SixStringAddict
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Moin!
Ich bin seit längerem nun Kemper Nutzer, ich habe einen Kemper Rack in meinem Homestudio und den Stage für Live. Für die Probe und auch Live sind wir mittlerweile (natürlich) auf IE umgestiegen und ich bin auch sehr happy damit. Trotzdem fehlt mir als einer, der von einem Vollröhrenamp kommt, einfach das Feel eines richtigen Amps und - und das ist für mich das Wichtigste - die Interaktion zwischen Box und Gitarre, was dem Spiel und dem Ton viel mehr Lebendigkeit verleiht, zumindest für mich.
Also wollte ich die Möglichkeiten, die der Kemper mir bietet, einmal ausnutzen und habe drei Varianten hier, die ich gegeneinander antreten lassen kann: Kemper an FRFR Box, Kemper an Kemper powered Kabinet und Kemper an Endstufe (Seymour Duncan Power Stage 170) mit normaler Gitarrenbox.
Ich würde gerne meine Eindrücke teilen, vielleicht hilft es ja.
Hier die drei Kontrahenten:
RCF NX 12 SMA
Kemper Kabinet
Seymour Duncan Power Stage 170 mit einer 212 von TubeTown (Modell Rex) mit Jensen Neodym Tornado bzw. einer Mesa 212 Vertical Oversize mit V30
Der RCF
Mit dem RCF habe ich angefangen, den hatte ich mir schon als Monitorlösung zugelegt, weit bevor es das Kemper Kabinet überhaupt gab. Er ist mit einem speziellen Coax Speaker ausgerüstet und somit optimal für den Einsatz als FRFR. Die Cab SIM muss am Kemper natürlich eingeschaltet sein!
Das Gerät
Der RCF macht einen absolut (!) professionellen Eindruck: Hier wird so schnell nichts kaputt gehen, massiv und stabil. Er ist recht groß und sperrig (schwer!) und kommt mit einer robusten Schutzhülle. Absolut bühnentauglich! Mit einem Preis von fast 1500.- aber auch nicht günstig!
Er bietet 700 Watt Bi-Amp Power.
Er wird einfach mit einem Kabel (Klinke oder Klinke auf XLR) angeschlossen)
Er kann als Monitor (Wedge) aufgestellt werden oder auch senkrecht wie eine (PA) Box.
Der Sound
Der RCF ist im Prinzip eine Mini PA. Das ist sein Vor- und Nachteil. Der Vorteil ist ganz klar, dass aus dem RCF mehr oder weniger das rauskommt, was auch an den FOH geschickt wird und dann nach vorne noch einmal lauter herausgegeben wird. Damit bietet der RCF von den drei Varianten den Sound, der am ehesten auch dem entspricht, was das Publikum vorne hört. Außerdem ist er laut. Also wirklich laut! Ich habe ihn immer als Monitor vor mir liegen gehabt und mich mit meinem eigenen Sound bestrahlt. Das klang gut, für mich aber immer auch eben "nur" nach PA. Wer diesen "echten" PA Sound sucht, ist also mit einer FRFR Lösung definitiv richtig beraten! Es muss ja nicht der RCF sein, Es gibt viele weitere Alternativen, die meist auch noch deutlich günstiger sind (z.B. von Yamaha oder Line6).
+ realistischer PA Sound
+ FRFR
+ Bauqualität
+ kann ohne Probleme auch als Mini PA oder Teil eines größeren PA Systems eingesetzt werden
+ als Wedge oder aufrecht stehend betrieben werden
+ mehr als ausreichend laut
- Gewicht
- Preis
- realistischer PA Sound (wenn es nämlich genau das nicht ist, was man als Gitarrist auf der Bühne haben möchte)
Kemper Kabinet
Das Kemper Kabinet bietet einen speziell entwickelten Speaker von Celestion, der mit der recht neuen Kemper Kone Software arbeiten kann. Dadurch sollen verschiedene Speakerarten nachgeahmt werden können. Das Kabinet gibt es in einer powered und unpowered Version.
