Murxel
Registrierter Benutzer
Aloha zusammen,
zu besonderen Anlässen darf man sich ja was gönnen bzw. sich belohnen. Das mach ich natürlich auch und belohne mich dann sehr gerne mit einer Gitarre.
Nachdem ich mir zum 10 jährigen Dienstjubiläum diese nette Schätzchen Gibson Les Paul Standard 2015 gegönnt habe stand letztes Jahr (2021) wiederum ein Dienstjubiläum an und die damit verbunden Prämie muss ja auch irgendwie sinnvoll angelegt werden. Und nachdem ich eine Weile um mehrer Gitarren im Web herumgeschlichen bin und noch den Gutschein aus dem Rewiew-Gewinnspiel hatte habe ich einfach auf "bestellen" geklickt und n diese neue Spielgefährtin geordert. Meine Erfahrungen mit ihr möchte euch nun nach ca. einem Jahr meine Eindrücke hier in Form eines Reviews servieren.
Amuse Gueule
Die Vela ist Teil der der S2 Serie von PRS. Diese Serie rangiert zwischen den SE-Modellen aus Korea und den Core-Modellen aus den USA. Diese Modelle werden auch in den USA gebaut, die Specs und der optische Blingbling sind aber im Vergleich zur Core-Serie ein wenig abgespeckt. Die Hardware kommt aus Korea und es gibt statt einem Koffer ein Gigbag -so zumindest bei den Modellen die es sowohl in Core / S2 / SE Ausführung gibt.
Die Velas gab es meines Wissens bisher nicht in den Core und SE Ausführungen sondern nur als S2 Version. Die "normale" Vela gibt es seit 2015 - 2019 wurde die Semihollow-Variante vorgestellt.
Das Menü heute: Die Vela Semi Hollow, serviert auf einem Sofa.
Vorspeise
Die Vela besteht aus einem Body aus Mahagoni. Der obere Korpusteil ist wieder Name schon sagt "halbhohl" - eine grosse Tonkammer mit einem einzelnen f-hole wurde hier eingearbeitet.
Der Hals ist ebenfalls aus Mahagoni und trägt ein Rosewood-Griffbrett, an der Kopfplatte werkeln PRS Locking Mechaniken. Soweit, so PRS.
Untypisch für PRS sind jedoch die folgenden Specs:
- der Body zeigt ganz klar die Verwandtschaft zur anderen Modellen von Onkel Paul, ist jedoch etwas asymetrisch verschoben (Offset-Shape)
- die Elektrik ist via Schlagbrett a la Strat von vorne in den Korpus montiert; das gibts / gab es bislang nur bei der EG-Serie, der S2 Studio und den Silver Sky Modellen
- die Kopfplatte ist im gleichen Farbton wie der Korpus lackiert (matching Hedstock) und dann auch noch in eher untypischen PRS-Farben...zumindest die Serie der meine Vela angehört
- die Tonabnehmerbestückung besteht aus einem DS1-Humbucker mit Coil-Split-Option und einem D-Type Singlecoil. Dein Humbucker gabs mal in der Starla, den Singlecoil in der S2 Studio..sonst habe ich die noch nirgends gesehen.
- kein Tremolo, kein Wraparound, keine Bridge-Stopbar-Konstruktion sondern eine Bückenkonstruktion mit deutlichen Anleihen an eine Telecaster-Toploader-Bridge halten die Saiten
Die PRS-Homepage preist die Vela als "vintage inspired" an....und da ist was dran. Die Konstruktion, Optik und die Tonabnehmer sprechen da eine Retrosprache die durch die Lackierung in "Frost Green Metallic" meiner Ansicht nach noch unterstützt wird. Die Metallic-Lackierungen werden aktuell nicht mehr angeboten und wurden durch etwas "normalere" Farboptionen ersetzt. Es existiert auch eine Satin-Variante die etwas billiger ist.
Die Vela kommt in einem schicken und praktischen Gigbag. Beachtenswert ist hier zB der praktische Haken in der Tasche an dem sich das bag aufhängen lässt. Klever gelöst!
I am Forrest Gum...äh Frost Green. Detail dieser unglaublich coolen Metallic-Lackierung
Hauptgang
Bevor ich die Gitarre angespielt und angestöpselt habe sind mir beim auspacken direkt zwei Sachen aufgefallen. Zum einen das Gewicht - die Vela ist wahnsinnig leicht, was sicher auch an der Semi-Hollow-Bauweise liegt. Mit 2.78 kg (an der Kofferwage) ist sie die leichteste Gitarre in meinen Stall, das ist mir sehr sympathisch und fällt mir jedesmal wieder auf wenn ich sie in de Hand nehme. Und zum anderen die Lackierung - das Frost Green Metallic mit dem die gesamte Gitarre (inkl Halsrückseite) bis auf das Griffbrett überzogen ist sieht unglaublich cool aus. Alleine diesen Glitzereffekt anzuschauen finde ich schon cool. Das erinnert mich immer an eine Ausstellung von Jeff Koons die ich vor ca. 10 Jahren mal besucht habe und dabei den Drang verspürt habe diese metallic-glitzernden Luftballon-Figuren anzufallen um diese glatten Flächen zu spüren was natürlich nicht erlaubt war. Und ich war brav uns habs gelassen.
Die Vela darf ich anfassen und sie fühlt sich super an - da pappt auch nix an der Halsrückseite...sehr smooth. Sie ist prima ausbalanciert und liegt wunderbar auf dem Schoss.
PRS-Typisch spielt sich die Gitarre super (was man in der Preisklasse auch erwarten darf), die Verarbeitung ist ebenso tadellos. Wenn man jetzt mega-pingelig rumnölen wollte könnte ich auf eine minikleine Lacknase am Headstock hinweisen...das fällt aber kaum auf stört mich auch überhaupt nicht.
Die Tonabnehmer sind eher gemässigte Gesellen - der Humbucker ist laut Messgerät mit 7,08 kOhm, der Singlecoil mit 6,77 kOhm unterwegs.
Zuerst hatte ich sie am Mesa Transatlantic 15 (mein Liebling für Clean Sounds) gespielt - mit einem Schuss Reverb tönt die Vela so dermassen cool das ich kaum aufhören konnte zu spielen. Der Neck-Tonabnehmer trumpft mit einem fetten Singlecoil-Sound auf, dick und cremig und mit weniger "Kratz" und "Möök" wie der Neck-Singlecoil der Strat (Soundbeschreibungen...schwer in Worte zu fassen). Die Mittelstellung hat beim Strumming einen fast westerngitarrenmässigen Klang und der Bridge-Humbucker bietet perlige Cleansounds mit Höhen die nicht weh tun. Sogar die Splitsounds -auf die ich in der Regel nicht so stehe - gefallen mir. Hier geht es - bedingt durch die Brückenkonstruktion - in die Tele-Ecke, das gefällt.
Am Marshall JVM 215 lädt die Vela im "crunch orange" mit dem Singlecoil zum Bluesen ein, der Humbucker beisst in herrlich angeranzt-australischer Manier. Im "crunch red" feuert er ein tadelloses Old-School-Rockbrett ab, sogar in High-Gain-Gefilden ("OD green") macht die Vela eine gute Figur. Für Metal wird sich wohl niemand so eine Gitarre zulegen- wenn ich heftiger spiele greif ich eher zur grossen Schwester (Custom 24) oder eine anderen Gitarre die mehr "fett" untenrum liefert.
die Vela und die grosse Schwester, 2003er Custom 24. (ohne Dellen, das ist ne doofe Reflexion)
Dessert
Ich habe das Review absichtlich erst nach einer Weile geschrieben damit die "Honeymoon-Phase" die Eindrücke nicht zu arg beeinflusst. Aber wie ihr vielleicht herausgelesen habt: ich finde die Vela richtig geil. PRS ist mit der Vela eine retro-inspirierte und dennoch flexible Gitarre gelungen die vom Design her eigenständig ist -aber dennoch das Familienerbe PRS trägt. Mir gefällt sie am besten in clean-crunch-midgain-Gefilden und sie spielt sich wie Butter. Ist die Vela vielleicht die PRS für Tele- oder Gretsch-Player?
Wie arg sie sich sich von der solid-Vela unterscheidet kann ich leider nicht sagen, ich denke das die solid-version aber in ganz ähnliche Kerben schlägt. Ein Antesten empfehle ich auf jeden Fall.
Digestiv
Vielen Dank fürs Lesen an dieser Stelle - und wenn ich demnächst wieder Zeit habe nerve ich euch mit der nächsten Belohnungs-Gitarre ...da hat sich in den letzten Jahren doch das ein oder andere Teil angesammelt. Ergänzungen, Feedback, Korrekturen sind willkommen!
cheers
m.
zu besonderen Anlässen darf man sich ja was gönnen bzw. sich belohnen. Das mach ich natürlich auch und belohne mich dann sehr gerne mit einer Gitarre.
Nachdem ich mir zum 10 jährigen Dienstjubiläum diese nette Schätzchen Gibson Les Paul Standard 2015 gegönnt habe stand letztes Jahr (2021) wiederum ein Dienstjubiläum an und die damit verbunden Prämie muss ja auch irgendwie sinnvoll angelegt werden. Und nachdem ich eine Weile um mehrer Gitarren im Web herumgeschlichen bin und noch den Gutschein aus dem Rewiew-Gewinnspiel hatte habe ich einfach auf "bestellen" geklickt und n diese neue Spielgefährtin geordert. Meine Erfahrungen mit ihr möchte euch nun nach ca. einem Jahr meine Eindrücke hier in Form eines Reviews servieren.
Amuse Gueule
Die Vela ist Teil der der S2 Serie von PRS. Diese Serie rangiert zwischen den SE-Modellen aus Korea und den Core-Modellen aus den USA. Diese Modelle werden auch in den USA gebaut, die Specs und der optische Blingbling sind aber im Vergleich zur Core-Serie ein wenig abgespeckt. Die Hardware kommt aus Korea und es gibt statt einem Koffer ein Gigbag -so zumindest bei den Modellen die es sowohl in Core / S2 / SE Ausführung gibt.
Die Velas gab es meines Wissens bisher nicht in den Core und SE Ausführungen sondern nur als S2 Version. Die "normale" Vela gibt es seit 2015 - 2019 wurde die Semihollow-Variante vorgestellt.
Das Menü heute: Die Vela Semi Hollow, serviert auf einem Sofa.
Vorspeise
Die Vela besteht aus einem Body aus Mahagoni. Der obere Korpusteil ist wieder Name schon sagt "halbhohl" - eine grosse Tonkammer mit einem einzelnen f-hole wurde hier eingearbeitet.
Der Hals ist ebenfalls aus Mahagoni und trägt ein Rosewood-Griffbrett, an der Kopfplatte werkeln PRS Locking Mechaniken. Soweit, so PRS.
Untypisch für PRS sind jedoch die folgenden Specs:
- der Body zeigt ganz klar die Verwandtschaft zur anderen Modellen von Onkel Paul, ist jedoch etwas asymetrisch verschoben (Offset-Shape)
- die Elektrik ist via Schlagbrett a la Strat von vorne in den Korpus montiert; das gibts / gab es bislang nur bei der EG-Serie, der S2 Studio und den Silver Sky Modellen
- die Kopfplatte ist im gleichen Farbton wie der Korpus lackiert (matching Hedstock) und dann auch noch in eher untypischen PRS-Farben...zumindest die Serie der meine Vela angehört
- die Tonabnehmerbestückung besteht aus einem DS1-Humbucker mit Coil-Split-Option und einem D-Type Singlecoil. Dein Humbucker gabs mal in der Starla, den Singlecoil in der S2 Studio..sonst habe ich die noch nirgends gesehen.
- kein Tremolo, kein Wraparound, keine Bridge-Stopbar-Konstruktion sondern eine Bückenkonstruktion mit deutlichen Anleihen an eine Telecaster-Toploader-Bridge halten die Saiten
Die PRS-Homepage preist die Vela als "vintage inspired" an....und da ist was dran. Die Konstruktion, Optik und die Tonabnehmer sprechen da eine Retrosprache die durch die Lackierung in "Frost Green Metallic" meiner Ansicht nach noch unterstützt wird. Die Metallic-Lackierungen werden aktuell nicht mehr angeboten und wurden durch etwas "normalere" Farboptionen ersetzt. Es existiert auch eine Satin-Variante die etwas billiger ist.
Die Vela kommt in einem schicken und praktischen Gigbag. Beachtenswert ist hier zB der praktische Haken in der Tasche an dem sich das bag aufhängen lässt. Klever gelöst!
I am Forrest Gum...äh Frost Green. Detail dieser unglaublich coolen Metallic-Lackierung
Hauptgang
Bevor ich die Gitarre angespielt und angestöpselt habe sind mir beim auspacken direkt zwei Sachen aufgefallen. Zum einen das Gewicht - die Vela ist wahnsinnig leicht, was sicher auch an der Semi-Hollow-Bauweise liegt. Mit 2.78 kg (an der Kofferwage) ist sie die leichteste Gitarre in meinen Stall, das ist mir sehr sympathisch und fällt mir jedesmal wieder auf wenn ich sie in de Hand nehme. Und zum anderen die Lackierung - das Frost Green Metallic mit dem die gesamte Gitarre (inkl Halsrückseite) bis auf das Griffbrett überzogen ist sieht unglaublich cool aus. Alleine diesen Glitzereffekt anzuschauen finde ich schon cool. Das erinnert mich immer an eine Ausstellung von Jeff Koons die ich vor ca. 10 Jahren mal besucht habe und dabei den Drang verspürt habe diese metallic-glitzernden Luftballon-Figuren anzufallen um diese glatten Flächen zu spüren was natürlich nicht erlaubt war. Und ich war brav uns habs gelassen.
Die Vela darf ich anfassen und sie fühlt sich super an - da pappt auch nix an der Halsrückseite...sehr smooth. Sie ist prima ausbalanciert und liegt wunderbar auf dem Schoss.
PRS-Typisch spielt sich die Gitarre super (was man in der Preisklasse auch erwarten darf), die Verarbeitung ist ebenso tadellos. Wenn man jetzt mega-pingelig rumnölen wollte könnte ich auf eine minikleine Lacknase am Headstock hinweisen...das fällt aber kaum auf stört mich auch überhaupt nicht.
Die Tonabnehmer sind eher gemässigte Gesellen - der Humbucker ist laut Messgerät mit 7,08 kOhm, der Singlecoil mit 6,77 kOhm unterwegs.
Zuerst hatte ich sie am Mesa Transatlantic 15 (mein Liebling für Clean Sounds) gespielt - mit einem Schuss Reverb tönt die Vela so dermassen cool das ich kaum aufhören konnte zu spielen. Der Neck-Tonabnehmer trumpft mit einem fetten Singlecoil-Sound auf, dick und cremig und mit weniger "Kratz" und "Möök" wie der Neck-Singlecoil der Strat (Soundbeschreibungen...schwer in Worte zu fassen). Die Mittelstellung hat beim Strumming einen fast westerngitarrenmässigen Klang und der Bridge-Humbucker bietet perlige Cleansounds mit Höhen die nicht weh tun. Sogar die Splitsounds -auf die ich in der Regel nicht so stehe - gefallen mir. Hier geht es - bedingt durch die Brückenkonstruktion - in die Tele-Ecke, das gefällt.
Am Marshall JVM 215 lädt die Vela im "crunch orange" mit dem Singlecoil zum Bluesen ein, der Humbucker beisst in herrlich angeranzt-australischer Manier. Im "crunch red" feuert er ein tadelloses Old-School-Rockbrett ab, sogar in High-Gain-Gefilden ("OD green") macht die Vela eine gute Figur. Für Metal wird sich wohl niemand so eine Gitarre zulegen- wenn ich heftiger spiele greif ich eher zur grossen Schwester (Custom 24) oder eine anderen Gitarre die mehr "fett" untenrum liefert.
die Vela und die grosse Schwester, 2003er Custom 24. (ohne Dellen, das ist ne doofe Reflexion)
Dessert
Ich habe das Review absichtlich erst nach einer Weile geschrieben damit die "Honeymoon-Phase" die Eindrücke nicht zu arg beeinflusst. Aber wie ihr vielleicht herausgelesen habt: ich finde die Vela richtig geil. PRS ist mit der Vela eine retro-inspirierte und dennoch flexible Gitarre gelungen die vom Design her eigenständig ist -aber dennoch das Familienerbe PRS trägt. Mir gefällt sie am besten in clean-crunch-midgain-Gefilden und sie spielt sich wie Butter. Ist die Vela vielleicht die PRS für Tele- oder Gretsch-Player?
Wie arg sie sich sich von der solid-Vela unterscheidet kann ich leider nicht sagen, ich denke das die solid-version aber in ganz ähnliche Kerben schlägt. Ein Antesten empfehle ich auf jeden Fall.
Digestiv
Vielen Dank fürs Lesen an dieser Stelle - und wenn ich demnächst wieder Zeit habe nerve ich euch mit der nächsten Belohnungs-Gitarre ...da hat sich in den letzten Jahren doch das ein oder andere Teil angesammelt. Ergänzungen, Feedback, Korrekturen sind willkommen!
cheers
m.
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