[Gitarre] Suhr Classic T Antique

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Here we go…

Ich hab meine Tele gefunden.
Ok, es ist nicht meine erste Tele und vermutlich auch nicht meine letzte, aber diese Gitarre macht einfach Spaß, klingt fantastisch und ist ein sehr flexibles Instrument. Davor hatte ich eine Fender American Standard sowie eine Fender Richie Kotzen Signatur Telecaster. Letztere war lange meine Hauptgitarre, bis die erste Suhr ins Haus kam. Die Friedman Vintage T P90, die hier meine zweit T im Haus ist, ist nur bedingt vergleichbar. Min. eine gute Tele gehört aber in jeden Gitarristen-Haushalt. ;-)

Mein Statement am Anfang: Wer eine gute Tele hat, braucht im Grunde keine Les Paul mehr.
(Aber ums „Brauchen“ geht es ja glücklicher selten bei Gitarren)


Dieses ramponierte Schätzchen ist jetzt seit ungefähr einem 3/4 Jahr in meinem Besitz und schreit langsam nach einem Review.

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Meine habe ich gebraucht gekauft und die Gitarre ist Baujahr 2015, hat also auch schon einige Jahre auf dem Buckel.
Die Bünde sehen weiterhin wie neu aus.


„SUHR CLASSIC T ANTIQUE
…YOUR NEW OLD FRIEND“


https://www.suhr.com/instruments/classic-t-antique/


Hier mal die

SPECIFICATIONS​

BODY
Body Shape:Classic T
Body Wood:Swamp Ash
Body Finish:Nitro-cellulose Lacquer
Aging Level:Light - Includes Checking & Light Dings
NECK
Neck Wood:Tinted Maple
Fingerboard Wood:Tinted Maple
Neck Back Shape:60's C Vintage Medium .830 - .950
Fingerboard Radius:9"-12" Compound
Frets:Medium Stainless Steel (.055"x.090")
Nut:1.650" Tusq
Neck Finish:Nitro-cellulose Lacquer
Aging Level:Light
ELECTRONICS
Bridge Pickup:Classic T
Neck Pickup:Classic T (Chrome)
SSCII:Equipped
HARDWARE
Tuning Machines:Suhr Locking
Bridge:Wilkinson 3 Saddle
Color:Chrome
Case:Deluxe Gig Bag


Eine Tele mit Sumpfesche-Korpus und Ahornhals + Ahorngriffbrett.
2-Teiliger Korpus.
3,3kg.
Abgestufte Mechaniken ohne Stringtree.
Halsstabzugang an der Kopfplatte.


Preis:
Sieht man sich den Preis und die Optik an, wird schnell die Frage aufkommen:

Warum eine Suhr und keine Fender CS?

Darum.

Fender kann jeder und ich wollte nach meiner ersten Suhr (Classic S Antique HSS) eine passende Tele.
Die günstigste Fender CS kostet zudem immer noch einige hundert Euro mehr und ich fühle mich auf einer Suhr einfach schnell zuhause.



Was spricht für die Classic T Antique:

Klassische Optik und Klänge, aber eben auch moderne Attribute, wie Edelstahl Bünde, SSCII gegen das Brummen der Singlecoils - trotz normaler Singlecoils und nicht Noiseless Pickups- 22 Bünde, schräger Hals-Korpus-Übergang und Compound Radius (Radius wird nach oben hin flacher).
Locking Tuner … jaja, blabla..ich kenn die Aussagen, dass die ja bei der Verstimmung etc. quasi nix bringen, auf einer Tele ist das sowieso kein Problem, aber der Saitenwechsel ist super easy und ich mag die.



