Myxin
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Hallo zusammen,
nachdem mich die ersten paar Humbucker, die ich von Craig Vineham gekauft hatte – nachzulesen in meinem ersten Review – sehr überzeugt hatten, habe ich letztes Jahr im Sommer noch eine Reihe weiterer Pickups bei ihm bestellt.
Ich konnte die verschiedenen Humbucker in den letzten Monaten ausgiebig testen, und zwar in meinen FGN DCs an diversen Marshall Amps (und auch mit verschiedenen Overdrive und Distortion Pedalen).
Ich möchte hier einen kleinen Überblick dazu geben und euch daran teilhaben lassen, wie mir die einzelnen Pickups gefallen haben.
Zuerst ein Gruppenfoto der 6 Kandidaten (s.u.):
Und hier meine Eindrücke zu den einzelnen Pickups:
Sweet V59's Neck:
„This is our take on the 1959 PAF humbuckers. The Sweet V59's are built and voiced to replicate some of the best sounding '59 PAF's ever made. With offset coils and rough-cast Alnico 4 magnets, these are clear, dynamic and smooth, with a sweet treble and a singing upper midrange. - Bridge 8.4k - Neck 7.5k“
Die Beschreibung ist zutreffend, hier bekommt man einen sehr schönen klassischen PAF Sound, so wie in vermutlich die meisten in der Halsposition bevorzugen. Wärme und Saitentrennung sind schön aufeinander abgestimmt, wer diese PUs in eine gute Gitarre einbaut, wird sich freuen.
Ich habe diesen Pickup gekauft, um eine Alternative zu den beiden Whisky Burner Hals PUs zu haben, die ich schon besitze. Diese sind ein kleines bisschen heißer gewickelt als der V59's, der klangliche Charakter ist aber recht ähnlich.
Wer einen noch klareren und weniger outputstarken Sound möchte, wie man ihn z.B. von vielen Gibson Custom Shop Les Pauls kennt, könnte auch die Vivid (A2 Magnet) oder die neueren Royal (A3 Magnet) Humbucker ausprobieren. Vineham bietet hier eine breite Palette an verschiedenen PAF style Pickups – da sollte für jeden was dabei sein. Selbstverständlich kann er auch jeweils andere Magnet-Typen auf Wunsch verbauen – ich selbst betreibe auch einen Whisky Burner Neck PU mit A2, den anderen mit A4 (der Whisky Burner Neck PU entspricht dem Whisky Sour Neck PU, sofern mit gleichem Magneten bestückt).
Gemessener DCR: 7,62 kOhm
Brown Noser Bridge:
"If your looking for the "Brown" early VH sound these pickups can help you with your quest. The Variac will cost extra..... These are wound with vintage specs in mind ,Rough Cast Alnico 2 magnet . This smokin' hot-rodded PAF possesses harmonically rich tone with great sustain and a smooth punch
Bridge 9k - Neck 7.8k“
Ich hatte mir schon bei meiner ersten Bestellung von 2017 überlegt, ob ich den Brown Noser auch ausprobieren soll, mich damals aber dann für andere PUs entschieden. Dieses Mal wollte ich dem Brown Noser aber auf jeden Fall eine Chance geben. Nicht, weil ich ein großer Eddie Van Halen (RIP) Fan bin, was die Songs betrifft, sondern in erster Linie, weil ich seine Gitarren Sounds wirklich mochte.
Natürlich ist eine Mahagoni-SG keine Power Strat und bietet somit eine gänzlich andere Basis. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, wie gut dieser Pickup in meiner Gitarre funktioniert.
Ich habe ein Faible für A2 Magneten in Kombination mit dem „Overwound PAF“ DCR Bereich um die 9 kOhm herum. Mein bisheriger Favorit von Vineham war der Whisky Burner PAF, der sich ebenfalls in diesem Bereich bewegt und mMn einer der besten "heißeren" PAFs ist, die man kaufen kann.
Der Brown Noser hat etwas mehr Kante, ist weniger soft im Attack und hat eine noch bessere Saitentrennung. Gedämpfte Singlenotes an einem zerrenden Marshall machen extrem viel Spaß, der Name ist hier wirklich Programm. Ich würde soweit gehen und sagen, dass dieser PU für EVH Fans ein Muss ist. Die Dynamik, die Reaktion auf den Anschlag, die Definition der Noten, alles einfach perfekt. Es fehlt ein bisschen das Rohe und „Süßliche“ (ja auch hier gibt es wieder blumige Beschreibungen von Klängen ), das der Whisky Burner hat, dafür kann der Brown Noser technisch-anspruchsvolles Spiel noch besser umsetzen. Und hat dabei immer einen gewissen „Snap“, vermutlich sind die Coils hier auch etwas offset gewickelt (habe es nicht nachgemessen, weil Craig die entsprechenden Litzen schon verlötet und mit Tape abgeklebt hatte und ich darüber hinaus sowieso keine Splitsounds mag).