Das Gerät
Sieht erst einmal aus wie eine 112 Gitarrenbox. Das Holz des Gehäuses ist im Vergleich zu einer normalen Gitarrenbox recht dünn. Es sieht aber insgesamt sehr edel aus und passt farblich perfekt zu Kemper! Ich frage mich aber, wer auf die Idee gekommen ist, bei einer Gitarrenbox die Ecken mit Leder Stückchen zu schützen... naja... ok...
Die Box kostet derzeit in der powered Variante (um die es hier ja geht) knapp 700.-
Sie wirkt bei Weitem nicht so solide gebaut wie z.B. der RCF.
Ist bestückt mit einer 200 Watt Endstufe und es stehen (derzeit) 19 verschiedene Lautsprechervarianten zur Verfügung, die über die s.g. Imprint Software "generiert" werden können.
Einfach ein Gitarrenkabel von Profilen zur Box und feddich.
Kann auch leicht angeschrägt aufgestellt werden.
Der Sound
Ohne die Imprint Varianten ist das Kabinet im Prinzip eine FRFR. Soll jedenfalls so sein. Das ist natürlich cool, wenn man z.B. auch seine Akustikgitte über den Kemper spielt, dann kann man einfach ein Profile erstellen, Imprint dafür ausstellen und man spielt einen Preamp über eine neutrale Box. Bei geringen Lautstärken ist das Kabinett da auch sehr nah am RCF. Allerdings ist gerade hier, also bei der Lautstärke, durchaus eine Grenze gesetzt. Der RCF ist natürlich deutlich lautet als das Kabinet.
Seine Trümpfe spielt das Kabinet auch erst bei der Speakersimulation aus. Die verwendeten Imprints klingen tatsächlich sehr unterschiedlich. Was das genau technisch eigentlich ist, weiß ich nicht (mein einfachstes Gehirn sagt mir, dass das eigentlich so etwas wie EQs sein müssen), ist aber auch egal, es geht ja um den Sound. Klingt der Blue Bulldog wie ein Blue Bulldog oder der V30 wie ein V30? Keine Ahnung! Sie klingen unterschiedlich und tatsächlich passt die eine Einstellung besser zu dem einen Profile als zu einem anderen. Ich habe für mich aber festgestellt, dass ich einfach zu faul bin, für jedes Profile jetzt auch noch ein Imprint einzustellen, dass mir den Sound bietet, den ich für die Abhöre mir dann auch vorstelle. Also ein Imprint für alles... geht auch, ist aber nicht das Optimum. Für mich problematisch war jedoch v.a. die Lautstärke. Das Kabinet kann laut, keine Frage, aber in einer Rock-/Metalcombo... nein, das reicht nicht! Wenn dann auch noch die IE drin sind, ist es so, als wäre das Kabinet gar nicht da.
+ Gewicht (super leicht) und Größe (super kompakt)
+ 100% auf Kemper abgestimmt
+ Imprints deutlich unterschiedlich, viele Einstellmöglichkeiten
+ Endstufe und Box in einem
+ relativ günstig
- Bauqualität
- Auf Kemper begrenzt, nichts für Fractal oder Line6-User
- geringste Lautstärke der drei Varianten
Endstufe mit Gitarrenbox
Yes, das ist so wie früher... was hatte ich schon alles für Amps. Rackgeräte (Mesa 2:90 mit Preamp), mehrere Amps, mehrere Boxen von Mesa, Marshall und Framus... hach ja... Diese Variante ist also am ehesten noch "back to the roots" von den dreien! Derzeit stehen mir tatsächlich zwei Boxen mit unterschiedlichen Speakern zur Verfügung, nämlich den sehr rückenfreundlichen Neodym von Jensen und den sehr rückenunfreundlichen (zumindest in der Mesa Box) Vintage30s meines Bandkollegen. Optisch ist für mich persönlich diese Variante auf jeden Fall sexy! Sexier als die beiden anderen. Cab Sim muss hier ausgeschaltet sein!
