In den 50er und folgenden Jahren waren Cafes, die ersten Eisdielen und Kneipen, in denen jukeboxen standen, extrem angesagte locations.
Tanz und geselliges Beisammensein mit Musik an öffentlichen Orten war damals noch mit live-Musik verbunden, oftmals mit Duos oder in kleinen Besetzungen, wenn man mal von den Tanzschulen absieht.
Die jukebox war ständig abspielbereit und bot die neuesten Hits im Original mit richtig gutem sound und ordentlich Wumms. Im Radio gab es von den wenigen Sendern am Wochenende einige Sendungen mit der Hitparade, ansonsten gab es nicht viel, zu dem man zuverlässig tanzen konnte.
Bei meinen Eltern stand irgendwann eine Musiktruhe - die wohnzimmertaugliche Kombination von jukebox und Radio. Das hielt ab den 60ern Einzug in die Privathaushalte der Mittelschicht.
Die jukebox erlaubte einen öffentlichen Musikgenuss mit Auswahl nach den Vorlieben des dort vorhandenen Publikums unter Umgehung der Programme der öffentlich-rechtlichen Sender und deren jeweiliger Auswahl.
Für diese Emanzipation hin zu einem autonomen Musikgeschmack, abhängig allerdings von der zunehmenden Kaufkraft privater Haushalte, steht für mich die jukebox. Diese brachte aber auch eine Alternative zur Livemusik, die allerdings noch lange eher eine Koexistenz in Kneipen und Cafes führte.
x-Riff