Als ich seinerzeit den Brown Noser in Betracht gezogen hatte, war dieser noch mit 42 PE Draht gewickelt worden laut Beschreibung. Bei meinem Exemplar ist mir anhand der helleren Farbe des Drahtes, die durch das kleine „Sichtfenster“ am Bobbin zu erkennen war, aufgefallen, dass hier wohl Poly Draht verwendet wurde. Craig hat dies auf Anfrage bestätigt und mir erzählt, dass er mehrere verschiedene „EVH-style“ Humbucker gewickelt hatte mit jeweils unterschiedlichen Specs und diese ein paar Gitarristen einer EVH Community zur Verfügung gestellt hatte. Der Pickup mit den Spezifikationen, die mein Brown Noser hat, hatte den EVH Fans am meisten gefallen – was ich auch absolut nachvollziehen kann. Denn es gibt nichts, wirklich gar nichts, was ich an diesem PU ändern würde.
Ihr ahnt es schon, es ist einer meiner neuen Lieblinge geworden und mir hat er sogar so gut gefallen, dass ich ihn vorübergehend einfach direkt per Schalter ohne Volume und Tone Poti (samt Kondensator) direkt auf die Ausgangsbuchse gelegt hatte. Hat mir einen riesen Spaß gemacht, die pure Dynamik einfach mal auszukosten. Ich kann es an der Stelle auch nicht ausschließen, dass ich mir bei einer zukünftigen Bestellung noch einen zweiten Brown Noser kaufe.
Gemessener DCR: 9,17 kOhm,
Triple D Bridge:
"Big hair, were you there? We were, and here's something for the big hair arena- rock folks that screams 70's and 80's. This bridge pickup has thick, creamy treble and heavy mids with a big tight bottom end that wails classic distortion tone. It warms up very nice when the volume is rolled back. These use a thick ceramic magnet and Allen head screw poles. Bridge 14k"
Der Triple D ist ein Nachbau des alten DiMarzio Super Distortion. Ich bin mir nicht sicher, ob es hier beim Original überhaupt offiziell mal Änderungen gegeben hatte, die Specs betreffend. Allerdings habe ich schon öfters in Foren gelesen, dass Leute, die gleich mehrere Exemplare aus verschiedenen Jahrzehnten besitzen, eindeutig die älteren PUs bevorzugen. Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Aber ich habe großes Vertrauen in das Wissen und Können von Craig, so dass ich auch diesen Pickup einfach haben wollte, zumal ich auch ein bisschen durch einen Forenbeitrag im MLP angefixt war, in dem es hieß „The Vineham sounds to my ears way better than the original! I don't know why, but the Vineham appears to be more responsive, to have more detail and it falls into musical feedback easier. Very impressive.“
Und was soll ich hier noch großartig schreiben – der Charakter ist unverkennbar, man bekommt richtig fette Mitten, damit setzt sich bestimmt jede Gitarre durch – perfekt für Stadion Rock Power Chords und natürlich auch für schöne dicke Leads. Und selbstverständlich gerade auch für den NWOBHM Sound. Ich hatte gleich das Bedürfnis, das Riff von Iron Maidens "The Prisoner" zu spielen und musste schmunzeln. Das passt hervorragend!
Leider musste ich mir aber nach einiger Zeit auch eingestehen, dass der PU in einer SG, die sowieso schon recht viele Mitten hat, auch ein kleines bisschen zu viel des Guten sein kann. So gut ich diesen Pickup finde, ich glaube, er passt noch besser in Les Pauls oder auch in Power Strats.
Gemessener DCR: 14,0 kOhm
HD Bridge:
„This high output bridge humbucker is based one of the most popular classic high output humbucker of all time but with A slight tweak . This design It uses a smaller wire than any of our other pickups to bump the mids ,whch is true to the Original but we use our custom made vintage spec special short rough cast Alnico 5 magnet. This really helps to reduce some of the complaints with this pickup .that “hard,harsh & unmusical tone” that the original pickup produces . 16,3-16,5k"
Gemeint ist hier natürlich der Seymour Duncan JB Humbucker – einer der bekanntesten Pickups überhaupt, wird er auch heute noch in unzähligen Gitarren ab Werk verbaut. Hier gab es im Laufe der Jahrzehnte beim Original Änderungen, ebenfalls bietet Duncan auch im Custom Shop eine deutlich teurere Version an, gewickelt von Maricela Juarez, kurz den „JBJ“. Dort wird wohl mehr Wert auf gute Materialien und die Wickeltechnik gelegt, was sich wiederum auch im Sound niederschlägt. Das Gleiche tut Craig hier auch und bietet hier seine optimierte Version des regulären aktuellen JB an.
Da ich den JB selbst schon in den 90ern in einigen Gitarren hatte, mit dem Sound sehr vertraut bin und auch damals ein großer Alice in Chains und Megadeth Fan war (sowohl Jerry als auch Dave haben JBs gespielt), war es klar, dass ich diesen PU auch ausprobieren musste.
Allerdings habe ich Craig gebeten, mir eine Version mit A2 Magneten zu wickeln, weil der JB mich immer noch etwas mehr bei Lead Sounds überzeugt hat im Vergleich zu Rhythm. Den standardmäßig verbauten kurzen Roughcast A5 Magneten hat er mir netterweise auf Wunsch noch beigelegt, falls ich diesen doch noch tauschen möchte.
Um es kurz zu machen: Der HD ist mit dem A2 Magneten vielleicht der beste Hi-Gain Lead PU, den ich bisher gespielt habe. Ich müsste jedenfalls wirklich überlegen, welche anderen PUs das, was dieser PU da abfeuert, so hinbekommen. Am liebsten würde ich Andy LaRocque eine Power Strat in die Hand geben mit diesem PU am Steg und ihn bitten, mal ein paar alte King Diamond Soli zu spielen – das wäre ganz bestimmt zum Niederknien! Leads mit Single-Notes bekommen eine wunderschöne Fülle und singen regelrecht mit reichlich Obertönen, ohne zu harsch oder (gerade in Stegposition) zu dünn zu klingen. Einfach fantastisch!
