und gerade das ist wahrscheinlich das Problem, wie ich oft auch in meinem beruflichen Bereich sehe: Menschen haben die perfekte Kontrolle über Partialhandlungen / Technologien, sind aber sehr oft nicht in der Lage, in einem größeren Zusammenhang zu denken.
...manchmal wollen die auch nicht.
Es geht in diesem Faden zwar drum mit welchem Werkzeug man die Stimmzungen stimmt, aber spätestens wenn man Cassotto Chöre stimmt muss man die rausnehmen, und dann kommen die anderen Problempunkte mit zum Tragen.
Bei den Nichtcassottochören spielt auf jeden Fall mit eine Rolle, wie gut komme ich an die Stimmzungen im eingebauten Zustand hin, wie schonend kann ich mit meinem Werkzeug z.B. die Ventile anheben etc...da spielt die Werkzeuggröße schon auch deutlich eine Rolle. Denn je kompakter das Werkzeug, desto freier kann ich arbeiten und um so weniger bin ich räumlich eingeengt.... und um so wahrscheinlicher wird das Ergebnis gut werden.
Bei Cassottochören muss man die Stimmstöcke sowieso ausbauen um an die Stimmzunge zu kommen... da hat man dann vom Werkzeug her etwas mehr Spielraum, weil der Stimmstock dann frei auf dem Tisch liegt... Wobei auch hier ein kompakteres Werkzeug mehr Vorteile hat.
Aber spätestens hier wird es dann auch sehr wichtig, dass die Stimmstöcke exakt eingepasst sind und sauber im Instrument sitzen. Denn sonst ergeben sich bei jedem mal Stimmstock rausnehmen und wieder einsetzen leichte Verschiebungen und somit auch leichte Abweichungen der Stimmung.
Gute Spieler mit feinem Gehör hören sowas dann schon ... und gute Stimmer hören das auch!
Ein Stimmer ( der so allgemein schon zu den "anerkannt guten" zählt) besteht drauf dass die Kunden seiner Stimmung die Stimmstöcke nicht rausnehmen und hat mal den Spruch getan: "Und ich höre es wenn der Kunde den Stimmstock rausgenommen hat!"
Damit ist mal sichergestellt dass der Stimmer ein feines Gehör hat...weil der diese minimalen Abweichungen hört... noch schöner wäre es wenn er nix hören würde und zuerst mal die Stimmstöcke exakt einrichten würde!
Mein derzeitiger Hauptstimmer hat hier mal den Spruch getan als ich ihm eines meiner Hauptinstrumente zum ersten mal zum Stimmen gebracht hatte: "bevor ich mit Stimmen anfange und wir uns drüber unterhalten wie ich das stimmen soll, sollte ich zuerst mal die Stimmstöcke ordentlich einpassen, sonst brauch ich gar nicht erst anfangen zu stimmen, weil die Stimmung dann sicher nicht lange hält!"
... und er hat hinterher nicht gehört, ob ich die Stimmstöcke zwischendurch mal raus genommen hatte
.. Die Arbeit des Stimmers war nicht "billig" - aber "preis-wert"!
...und er hat mir angeboten: Stimmzungen mit dem Stichel gestimmt, oder die außenliegenden Zungen geschmirgelt. Elektrisch geschliffen hat er nicht angeboten...(weil: so ein Werkzeug hat er nicht
)