Gibson SG
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Die Z.Vex Box of Rock – ein kleiner Langzeittest
Prolog
Ich bin kein übermäßiger Pedal-User. Eigentlich spiele ich am liebsten die Gitarre direkt in den Amp.
Eins der wenigen Effekt-Pedale, dass sich allerdings seit bestimmt 13 Jahren in meinem Besitz und mindesten die Hälfte der Zeit auf meinem Live- und Studio-Board befindet, ist die Box of Rock (BoR).
Gekauft habe ich die kleine Kiste noch als Schüler für den für mich anno dazumal astronomischen Preis von 230,- €uronen.
Damals ein Vermögen - meine Hauptgitarre war zu dieser Zeit noch eine Epiphone SG (G-400) für etwa 350,- € - nur mal zum Vergleich.
Bereut habe ich den Kauf allerdings bis heute nicht.
Das Pedal – klein aber fein
Über das Pedal wurde hier im Forum bereits einiges geschrieben, es ist ja schließlich schon ein Weilchen auf dem Markt.
Daher dachte ich mir, ich konzentriere ich mich in diesem Review in erster Linie auf meine Eindrücke im Livebetrieb und im Langzeittest.
Ich meine mich zu erinnern, dass das Pedal in einem kleinen Stoff-Säckchen mit angeschnürten roten Würfeln daherkam.
Originelle Verpackung - ich mag solche kleinen Details. Es zeigt einfach, dass sich eine Firma Mühe gibt, was in der Regel ein gutes Zeichen ist.
Das Pedal selber kommt im Chrom-Finish daher, mit blauer BoR-Aufschrift und kleinen, bunt herum posenden Gitarristen darauf (altes Design – heute ist die Front eines JTM45 angedeutet).
Der Klang des Distortion ist laut Hersteller an die „alles auf 10-Einstellung“ des legendären Ur-Marshall JTM45 angelehnt.
So ist es auch und das kann es gut. Es bietet zwar in erster Linie den Plexi-Sound, hat aber finde ich sogar noch etwas mehr Zerr-Reserven (etwa in Richtung JCM 800).
Ich nutze die Box unter anderem auch an einem JTM45 Clone mit KT66 Endstufe, was sowohl eine sehr gute klangliche Kombination als auch Vergleichsmöglichkeit ist.
Die BoR reagiert sehr feinfühlig auf die Spielweise und ist damit sehr Röhren-Amp-mäßig im Verhalten.
Gerade durch die Kombination von Distortion und Boost in einem kleinen, handlichen Format, ist es prädestiniert um einen cleanen oder bereits angezerrten Amp in etwas rauerer Gefilde zu puschen und zusätzlich noch seine eigenen Soli boosten zu können. Genau das tut die kleine Kiste für mich genauso, wie ich es mir wünsche.
Im Einsatz
Live setze ich vor allem gerne den Booster zum Betonen von Songpassagen oder Soli ein, was einfach klasse funktioniert.
Die Distortion-Funktion nutze ich auf der Bühne bevorzugt vor einem bereits angezerrten Verstärker zum andicken des Sounds oder auch mal vor einem Cleanen zum „verschmutzen“ des Selbigen.
Je nach Zerrgrad an Amp und BoR lässt sich da eine schöne Mischung einstellen. In seltenen Fällen benutze ich auch mal beide Funktionen gleichzeitig.
Da das Distortion vor dem Boost geschaltet ist, wird hier in erster Linie der Pegel des Signals angehoben.
Das Pedal ist trotz seiner gerade einmal 4 Regler (vlnr. Boost, Volume, Tone u. Distortion) sehr flexibel, man muss nur etwas rumprobieren und findet eigentlich intuitiv eine Einstellung, die für die gewünschte Anwendung funktioniert bzw. einem gefällt. Hier sei angemerkt, dass ich es in erster Linie für Hard Rock einsetze.
Auch nach all den Jahren in meinem Besitz wird die BoR einfach nicht langweilig und ist dank ihres sehr dynamischen und transparenten Klangverhaltens ein Dauergast auf meinem kleinen Pedalboard.
Das Pedal wurde und wird im Einsatz nicht geschont. Ob der umgefallene Mikroständer, die obligatorische Bierdusche oder hängen gebliebene Kabel, bis heute hat das Pedal alles klaglos mitgemacht. Robust ist es also auch.
Vor- und Nachteile:
Ein großer Vorteil der BoR ist finde ich gleichzeitig ihr größter Nachteil: die kleine Bauform.
Jetzt drängt sich natürlich die Frage auf – wie ist das denn nun zu verstehen? – ganz einfach:
Ich nutze ein sehr kleines und daher eng bestücktes Board, weswegen die kleine und platzsparende Bauform des Pedals natürlich optimal ist.
Leider sind auch die beiden Fuß-Schalter für Distortion und Booster sehr dicht beieinander, was im Eifer des Gefechts schon einmal ein versehentliches ein- bzw. ausschalten beider oder der jeweils anderen Funktionen auf der Bühne begünstigt. Gleiches gilt für die vier Regler des Pedals. Da diese mit wenig Abstand zu den Fuß-Schaltern und auch nicht versenkt montiert sind, habe ich hier schon öfter versehentlich beim Umschalten die Regler verstellt um dann anschließend zu versuchen, die gewünschten Werte mitten im Song mit dem Fuß wieder herzustellen.
Das ist kein K.O.-Kriterium kommt allerdings im Live-Einsatz vor und sollte daher nicht unerwähnt bleiben.
Im Haus- / Proberaum- / Studio- Betrieb ist das natürlich weniger ein Problem.
Ein bisschen Crackling beim Einstellen der Potis ist wohl normal (steht so jedenfalls auf dem Pedal).
Bei höheren Lautstärken und dem Einsatz vor einem bereits verzerrten Amp erhöhen sich selbstverständlich auch die Feedback-Anfälligkeit und die Nebengeräusche.
Das ist allerdings nichts womit ich persönlich nicht Leben könnte.
Fazit:
Die Box of Rock ist nach wie vor eines meiner absoluten Lieblingspedale im Verzerrer-Bereich und Langzeit-Gast auf dem Pedalboard – und das nicht ohne Grund.
Auch nach jahrelangem Einsatz in verschiedensten Bereichen schwächelt die BoR nicht. Alles funktioniert und tönt wie am ersten Tag.
Wenn man mit den kleinen Nachteilen Leben kann, belohnt einen die kleine Kiste mit einem sehr schönen und dynamischen Klangverhalten und verliert auch bei etwas höherem Zerrgrad nicht seinen transparenten Ton.
Würde ich mir die BoR heute erneut kaufen? Definitiv!
Prolog
Ich bin kein übermäßiger Pedal-User. Eigentlich spiele ich am liebsten die Gitarre direkt in den Amp.
Eins der wenigen Effekt-Pedale, dass sich allerdings seit bestimmt 13 Jahren in meinem Besitz und mindesten die Hälfte der Zeit auf meinem Live- und Studio-Board befindet, ist die Box of Rock (BoR).
Gekauft habe ich die kleine Kiste noch als Schüler für den für mich anno dazumal astronomischen Preis von 230,- €uronen.
Damals ein Vermögen - meine Hauptgitarre war zu dieser Zeit noch eine Epiphone SG (G-400) für etwa 350,- € - nur mal zum Vergleich.
Bereut habe ich den Kauf allerdings bis heute nicht.
BoR3.JPG
- Gibson SG
Das Pedal – klein aber fein
Über das Pedal wurde hier im Forum bereits einiges geschrieben, es ist ja schließlich schon ein Weilchen auf dem Markt.
Daher dachte ich mir, ich konzentriere ich mich in diesem Review in erster Linie auf meine Eindrücke im Livebetrieb und im Langzeittest.
Ich meine mich zu erinnern, dass das Pedal in einem kleinen Stoff-Säckchen mit angeschnürten roten Würfeln daherkam.
Originelle Verpackung - ich mag solche kleinen Details. Es zeigt einfach, dass sich eine Firma Mühe gibt, was in der Regel ein gutes Zeichen ist.
Das Pedal selber kommt im Chrom-Finish daher, mit blauer BoR-Aufschrift und kleinen, bunt herum posenden Gitarristen darauf (altes Design – heute ist die Front eines JTM45 angedeutet).
Der Klang des Distortion ist laut Hersteller an die „alles auf 10-Einstellung“ des legendären Ur-Marshall JTM45 angelehnt.
So ist es auch und das kann es gut. Es bietet zwar in erster Linie den Plexi-Sound, hat aber finde ich sogar noch etwas mehr Zerr-Reserven (etwa in Richtung JCM 800).
Ich nutze die Box unter anderem auch an einem JTM45 Clone mit KT66 Endstufe, was sowohl eine sehr gute klangliche Kombination als auch Vergleichsmöglichkeit ist.
Die BoR reagiert sehr feinfühlig auf die Spielweise und ist damit sehr Röhren-Amp-mäßig im Verhalten.
Gerade durch die Kombination von Distortion und Boost in einem kleinen, handlichen Format, ist es prädestiniert um einen cleanen oder bereits angezerrten Amp in etwas rauerer Gefilde zu puschen und zusätzlich noch seine eigenen Soli boosten zu können. Genau das tut die kleine Kiste für mich genauso, wie ich es mir wünsche.
Im Einsatz
Live setze ich vor allem gerne den Booster zum Betonen von Songpassagen oder Soli ein, was einfach klasse funktioniert.
Die Distortion-Funktion nutze ich auf der Bühne bevorzugt vor einem bereits angezerrten Verstärker zum andicken des Sounds oder auch mal vor einem Cleanen zum „verschmutzen“ des Selbigen.
Je nach Zerrgrad an Amp und BoR lässt sich da eine schöne Mischung einstellen. In seltenen Fällen benutze ich auch mal beide Funktionen gleichzeitig.
Da das Distortion vor dem Boost geschaltet ist, wird hier in erster Linie der Pegel des Signals angehoben.
Das Pedal ist trotz seiner gerade einmal 4 Regler (vlnr. Boost, Volume, Tone u. Distortion) sehr flexibel, man muss nur etwas rumprobieren und findet eigentlich intuitiv eine Einstellung, die für die gewünschte Anwendung funktioniert bzw. einem gefällt. Hier sei angemerkt, dass ich es in erster Linie für Hard Rock einsetze.
Auch nach all den Jahren in meinem Besitz wird die BoR einfach nicht langweilig und ist dank ihres sehr dynamischen und transparenten Klangverhaltens ein Dauergast auf meinem kleinen Pedalboard.
Das Pedal wurde und wird im Einsatz nicht geschont. Ob der umgefallene Mikroständer, die obligatorische Bierdusche oder hängen gebliebene Kabel, bis heute hat das Pedal alles klaglos mitgemacht. Robust ist es also auch.
BoR2.JPG
- Gibson SG
Vor- und Nachteile:
Ein großer Vorteil der BoR ist finde ich gleichzeitig ihr größter Nachteil: die kleine Bauform.
Jetzt drängt sich natürlich die Frage auf – wie ist das denn nun zu verstehen? – ganz einfach:
Ich nutze ein sehr kleines und daher eng bestücktes Board, weswegen die kleine und platzsparende Bauform des Pedals natürlich optimal ist.
Leider sind auch die beiden Fuß-Schalter für Distortion und Booster sehr dicht beieinander, was im Eifer des Gefechts schon einmal ein versehentliches ein- bzw. ausschalten beider oder der jeweils anderen Funktionen auf der Bühne begünstigt. Gleiches gilt für die vier Regler des Pedals. Da diese mit wenig Abstand zu den Fuß-Schaltern und auch nicht versenkt montiert sind, habe ich hier schon öfter versehentlich beim Umschalten die Regler verstellt um dann anschließend zu versuchen, die gewünschten Werte mitten im Song mit dem Fuß wieder herzustellen.
Das ist kein K.O.-Kriterium kommt allerdings im Live-Einsatz vor und sollte daher nicht unerwähnt bleiben.
Im Haus- / Proberaum- / Studio- Betrieb ist das natürlich weniger ein Problem.
Ein bisschen Crackling beim Einstellen der Potis ist wohl normal (steht so jedenfalls auf dem Pedal).
Bei höheren Lautstärken und dem Einsatz vor einem bereits verzerrten Amp erhöhen sich selbstverständlich auch die Feedback-Anfälligkeit und die Nebengeräusche.
Das ist allerdings nichts womit ich persönlich nicht Leben könnte.
BoR1.JPG
- Gibson SG
Fazit:
Die Box of Rock ist nach wie vor eines meiner absoluten Lieblingspedale im Verzerrer-Bereich und Langzeit-Gast auf dem Pedalboard – und das nicht ohne Grund.
Auch nach jahrelangem Einsatz in verschiedensten Bereichen schwächelt die BoR nicht. Alles funktioniert und tönt wie am ersten Tag.
Wenn man mit den kleinen Nachteilen Leben kann, belohnt einen die kleine Kiste mit einem sehr schönen und dynamischen Klangverhalten und verliert auch bei etwas höherem Zerrgrad nicht seinen transparenten Ton.
Würde ich mir die BoR heute erneut kaufen? Definitiv!