Leider hat die Bestückung mit dem A2 Magneten zumindest in der SG den Nachteil, dass das Low End ein bisschen zu weich rüber kommt, wenn man schnelles Palm Mutes Riffing spielt. In einer Power Strat düfte das null Probleme machen – und Craig meinte auch, dass der PU mit dem A2 Magneten den Pickups relativ ähnlich sei, die in den EVH Wolfgang Gitarren verbaut werden.
Ich habe es bisher nicht übers Herz gebracht, den A2 Magneten durch den A5 zu ersetzen, weil dann vermutlich dieser wunderschöne Lead Sound etwas verloren geht. Mal sehen, ob ich das noch mache. Auf jeden Fall ein ganz toller PU und eine Wahnsinns Alternative für alle, die den normalen Duncan Jeff Beck auch schon gut finden.
Gemessener DCR: 16,42 kOhm
Rampage Bridge:
„Magnet option available for Bridge position ONLY Alnico 5 magnet or Ceramic 8 magnet, Neck model comes standard with Alnico 5 magnet
Our High output humbucker Is quite the Beast for Classic rock ,80's Hair,thrash metal to modern metal, even some Blues or or anything in between .
With an aray of tones when playing with the guitars volume . you get Agressive thick Mids with a deep bottom end & moderate treble
If you want more treble & a bigger tighter bottom end are thick ceramic magnet -this option gives you massive attack !!! Bridge 15,8k"
Der Rampage scheint Craigs Interpretation eines Bare Knuckle Nailbomb Pickups zu sein. Ich kenne den Nailbomb gut und habe mir auch vor 9 Jahren von Hayden bei Bulldog Pickups (ein ehemaliger BKP Mitarbeiter) einen „Nailbomb“ wickeln lassen, den ich immer noch besitze. Auch dieses Mal wollte ich diesen Pickup wieder mit A5 Magneten haben, da mir der „ABomb“ immer besser gefallen hatte als der „CBomb“.
Der Rampage ist ein echtes Chamäleon, also ein sehr vielseitig einsetzbarer Pickup, der auch gut für traditionelle Rock Sounds funktioniert. Die wahren Blueser werden vermutlich eher PAF Derivate bevorzugen. Er punktet aber vor allem bei Hi-Gain Sounds, hat dabei ein schönes, nicht übertriebenes Low End (ich schreibe das extra dazu, weil mich das „Deep Low End“ in der Beschreibung fast etwas abgeschreckt hätte) mit ausreichend „Straffheit“ für schnelles Riffing, organische Mitten und durchaus etwas „Rotz“, wenn man es so nennen möchte.
Vielleicht liegt das auch daran, dass ich in Kombination mit dem zerrenden Marshall mit Leichtigkeit typische klassische Thrash Metal Sounds hinbekommen hatte, denkt z.B. an alte Sachen von Destruction zu „Life without Sense“ Zeiten – wer solche Sounds spielen möchte, ist hier goldrichtig! Ebenso musste ich an Craigs Landsleute von Annihilator denken, vor allem an deren tolles „Alice in Hell“ Album. Der Rampage wäre der perfekte Pickup für Jeffs Gitarrenspiel. Übrigens hieß der damalige Sänger von Annihilator auch Randy Rampage – ob das jetzt alles Zufall ist oder nicht, wer weiß...
Der Rampage ist so ein Pickup, der vermutlich in jede Gitarre gut reinpasst – aber auch noch ganz klar den Charakter der Gitarre durchlässt. Ein echt starker Hi-Output PU, den ich auf jeden Fall empfehlen kann, gerade für die genannten Stilrichtungen, aber auch für alle „Unentschlossenen“. Und natürlich als sehr gute Alternative zum BKP Nailbomb.
Im Vergleich zum BKP/Bulldog „Nailbomb“ gefällt mir, dass der Vineham Rampage etwas weniger „scharf“ in den Höhen ist und etwas weniger von dem leicht „metallischen“ „Hi-Fi“ Charakter des Nailbombs hat (wobei sich das bei dem auch in Grenzen hält, der Aftermath ist da deutlich „schlimmer“ diesbezüglich).
An der Stelle möchte ich auch noch erwähnen, dass der Pickup Blogger Darth Phineas, der seit Jahren Pickup Testberichte auf seiner Homepage veröffentlicht, in einem Forum Vineham Pickups empfohlen hat. Aufmerksam geworden ist er auf diese Pickups durch einen Bekannten, der seine BKPs durch Vineham PUs getauscht hat. Das ist mMn ein ziemlicher Ritterschlag für Craig, sowas aus solch berufenem Munde zu hören bzw. zu lesen.
