Hallo alle!
Familie ist stolz, Junior hat die Zulassung auf die Jazz-Piano Hochschule!
Sehr schön, Glückwunsch!
Ich hatte mir für's Jazzstudium das YAMAHA CP-33 gekauft. Wenn mal kein Flügel oder Klavier in Reichweite war, habe ich darauf geübt. Super Klaviersound (Stand 2010) und super Tastatur, aber das CP-33 wird nicht mehr hergestellt. Seit letztem Jahr steht hier zusätzlich das Kawai ES-920 und ich finde es großartig. Seitdem übe ich sehr viel darauf. Tastatur, Klang sind super gelungen. Auch die Verarbeitung, bei der ich von Fotos etwas skeptisch war, ist sehr gut gelungen, nichts zu meckern. Da das Stagepiano in einem anderen Raum steht und ich viel mit Aufnahmen mitspiele, finde ich auch das Bluetooth-Feature recht praktisch. Hätte ich vorher nicht gedacht, das ich das verwenden würde. Das einzige, was mir fehlt (was allerdings andere Stagepianos auch nicht bieten), ist eine Tap-Tempo-Funktion für's Metronom. Und im Vergleich zu meinem CP-33 vermisse ich Pitch- und Modulations-Rad (super, um virtuelle Instrumente zu spielen), aber das ES-920 verfolgt einfach ein anderes Konzept.
Ansonsten kann ich das ES-920 ziemlich uneingeschränkt empfehlen. Trotzdem gilt natürlich immer: Am besten vor Ort anspielen, ob die Tastatur auch gefällt. Zum eher leichtgewichteten Casio PX-350 ist die aber so oder so ein Aufstieg. Und ich betone auch nochmal, dass ich eine schwerer gewichtete Tastatur zum Üben wichtig finde. Denn mit leichteren Tastaturen kommt man im Zweifel eher zurecht. Aber wenn am nächsten Tag eine Probe mit der Hochschul-Bigband ist und man auf dem Flügel gegen Rhythm Section und Bläsern anspielen muss, ist man eher froh, wenn die Übe-Tastatur zu Hause einen etwas härteren Anschlag hat.
Noch ein Vorteil vom ES-920: Der integrierte Lautsprecher ist wirklich sehr ordentlich! Zum Üben passt das sowieso, aber man kann das Piano auch problemlos zum Duo-Gig mitnehmen und braucht dann nicht mal ne PA (außer der Raum ist wirklich groß oder der Gig ist draußen und dort ist's laut).
(Speaker hat er aktuell die
Eris 5, mit denen sollte er mal beginnen können?)
Genau die Eris 5 hängen an meinem CP-33. Funktioniert wunderbar, Piano klingt gut über die Boxen... (erübrigt sich mit dem ES-920 aber). Bass vermisst man nicht, wenn es um Piano und andere Keyboardsounds geht. Eignet sich auch als Zwei-Abhöre für die Musikproduktion.
Junior hätte gerne Nord 3. Da weiß ich nicht was tastaturmäßig von solchen Kombidingern zu halten ist. Der Anschlag muss hier ja von Klavier bis Orgel und Synt alles abdecken - dieser Spagat scheint mir unmöglich - sprich die Tastatur wird wohl für Klavier zu "weich" und für Orgel/Synt zu "hart" sein.
Achso - möglicherweise habe ich das Thema verfehlt. Geht es um ein Übe-Piano für zu Hause oder ein Stagepiano für Gigs und Bandproben? Oder beides? Das Nord Stage 3 ist ein Top-Stagepiano, mit dem er klanglich von Solopiano über Funk-Combo bis Elektronik für erste alles abgedeckt bekommt (ich habe 95% der Auftritte während dem Studium mit dem Nord Stage 2 gespielt - Jazz, Funk, Hiphop). Nur in punkto Coverband könnte man da an Grenzen stoßen.
Und wenn es um ein Kombi-Produkt zum Üben und Livespielen geht, dann würde ich euch ganz klar davon abraten: Beide erfüllen sehr unterschiedliche Zwecke. Entweder ist ein Piano super zum Klavier üben geeignet (Tastatur, Spielgefühl, Fokus auf gute Klaviersounds -> ES-920, evtl. auch CP-88) oder es ist ein transportables Keyboard, das flexibel für's Bandspiel einsetzbar ist und entsprechend Sounds am Start hat (Nord Stage, Nord Electro, CP73 - letzteres hatte ich gerade 3 Wochen lang hier stehen und bin verblüfft, wie deutlich leichter es als mein Nord Stage 2 88 ist!). Also wenn, wie du sagst, der Preis egal ist, würde ich auch hier nicht geizen und ein Piano zum Üben/Komponieren/Arrangieren anschaffen, das dann auch zu Hause aufgebaut bleiben kann, und separat noch ein Keyboard, das live Spaß macht.
Mir scheint, dem Lehrer schwebt eine Lösung vor, die beim Kompromiss zugunsten des Klaviers auf Kosten des Spiegelfühls bei Orgel und Synth geht.