Optik:
Ein Lack welcher wirklich weiterhin altert, wie er es - für mich jedenfalls - soll. Er reißt, er vergilbt, fühlt sich super an und klebt nicht. Laut Suhr wurde hier der Lack nur dünn aufgetragen (hin laquer), was an der Stelle bestätigen kann.
So wie die T heute aussieht, sah sie neu nicht aus. Das Standard Aging der Suhr Classic Antiques ist eher mild (light) und ohne zu starke Schrammen und Abnutzungen. Etwas an der Armauflage.. hier und da.. bei meiner kam mit dem Jahren noch ein bisschen hinzu und die Sonne tat ihren Anteil an der Farbe.

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Spielgefühl:
Suhr's spielen sich fantastisch, mühelos und trotzdem hat man noch was in der Hand. Es ist kein Ibanez Wizardneck und auch kein fat 50s Neck, wie bei einer 50s Fender Telecaster. Die angegebenen 60s Neckprofile passen da gut. Um den Vergleich zu Fender zu nehmen, early 60s Neck, also nicht so schlank wie sie später wurden. Definitiv näher zu einer Am. Standard als zu meiner Richie Kotzen Signature.
Das ist jedoch immer komplett Subjektiv.
Ich habe jedenfalls kein Klebegefühl auf dem Lack, wie man es leider von manchen Gitarren kennt. Es läuft einfach flüssig, wie es soll.
Das Halsprofil liegt mir sehr gut. Ich bin 195 cm groß und habe riesige Hände, weshalb ich lange Zeit ein Verfechter von den dicksten Hälsen war. Die Umstellung vom fetten Hals auf das gefälligere Suhr Profil hatte ich dann schon mit der Classic S vorher. Von da war es zum Hals der T dann nicht weit.

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Die Bünde sind schön verrundet, die Griffbrettkante ebenfalls, nichts zwickt oder fühlt sich unangenehm spitz an. Über eine mangelnde Verarbeitung kann man sich bei Suhr aber auch nicht beschweren, die scheint immer tadellos zu sein und das sollte man in der Preisklasse auch erwarten können (...es sei denn man spielt Gibsons, dann nimmt man die hin).

Was ist zugegeben gerne noch gehabt hätte, wäre der Rippenspoiler auf der Rückseite, wie ihn z.B. die Fender RK Tele hat oder auch eine Fender Ultra. Hier wurde also zwar der Hals-Übergang angeschrägt, aber ansonsten bliebt man klassisch beim Holzbrett.

Sound:
Die Ansprache ist direkt. Die Intonation dank compensated saddles super (was man sonst bei den 3 Reitern oft bemängelt). Die Tele drückt, schiebt und rockt, ohne dabei matschig zu werden. Mit leicht untergedrehtem Tone-Poti kommen wir auch in Humbucker-Gefilde, womit wir bei meiner Les Paul Aussage von oben wären.

Der Neck-Pickup kommt für mich nicht an den einer Strat heran, weshalb ich hier seltener unterwegs bin. Die Mittel-Position ist da hingegen mein Clean-Tone auf der T, mit zurückgedrehtem Volume (1-Kanal-Amps) perlt es schön und ist schön definiert mit Reverb und Delay.

Es ist eine Tele.
Diese Tele ist dabei relativ fett, ohne stark schneidende Höhen. Weniger Eierschneider, kratzig-spitz oder dünn, wie leider so manche andere Tele. Das ist aber auch wieder subjektive Präferenz, was man von einer Tele erwartet. Die Suhr ist weniger jangelig-twangy und hat einfach substanz und bottom-end.

Dazu muss ich einwerfen, dass meine T die meiste Zeit in Standard D, also einen Ganzton tiefer gestimmt ist, was das Drücken natürlich begünstigt.

Mit der Suhr kann man sich auch im Metal wohlfühlen, ohne Feedback-Desaster.

Die Gitarre ist sehr Stimmstabil, was einerseits an einem super gekerbten Sattel liegt und anderseits auch nicht zuletzt daran, dass sich kein Tremolo bewegt. Nachstimmen ist selten nötig.

