sind möglich, ist heutzutage ja nicht selbstverständlich.
Ich wollte ersteinmal den Standard Speaker verbaut haben, ein Celestion Greenback.
Änderung zum Standard: 6V6 statt 6L6, 15W sind auf jeden fall mehr als ausreichend für zu Hause.
Da das Speakerkabel mit Stecker versehen ist hat mir Arie das Kabel etwas länger konfektioniert, so kann ich eine Loadbox anschließen. Ob das je zum Einsatz kommt ist fraglich, aber ich hatte Bedenken dass die 15Watt einfach noch zu viel sind.
Was nicht auf der Homepage steht, aber inklusive ist:
- Fußschalter für den FAT Mode
- Klinkenbuchse für 2. externern LS
- Umschalter 4/8Ohm für entweder 2. 8Ohm-LS (parallel Betrieb) oder wie in meinem Fall für die 6V6 Röhren
Auch erwähnenswert, wie ich finde:
Blitzsaubere Verarbeitung. Die Bespannung ist ordentlich verklebt, das Gehäuse passgenau verleimt. Das Teil ist einfach eine klassiche Schönheit.
Insgesamt wiegt der Amp gewogene 18,4kg.
Der Ausgangsübertrager ist im Übrigen - wie das Gehäuse - selbst hergstellt, da das kurz vor meinem Besuch dort war, war das Harz noch nicht ganz durchgehärtet und das konnte man riechen, das ist aber nach 2-3 Tagen komplett weg.
Der Kauf:
da Renkum nicht allzu weit von mir entfernt ist habe ich eine Termin zum Probespielen vereinbart.
Der "Laden" ist klein. Also richtig klein. Mag daran gelegen haben dass er randvoll mit Amps steht.
Ein Sofa, vor mir der Bluebird und ich stecke meine LP rein.
Alle Regler auf Mitte, inkl. Lautstärke. Gitarre voll auf, ein Akkord und ich dachte mir hat jemand ins Gesicht geschlagen.
Ich wusste dass Tweed sehr direkt ist, aber so direkt? Man fühlt sich direkt in einen kleinen Club versetzt, diese ganz kleinen, ihr wisst schon, da wo der Drummer die Felle nur streicheln kann weil er sonst zu laut wird.
Mir war nach 20 Sekunden klar dass der mitgenommen wird.
So ca.1,5h später, mit viel Testen (inkl. meiner eigenen Loadbox, Captor X und meines Okko Diablo GH) war ich schon schwer begeistert.
Neben Anekdote: Arie Jan ist selber Musiker und hat bereits mit Gregor Hilden (der mit dem Signature Pedal welches ich dabei hatte) gespielt. Das Pedal habe ich gekauft weil ich es bei Gregor angespielt habe als ich meine LP dort gekauft habe. Die Welt kann so klein sein...
Zu Hause:
Tagelang habe ich alles mögliche an Einstellungen probiert.
Für mich habe ich jetzt die SetUps gewählt:
Amp: Lautstärke 2,5, noch clean, aber mit Druck, raumfüllend, sehr präsent. Bissl Bässe raus, Höhen rein, klein wenig Reverb (eingebauter Federhall)
Clean: clean halt, ohne Pedale, LS der LP auf ca. 8, das ist schön seidig/weich, Akkorde klingen sehr fein aus. Kein Brummen/Rauschen/Knistern
Blues: je nach Style mit Compressor, Gitarre auf 8-10, mit Okko OD und für Leads auch mit Boost. Leichtes andicken mit einem ganz kurzen Delay zwischen OD und Amp. Tone der Gitarre auf 2-3
Rock: nach dem Okko als 2. OD einen Eigenbau "KoT" Klon, für Rock Leads auch + Boost & Delay. Mit dem KoT Klon bin ich noch nicht ganz glücklich, das ergibt dann in der Summe der Signalkette doch schon hörbares Rauschen, da wird weiter probiert.
Für einfach geile Rockriffs wenn der Tag mal wieder anders verlief als geplant oder gar gewünscht: alle Pedale aus, Amp auf 7, Gitarre voll auf und den Frust wegspülen. Das ist so direkt, sehr geile Mitten, richtig Druck.
Mein Marshall kann erheblich lauter, logisch bei 4x12. Aber er ist viel "weniger da". Das macht mich jetzt schon ein bisschen betroffen.
Was mag ich nicht:
Fuzz vor dem Bluebird, das kann aber an dem Bausatz liegen den ich habe, so richtig super finde ich den am JVM auch nicht, aber vielleicht bin ich kein Fuzz-Typ?
