Anfängerfehler!
Registrierter Benutzer
Hallo zusammen,
angeregt durch eine Diskussion in einem anderen Review fiel mir auf, dass ich mal ein Review für den Fender Supersonic 22 schreiben könnte. Zumal der Amp gerade neu aufgelegt wurde und in den meisten Shops als Combo und Topteil verfügbar ist. Als ich in gekauft habe, war er nur gebraucht zu bekommen.
Also zur Sache: Auf der Suche nach einem passenden Allround-Amp für guten amerikanischen Tone hatte ich mir den ToneKing Gremlin gekauft und war damit recht zufrieden. Zufällig bin ich bei den Kleinanzeigen über ein Angebot in der Nähe gestolpert, in dem der Supersonic 22 als Head angeboten wurde. Grundsätzlich mag ich keine Combos, was irgendwie nicht sachlich begründbar ist. Jedenfalls wollte ich „DEN Fender-Sound“ aber da es von Fender kaum Topteile gibt (die mir gefallen), war es der Gremlin geworden. Ich bin dann mal hingefahren, vor allem weil ich neugierig war. Gelesen hatte ich vor allem, dass die erste Serie brummen und rauschen soll. Vor Ort habe ich den Amp angespielt und mein erster Eindruck war: Überhaupt kein Unterschied zum Gremlin im Klang. Nach ca. einer Stunde Anspielen und netter Plauderei mit dem Besitzer habe ich ihn für 700 Euro mitgenommen. Den Gremlin konnte ich völlig unversehrt im Rahmen eines verlängerten Umtauschrechts retournieren. Kommt mir falsch vor, war aber an der Stelle sehr nützlich.
Verarbeitung, Ausstattung und Äußeres:
Der Fender Supersonic 22 ist in den Farben Schwarz und Creme verfügbar und mit Tolex bezogen. Das Tolex ist leider an manchen Stellen recht hemdsärmelig verarbeitet und manche Schnittkante überlappt oder es klafft ein kleiner Spalt in der Bespannung. Es fällt auf, wenn man ihn sich genauer ansieht. Mich stört es nicht weiter. Als ich letztens im Laden war habe ich wenigstens ein Ausstellungsmodell der aktuellen Serie gesehen und das wirkte erheblich besser verarbeitet. Ansonsten ist das Gehäuse aus Birkenholz und sehr stabil verarbeitet. Auch beim Transport klappert nur die Hallspirale etwas, sonst wirkt alles sehr robust.
Dabei ist ein Footswitch und ein Cover. Der Footswitch ist mit 5 Metern Kabel recht flexibel zu positionieren. Man kann dort die Kanäle Vintage und Burn umschalten, sowie den Boost im Vintage-Kanal (genannt Fat-Mode) umstellen. Außerdem gibt es einen Schalter für Reverb und die serielle Effektschleife. In Summe finde ich den Amp ziemlich schick und sehr klassisch designt.
Im Inneren werkeln in der Vorstufe ab Werk drei 12AX7 und zwei 12AT7 sowie zwei 6V6 in der Endstufe. Mir verschiedenen Vorstufenröhren habe ich experimentiert, dazu mehr am Ende.
Vintage-Kanal:
Der Vintage-Kanal ist laut Fender-Angaben dem Deluxe Reverb nachempfunden und ist somit sehr lange clean. Ab Volume 6,5 beginnt der Ton etwas anzudicken und eine Röhrensättigung setzt ganz langsam ein. Bei ca. 9 wird es dann ziemlich dick und satt, allerdings auch ziemlich laut. Seine 22 Watt sind für meine Spiel- und Hörgewohnheiten sehr laut und sollten für kleinere Gigs mehr als ausreichen.