Das Gerät
Die Endstufe ist von Seymour Duncan, die kleinste Variante, da ich die Features wie Cab Sim etc. der größeren Brüder nicht benötige. Die Endstufe in der kleinsten Variante ist mit 170 Watt gelistet, natürlich Transe! Ich habe es auch nie ausprobiert, aber eine Vollröhrenendstufe mit einem Modeler... ich denke, das bringt dann wieder zu viel Färbung. Davon abgesehen wiegt eine 2:90 etwas (!) mehr die Kleine von SD! Die beiden größeren Varianten haben 200 und 700 Watt. Die 170 Watt Variante kostet derzeit knapp 400.- Euro. Die Preise für die Gitarrenboxen sind natürlich sehr unterschiedlich: Man kann alles von wenigen 100 Euro bis zu deutlich über 1000 Euro ausgeben.
Die Boxen machen hier natürlich gaaaaanz viel aus. Ich habe den Luxus, zwei Boxen mit unterschiedlichen Speakern antreten lassen zu können, aber es wird einen erheblichen Unterschied machen, welche Gitarrenbox man nun also anschließt, nicht nur, ob es eine 112, 212 oder 412 ist, sondern auch welche Bauart und welche Speaker verbaut sind. Das macht diese Kategorie leider deutlich subjektiver als die anderen beiden. Meine Neodym sind "moderner", die V30 sind natürlich ein absoluter Klassiker.
Sound
Die Endstufe kann sehr laut! Auch wenn sie den Daten nach weniger Leistung hat als das Kemper Kabinet, kommt deutlich mehr raus! Ok, es sind auch zwei Speaker dran. Neutral ist sie... naja... das ist nicht der Sinn dieses Setups! Im Gegensatz v.a. zu FRFR Variante ist hier ganz klar nicht das gegeben, was auf FOH rauskommt, vielmehr im Gegenteil. V. a. die Box färbt so stark ein, dass es deutlich anders klingt als das, was zur PA geht. Man muss also immer sein DI Signal checken, was dort anliegt, das kann sich drastisch (!) von dem unterscheiden, was aus der Box kommt.
Eine objektive Einschätzung der Soundqualität zu geben, ist in diesem Setup am schwierigsten, da es das - ich würde sagen - personalisierteste Setup ist. Kemper - gleiches Profile - gleiche Endstufe - andere Box wird sich von Sound drastisch unterscheiden. Dies zeigt sich auch bei meinen beiden Boxen. Beide Boxen klingen sehr unterschiedlich, man kann mit dem EQ der Endstufe etwas nacharbeiten, aber es ist halt wie früher, die Box macht einen Großteil des Sounds. Diese Variante ist also kein Garant auf Erfolg! Obwohl mir persönlich sowohl die Mesa als auch meine Tube Town gut gefallen haben.
Das für mich Wichtigste: Es klingt wie ein Amp! Ein Amp klingt im Raum ganz anders, als wenn man ihn abnimmt. In diesem Setup ist das genauso, nur dass das Mikro vor der Box wegfällt, das ist dann das DI Signal. Aber hier interagieren Gitarre und Box mit Abstand am meisten miteinander. Feedback, endlich wieder Feedback! Die Gitarre lebt! Das Herz geht auf. Das können die andern beiden Varianten nicht einmal annähernd!
+ realistisches Amp Gefühl
+ Interaktion Amp - Box - Gitarre
+ reine Optik
+ individuell zusammenstellbar
- Gewicht und Größe (je nach Box)
- nicht FRFR, nur als Gitarrenbox nutzbar
- man kann viele Features des Kemper nicht nutzen
- Sound nicht einmal annähernd wie DI (als Abhöre absolut ungeeignet)
Ich glaube, man hat es rausgehört: Ich bleibe erst einmal bei der Gitarrenbox! Das bietet noch am ehesten das Ampgefühl und v.a. die Interaktion, die dem ganzen Leben verleiht. Das Kemper Kabinet ist interessant , v. a. wenn man viele Profiles von unterschiedlichen Amps spielt. Aber wie gesagt, ich bin faul Auch die FRFR Variante bietet seine Vorteile, aber da ich von einem "echten" Amp komme, geht nichts über eine echt Gitarrenbox. Aber wie früher muss man halt Abstriche machen. Es ist nicht optimiert; aber vielleicht ist das ja genau richtig!