Gemessener DCR: 15,45 kOhm
Greasy Fingers Bridge:
„This pickup is based on that vintage high output double screw pole “Dirty Fingers” humbucker from the 70’s. With the unique dual screw bobbin configuration which allows you to fine-tune both coils on every string for maximum string response plus as well as the enhanced gain, this pickup provides excellent sustain and clarity & tames some of the treble which gives it a more complex tone compared to the traditional screw/slug configuration . 4 conductor wire comes standard .Available in multiple color bobbin options .16k“
Der Greasy Fingers basiert auf dem alten Gibson Dirty Fingers Pickup. Auch hier liest man überall, dass die aktuellen Gibson PUs nicht mehr so klingen sollen wie die alten Exemplare. Ich hatte mit dem Dirty Fingers kaum Erfahrung und das war auch der Pickup, bei dem ich am meisten überlegen musste, ob ich mir den jetzt zulegen soll oder nicht. Das Original wird manchmal gescholten, weil es ein fuzziges Top End haben soll, angeblich zum Matschen neige und auch sonst irgendwie eher nicht der beliebteste Gibson PU zu sein scheint.
Andererseits gibt es aber auch Gitarristen, die auf diesen Pickup schwören, z.B. Tom DeLonge (Blink182, Angels&Airwaves oder Erik Rutan (Hate Eternal, Morbid Angel) – beide machen völlig verschiedene Musik, was wohl dafür spricht, dass der Pickup flexibler ist, als man angesichts des hohen Outputs erwarten würde.
Ich muss gestehen, dass der Greasy Fingers für mich eher so ein „kann man ja mal ausprobieren“-Fall war. Eine gewisse Neugier war natürlich auch vorhanden. Aber dieser Pickup hat mich dann doch so ziemlich umgehauen! So einen fetten Sound hatte ich nicht erwartet. Auch hier fällt mir spontan ein Stück von Craigs Landsleuten von Kataklysm ein, hört euch das Riff von „Push the Venom“ an – diesen Sound kann der Greasy Fingers. Er kann richtig „brutal“ klingen, matscht nicht und man hat einen vorzüglichen Pick Attack, überhaupt setzt er alle kleinen „Tricks“ beim Anschlag wunderbar um. Ich schätze mal, dass auch hier Keramik Magneten verbaut wurden – die ich normalerweise weniger favorisiere.
In dem Fall verstehe ich aber auch, welche Vorzüge Keramik ggü. Alnico Magneten bieten, der Greasy Fingers kann hier wirklich überzeugen. Nicht nur für fettes Riffing ist der PU bestens geeignet, auch Leads gibt er sehr schön wieder, insbesondere auch bei den tieferen Tönen, wo Alnico bestückte PUs gerne mal an ihre Grenzen kommen. Wer von euch ältere Sachen von My Dying Bride kennt, hat hier vielleicht eine Vorstellung von dem, was ich meine. Diesen „holzigen“ Charakter der SG überfährt der PU überhaupt nicht und man bekommt mit mehr Gain sogar fast schon Cello-artige sonore Sounds hin. Dieser PU ist echt toll und sorgt für jede Menge Spaß am Spiel!
Gemessener DCR: 16,26 kOhm
Mein Fazit:
Alles in allem bin ich erneut hochzufrieden mit den Pickups von Vineham und kann diese nach wie vor wärmstens empfehlen.
Ich habe alle Exemplare wieder in 50 mm Spacing bestellt. Einfach, weil es völlig unnötig ist, F-Spaced PUs zu kaufen und ich diese PUs ohnehin in asiatische Gibson Style Gitarren einbaue (deren Werks-PUs auch nicht das 49,2 mm Gibson Spacing haben).
Ebenso bat ich Craig (wie auch schon beim letzten Mal) darum, die PUs nur einem extra kurzen Wachsbad zuzuführen – das ist aus meiner Sicht der beste Kompromiss, bei dem die hervorragende Dynamik und Reaktion aufs Spiel erhalten bleibt. Wer überhaupt keine Hi-Gain Sounds spielt, kann das Wachs auch komplett weglassen (würde ich so machen).
Die Zebra Optik habe ich gewählt, weil es einfach die beste ist. Dazu bedarf es keiner weiteren Erklärungen.
Mittlerweile habe ich 12 verschiedene Humbucker von ihm und bin hier auch sozusagen ein „Wiederholungstäter“ aus Überzeugung.
Auch dieses Review habe ich nicht in einer anfänglichen Honeymoon Phase geschrieben.
Craig legt vermutlich keinen Wert auf größere Publicity, zumindest verschickt er mW keine Freebies an irgendwelche Youtube oder Instagram Influencer, hat nach wie vor seine recht einfach gehalten Homepage ohne jeglichen Schnickschnack, was ich persönlich sehr sympathisch finde.
Aber er wickelt einfach richtig gute Pickups zu fairen Preisen.
Und darauf kommt es meiner Meinung nach an!
Auf Soundsamples habe ich verzichtet, da ich leider kein Equipment hier habe, mit dem man die PUs so aufnehmen könnte, dass die Soundunterschiede auch gut wiedergegeben werden.
Ich hoffe, euch hat mein Review dennoch gefallen.
Am besten gebt ihr diesen Pickups auch mal eine Chance - es lohnt sich wirklich!
Und Sonderwünsche sind auch kein Problem, da jeder PU einzeln für euch genau nach euren Vorgaben hergestellt wird.
Vielen Dank fürs Lesen und beste Grüße!