Zu dem Vintage-Kanal kann ich wenig sagen, weil er für mich „DER Fender-Sound“ ist. Da gibt es keine Überraschungen. Es klingt glockig und klar mit viel viel Obertönen und diesem wunderschönen „Flirren“ im Sound. Die Dynamik ist einfach geil. Selbst mit meinen bescheidenen Spielfähigkeiten kann ich zwischen „glasklar“ bis hin zu „fett schmatzend“ rein durch den Anschlag variieren. Doublestops schnurren dahin und klingen einfach richtig fett. Besonders in Kombination mit einem zarten Overdrive (bei mir MI Super Blues Pro) lässt sich eine Strat so andicken und aufblähen, dass sie einen herrlich dicken und bassigen Sound bekommt. Die beiden Regler anderen Regler Treble und Bass (neben Volume natürlich) greifen eher vorsichtig ins Geschehen ein und regeln über die gesamte Regelbreite.
Vintage-Kanal FAT-Mode aktiv:
Der Vintage-Kanal hat einen Booster, der von Fender als „Fat“ bzw. (inaktiviert) „normal“ bezeichnet wird. Er soll dem Fender Bassman nachempfunden sein. Tschja, was soll ich sagen. Das ist Mist in meinen Ohren. Ich kann leider überhaupt keine Verwendung für den Fat-Mode finden, weil alles völlig drüber ist, was der Fat-Mode so macht. Wenn ich das Volume der Gitarre nicht mindestens mal auf die Hälfte zurückfahre, werden die Mitten so derbe geboostet, dass alles dröhnt und richtig in den Ohren klingelt. Der Bass wird mulmig und dröhnt, während die Höhen eher etwas abgeschnitten klingen und trotzdem klingt es harsch. Ich habe keine Ahnung was es damit auf sich hat, aber auch wenn ich ihn noch nie spielen konnte, klingt so sicher kein Fender Bassman. Wenn man das gesamte Equipment (Gitarre, OD, Verstärkerregelung) komplett neu einstellt, lassen sich da durchaus nochmal eigene Töne entlocken. Gefallen tut es mir trotzdem nicht. Auch die Dynamik geht in weiten Teilen flöten. Insofern eine Funktion, die ich – wie man sich denken kann – nicht mehr nutze. Gelegentlich spiele ich mal damit rum, kehre dann aber frustriert zum eigentlichen Vintage-Kanal zurück.
Burn-Kanal:
Fender und brachiale Zerre. Really? Der Burn-Kanal wurde von Fender ein wenig beworben als Wildern in fremden Revieren. Die Amps sind ja nicht gerade bekannt für härtere Gangarten der Musik und finden ihre Fans eher bei Clean-Freunden. Hier wollte man es offensichtlich anders machen und hat einen Kanal mit zwei nacheinander geschalteten Gainstufen, voller EQ-Sektion und Kanal-Volume geschaffen.
Und ist der so gut wie beworben? Jein. Ich muss vorweg sagen, dass ich nicht viel mehr außer Blues und manchmal etwas Rock oder Funk spiele. Also bin ich sicher nicht der Soundtüftler was dicke Hardrock- oder Metalsounds angeht. Aber man kann sich damit sicher annähern und das klingt auch gut. Ohne entsprechende ergänzende Pedale bleibt der Sound aber etwas unspektakulär. Ich habe den direkten Vergleich zum Marshall JVM410, der einfach sofort bitterböse brüllen konnte. Da fehlt dem Supersonic irgendwie die entsprechende Bezahnung um da mitspielen zu dürfen. Mit ein paar eher dem Heavy-Bereich zugehörigen Pedalen von einem Freund ging da schon mehr. Sagen wir: Er bietet erstaunliche Möglichkeiten, aber da muss man schon noch etwas nachhelfen.
Allerdings bin ich von dem Kanal trotzdem recht begeistert. Durch die beiden getrennten Gainstufen hat man nämlich eine absolut flexible Option cleane bis crunchige Sounds nachzubilden. Während Gainstufe 1 den Hauptcharakter des Sounds beeinflusst, sorgt Gainstufe 2 für eine diffuse Verfettung des Sounds. Man kann also sehr genau mit Gain 1 einstellen wie die Soundcharakteristik sein soll und dann mit Gain 2 regulieren ob es eher heiser keifend oder dick und fettig klingen soll. Nachdem ich anfangs der Einfachheit halber fast nur den Vintage-Kanal genutzt habe, bin ich mittlerweile sehr viel mehr im Burn-Kanal unterwegs, der viele Möglichkeiten der Gestaltung bietet. Gerade im Bluesrock z.B: lässt das viel Spielerei zu. Viel mehr Spielerei z.B. als der ToneKing Gremlin, der mit seinen zwei Reglern eher spartanisch ausgestattet ist.