Ich bin seit längerem nun Kemper Nutzer, ich habe einen Kemper Rack in meinem Homestudio und den Stage für Live. Für die Probe und auch Live sind wir mittlerweile (natürlich) auf IE umgestiegen und ich bin auch sehr happy damit. Trotzdem fehlt mir als einer, der von einem Vollröhrenamp kommt, einfach das Feel eines richtigen Amps und - und das ist für mich das Wichtigste - die Interaktion zwischen Box und Gitarre, was dem Spiel und dem Ton viel mehr Lebendigkeit verleiht, zumindest für mich.
Also wollte ich die Möglichkeiten, die der Kemper mir bietet, einmal ausnutzen und habe drei Varianten hier, die ich gegeneinander antreten lassen kann: Kemper an FRFR Box, Kemper an Kemper powered Kabinet und Kemper an Endstufe (Seymour Duncan Power Stage 170) mit normaler Gitarrenbox.
Ich würde gerne meine Eindrücke teilen, vielleicht hilft es ja.
Hier die drei Kontrahenten:
RCF NX 12 SMA
Kemper Kabinet
Seymour Duncan Power Stage 170 mit einer 212 von TubeTown (Modell Rex) mit Jensen Neodym Tornado bzw. einer Mesa 212 Vertical Oversize mit V30
Der RCF
Mit dem RCF habe ich angefangen, den hatte ich mir schon als Monitorlösung zugelegt, weit bevor es das Kemper Kabinet überhaupt gab. Er ist mit einem speziellen Coax Speaker ausgerüstet und somit optimal für den Einsatz als FRFR. Die Cab SIM muss am Kemper natürlich eingeschaltet sein!
Das Gerät
Der RCF macht einen absolut (!) professionellen Eindruck: Hier wird so schnell nichts kaputt gehen, massiv und stabil. Er ist recht groß und sperrig (schwer!) und kommt mit einer robusten Schutzhülle. Absolut bühnentauglich! Mit einem Preis von fast 1500.- aber auch nicht günstig!
Er bietet 700 Watt Bi-Amp Power.
Er wird einfach mit einem Kabel (Klinke oder Klinke auf XLR) angeschlossen)
Er kann als Monitor (Wedge) aufgestellt werden oder auch senkrecht wie eine (PA) Box.
Der Sound
Der RCF ist im Prinzip eine Mini PA. Das ist sein Vor- und Nachteil. Der Vorteil ist ganz klar, dass aus dem RCF mehr oder weniger das rauskommt, was auch an den FOH geschickt wird und dann nach vorne noch einmal lauter herausgegeben wird. Damit bietet der RCF von den drei Varianten den Sound, der am ehesten auch dem entspricht, was das Publikum vorne hört. Außerdem ist er laut. Also wirklich laut! Ich habe ihn immer als Monitor vor mir liegen gehabt und mich mit meinem eigenen Sound bestrahlt. Das klang gut, für mich aber immer auch eben "nur" nach PA. Wer diesen "echten" PA Sound sucht, ist also mit einer FRFR Lösung definitiv richtig beraten! Es muss ja nicht der RCF sein, Es gibt viele weitere Alternativen, die meist auch noch deutlich günstiger sind (z.B. von Yamaha oder Line6).
+ realistischer PA Sound
+ FRFR
+ Bauqualität
+ kann ohne Probleme auch als Mini PA oder Teil eines größeren PA Systems eingesetzt werden
+ als Wedge oder aufrecht stehend betrieben werden
+ mehr als ausreichend laut
- Gewicht
- Preis
- realistischer PA Sound (wenn es nämlich genau das nicht ist, was man als Gitarrist auf der Bühne haben möchte)
Kemper Kabinet
Das Kemper Kabinet bietet einen speziell entwickelten Speaker von Celestion, der mit der recht neuen Kemper Kone Software arbeiten kann. Dadurch sollen verschiedene Speakerarten nachgeahmt werden können. Das Kabinet gibt es in einer powered und unpowered Version.