Myxin
PS: Die an verschiedenen Tagen gemessenen DCR Werte habe ich nur für diejenigen dazu geschrieben, die das interessiert - diese schwanken je nach Tagestemperatur und haben alleine keine Aussagekraft darüber, wie der Pickup klingt.
nachdem mich die ersten paar Humbucker, die ich von Craig Vineham gekauft hatte – nachzulesen in meinem ersten Review – sehr überzeugt hatten, habe ich letztes Jahr im Sommer noch eine Reihe weiterer Pickups bei ihm bestellt.
Ich konnte die verschiedenen Humbucker in den letzten Monaten ausgiebig testen, und zwar in meinen FGN DCs an diversen Marshall Amps (und auch mit verschiedenen Overdrive und Distortion Pedalen).
Ich möchte hier einen kleinen Überblick dazu geben und euch daran teilhaben lassen, wie mir die einzelnen Pickups gefallen haben.
Zuerst ein Gruppenfoto der 6 Kandidaten (s.u.):
Und hier meine Eindrücke zu den einzelnen Pickups:
Sweet V59's Neck:
„This is our take on the 1959 PAF humbuckers. The Sweet V59's are built and voiced to replicate some of the best sounding '59 PAF's ever made. With offset coils and rough-cast Alnico 4 magnets, these are clear, dynamic and smooth, with a sweet treble and a singing upper midrange. - Bridge 8.4k - Neck 7.5k“
Die Beschreibung ist zutreffend, hier bekommt man einen sehr schönen klassischen PAF Sound, so wie in vermutlich die meisten in der Halsposition bevorzugen. Wärme und Saitentrennung sind schön aufeinander abgestimmt, wer diese PUs in eine gute Gitarre einbaut, wird sich freuen.
Ich habe diesen Pickup gekauft, um eine Alternative zu den beiden Whisky Burner Hals PUs zu haben, die ich schon besitze. Diese sind ein kleines bisschen heißer gewickelt als der V59's, der klangliche Charakter ist aber recht ähnlich.
Wer einen noch klareren und weniger outputstarken Sound möchte, wie man ihn z.B. von vielen Gibson Custom Shop Les Pauls kennt, könnte auch die Vivid (A2 Magnet) oder die neueren Royal (A3 Magnet) Humbucker ausprobieren. Vineham bietet hier eine breite Palette an verschiedenen PAF style Pickups – da sollte für jeden was dabei sein. Selbstverständlich kann er auch jeweils andere Magnet-Typen auf Wunsch verbauen – ich selbst betreibe auch einen Whisky Burner Neck PU mit A2, den anderen mit A4 (der Whisky Burner Neck PU entspricht dem Whisky Sour Neck PU, sofern mit gleichem Magneten bestückt).
Gemessener DCR: 7,62 kOhm
Brown Noser Bridge:
"If your looking for the "Brown" early VH sound these pickups can help you with your quest. The Variac will cost extra..... These are wound with vintage specs in mind ,Rough Cast Alnico 2 magnet . This smokin' hot-rodded PAF possesses harmonically rich tone with great sustain and a smooth punch
Bridge 9k - Neck 7.8k“
Ich hatte mir schon bei meiner ersten Bestellung von 2017 überlegt, ob ich den Brown Noser auch ausprobieren soll, mich damals aber dann für andere PUs entschieden. Dieses Mal wollte ich dem Brown Noser aber auf jeden Fall eine Chance geben. Nicht, weil ich ein großer Eddie Van Halen (RIP) Fan bin, was die Songs betrifft, sondern in erster Linie, weil ich seine Gitarren Sounds wirklich mochte.
Natürlich ist eine Mahagoni-SG keine Power Strat und bietet somit eine gänzlich andere Basis. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, wie gut dieser Pickup in meiner Gitarre funktioniert.
Ich habe ein Faible für A2 Magneten in Kombination mit dem „Overwound PAF“ DCR Bereich um die 9 kOhm herum. Mein bisheriger Favorit von Vineham war der Whisky Burner PAF, der sich ebenfalls in diesem Bereich bewegt und mMn einer der besten "heißeren" PAFs ist, die man kaufen kann.
Der Brown Noser hat etwas mehr Kante, ist weniger soft im Attack und hat eine noch bessere Saitentrennung. Gedämpfte Singlenotes an einem zerrenden Marshall machen extrem viel Spaß, der Name ist hier wirklich Programm. Ich würde soweit gehen und sagen, dass dieser PU für EVH Fans ein Muss ist. Die Dynamik, die Reaktion auf den Anschlag, die Definition der Noten, alles einfach perfekt. Es fehlt ein bisschen das Rohe und „Süßliche“ (ja auch hier gibt es wieder blumige Beschreibungen von Klängen ), das der Whisky Burner hat, dafür kann der Brown Noser technisch-anspruchsvolles Spiel noch besser umsetzen. Und hat dabei immer einen gewissen „Snap“, vermutlich sind die Coils hier auch etwas offset gewickelt (habe es nicht nachgemessen, weil Craig die entsprechenden Litzen schon verlötet und mit Tape abgeklebt hatte und ich darüber hinaus sowieso keine Splitsounds mag).
