Ich kann zwar ohne das Konstrukt spielen, nach einer Stunde spüre ich aber die Belastung deutlich, auch wenn ich nicht am Riemen reisse wie ein Verrückter.
Wobei ich Verkrampfungen mehr der Spieltechnik zuschreibe als einem erschwerten/ erleichterten Rutschen.
Inwischen ist der Disput in diesem Faden doch ne gute Runde weitergelaufen und ich hatte inzwischen auch Zeit mal zu versuchen, von außen auf mein Spiel draufzuschauen (naja, so gut das halt so geht). Und habe ein paar elementare Dinge festgestellt - jetzt nicht wegen des Spiels mit oder ohne Handschuh, sondern eher weil ich turnusmäßig immer wieder mal Stücke in die Hand nehme die ich weggelegt hatte, weil s nicht weiterging mit dem Lernfortschritt. Und ich habe gemerkt, dass es dann speziell bei schnelleren Passagen oftmals zu Verkrampfungen gekommen ist. Inzwischen hab ich gelernt, dass das meist daher kommt, dass ich in zu kurzer Zeit zu viel wollte! Gerade bei der Generation die im zweiten Drittel ihres Lebens angekommen ist ( also die Ü50 Generation
) nochmals was neues anfangen und damit auf ein brauchbares Level kommen zu wollen, kommt es dann zu Überforderungen, weil der Kopf was als Maßstab ansetzt das der Körper nicht bringen kann... und der Körper dann eben mit Überlastung reagiert.
Von daher habe ich gelernt, was der Ex-Radprofi Jens Voigt als Credo sagt: Um schneller zu werden muss man zuerst langsamer werden! Und seit ich das (meist) beherzige habe ich wesentlich weniger Probleme mit irgendwelchen Verspannungen, Verkrampfungen etc...! Ich gebe nun allem die Zeit die es erfordert.. und wenns dann halt mal 4 Jahre braucht um die Aria der Goldbergvariationen halbwegs spielen zu können.. was solls! Mein Lebensunterhalt hängt nicht davon ab und der Gesundheit tuts gut!
Nicht rutschen, sondern wie Klangbutter und ich zuvor schrieben, über Drehung um einen gedachten Fixpunkt, die Reichweite zu verändern
Und auch den Punkt habe ich mal versucht bei mir näher zu beobachten. Und muss ebenfalls feststellen, dass ich eigentlich so gut wie gar nicht mit der Hand rutsche, sondern so gut wie alle Lagenwecshel per Drehung im Handgelenk erledige. Heißt also - zumindest auf mich bezogen - einmal die grobe Grundregion angepeilt und Spielhaltung eingenommen bleibt der handballen in etwa da wo ich ihn hingesetzt habe und erledige den Rest mit Drehung aus dem Handgelenk - irgendwo auch logisch, denn das ist ja wesentlich präziser als zuerst den Fixpunkt aufzugeben, zu rutschen (in der Hoffnung zielgenau zu rutschen und einen neuen Fixpunkt einzunehmen um dann von da aus lückenlos weiterzuspielen.
Von daher bringt mir der Handschuh also erstmal gar nichts bezüglich besserer Spielbarkeit bei großen Sprüngen und so. Zumindest nicht weil sich s damit besser rutschen lässt. Eher weil ich damit nicht so am Akkordeon festklebe und die Hand damit die Drehbeweglichkeit auch leichtgängig habe und nicht so am Akkordeon "festklebe".
Bei meinem Beginn mit schweren chromatischen Akkordeönern hatte ich gleich eine Entzündung durch Überbelastung des linken Handgelenks und Handrückens zugezogen und musste 4 Wochen mit Ergotherapie pausieren
Ich hatte allerdings das Glück dass mich diese Erkenntis erlangte, bevor ich irgendwelche Schäden mir anspielte, die dann Ergo-Physio oder sonstiger Therapie bedurfte - da kenn ich mich nicht aus, da gibts dann andere Spezialisten. Denn so wie
@Malineck es schön beschrieben hat: jedes Problem ist meist was ganzheitliches. Also nicht das schwere Akkordeon an sich macht das Problem, sondern wie wir damit umgehen. Und da Bedarf es dann mitunter einfach elementarer Analyse, was falsch läuft, wenns mal falsch läuft.
Das soll den Handschuh jetzt nicht in ein schlechtes Licht rücken, ich meine nur, dass man es probieren muss und dann entscheidet, ob es wirklich hilft und praktisch einsetzbar ist.
Aber neben all diesen Punkten gibts nach wie vor auch Punkte, die mit Ergonometrie rein gar nichts zu tun haben... Ich schwitze z.B. relativ leicht. Und wenn dann der Arm auf nicht saugfähigem Untergrund aufliegt, dann dann klebe ich relativ leicht durch den antrocknendern Schweiß und bekomme dann auch relativ leicht Hautirritationen, was mich mitunter schon recht genervt hat...
Aus dem Grund habe ich mich für den Handschuh entschieden. Also ebenfalls aus hygienischen Gründen - aber genau anders rum als bei Klangbutter.. eben weil ich vermeiden will dass sich auf meinem Akkordeon ein mikrobisches Biotop erster Klasse bildet und ich schon gar nicht mehr reingreifen will.
...So ungefähr gemäß dem Motto, das auch der Kern dieses Songs ist:
Mahlzeit!