Gigbag:
Die Suhr Gigbags sind super und die besten, die bisher in der Hand hatte.
Hier kann man guten Gewissens seine Klampfe transportieren ohne einen sperrigen Koffer schleppen zu müssen (meine Classic S kam mit dem Suhr-Rechteckkoffer).
Jetzt kann man natürlich meckern, warum eine so teure Gitarre "nur" mit einem Gigbag kommt, für mich war das jedoch eindeutig ein Vorteil.

Diese Gitarren sind Arbeitstiere und Werkzeuge. In den USA gerne von vielen hired guns und studio Musikern gespielt und Tour-Gitarren (hier übrigens auch begünstigt durch das brummfreie, passive SSCII System). Ein Gigbag ist praktisch. In der Preisklasse vergleichbar wäre die PRS Silversky, welche mit Gigbag kommt...vergleichbar von der Qualität sind die Gigbags aber nicht. Die Suhr Gigbags sind da eindeutig hochwertiger.


Fazit:

Ich bin weiterhin mehr als glücklich mit meiner Classic T und denke, die wird mich noch viele Jahre begleiten.
Diese T ist ein Tone-Monster, macht tierisch Spaß und ist ein Arbeitstier.

Die Gitarre fühlte sich wirklich direkt wie ein alter Freund an, als hätte man die schon immer gespielt.

Mit den Edelstahlbünden muss man sich keine Gedanken über bald anstehende Neubundierungen machen, die Intonation und Stimmstabilität ist hervorragend.

Mir ist dabei vollkommen bewusst, dass man Suhr's nur selten in Läden findet. Solltet ihr eine im Laden erblicken, habt ihr meine absolut Anspiel-Empfehlung.


Für einen Vintage-Fetischisten wird trotzdem eine Fender CS ohne moderne Specs die erste Wahl sein und für so manchen Modernisten sind die Specs vielleicht nicht weitreichend genug. Der Hals-Korpus-Übergang könnte durchaus noch eleganter gelöst werden, z.B. wie bei Fender Am. Ultra's oder Tom Anderson. Falsch macht mit auch hier nichts. Die Fender Ultras sind aber am Körper tatsächlich angenehmer, da stärker konturiert, im Klang aber auch steriler als die Suhr.
Für mich ist eine Suhr, besonders die Classic Antiques aber wie Nachhause-Kommen. Man nimmt sie in die Hand und fühlt sich wohl.
Ausprobieren!
 
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Bei 195 cm Länge wäre eine Gristlemaster eine denkbare Alternative. Die gibt es nur nicht dermaßen bewusst abgenutzt.
 
@Mr.513 uff...ne, die kommt für mich nicht als Alternative in Betracht. Ich mag weder die Kopfplatte der Reverend, noch die Firebird-esque Erhebung.
Wenn Firebird-ähnlich, dann auch mit einem durchgehenden Hals. Zudem suche ich nichts anderes. ;)


Echte vergleichbare Alternativen mMn sind zur Suhr:

-Anderson Icon T https://www.andersonguitarworks.com/t-icon

-Xotic XTC https://xotic.us/guitars/xtc-california-classic/

Also in der Preisklasse und mit vergleichbaren T-Ansatz aus den USA und Boutique.

Peach hat da natürlich auch ein passendes Video:

Beitrag automatisch zusammengefügt:

Und um das Gigbag noch zu zeigen:
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Aber die Suhr-KP ist doch so unscheinbar langweilig :ROFLMAO: Wenn es denn wenigstens im umstrittenen Stile einer James Tyler wäre.
Die normalen Reverend KP mag ich nicht, die der Gristlemaster empfanden/-finden meine Augen als komod.
Jeder Jeck ist anders und kann froh sein, dass der Markt der Seriengitarren viel Individualität bietet. Und ist nichts da, gibt es Gitarrenbauer.
 
Furchtbar diese Suhr Kopfplatten 😉
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3 mal Suhr Classic Antique. Mich hat Suhr jedenfalls überzeugt.
 
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