Hallöle.
Also zum Tonumfang etc. gehen bei mir Fragen auf:
Wenn es nur eine Oktave ist (diatonisch- also im Grunde 8 Töne) muss man sich fragen, welche Skala da abgebildet ist. (z.b. Dur oder Moll) Dementsprechend ändert sich die Oktavierung, bzw Nicht Oktavierung.
(Hat man als Beispiel eine Oktave "weiße Tasten" - also c' - c'', dann wäre das eine Duroktave in C - ODER eine Molloktave a-moll- jedoch mit C als tiefstem Ton.
Dein obiges Stück ist in Moll, man könnte das auf einer Oktave spielen, weil es hauptsächlich von e' - e'' geht. Wenn ich nun etwas in G-Dur hätte, klingt das dann überhaupt mit eine so gearteten Oktave?
und wenn diese Oktave gar nicht unseren gewohnten Tonabständen entspricht?
Könnte ja sein.
Zum anderen: Ein Instrument nachzumachen geht ja über den Tonumfang hinaus. Vielmehr geht es meinem Empfinden nach gar nicht so sehr nur um die Tonhöhen, sondern eher um die Rhythmik, Artikulation - letzten Endes das Feeling dabei. Und weniger um das genutzte (Original-) Instrument.
Fiktives Gegenbild dazu:
-> Nehmen wir einfach mal das Klavier als Beispiel... Jemand sagt/ glaubt, dass man auf Klavier original Blues gespielt hat und will das auf ner Gitarre nachahmen, immerhin ist das auch ein Saiteninstrument. Nun tüftelt er aus, welche Töne auf so nem Klavier vorkommen und versucht, diese auf der Gitarre zu nutzen. Wenn er glaubt, die Töne und das Instrument (Klavier) zu kennen, glaubt er, Blues zu spielen ... was aber nicht hinhaut
--- > Ein Klavier ist uns bekannt als sehr vielseitiges Instrument, auf dem man Barock, Romantik, Western, Rock, Blues, psychedelisch, alles mögliche spielen kann - nicht weil es diese und jene Töne hat, sondern weil der Interpret den Spirit dieser Musikrichtungen aus dem Instrument rausholt durch die Gestaltung seines Spiels in Rhythmik, Ausdruck, Tempi, Artikulationen etc etc.
-----> Will nun der Gitarrist Blues spielen, ist es meiner Empfindung nach sinnvoll, sich dem Gefühl des Blues, der Stilistik / Rhythmus, dem zweck dieser Musik anzunähern. Dann wird das Instrument zweitrangig, vielmehr ist das Instrument nur ein Vehikel, das es zu nutzen gilt. Und zwar so, wie es das Instrument im Einzelnen hergibt. und jedes Instrument hat seine Eigenart, die man eben nutzt. Also entwickelt der Gitarrenspieler eben nicht den Klavierblues (den er ja ohnehin nicht auf der Gitarre performen kann, weil sie kein Klavier ist) sondern den Gitarrenblues. Damit es aber auch Blues ist, braucht es die entsprechenden grundsätzlichen Stilmittel.
So gesehen kann man auch mit synthetischen Klangfarben, Tönen eine Musikrichtung produzieren, indem man die wesentlichen Aspekte herauskristallisiert.
Wie sollte man das hinbekommen ...? hmm :/
Ich kann es mal auf den Swing eingrenzen.
Um Swingend Musik zu machen, braucht es das "Swing-Feel" in der Bewegung, also im Körper - jenseits von Tönen, Instrument etc. Man braucht also quasi rein das Gefühl für diese Art des Rhythmus (der sich im Grunde nicht wirklich gut in unser Notensystem festmachen lässt) Ohne dieses Swing Feel spielt man meinetwegen zwar Töne aus Swing-Titeln, aber es tut sich nix - es "dudelt" mehr oder weniger. Töne stimmen, Harmonien sind passend, alles gut, aber es ist kein Swing. Selbiges kann man von im Grunde allen Musikgattungen beschreiben, die zumindest emotional geprägt sind. Tango, Musette ... extrem emotional und bewegend im wörtlichen Sinn. Dabei spielt das Instrument eine nicht wirklich tragende Rolle, oder anders gesagt, selbst mit einem "original" Instrument - nehmen wir einfach mal das Akkordeon- spielt man in keiner Weise einen Musette, bloß weil man Akkordeon spielt, ja nicht mal, wenn man Musette- Noten spielt. Das ist wie mit einer Sprache, die man zwar rein verbal lernen kann, die sich aber nach allem anhört aber nicht nach der Nationalität, in deren Sprache man was sagt. Bloß noch extremer, da Musik immer auch bewegend ist, körperlich wie emotional.
Mal auf das Irische übertragen: Ich persönlich habe keinen Bezug zu der Mentalität, dem Gefühl des "Irischen". Drum kann ich auch keine irische Musik produzieren aktuell. Das gleiche galt auch für Tango. Technik kein großes Problem aber es tat sich nix. Es dudelte, machte auch wenig Spaß. Erst nach jahrelangem Hören alter Tangomusik, Erleben von argentinischen Bands und intensivem Erlernen des Tanzes kommt eine Ahnung, keine Rede davon, das auch umzusetzen, aber immerhin eine Ahnung
Ich würde also die Sache nicht so sehr auf Stücke, Töne und einzelne Charakteristiken (Ausschmückungen etc) angehen. Das scheint nicht DAS Ding zu sein. Ich persönlich würde erst versuchen, anhand einfachster Spielereien versuchen das zu fühlen, was eigentlich so luftig tänzerisch an dieser Musik ist (was im Tanz ja ganz exklusiv zum Ausdruck kommt mit den vielen Sprüngen und den flotten Beinschlägen) Da muss was sein, was dazu anregt... (ebenso wie im Swing dieses "Zucken" im Körper anregt, sobald man es hört, oder diese Schwere/Trägheit/Verzögerung im Hip-Hop, oder dieses Gefühl der "Rundheit" beim Musette oder Tango- Valz, etc ...)
Mir ist schon klar, dass das ein (mein) eigener Anspruch ist und daher auch nur individuell bedeutsam ist. Dennoch schreibe ich das als Anregung/ Feedback mal so auf, wie ich es empfinde.
Grüßle!