Am besten Du versuchst grundsätzlich das ganze Lied mit C und C Dur zu begleiten.
Dann probieren wir das doch einfach mal...
Meist hat man es ja im Gefühl, wenn ein Akkordwechsel ansteht bzw. irgendwann klingt es nicht mehr gut, wenn man den Akkord nicht wechselt.
Einfach-Beispiel: Alle meine Entchen in C-Dur
Fangen wir also mit C-Dur an, das fängt dann aber beim rot markierten C-Dur-Akkord zu stören an:
Die beiden Nachbar-Akkorde im Stradella-Bass sind F-Dur und G-Du (Subdominante und Dominante).
Weil es im dritten Takt in der Melodie mit einem f weitergeht, bietet sich F-Dur als Akkord an, weil weder C-Dur noch G-Dur ein f enthalten. Und siehe da: es klingt gut.
Allerdings nur bis zum nächsten Takt, denn da beiß sich der F-Dur-Akkord (rot) mit dem g in der Melodie:
Bei g in der Melodie könnte G-Dur passen. Tut nicht weh, aber klingt nicht wirklich, wie man es erwarten würde (blau):
Dann probieren wir vielleicht statt G-Dur lieber C-Dur, da ist ja auch ein g enthalten.
Ja, das ist besser! Und im nächsten Takt mit F setzen wir gleich einen F-Dur-Akkord (blau):
Der F-Dur ist blau, weil man vielleicht noch die Alternative G-Dur ausprobieren sollte.
Moment - G-Dur enthält doch überhaupt kein f???
Hier kommt der berühmte "Dominant-Septakkord" ins Spiel: Man nutzt oft und gerne statt der Dominante G-Dur einen G7-Akkord. Und die Septime im G7 ist gerade das f, deshalb klingt das schlüssig und ich entscheide mich für G-Dur (man könnte auch G7 schreiben). Dann gleich weiter mit C-Dur im nächsten Takt: das e der Melodie ist ja weder in F-Dur noch in G-Dur enthalten, so fällt die Wahl leicht.
Nur im vorletzten Takt klingt C-Dur (blau) zwar nicht falsch, aber man vermisst doch irgendwie einen Akkordwechsel:
Deshalb doch wieder ein G-Dur als bessere Alternative - und am Ende, klar, wieder C-Dur:
Und schon hätten wir's.
Mit der Zeit bekommt man ins Gefühl, was passt und man kann so etwas ohne Herumprobieren quasi aus dem Handgelenk schütteln. Das bedarf aber etwas Übung.
Natürlich war das nur ein sehr einfaches Beispiel, aber irgendwo muss man ja anfangen.
Viele Grüße
Torsten