Reverb:
Das Reverb klingt gut und ist in jeder Hinsicht eine Bereicherung für den Amp. Bis ca. 4 ist es kaum merklich, zwischen 5 und 7 ist es unaufdringlich aber präsent. Danach will man Surfrock mit langen Hallfahnen spielen. Alles röhrenbetrieben, also im Gegensatz zu manchen anderen Amps findet man hier keine digitalen Effekte.
Verschiedene Röhrenbestückungen:
Im Zuge eines Checks beim Amptech und Diskussionen hier im Forum, habe ich mal verschiedene Röhren ausprobiert und sie klanglich verglichen. Man kann noch eine ganze Menge Anpassung und Soundtüftelei mit verschiedenen Röhren für die V1 machen. Hängen geblieben bin ich letztlich bei einer NOS Brimar Yellow T, die in allen Belangen nochmal einiges an Zerre rausnimmt, dafür aber sagenhaft offen und brilliant klingt ohne harsch zu werden. Auch sehr gut gefällt mir die 7025, die alles andickt und den Sound eher in Richtung cremig und weich bewegt. Der Wechsel geht ohne das Gehäuse aufzuschrauben durch die hintere Öffnung, ist also auch für einen technisch völlig inkompetenten User wie mich zu machen.
Fazit:
Ich war wirklich begeistert vom ToneKing Gremlin und trotzdem musste er gehen. Der kann einfach soundmäßig nichts, was der Supersonic 22 nicht auch könnte. Von dem beschriebenen Rauschproblem der ersten Serie ist bei meinem Modell des Supersonic 22 (Baujahr 2016) aus einer der Folgeserien nichts zu bemerken. Auch der Kanalwechsel knackt nicht, wie manche User beschrieben haben. Das ist einfach ein richtig guter Fender-Amp, den es erfreulicher Weise auch mal als Topteil gibt.
Der Vintage-Kanal lässt mich als sehr pingeligen Nutzer in Sachen „DER TONE“ einfach aufhorchen und genießen. Da muss man nichts groß einstellen, weil man ab dem ersten anspielen weiß, was man bekommt. Im Burn-Kanal hat man ein erfreuliches Experimentierfeld, das zwar härter klingen kann, seine Stärken aber ausspielt, wenn man es nicht tut. Einzig der Fat-Mode ist mir ein Rätsel. Aber zum Glück zwingt mich niemand ihn zu nutzen. Nun bin ich froh den Amp für 700 Euro bekommen zu haben. Würde ich ihn für den aktuellen Neupreis von 1299 Euro kaufen? Wenn ich auf der Suche wäre nach einem Fender-Sound und zum Beispiel keine Combo will oder das Geld für einen Deluxe-Reverb nicht ausgeben kann oder will, dann ja! Das ist ein saftiger Preis aber klanglich gibt es da einfach garnichts auszusetzen.
Pro und Contra:
+ perfekter Fender-Sound
+ klangliche Flexiblität bis hin zu Midgain-Sounds
+ schickes Design im ganz klassischen Fender-Stil
+ guter Klang auch bei geringerer Lautstärke
+ eingebaute Hallspirale mit schönem Reverb
- Verarbeitung des Tolex teils unsauber
- Highgainsounds klingen ohne Pedale wenig lebhaft
- FAT-Mode kaum nutzbar, da deutlich übersteuernd
Soweit zu meinen Eindrücken vom Fender Supersonic 22. Über Rückmeldungen und Fragen freue ich mich und werde versuchen sie zu beantworten. Was Soundbeispiele angeht, ist das Internet voll davon. Bei speziellen Anfragen (vermutlich zum Burn-Kanal ) kann ich aber gerne versuchen mal ein paar Eindrücke aufzunehmen.