Das Gerät
Sieht erst einmal aus wie eine 112 Gitarrenbox. Das Holz des Gehäuses ist im Vergleich zu einer normalen Gitarrenbox recht dünn. Es sieht aber insgesamt sehr edel aus und passt farblich perfekt zu Kemper! Ich frage mich aber, wer auf die Idee gekommen ist, bei einer Gitarrenbox die Ecken mit Leder Stückchen zu schützen... naja... ok...
Die Box kostet derzeit in der powered Variante (um die es hier ja geht) knapp 700.-
Sie wirkt bei Weitem nicht so solide gebaut wie z.B. der RCF.
Ist bestückt mit einer 200 Watt Endstufe und es stehen (derzeit) 19 verschiedene Lautsprechervarianten zur Verfügung, die über die s.g. Imprint Software "generiert" werden können.
Einfach ein Gitarrenkabel von Profilen zur Box und feddich.
Kann auch leicht angeschrägt aufgestellt werden.
Der Sound
Ohne die Imprint Varianten ist das Kabinet im Prinzip eine FRFR. Soll jedenfalls so sein. Das ist natürlich cool, wenn man z.B. auch seine Akustikgitte über den Kemper spielt, dann kann man einfach ein Profile erstellen, Imprint dafür ausstellen und man spielt einen Preamp über eine neutrale Box. Bei geringen Lautstärken ist das Kabinett da auch sehr nah am RCF. Allerdings ist gerade hier, also bei der Lautstärke, durchaus eine Grenze gesetzt. Der RCF ist natürlich deutlich lautet als das Kabinet.
Seine Trümpfe spielt das Kabinet auch erst bei der Speakersimulation aus. Die verwendeten Imprints klingen tatsächlich sehr unterschiedlich. Was das genau technisch eigentlich ist, weiß ich nicht (mein einfachstes Gehirn sagt mir, dass das eigentlich so etwas wie EQs sein müssen), ist aber auch egal, es geht ja um den Sound. Klingt der Blue Bulldog wie ein Blue Bulldog oder der V30 wie ein V30? Keine Ahnung! Sie klingen unterschiedlich und tatsächlich passt die eine Einstellung besser zu dem einen Profile als zu einem anderen. Ich habe für mich aber festgestellt, dass ich einfach zu faul bin, für jedes Profile jetzt auch noch ein Imprint einzustellen, dass mir den Sound bietet, den ich für die Abhöre mir dann auch vorstelle. Also ein Imprint für alles... geht auch, ist aber nicht das Optimum. Für mich problematisch war jedoch v.a. die Lautstärke. Das Kabinet kann laut, keine Frage, aber in einer Rock-/Metalcombo... nein, das reicht nicht! Wenn dann auch noch die IE drin sind, ist es so, als wäre das Kabinet gar nicht da.
+ Gewicht (super leicht) und Größe (super kompakt)
+ 100% auf Kemper abgestimmt
+ Imprints deutlich unterschiedlich, viele Einstellmöglichkeiten
+ Endstufe und Box in einem
+ relativ günstig
- Bauqualität
- Auf Kemper begrenzt, nichts für Fractal oder Line6-User
- geringste Lautstärke der drei Varianten
Endstufe mit Gitarrenbox
Yes, das ist so wie früher... was hatte ich schon alles für Amps. Rackgeräte (Mesa 2:90 mit Preamp), mehrere Amps, mehrere Boxen von Mesa, Marshall und Framus... hach ja... Diese Variante ist also am ehesten noch "back to the roots" von den dreien! Derzeit stehen mir tatsächlich zwei Boxen mit unterschiedlichen Speakern zur Verfügung, nämlich den sehr rückenfreundlichen Neodym von Jensen und den sehr rückenunfreundlichen (zumindest in der Mesa Box) Vintage30s meines Bandkollegen. Optisch ist für mich persönlich diese Variante auf jeden Fall sexy! Sexier als die beiden anderen. Cab Sim muss hier ausgeschaltet sein!
