Kennt jemand den schlechten Witz von der Aufnahmeprüfung, wo dem Probanden 2 Töne vorgespielt werden und auf die Frage, was das sei er nach vielfach erbetener Wiederholung dieser Töne selbstsicher antwortet: "Ha, ein Klavier!"?
Daran musste ich beim Lesen des Erstposts denken (im Sinne von "So simpel stellt sich ein Außenstehender die Materie Musik vor"), ein 5 Jähriger hört doch nicht "Piano" oder "Saxophon".
Primär hört er mal das, was ihm vorgesetzt wird (was denn sonst?) und nennt es so, wie es ihm verkauft wird. Aber, wenn es keine Instrumente im Wahrnehmungsradius zum (mit-)erleben (sprich: zum antatschen, zuhören und dabei zusehen) gibt ist es zwar für so manchen sicher erhebend, wenn der 5 Jährige Nachwuchs nach guter Klaviermusik verlangt, allerdings nur solange man ignoriert, dass "gute Klaviermusik" 1:1 mit "die coole CD von gestern" oder welche Bezeichnung auch immer ICH dem Kind ggü. verwendet habe austauschbar ist.
Was ich auch bezeichnend finde, @McCoy hat's ja auch schon gesagt:
Da wird lange und breit unterstrichen, dass man ü-b-e-r-h-a-u-p-t keine Ahnung von der Materie hat, allerdings auf Eigeninitiative ein Privatlehrer gesucht, der vordergründig nur Spaß an der Sache haben soll, is ja nur musizieren, dass kann doch garantiert jeder dieser Klimperanten, Fiedler und Tröter.
Ich meine auch schon eine ebenso realitätsferne (Wunsch-)Einschätzung des eigenen Nachwuchses rauszulesen. Welcher 5 Jährige sucht denn bitte aktiv nach Methoden der Entspannung? Doch maximal spielerisch, wenn sie Mama beim Yoga nachmachen. Ansonsten zeichnen sich 5 Jährige doch eher dadurch aus, dass sie genau das gar nicht beurteilen können und nach verpasstem Mittagsschlaf oder schlecht durchschlafener Nacht man diese herrliche Situation hat, dass das Kind entsprechend fertig und trotziger ist, aber sich genau dieses Umstandes nicht bewusst ist. Die normale Konversation mit einem 5 Jährigen, der ein Entspannungsbedürfnis hat sieht doch eher so aus:
"Ich glaube, du bist ein bisschen fertig" NEIN! "Deswegen bist du ja auch so trotzig" NEIN!!! "Du musst dich jetzt hinlegen, erinnerst du dich an letzte Woche? In 2h (die für alle Beteiligten nicht gerade lustig werden) schläfst du im Stehen ein und bist dann am Abend nicht ins Bett zu kriegen" NEIN!!!!
Ich teile auch die Meinung, dass da wohl jemand ein paar Supereltern-Bücher gelesen hat. Weil das liest sich auch nicht so, als ob das die musikalischen Präferenzen der Eltern sind. Vielleicht etwas viel reininterpretiert, aber für mich liest es sich eher so, als hätte da jemand versucht, "Musik nach Supermama-Kochbuch" vorzusetzen, Jazz ist ja irgendso ein hochintellektuelles Zeugs, also kriegen die Kids das, was Spotify an Playlists vorschlägt, wenn man "Jazz" eingibt (da wird man idR. ja auch eher einstiegsfreundliche Kost serviert bekommen) und Klassik soll ja auch super sein, aber was?
Klopfe ich einfach "Klassik" hinein, dann kommt z.B. dauernd so ein komisches Stück, das "Toccata und Fuge" heißt, 10min Orgelgeleier, hält doch kein Mensch aus.
Dann hab ichs mit "Mozart" probiert, dann kommen lauter komische Worte wie Symphonie Nr XY, Serenade so und so und irgendwas in D-Dur, C-Dur,.. k.A., was ich da nehmen soll. Es gibt auch Mozart Playlists, aber da kommen dann dauernd solche Sachen, wo man z.B. ner halben h irgendwelchen totlangweiligen Klarinetten zuhören muss. Aber bei "Klaviermusik" hab ich ne Playlist gefunden, die ich ganz gut laufen lassen kann.
(Und somit, da ich meinen Kindern das so vorgesetzt habe und der eine ersteres, die andere zweiteres lieber hört komme ich zu dem eindeutigen Schluss: Mein Sohn mag Jazz, meine Tochter Piano.....)