Als ich seinerzeit den Brown Noser in Betracht gezogen hatte, war dieser noch mit 42 PE Draht gewickelt worden laut Beschreibung. Bei meinem Exemplar ist mir anhand der helleren Farbe des Drahtes, die durch das kleine „Sichtfenster“ am Bobbin zu erkennen war, aufgefallen, dass hier wohl Poly Draht verwendet wurde. Craig hat dies auf Anfrage bestätigt und mir erzählt, dass er mehrere verschiedene „EVH-style“ Humbucker gewickelt hatte mit jeweils unterschiedlichen Specs und diese ein paar Gitarristen einer EVH Community zur Verfügung gestellt hatte. Der Pickup mit den Spezifikationen, die mein Brown Noser hat, hatte den EVH Fans am meisten gefallen – was ich auch absolut nachvollziehen kann. Denn es gibt nichts, wirklich gar nichts, was ich an diesem PU ändern würde.
Ihr ahnt es schon, es ist einer meiner neuen Lieblinge geworden und mir hat er sogar so gut gefallen, dass ich ihn vorübergehend einfach direkt per Schalter ohne Volume und Tone Poti (samt Kondensator) direkt auf die Ausgangsbuchse gelegt hatte. Hat mir einen riesen Spaß gemacht, die pure Dynamik einfach mal auszukosten. Ich kann es an der Stelle auch nicht ausschließen, dass ich mir bei einer zukünftigen Bestellung noch einen zweiten Brown Noser kaufe.
Gemessener DCR: 9,17 kOhm,
Triple D Bridge:
"Big hair, were you there? We were, and here's something for the big hair arena- rock folks that screams 70's and 80's. This bridge pickup has thick, creamy treble and heavy mids with a big tight bottom end that wails classic distortion tone. It warms up very nice when the volume is rolled back. These use a thick ceramic magnet and Allen head screw poles. Bridge 14k"
Der Triple D ist ein Nachbau des alten DiMarzio Super Distortion. Ich bin mir nicht sicher, ob es hier beim Original überhaupt offiziell mal Änderungen gegeben hatte, die Specs betreffend. Allerdings habe ich schon öfters in Foren gelesen, dass Leute, die gleich mehrere Exemplare aus verschiedenen Jahrzehnten besitzen, eindeutig die älteren PUs bevorzugen. Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Aber ich habe großes Vertrauen in das Wissen und Können von Craig, so dass ich auch diesen Pickup einfach haben wollte, zumal ich auch ein bisschen durch einen Forenbeitrag im MLP angefixt war, in dem es hieß „The Vineham sounds to my ears way better than the original! I don't know why, but the Vineham appears to be more responsive, to have more detail and it falls into musical feedback easier. Very impressive.“
Und was soll ich hier noch großartig schreiben – der Charakter ist unverkennbar, man bekommt richtig fette Mitten, damit setzt sich bestimmt jede Gitarre durch – perfekt für Stadion Rock Power Chords und natürlich auch für schöne dicke Leads. Und selbstverständlich gerade auch für den NWOBHM Sound. Ich hatte gleich das Bedürfnis, das Riff von Iron Maidens "The Prisoner" zu spielen und musste schmunzeln. Das passt hervorragend!
Leider musste ich mir aber nach einiger Zeit auch eingestehen, dass der PU in einer SG, die sowieso schon recht viele Mitten hat, auch ein kleines bisschen zu viel des Guten sein kann. So gut ich diesen Pickup finde, ich glaube, er passt noch besser in Les Pauls oder auch in Power Strats.
Gemessener DCR: 14,0 kOhm
HD Bridge:
„This high output bridge humbucker is based one of the most popular classic high output humbucker of all time but with A slight tweak . This design It uses a smaller wire than any of our other pickups to bump the mids ,whch is true to the Original but we use our custom made vintage spec special short rough cast Alnico 5 magnet. This really helps to reduce some of the complaints with this pickup .that “hard,harsh & unmusical tone” that the original pickup produces . 16,3-16,5k"
Gemeint ist hier natürlich der Seymour Duncan JB Humbucker – einer der bekanntesten Pickups überhaupt, wird er auch heute noch in unzähligen Gitarren ab Werk verbaut. Hier gab es im Laufe der Jahrzehnte beim Original Änderungen, ebenfalls bietet Duncan auch im Custom Shop eine deutlich teurere Version an, gewickelt von Maricela Juarez, kurz den „JBJ“. Dort wird wohl mehr Wert auf gute Materialien und die Wickeltechnik gelegt, was sich wiederum auch im Sound niederschlägt. Das Gleiche tut Craig hier auch und bietet hier seine optimierte Version des regulären aktuellen JB an.
Da ich den JB selbst schon in den 90ern in einigen Gitarren hatte, mit dem Sound sehr vertraut bin und auch damals ein großer Alice in Chains und Megadeth Fan war (sowohl Jerry als auch Dave haben JBs gespielt), war es klar, dass ich diesen PU auch ausprobieren musste.
Allerdings habe ich Craig gebeten, mir eine Version mit A2 Magneten zu wickeln, weil der JB mich immer noch etwas mehr bei Lead Sounds überzeugt hat im Vergleich zu Rhythm. Den standardmäßig verbauten kurzen Roughcast A5 Magneten hat er mir netterweise auf Wunsch noch beigelegt, falls ich diesen doch noch tauschen möchte.
Um es kurz zu machen: Der HD ist mit dem A2 Magneten vielleicht der beste Hi-Gain Lead PU, den ich bisher gespielt habe. Ich müsste jedenfalls wirklich überlegen, welche anderen PUs das, was dieser PU da abfeuert, so hinbekommen. Am liebsten würde ich Andy LaRocque eine Power Strat in die Hand geben mit diesem PU am Steg und ihn bitten, mal ein paar alte King Diamond Soli zu spielen – das wäre ganz bestimmt zum Niederknien! Leads mit Single-Notes bekommen eine wunderschöne Fülle und singen regelrecht mit reichlich Obertönen, ohne zu harsch oder (gerade in Stegposition) zu dünn zu klingen. Einfach fantastisch!