Mein Fazit:
Ja, so ein Tweed ist teuer.
Nein, ist er nicht, er ist preiswert. Er ist den Preis einfach wert. Hier gibts keine Kinderarbeit oder Transportwege von billigts zusammengekloppter Teile um die halbe Welt.
Das ist Handarbeit, und zwar sehr gute. Ich habe selber mal Elektroniker gelernt und kann löten (inkl. Lizenz um an Flugzeugen zu löten), ich weiss wie eine gute Lötstelle aussehen muss. So wie die in diesem Amp.
Alles in Allem habe ich - ohne zu verhandeln - keine 2k bezahlt, inkl. meiner Sonderwünsche, eine Abdeckhaube gabs auch dazu.
Natürlich ist das eine Menge Geld, gerade in der momentanen Zeit. Aber ich bin 50, wann wenn nicht jetzt?
Nachtrag, weil ich schusselig bin:
- er reagiert viel empfindlicher auf Tone & Volume Poti Einstellungen der LP als es der JVM macht
- er ist super Pedal freundlich, selbst ein Boss Metal Zone MT-2 akzeptiert er (natürlich wird dadurch nicht zum MetalMonster)
Noch ein paar Eindrücke (ich könnte mal wieder den Teppich saugen sehe ich gerade...)
Vorgeplänkel:
mein erstes, kleines Review, spiele auch erst seit ca. 2,5 Jahren Gitarre und durch Coro... bin ich dementprechend nicht viel rumgekommen in der Branche.
Dennoch wollte ich recht schnell weg von Modelern & PlugIns, ich will was anfassen & spüren, so wurde es dann ein Marshall JVM410H + 1960Lead. Für zu Hause wohl gemerkt.
Mit Loadbox auch sehr gut machbar und ich bin sehr zufrieden damit.
Da aber so ziemlich jeder Blueser der mal (vor mir als Zuschauer) auf der Bühne stand auch immer irgendwie so eine kleine, gelbe Kiste da stehen hatte, habe ich Infos beschafft.
Dann kam noch der Thread "Formidabler Tweed Amp" gesucht dazu, und da war eigentlich klar dass ich soetwas auch brauche. Also bissl gesucht, festgestellt dass obwohl da ja viel weniger drin steckt als z.B. in meinem JVM die Preise schon ordentlich sind. Dann die schlechte Verfügbarkeit.
User @MAI brachte mich auf Marble, kannte ich natürlich auch noch nicht.
Kontakt:
Mir ist ein vernünftiger Kontakt zu Händler/Hersteller wichtig, ich bin selber Verkäufer und wer mich einmal nicht ernst genommen hat, bei dem kaufe ich nie wieder.
Also eine erste Mail mit 3-4 Fragen.
Wurden prompt ausführlich beantwortet, es folgten einige weitere, dann telefonierten wir.
Marble ist ein niederländischer Hersteller (3 Mann Betrieb), wenn man Kontakt hat, dann mit dem Chef selber.
Das ist auch problemlos, Arie Jan Folkerts spricht fließend deutsch & englisch.
Sonderlocken:
sind möglich, ist heutzutage ja nicht selbstverständlich.
Ich wollte ersteinmal den Standard Speaker verbaut haben, ein Celestion Greenback.
Änderung zum Standard: 6V6 statt 6L6, 15W sind auf jeden fall mehr als ausreichend für zu Hause.
Da das Speakerkabel mit Stecker versehen ist hat mir Arie das Kabel etwas länger konfektioniert, so kann ich eine Loadbox anschließen. Ob das je zum Einsatz kommt ist fraglich, aber ich hatte Bedenken dass die 15Watt einfach noch zu viel sind.
Was nicht auf der Homepage steht, aber inklusive ist:
- Fußschalter für den FAT Mode
- Klinkenbuchse für 2. externern LS
- Umschalter 4/8Ohm für entweder 2. 8Ohm-LS (parallel Betrieb) oder wie in meinem Fall für die 6V6 Röhren
Auch erwähnenswert, wie ich finde:
Blitzsaubere Verarbeitung. Die Bespannung ist ordentlich verklebt, das Gehäuse passgenau verleimt. Das Teil ist einfach eine klassiche Schönheit.
Insgesamt wiegt der Amp gewogene 18,4kg.
Der Ausgangsübertrager ist im Übrigen - wie das Gehäuse - selbst hergstellt, da das kurz vor meinem Besuch dort war, war das Harz noch nicht ganz durchgehärtet und das konnte man riechen, das ist aber nach 2-3 Tagen komplett weg.
