Also, ich habe als langjähriger Röhrenbastler mehrere Eintakter-Röhrenamps als Übeamps für geringe Leistung gebaut, als kleine Combos wie auch in 19“-Gehäusen. Oft habe ich Komponenten aus ausgeschlachteten Röhrenradios, Röhren-Tonbandgeräten oder Röhrenfernsehern vom Sperrmüll benutzt. Gute Hochspannungs-Elkos aus Computernetzteilen wiederverwertet, aber auch mal neugekauft. Da ich den Aufwand für geätzte Platinen nie treiben wollte, war immer alles direkt verdrahtet oder auf Lochrasterplatine. Fazit: kein einziger der Eintakt-Bastelamps hatte jemals ein Brummproblem, weder signalbezogen noch Netzteil-verursacht. Der stärkste davon ist ein Kofferamp mit ca. 12 Watt aus 1 x 6L6GC mit 1 x 12“ Celestion Anniversary. Der SE-AT ist allerdings von Allen Amps in USA gekauft.
Ich habe nie extremen Aufwand in Dimensionierung der Teile betrieben, Netzteilelkos z.B. hatten nie mehr als 47-100uF. Vielmehr ist der sinnvolle Aufbau entscheidend: Masseführung, Verlauf der Heizleitungen, ausreichende Abstände, blechgeschirmte Trafos, gute Blechgehäuse usw. Ich arbeite immer mit normaler 6,3 V Wechselstromheizung.
Da brummen dann auch Tele, Strat und P90-Klampfe fast nicht mehr hörbar.
In den Kennlinien üblicher Endröhren sieht man, wie (nahezu) horizontal sie im relevanten Arbeitspunkt verlaufen. Dementsprechend wenig ändert sich der Anodenstrom, wenn die Anodenspannung noch einen Rest 100Hz-Brumm hat. Achtet man dann auf gescheiten Aufbau, herrscht auch beim 6L6-Eintakter Totenstille.
Sieht man sich Schaltplan und Ausführung z.B. des Champ 12 an (auch 6L6-Eintakt), werden die Ursachen für sein Grundbrummen klar: (zu) kleiner Netztrafo, Anodenspannung durch Spannunsverdopplungsschaltung, die bei (zu) kleinen Elkos schnell mal zu viel Brumm auf der Spannung lassen.
Die moderne Platinentechnik heutiger Röhrenamps muss schon sehr gut ausgeführt sein, damit nichts brummt. Da wird leider oft an entscheidenden Details gespart.