Leider hat die Bestückung mit dem A2 Magneten zumindest in der SG den Nachteil, dass das Low End ein bisschen zu weich rüber kommt, wenn man schnelles Palm Mutes Riffing spielt. In einer Power Strat düfte das null Probleme machen – und Craig meinte auch, dass der PU mit dem A2 Magneten den Pickups relativ ähnlich sei, die in den EVH Wolfgang Gitarren verbaut werden.
Ich habe es bisher nicht übers Herz gebracht, den A2 Magneten durch den A5 zu ersetzen, weil dann vermutlich dieser wunderschöne Lead Sound etwas verloren geht. Mal sehen, ob ich das noch mache. Auf jeden Fall ein ganz toller PU und eine Wahnsinns Alternative für alle, die den normalen Duncan Jeff Beck auch schon gut finden.
Gemessener DCR: 16,42 kOhm
Rampage Bridge:
„Magnet option available for Bridge position ONLY Alnico 5 magnet or Ceramic 8 magnet, Neck model comes standard with Alnico 5 magnet
Our High output humbucker Is quite the Beast for Classic rock ,80's Hair,thrash metal to modern metal, even some Blues or or anything in between .
With an aray of tones when playing with the guitars volume . you get Agressive thick Mids with a deep bottom end & moderate treble
If you want more treble & a bigger tighter bottom end are thick ceramic magnet -this option gives you massive attack !!! Bridge 15,8k"
Der Rampage scheint Craigs Interpretation eines Bare Knuckle Nailbomb Pickups zu sein. Ich kenne den Nailbomb gut und habe mir auch vor 9 Jahren von Hayden bei Bulldog Pickups (ein ehemaliger BKP Mitarbeiter) einen „Nailbomb“ wickeln lassen, den ich immer noch besitze. Auch dieses Mal wollte ich diesen Pickup wieder mit A5 Magneten haben, da mir der „ABomb“ immer besser gefallen hatte als der „CBomb“.
Der Rampage ist ein echtes Chamäleon, also ein sehr vielseitig einsetzbarer Pickup, der auch gut für traditionelle Rock Sounds funktioniert. Die wahren Blueser werden vermutlich eher PAF Derivate bevorzugen. Er punktet aber vor allem bei Hi-Gain Sounds, hat dabei ein schönes, nicht übertriebenes Low End (ich schreibe das extra dazu, weil mich das „Deep Low End“ in der Beschreibung fast etwas abgeschreckt hätte) mit ausreichend „Straffheit“ für schnelles Riffing, organische Mitten und durchaus etwas „Rotz“, wenn man es so nennen möchte.
Vielleicht liegt das auch daran, dass ich in Kombination mit dem zerrenden Marshall mit Leichtigkeit typische klassische Thrash Metal Sounds hinbekommen hatte, denkt z.B. an alte Sachen von Destruction zu „Life without Sense“ Zeiten – wer solche Sounds spielen möchte, ist hier goldrichtig! Ebenso musste ich an Craigs Landsleute von Annihilator denken, vor allem an deren tolles „Alice in Hell“ Album. Der Rampage wäre der perfekte Pickup für Jeffs Gitarrenspiel. Übrigens hieß der damalige Sänger von Annihilator auch Randy Rampage – ob das jetzt alles Zufall ist oder nicht, wer weiß...
Der Rampage ist so ein Pickup, der vermutlich in jede Gitarre gut reinpasst – aber auch noch ganz klar den Charakter der Gitarre durchlässt. Ein echt starker Hi-Output PU, den ich auf jeden Fall empfehlen kann, gerade für die genannten Stilrichtungen, aber auch für alle „Unentschlossenen“. Und natürlich als sehr gute Alternative zum BKP Nailbomb.
Im Vergleich zum BKP/Bulldog „Nailbomb“ gefällt mir, dass der Vineham Rampage etwas weniger „scharf“ in den Höhen ist und etwas weniger von dem leicht „metallischen“ „Hi-Fi“ Charakter des Nailbombs hat (wobei sich das bei dem auch in Grenzen hält, der Aftermath ist da deutlich „schlimmer“ diesbezüglich).
An der Stelle möchte ich auch noch erwähnen, dass der Pickup Blogger Darth Phineas, der seit Jahren Pickup Testberichte auf seiner Homepage veröffentlicht, in einem Forum Vineham Pickups empfohlen hat. Aufmerksam geworden ist er auf diese Pickups durch einen Bekannten, der seine BKPs durch Vineham PUs getauscht hat. Das ist mMn ein ziemlicher Ritterschlag für Craig, sowas aus solch berufenem Munde zu hören bzw. zu lesen.