Kaum verwunderlich beim Klavierstudium. Würde ich auch nicht anders vorschlagen - wenn's um's Üben geht.
Sollte die Robustheit ein Schlüsselkritierium sein, würde ich statt Kawai ES-920 auch eher beim Yamaha P-515 landen oder beim Roland FP-90X.
Hatte ich ehrlich gesagt auch gedacht - aber ich habe das ES-920 schon ein paar mal transportiert und es wirkt robuster als ich vorher vermutet hatte.
f) und dann will Claus noch ein "neues Fass aufmachen" bezüglich Speaker. Denke da wäre eventuell ein eigener Thread zu starten (oder wahrscheinlich gibts das eh schon) ob NF Monitore, Mini PA oder dezidierte EPiano-Verstärker die - jetzt wieder das blöde Wort - "beste" Lösung sind um ein E-Piano hörbar zu machen.
Das Fass ist m.E. schnell geklärt: Wenn für zu Hause, dann Studiomonitore (z.B. eben Eris 5 - auch wenn Claus sie für eine Budget-Lösung hält: Ich bin pingelig bei Klaviersounds über Boxen, aber ich bin zufrieden). Wenn für unterwegs, dann Mini-PA (Yamaha Stagepas, QSC etc.). Subjektive aber ganz klare Meinung, Vergiss E-Piano-Verstärker. Ich habe noch keine gehört, über die mir akustische Klaviersounds gefallen hätten. Kenne auch keinen Kollegen, der über so ein Produkt spielt.
Mich würde ja brennend interessieren, ob der junge Kollege eher auf Pfaden von Joe Zawinul wandelt oder auf denen von Brad Meldau.
Ja, wenn er das schon so genau weiß. Oft bekommt man ja in den ersten paar Semestern vom Studium durch den Austausch mit den anderen so viel Input, dass sich das komplett ändern kann... auch davon abhängig, was für Bands sich in der Hochschule ergeben. Ich weiß noch, dass ich vor dem Studium sehr auf Pop, Funk und Keyboard-Sounds fixiert war und dann mit dem Studium erst so richtig Gefallen an der Ästhetik von Keith Jarrett, Aaron Parks, Brad Mehldau gefunden habe (letzterer hat übrigens auch viel Elektronik gemacht, genauso wie Joe Zawinul gerade in seiner frühen Phase ein paar der geschmackvollsten Bebop-Klaviersolos gespielt hat, die ich kenne).
Er wurde für Jazzpiano aufgenommen ohne "Klaviergefühl"? Krass.
Geht schon. Ich habe kein einziges Mal auf einem echten Klavier oder Flügel geübt und trotzdem Aufnahmeprüfungen bestanden. Ich habe sogar auf einer ziemlichen Scheiß-Tastatur geübt
(was der Grund dafür war, dass ich erstens tatsächlich mit schwergewichteteren Flügeln damals nicht gut klar kam und zweitens mir dann zum Studium sofort was Besseres gekauft habe... trotz Steinways in der Hochschule)
Schwerpunkt Klavier (Nord Piano bzw. Grand) und Schwerpunkt Orgel (Nord C2D) gibt es auch in rot, aber das muss eigentlich nicht sein. Da bieten andere Gleichwertiges oder sogar Besseres.
+1
Ich würde noch was zum Nord Stage 3 sagen wollen: Das ist ein 'integriertes' Werkzeug für die Bühne, nichts zum Lernen, sondern zum Benutzen. Orgel kann man mit dem Stage 3-HA88 nicht wirklich spielen, aber mal eben einen Orgelsound mit einflechten geht schon. Klavierspielen ist darauf auch nicht das reine Vergnügen, aber es geht ganz solide. Sein Vorteil ist, dass alles mit drin ist, was man bei einem Gig an Standard-Tastenaufgaben brauchen könnte (akust. Piano, E-Piano, Clavinet, Orgel, Synth, verbunden mit den entsprechenden Spielhilfen Sustain-Pedal, Control-Pedal, Orgel-Swell-Pedal, Aftertouch). Vor allem das Aftertouch-Band unter den Tasten sorgt dafür, dass manche mit dem Anschlag klarkommen, andere nicht. Und wie oben schon gesagt: Vom Paket her ähnelt das Yamaha CP-88, noch mehr das YC-88 dem Nord Stage 3-HA88. Der Vorteil des Stage 3-HA88 ist garantiert nicht, dass es am klavierähnlichsten zu spielen ist. Aber es ist ein reinrassiges Stage-Piano, weil so etwas eben typischerweise nicht automatisch ein akustisches Klavier ersetzt (anders als Laien sich das vielleicht vorstellen).
Würde ich 100%ig unterschreiben. Ich liebe mein Nord Stage und halte es für das beste Stagepiano für Jazzmusiker, die neben Klavier auch E-Pianos + Orgeln + Synths abdecken wollen und auch session-mäßig mal während dem Spielen einen neuen Sound schrauben wollen. Aber üben würde ich darauf nicht wollen (damit meine ich Klavier üben - auf Gigs vorbereiten natürlich schon).