Das Gerät
Die Endstufe ist von Seymour Duncan, die kleinste Variante, da ich die Features wie Cab Sim etc. der größeren Brüder nicht benötige. Die Endstufe in der kleinsten Variante ist mit 170 Watt gelistet, natürlich Transe! Ich habe es auch nie ausprobiert, aber eine Vollröhrenendstufe mit einem Modeler... ich denke, das bringt dann wieder zu viel Färbung. Davon abgesehen wiegt eine 2:90 etwas (!) mehr die Kleine von SD! Die beiden größeren Varianten haben 200 und 700 Watt. Die 170 Watt Variante kostet derzeit knapp 400.- Euro. Die Preise für die Gitarrenboxen sind natürlich sehr unterschiedlich: Man kann alles von wenigen 100 Euro bis zu deutlich über 1000 Euro ausgeben.
Die Boxen machen hier natürlich gaaaaanz viel aus. Ich habe den Luxus, zwei Boxen mit unterschiedlichen Speakern antreten lassen zu können, aber es wird einen erheblichen Unterschied machen, welche Gitarrenbox man nun also anschließt, nicht nur, ob es eine 112, 212 oder 412 ist, sondern auch welche Bauart und welche Speaker verbaut sind. Das macht diese Kategorie leider deutlich subjektiver als die anderen beiden. Meine Neodym sind "moderner", die V30 sind natürlich ein absoluter Klassiker.
Sound
Die Endstufe kann sehr laut! Auch wenn sie den Daten nach weniger Leistung hat als das Kemper Kabinet, kommt deutlich mehr raus! Ok, es sind auch zwei Speaker dran. Neutral ist sie... naja... das ist nicht der Sinn dieses Setups! Im Gegensatz v.a. zu FRFR Variante ist hier ganz klar nicht das gegeben, was auf FOH rauskommt, vielmehr im Gegenteil. V. a. die Box färbt so stark ein, dass es deutlich anders klingt als das, was zur PA geht. Man muss also immer sein DI Signal checken, was dort anliegt, das kann sich drastisch (!) von dem unterscheiden, was aus der Box kommt.
Eine objektive Einschätzung der Soundqualität zu geben, ist in diesem Setup am schwierigsten, da es das - ich würde sagen - personalisierteste Setup ist. Kemper - gleiches Profile - gleiche Endstufe - andere Box wird sich von Sound drastisch unterscheiden. Dies zeigt sich auch bei meinen beiden Boxen. Beide Boxen klingen sehr unterschiedlich, man kann mit dem EQ der Endstufe etwas nacharbeiten, aber es ist halt wie früher, die Box macht einen Großteil des Sounds. Diese Variante ist also kein Garant auf Erfolg! Obwohl mir persönlich sowohl die Mesa als auch meine Tube Town gut gefallen haben.
Das für mich Wichtigste: Es klingt wie ein Amp! Ein Amp klingt im Raum ganz anders, als wenn man ihn abnimmt. In diesem Setup ist das genauso, nur dass das Mikro vor der Box wegfällt, das ist dann das DI Signal. Aber hier interagieren Gitarre und Box mit Abstand am meisten miteinander. Feedback, endlich wieder Feedback! Die Gitarre lebt! Das Herz geht auf. Das können die andern beiden Varianten nicht einmal annähernd!
+ realistisches Amp Gefühl
+ Interaktion Amp - Box - Gitarre
+ reine Optik
+ individuell zusammenstellbar
- Gewicht und Größe (je nach Box)
- nicht FRFR, nur als Gitarrenbox nutzbar
- man kann viele Features des Kemper nicht nutzen
- Sound nicht einmal annähernd wie DI (als Abhöre absolut ungeeignet)
Ich glaube, man hat es rausgehört: Ich bleibe erst einmal bei der Gitarrenbox! Das bietet noch am ehesten das Ampgefühl und v.a. die Interaktion, die dem ganzen Leben verleiht. Das Kemper Kabinet ist interessant , v. a. wenn man viele Profiles von unterschiedlichen Amps spielt. Aber wie gesagt, ich bin faul Auch die FRFR Variante bietet seine Vorteile, aber da ich von einem "echten" Amp komme, geht nichts über eine echt Gitarrenbox. Aber wie früher muss man halt Abstriche machen. Es ist nicht optimiert; aber vielleicht ist das ja genau richtig!
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