Viele Grüße
Anfängerfehler!
angeregt durch eine Diskussion in einem anderen Review fiel mir auf, dass ich mal ein Review für den Fender Supersonic 22 schreiben könnte. Zumal der Amp gerade neu aufgelegt wurde und in den meisten Shops als Combo und Topteil verfügbar ist. Als ich in gekauft habe, war er nur gebraucht zu bekommen.
Also zur Sache: Auf der Suche nach einem passenden Allround-Amp für guten amerikanischen Tone hatte ich mir den ToneKing Gremlin gekauft und war damit recht zufrieden. Zufällig bin ich bei den Kleinanzeigen über ein Angebot in der Nähe gestolpert, in dem der Supersonic 22 als Head angeboten wurde. Grundsätzlich mag ich keine Combos, was irgendwie nicht sachlich begründbar ist. Jedenfalls wollte ich „DEN Fender-Sound“ aber da es von Fender kaum Topteile gibt (die mir gefallen), war es der Gremlin geworden. Ich bin dann mal hingefahren, vor allem weil ich neugierig war. Gelesen hatte ich vor allem, dass die erste Serie brummen und rauschen soll. Vor Ort habe ich den Amp angespielt und mein erster Eindruck war: Überhaupt kein Unterschied zum Gremlin im Klang. Nach ca. einer Stunde Anspielen und netter Plauderei mit dem Besitzer habe ich ihn für 700 Euro mitgenommen. Den Gremlin konnte ich völlig unversehrt im Rahmen eines verlängerten Umtauschrechts retournieren. Kommt mir falsch vor, war aber an der Stelle sehr nützlich.
Verarbeitung, Ausstattung und Äußeres:
Der Fender Supersonic 22 ist in den Farben Schwarz und Creme verfügbar und mit Tolex bezogen. Das Tolex ist leider an manchen Stellen recht hemdsärmelig verarbeitet und manche Schnittkante überlappt oder es klafft ein kleiner Spalt in der Bespannung. Es fällt auf, wenn man ihn sich genauer ansieht. Mich stört es nicht weiter. Als ich letztens im Laden war habe ich wenigstens ein Ausstellungsmodell der aktuellen Serie gesehen und das wirkte erheblich besser verarbeitet. Ansonsten ist das Gehäuse aus Birkenholz und sehr stabil verarbeitet. Auch beim Transport klappert nur die Hallspirale etwas, sonst wirkt alles sehr robust.
Dabei ist ein Footswitch und ein Cover. Der Footswitch ist mit 5 Metern Kabel recht flexibel zu positionieren. Man kann dort die Kanäle Vintage und Burn umschalten, sowie den Boost im Vintage-Kanal (genannt Fat-Mode) umstellen. Außerdem gibt es einen Schalter für Reverb und die serielle Effektschleife. In Summe finde ich den Amp ziemlich schick und sehr klassisch designt.
Im Inneren werkeln in der Vorstufe ab Werk drei 12AX7 und zwei 12AT7 sowie zwei 6V6 in der Endstufe. Mir verschiedenen Vorstufenröhren habe ich experimentiert, dazu mehr am Ende.
Vintage-Kanal:
Der Vintage-Kanal ist laut Fender-Angaben dem Deluxe Reverb nachempfunden und ist somit sehr lange clean. Ab Volume 6,5 beginnt der Ton etwas anzudicken und eine Röhrensättigung setzt ganz langsam ein. Bei ca. 9 wird es dann ziemlich dick und satt, allerdings auch ziemlich laut. Seine 22 Watt sind für meine Spiel- und Hörgewohnheiten sehr laut und sollten für kleinere Gigs mehr als ausreichen.