Der Kauf:
da Renkum nicht allzu weit von mir entfernt ist habe ich eine Termin zum Probespielen vereinbart.
Der "Laden" ist klein. Also richtig klein. Mag daran gelegen haben dass er randvoll mit Amps steht.
Ein Sofa, vor mir der Bluebird und ich stecke meine LP rein.
Alle Regler auf Mitte, inkl. Lautstärke. Gitarre voll auf, ein Akkord und ich dachte mir hat jemand ins Gesicht geschlagen.
Ich wusste dass Tweed sehr direkt ist, aber so direkt? Man fühlt sich direkt in einen kleinen Club versetzt, diese ganz kleinen, ihr wisst schon, da wo der Drummer die Felle nur streicheln kann weil er sonst zu laut wird.
Mir war nach 20 Sekunden klar dass der mitgenommen wird.
So ca.1,5h später, mit viel Testen (inkl. meiner eigenen Loadbox, Captor X und meines Okko Diablo GH) war ich schon schwer begeistert.
Neben Anekdote: Arie Jan ist selber Musiker und hat bereits mit Gregor Hilden (der mit dem Signature Pedal welches ich dabei hatte) gespielt. Das Pedal habe ich gekauft weil ich es bei Gregor angespielt habe als ich meine LP dort gekauft habe. Die Welt kann so klein sein...
Zu Hause:
Tagelang habe ich alles mögliche an Einstellungen probiert.
Für mich habe ich jetzt die SetUps gewählt:
Amp: Lautstärke 2,5, noch clean, aber mit Druck, raumfüllend, sehr präsent. Bissl Bässe raus, Höhen rein, klein wenig Reverb (eingebauter Federhall)
Clean: clean halt, ohne Pedale, LS der LP auf ca. 8, das ist schön seidig/weich, Akkorde klingen sehr fein aus. Kein Brummen/Rauschen/Knistern
Blues: je nach Style mit Compressor, Gitarre auf 8-10, mit Okko OD und für Leads auch mit Boost. Leichtes andicken mit einem ganz kurzen Delay zwischen OD und Amp. Tone der Gitarre auf 2-3
Rock: nach dem Okko als 2. OD einen Eigenbau "KoT" Klon, für Rock Leads auch + Boost & Delay. Mit dem KoT Klon bin ich noch nicht ganz glücklich, das ergibt dann in der Summe der Signalkette doch schon hörbares Rauschen, da wird weiter probiert.
Für einfach geile Rockriffs wenn der Tag mal wieder anders verlief als geplant oder gar gewünscht: alle Pedale aus, Amp auf 7, Gitarre voll auf und den Frust wegspülen. Das ist so direkt, sehr geile Mitten, richtig Druck.
Mein Marshall kann erheblich lauter, logisch bei 4x12. Aber er ist viel "weniger da". Das macht mich jetzt schon ein bisschen betroffen.
Was mag ich nicht:
Fuzz vor dem Bluebird, das kann aber an dem Bausatz liegen den ich habe, so richtig super finde ich den am JVM auch nicht, aber vielleicht bin ich kein Fuzz-Typ?
Mein Fazit:
Ja, so ein Tweed ist teuer.
Nein, ist er nicht, er ist preiswert. Er ist den Preis einfach wert. Hier gibts keine Kinderarbeit oder Transportwege von billigts zusammengekloppter Teile um die halbe Welt.
Das ist Handarbeit, und zwar sehr gute. Ich habe selber mal Elektroniker gelernt und kann löten (inkl. Lizenz um an Flugzeugen zu löten), ich weiss wie eine gute Lötstelle aussehen muss. So wie die in diesem Amp.
Alles in Allem habe ich - ohne zu verhandeln - keine 2k bezahlt, inkl. meiner Sonderwünsche, eine Abdeckhaube gabs auch dazu.
Natürlich ist das eine Menge Geld, gerade in der momentanen Zeit. Aber ich bin 50, wann wenn nicht jetzt?
Nachtrag, weil ich schusselig bin:
- er reagiert viel empfindlicher auf Tone & Volume Poti Einstellungen der LP als es der JVM macht
- er ist super Pedal freundlich, selbst ein Boss Metal Zone MT-2 akzeptiert er (natürlich wird dadurch nicht zum MetalMonster)
Noch ein paar Eindrücke (ich könnte mal wieder den Teppich saugen sehe ich gerade...)
Grund: Ergänzungen
Zuletzt bearbeitet: