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[Review] Presonus - Eris E5 Nahfeldmonitore - Neuer Sound für mein Heimstudio
Vorgeschichte
Ich hatte jetzt seit etwa 2010 auf meinem Schreibtisch ein Pärchen Bowers & Wilkins B&W DM 601 S2 als Abhör- und PC-Lautsprecher stehen. Sie waren erst zusammen mit einer Sony-Stereo-Anlage in Betrieb.Ich hatte mein kleines Heimstudio auch mal 2016 hier vorgestellt: Beitrag im Thema 'Schickt mal Fotos von euren (Home)Studios!'
Nachdem meine Tochter dann Interesse an einem Plattenspieler bekundete, vermachte ich ihr Anfang 2022 die Sony-Anlage mit Radio, Verstärker, Plattenspieler und Kassettendeck. Der CD-Player war leider nicht mehr zu reparieren, wird von ihr aber auch nicht benötigt.
Dafür nahm ich dann wieder den alten Radio-Verstärker von Bang & Olufsen, den ich ihr gegeben hatte, als sie vor 4 Jahren in eine eigenen Wohnung zog.
Irgendwie hatte ich aber trotzdem immer wieder mit einem Pärchen Nahfeldmonitore geliebäugelt, welches vom Klang her etwas klarer und ähnlicher zu meinem Bayerdynamic HD770 Pro wäre. Das war finanziell aber lange Zeit einfach nicht drin.
Als sich dann aber vor einigen Wochen bei uns in der Gemeinde die Raumnutzung für das Abmischen des sonntäglichen Livestreams veränderte, stieg der Bedarf an einer besseren Abhörmöglichkeit für dieses Abmischen.
Das war dann letztlich für mich der letzte Impuls doch mal ein pärchen Nahfeldmonitore bei Thomann zu bestellen und mit meinen B&Ws zu vergleichen.
Ich recherchierte eine Weile, las Bewertungen und entschied mich schließlich dafür die Presonus Eris E5 zu testen.
Presonus Eris E5
Unboxing
Sie kamen am 21. April 2022 in einem extra Paket. Im anderen Paket waren die Harley Benton HB D-120CE NT, das Kolophonium, die Beyerdynamic Earpads, ein weiterer Windscreen, ein zweiter Dominant Geigensaitensatz, eine zweite Wolf-Schulterstütze, ein K&M-Geigenhalter ein Rotosound-Saitensatz und ein Set Edelstahlbünde.Ich öffnete den Thomann-Karton und fand darin einen Set-Karton in welchem wiederum zwei Einzelkartons mit den Eris E5 waren. Sie waren wirklich gut verpackt. Zwei Styropur-Formteile hielten sie stoßgeschützt im Karton-Zentrum und eine Tüte schützte sie vor Feuchtigkeit.
Erster Test
Ich stellte sie erstmal provisorisch im Wohnzimmer auf dem Couchtisch, schloss sie mit Kaltgeräte-Kabeln an den Strom an und schloss über entsprechende Kabel und Adapter als erstes mein Smartphone an die Chinch-Eingänge an. Sie waren wirklich laut und mein Teststück klang sehr transparent und präzise! Der analytische Klang gefiel mir auf Anhieb gut, wenn sie auch gegenüber meinen normalen Hörgewohnheiten etwas weniger Bass hatten.Ein nicht ganz fairer Vergleich mit meinem beiden großen drei Wege-Dual-Lautsprechern aus den Achzigern zeigte, dass sie transparenter, klarer und auch präziser klangen und durchaus mit knackigen Bässen auch unten herum eine gute Figur machten! Natürlich waren die Bässe etwas leiser, was aber an meinen Hörgewohnheiten lag. Im Vergleich mit meinem Beyerdynamit HD770 Pro klangen sie sehr ähnlich und auch die Bässe waren ähnlich laut.
Auf den ersten Blick, bzw. auf's erste Hören, war das also wirklich beachtlich!
Anschlüsse und Einstellmöglichkeiten
Nun schaute ich mir die Einstellmöglichkeiten an und fand neben dem asymmetrischen Chinch-Eingang einen symmetrischen TRS-Klinkeneingang, einen symmetrischen XLR-Eingang, einen Lautstärkeregler, einen Low Cut-Schalter mit flat, 80 und 100 HzEinen Mittenregler mit +/-6dB, einen Höhenregler mit +/-6dB und einem "Acoustic Space-Schalter mit -4dB, -2dB und 0dB und einem zugehörigen Erklärungsbild wie der Schalter abhängig von der Aufstellung der Boxen eingestellt werden soll.Außerdem gab es eine Kaltgeräte-Buchse, einen Power-Schalter und einen AC-Select -Schalter für 115/230V
Was mir ebenfalls auffiel: Die Seriennummern waren direkt aufeinander folgend. Das heißt zwar nicht, dass sie gematched sind, aber sie wurden zumindest direkt hintereinander produziert!
Technische Daten
- 5,25" (133 mm) Tieftöner mit Kevlar-Membran
- 1" (25 mm) Hochtöner mit Seidenmembran
- Leistung: Class-AB-Endstufen mit 45 / 35 W
- Frequenzbereich: 53 - 22.000 Hz
- Gain-Regler
- Eingangsimpedanz: 10 kOhm
- Mittenregler: Peak EQ, 1 kHz, +/-6 dB
- Höhenregler: Kuhschwanzfilter, 4,5 kHz, +/-6 dB
- schaltbarer Hochpassfilter: 80 Hz / 100 Hz
- Acoustic-Space-Schalter: -2 dB, -4 dB
- Trennfrequenz: 3 kHz
- 102 dB SPL (Dauerbetrieb)
- Eingang: XLR und Klinke (symmetrisch) sowie Cinch (unsymmetrisch)
- geschirmt gegen HF-Einstreuungen
- Einschaltverzögerung
- Ausgangsstrombegrenzer
- Überhitzungs-, Transienten- und Subsonic-Schutzschaltung
- Abmessungen (B x T x H): 178 x 198 x 260 mm
- Gewicht: 4,63 kg
- Lieferumfang: 2 Monitore (1 Paar)
Design
Das Design der Box ist schlicht. Es hat gerundete Kanten im Bereich der Front, einen 1"-Hochtöner mit Seidenmembran und Schutzgitter, einen offenen 5,25"Bass-Lautsprecher mit weicher Gummisicke und blauer Kevlar-Membran mit einem schwarzen Mittelteil, welche leicht konkav ausgestaltet ist. Der Schlitz der Bassreflex-Öffnung ist schmal und relativ breit. Die Oberfläche ist hübsch matt, aber durchaus kratzempfindlich. Ich würde also unbedingt empfehlen die beigelegten Filzkleber aufzukleben bevor ich sie auf einen dreckigen Tisch stelle. Ich persönlich habe hierfür sogar etwas dickere Filzkleber aus dem Möbel/Parketschutz verwendet.Der Vergleich im Homestudio
Nun war ich gespannt, wie sie denn im Vergleich zu meinen B&W im Homestudio klingen würden. Also stellte ich sie auf die B&Ws, schloss sie über Klinkenkabel an die Ausgänge meiner Cakewalk by Roland UA-25 EX, an deren Chinch-Ausgängen der Bang&Olufsen für die B&Ws hing.
Nun schaltete ich im Wechsel den Bang&Olufsen Verstärker und die beiden Eris E5 ein. Sie klangen auch hier deutlich transparenter, direkter, aber bassärmer, wobei das sich ebenfalls stark anglich wenn ich die Loudness-Taste aus und den Bassregler auf neutral stellte.
Nach einiger Testzeit entschloss ich mich jedenfalls dazu diesen Sprung von "sehr guten normalen" Lautsprechern auf diese guten, aber günstigen Nahfeldmonitore gehen zu wollen. Ich gewöhnte mich super schnell an diesen analytischen Klang.
Klar überlegt man, ob es doch vielleicht teurere sein sollten, aber der Klang gefiel mir gut und wenn ich mir noch einen Sub dazu holen würde, könnte ich ja auch mal mit etwas mehr Bässen hören und den Mix hier im Bassbereich von "neutral" etwas Richtung "persönlicher Geschmack/Hörgewohnheit" anheben.
Überlegungen
Für meine ehrenamtlichen Tontechniker in meiner Gemeinde kam ich jedoch schnell wieder von dem Gedanken der Nahfeldmonitore weg. Diesen neutralen Klang muss man echt gewohnt sein, sonst drehen sie mir die Bässe heftig hoch und die Höhen runter. Das wäre echt schlecht. Da wäre es wahrscheinlich besser meinen Bang&Olufsen und die beiden B&Ws hinzustellen. Dann kann jeder erstmal sein persönliches Referenzlied abspielen und den Klang über Loudness, Bass- und Höhenregler auf den eigenen Geschmack und die eigene Hörgewohnheit einstellen und dann mit dieser Einstellung unseren Livestream mischen. Das wäre deutlich zielführender und insgesamt homogener.Ich persönlich habe mich an die stärkeren Höhen schon jahrelang mit meinem DT770 Pro gewöhnt. Meinem Bruder z.B. waren das immer zu starke Höhen.
Spende des "alten Systems an die Gemeinde"
Also testete ich direkt am nächsten Sonntag mein altes System am Streaming-Mischplatz in der Gemeinde mit einem anderen Techniker und er war gleich begeistert vom Klang und war mit mir einig, dass die Anpassungsmöglichkeit des Klanges auf den jeweiligen Techniker ein wichtiges und richtiges Feature wäre.Nach diesem erfolgreichen Test und der Durchsprache mit den anderen anwesenden Technikern entschloss ich mich jedenfalls mein altes System an die Gemeinde zu spenden und die Nahfehltmonitore im Heimstudio zu behalten und zukünftig gegebenenfalls mit einem Subwoofer zu ergänzen.
Nach einiger Zeit
Nun ist durchaus schon einige Zeit ins Land gezogen. In der Gemeinde waren verschiedenste Techniker mit dem alten System zufrieden und ich habe mich im Homestudio total schnell an die Nahfeldmonitore gewöhnt!Ich mag total, dass man die Klangquellen und Instrumente super orten und heraushören und auch in der Stereo-Verteilung gut orten kann. Das funktioniert sogar dann noch, wenn man mal aus versehen nicht ganz im Zentrum sitzt.
Richtig gut!
Fazit
Für mich klingen die Presonus Eris E5 wirklich toll! Sie füllen mein kleines Homestudio problemlos mit genügend Lautstärke! Ich habe sie jeweils nur auf ca. 1/3 des Gain-Reglers stehen und der Lautstärkeregler meiner Cakewalk UA-25 EX ist meistens nur halb aufgedreht. Da ist jede Menge Reserve und sie würden auch problemlos viel größere Räume füllen! Die einzelnen Instrumente eines Mixes sind sehr gut zu orten und heraus zu hören - sie sind also klanglich das Gegenteil von "Verwaschen". Die Mitten und Höhen klingen ausgezeichnet und auch der Bass ist sehr präzise. Er geht realiv weit runter, hat aber natürlich nicht das Volumen wie manch größere Box. Ich denke die Bässe sind angemessen, nicht überbetont, dürften nach meinem Geschmack aber gerne etwas lauter sein. Dann wären sie allerdings nicht mehr neutral, denn im direkten Vergleich mit meinem Beyerdynamic DT770 Pro klingen sie sehr ähnlich! Es ist also eher eine Geschmacksfrage, als eine Frage der Qualität.Um meinem Geschmack dann insgesamt noch etwas mehr zu gefallen, werde ich sie denmächst jedenfalls um die Presonus Eris Sub8 ergänzen.
Vielen Dank für Euer Interesse! Ich hoffe dieses Review hat euch gefallen.
Ich wünsche ich euch weiterhin viel Spaß hier im Musiker-Board und bin auf eure Erfahrungen und Rückmeldungen gespannt!
Schreibt sie einfach hier drunter, ich freue mich darüber!
Seid gesegnet und bis bald! Euer GeiGit
...wer noch mehr von mir lesen möchte, darf gerne durch meine Reviews und Workshops stöbern
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