Zu dem Vintage-Kanal kann ich wenig sagen, weil er für mich „DER Fender-Sound“ ist. Da gibt es keine Überraschungen. Es klingt glockig und klar mit viel viel Obertönen und diesem wunderschönen „Flirren“ im Sound. Die Dynamik ist einfach geil. Selbst mit meinen bescheidenen Spielfähigkeiten kann ich zwischen „glasklar“ bis hin zu „fett schmatzend“ rein durch den Anschlag variieren. Doublestops schnurren dahin und klingen einfach richtig fett. Besonders in Kombination mit einem zarten Overdrive (bei mir MI Super Blues Pro) lässt sich eine Strat so andicken und aufblähen, dass sie einen herrlich dicken und bassigen Sound bekommt. Die beiden Regler anderen Regler Treble und Bass (neben Volume natürlich) greifen eher vorsichtig ins Geschehen ein und regeln über die gesamte Regelbreite.
Vintage-Kanal FAT-Mode aktiv:
Der Vintage-Kanal hat einen Booster, der von Fender als „Fat“ bzw. (inaktiviert) „normal“ bezeichnet wird. Er soll dem Fender Bassman nachempfunden sein. Tschja, was soll ich sagen. Das ist Mist in meinen Ohren. Ich kann leider überhaupt keine Verwendung für den Fat-Mode finden, weil alles völlig drüber ist, was der Fat-Mode so macht. Wenn ich das Volume der Gitarre nicht mindestens mal auf die Hälfte zurückfahre, werden die Mitten so derbe geboostet, dass alles dröhnt und richtig in den Ohren klingelt. Der Bass wird mulmig und dröhnt, während die Höhen eher etwas abgeschnitten klingen und trotzdem klingt es harsch. Ich habe keine Ahnung was es damit auf sich hat, aber auch wenn ich ihn noch nie spielen konnte, klingt so sicher kein Fender Bassman. Wenn man das gesamte Equipment (Gitarre, OD, Verstärkerregelung) komplett neu einstellt, lassen sich da durchaus nochmal eigene Töne entlocken. Gefallen tut es mir trotzdem nicht. Auch die Dynamik geht in weiten Teilen flöten. Insofern eine Funktion, die ich – wie man sich denken kann – nicht mehr nutze. Gelegentlich spiele ich mal damit rum, kehre dann aber frustriert zum eigentlichen Vintage-Kanal zurück.
Burn-Kanal:
Fender und brachiale Zerre. Really? Der Burn-Kanal wurde von Fender ein wenig beworben als Wildern in fremden Revieren. Die Amps sind ja nicht gerade bekannt für härtere Gangarten der Musik und finden ihre Fans eher bei Clean-Freunden. Hier wollte man es offensichtlich anders machen und hat einen Kanal mit zwei nacheinander geschalteten Gainstufen, voller EQ-Sektion und Kanal-Volume geschaffen.
Und ist der so gut wie beworben? Jein. Ich muss vorweg sagen, dass ich nicht viel mehr außer Blues und manchmal etwas Rock oder Funk spiele. Also bin ich sicher nicht der Soundtüftler was dicke Hardrock- oder Metalsounds angeht. Aber man kann sich damit sicher annähern und das klingt auch gut. Ohne entsprechende ergänzende Pedale bleibt der Sound aber etwas unspektakulär. Ich habe den direkten Vergleich zum Marshall JVM410, der einfach sofort bitterböse brüllen konnte. Da fehlt dem Supersonic irgendwie die entsprechende Bezahnung um da mitspielen zu dürfen. Mit ein paar eher dem Heavy-Bereich zugehörigen Pedalen von einem Freund ging da schon mehr. Sagen wir: Er bietet erstaunliche Möglichkeiten, aber da muss man schon noch etwas nachhelfen.
Allerdings bin ich von dem Kanal trotzdem recht begeistert. Durch die beiden getrennten Gainstufen hat man nämlich eine absolut flexible Option cleane bis crunchige Sounds nachzubilden. Während Gainstufe 1 den Hauptcharakter des Sounds beeinflusst, sorgt Gainstufe 2 für eine diffuse Verfettung des Sounds. Man kann also sehr genau mit Gain 1 einstellen wie die Soundcharakteristik sein soll und dann mit Gain 2 regulieren ob es eher heiser keifend oder dick und fettig klingen soll. Nachdem ich anfangs der Einfachheit halber fast nur den Vintage-Kanal genutzt habe, bin ich mittlerweile sehr viel mehr im Burn-Kanal unterwegs, der viele Möglichkeiten der Gestaltung bietet. Gerade im Bluesrock z.B: lässt das viel Spielerei zu. Viel mehr Spielerei z.B. als der ToneKing Gremlin, der mit seinen zwei Reglern eher spartanisch ausgestattet ist.
Reverb:
Das Reverb klingt gut und ist in jeder Hinsicht eine Bereicherung für den Amp. Bis ca. 4 ist es kaum merklich, zwischen 5 und 7 ist es unaufdringlich aber präsent. Danach will man Surfrock mit langen Hallfahnen spielen. Alles röhrenbetrieben, also im Gegensatz zu manchen anderen Amps findet man hier keine digitalen Effekte.
Verschiedene Röhrenbestückungen:
Im Zuge eines Checks beim Amptech und Diskussionen hier im Forum, habe ich mal verschiedene Röhren ausprobiert und sie klanglich verglichen. Man kann noch eine ganze Menge Anpassung und Soundtüftelei mit verschiedenen Röhren für die V1 machen. Hängen geblieben bin ich letztlich bei einer NOS Brimar Yellow T, die in allen Belangen nochmal einiges an Zerre rausnimmt, dafür aber sagenhaft offen und brilliant klingt ohne harsch zu werden. Auch sehr gut gefällt mir die 7025, die alles andickt und den Sound eher in Richtung cremig und weich bewegt. Der Wechsel geht ohne das Gehäuse aufzuschrauben durch die hintere Öffnung, ist also auch für einen technisch völlig inkompetenten User wie mich zu machen.
Fazit:
Ich war wirklich begeistert vom ToneKing Gremlin und trotzdem musste er gehen. Der kann einfach soundmäßig nichts, was der Supersonic 22 nicht auch könnte. Von dem beschriebenen Rauschproblem der ersten Serie ist bei meinem Modell des Supersonic 22 (Baujahr 2016) aus einer der Folgeserien nichts zu bemerken. Auch der Kanalwechsel knackt nicht, wie manche User beschrieben haben. Das ist einfach ein richtig guter Fender-Amp, den es erfreulicher Weise auch mal als Topteil gibt.
Der Vintage-Kanal lässt mich als sehr pingeligen Nutzer in Sachen „DER TONE“ einfach aufhorchen und genießen. Da muss man nichts groß einstellen, weil man ab dem ersten anspielen weiß, was man bekommt. Im Burn-Kanal hat man ein erfreuliches Experimentierfeld, das zwar härter klingen kann, seine Stärken aber ausspielt, wenn man es nicht tut. Einzig der Fat-Mode ist mir ein Rätsel. Aber zum Glück zwingt mich niemand ihn zu nutzen. Nun bin ich froh den Amp für 700 Euro bekommen zu haben. Würde ich ihn für den aktuellen Neupreis von 1299 Euro kaufen? Wenn ich auf der Suche wäre nach einem Fender-Sound und zum Beispiel keine Combo will oder das Geld für einen Deluxe-Reverb nicht ausgeben kann oder will, dann ja! Das ist ein saftiger Preis aber klanglich gibt es da einfach garnichts auszusetzen.
Pro und Contra:
+ perfekter Fender-Sound
+ klangliche Flexiblität bis hin zu Midgain-Sounds
+ schickes Design im ganz klassischen Fender-Stil
+ guter Klang auch bei geringerer Lautstärke
+ eingebaute Hallspirale mit schönem Reverb
- Verarbeitung des Tolex teils unsauber
- Highgainsounds klingen ohne Pedale wenig lebhaft
- FAT-Mode kaum nutzbar, da deutlich übersteuernd
Soweit zu meinen Eindrücken vom Fender Supersonic 22. Über Rückmeldungen und Fragen freue ich mich und werde versuchen sie zu beantworten. Was Soundbeispiele angeht, ist das Internet voll davon. Bei speziellen Anfragen (vermutlich zum Burn-Kanal ) kann ich aber gerne versuchen mal ein paar Eindrücke aufzunehmen.
Viele Grüße
Anfängerfehler!