Gemessener DCR: 15,45 kOhm
Greasy Fingers Bridge:
„This pickup is based on that vintage high output double screw pole “Dirty Fingers” humbucker from the 70’s. With the unique dual screw bobbin configuration which allows you to fine-tune both coils on every string for maximum string response plus as well as the enhanced gain, this pickup provides excellent sustain and clarity & tames some of the treble which gives it a more complex tone compared to the traditional screw/slug configuration . 4 conductor wire comes standard .Available in multiple color bobbin options .16k“
Der Greasy Fingers basiert auf dem alten Gibson Dirty Fingers Pickup. Auch hier liest man überall, dass die aktuellen Gibson PUs nicht mehr so klingen sollen wie die alten Exemplare. Ich hatte mit dem Dirty Fingers kaum Erfahrung und das war auch der Pickup, bei dem ich am meisten überlegen musste, ob ich mir den jetzt zulegen soll oder nicht. Das Original wird manchmal gescholten, weil es ein fuzziges Top End haben soll, angeblich zum Matschen neige und auch sonst irgendwie eher nicht der beliebteste Gibson PU zu sein scheint.
Andererseits gibt es aber auch Gitarristen, die auf diesen Pickup schwören, z.B. Tom DeLonge (Blink182, Angels&Airwaves oder Erik Rutan (Hate Eternal, Morbid Angel) – beide machen völlig verschiedene Musik, was wohl dafür spricht, dass der Pickup flexibler ist, als man angesichts des hohen Outputs erwarten würde.
Ich muss gestehen, dass der Greasy Fingers für mich eher so ein „kann man ja mal ausprobieren“-Fall war. Eine gewisse Neugier war natürlich auch vorhanden. Aber dieser Pickup hat mich dann doch so ziemlich umgehauen! So einen fetten Sound hatte ich nicht erwartet. Auch hier fällt mir spontan ein Stück von Craigs Landsleuten von Kataklysm ein, hört euch das Riff von „Push the Venom“ an – diesen Sound kann der Greasy Fingers. Er kann richtig „brutal“ klingen, matscht nicht und man hat einen vorzüglichen Pick Attack, überhaupt setzt er alle kleinen „Tricks“ beim Anschlag wunderbar um. Ich schätze mal, dass auch hier Keramik Magneten verbaut wurden – die ich normalerweise weniger favorisiere.
In dem Fall verstehe ich aber auch, welche Vorzüge Keramik ggü. Alnico Magneten bieten, der Greasy Fingers kann hier wirklich überzeugen. Nicht nur für fettes Riffing ist der PU bestens geeignet, auch Leads gibt er sehr schön wieder, insbesondere auch bei den tieferen Tönen, wo Alnico bestückte PUs gerne mal an ihre Grenzen kommen. Wer von euch ältere Sachen von My Dying Bride kennt, hat hier vielleicht eine Vorstellung von dem, was ich meine. Diesen „holzigen“ Charakter der SG überfährt der PU überhaupt nicht und man bekommt mit mehr Gain sogar fast schon Cello-artige sonore Sounds hin. Dieser PU ist echt toll und sorgt für jede Menge Spaß am Spiel!
Gemessener DCR: 16,26 kOhm
Mein Fazit:
Alles in allem bin ich erneut hochzufrieden mit den Pickups von Vineham und kann diese nach wie vor wärmstens empfehlen.
Ich habe alle Exemplare wieder in 50 mm Spacing bestellt. Einfach, weil es völlig unnötig ist, F-Spaced PUs zu kaufen und ich diese PUs ohnehin in asiatische Gibson Style Gitarren einbaue (deren Werks-PUs auch nicht das 49,2 mm Gibson Spacing haben).
Ebenso bat ich Craig (wie auch schon beim letzten Mal) darum, die PUs nur einem extra kurzen Wachsbad zuzuführen – das ist aus meiner Sicht der beste Kompromiss, bei dem die hervorragende Dynamik und Reaktion aufs Spiel erhalten bleibt. Wer überhaupt keine Hi-Gain Sounds spielt, kann das Wachs auch komplett weglassen (würde ich so machen).
Die Zebra Optik habe ich gewählt, weil es einfach die beste ist. Dazu bedarf es keiner weiteren Erklärungen.
Mittlerweile habe ich 12 verschiedene Humbucker von ihm und bin hier auch sozusagen ein „Wiederholungstäter“ aus Überzeugung.
Auch dieses Review habe ich nicht in einer anfänglichen Honeymoon Phase geschrieben.
Craig legt vermutlich keinen Wert auf größere Publicity, zumindest verschickt er mW keine Freebies an irgendwelche Youtube oder Instagram Influencer, hat nach wie vor seine recht einfach gehalten Homepage ohne jeglichen Schnickschnack, was ich persönlich sehr sympathisch finde.
Aber er wickelt einfach richtig gute Pickups zu fairen Preisen.
Und darauf kommt es meiner Meinung nach an!
Auf Soundsamples habe ich verzichtet, da ich leider kein Equipment hier habe, mit dem man die PUs so aufnehmen könnte, dass die Soundunterschiede auch gut wiedergegeben werden.
Ich hoffe, euch hat mein Review dennoch gefallen.
Am besten gebt ihr diesen Pickups auch mal eine Chance - es lohnt sich wirklich!
Und Sonderwünsche sind auch kein Problem, da jeder PU einzeln für euch genau nach euren Vorgaben hergestellt wird.
Vielen Dank fürs Lesen und beste Grüße!
Myxin
PS: Die an verschiedenen Tagen gemessenen DCR Werte habe ich nur für diejenigen dazu geschrieben, die das interessiert - diese schwanken je nach Tagestemperatur und haben alleine keine Aussagekraft darüber, wie der Pickup klingt.
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