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Orville Les Paul Standard LPS-75
Dies ist mittlerweile mein vierter Review zum Brand Orville im Musiker Board (und daher vielleicht etwas kürzer, als die anderen). Hier findet Ihr die anderen drei:
Daher will ich hier auf eine ausführliche Historie der Marke verzichten.
Meine Geschichte zur K-Orville Standard
Wie Ihr sehen könnt, besaß ich zwei Custom und als ich diese Standard bei den Kleinanzeigen entdeckte, war es um mich geschehen. Normalerweise sagt mir Cherry Sunburst so gar nicht zu. Entweder ist der mittlere Bereich zu hell oder sieht einfach nach Legoburst (Clownburst oder nach Tomate aus). Nicht so bei dieser Standard. Bei ihr erscheinen die beiden Bereiche innen/außen sehr homogen und schön aufeinander abgestimmt. Nach ausführlich telefonischem Austausch mit dem ursprünglichen Besitzer der Standard und dem Herzeigen der Standard auf der einen und meiner Custom auf der anderen Seite, sollte ich dem Kollegen eine Überlegungsfrist von einer Woche einräumen, weil er sie eigentlich verkaufen wollte. Dies hielt genau vier Stunden. Danach kam die Rückmeldung „Lass es uns machen!“ und so war die Abschiedszeremonie meiner Custom recht kurz und es begann das Freuen auf die Standard.
Wie meine mir verbleibende Custom stammt die Standard ebenfalls aus dem Jahr 1991 und hat damit gerade ihren 30. Geburtstag gefeiert. Mir ist auch der Händler der Standard bekannt, denn von ihm kaufte ich bereits eine 2001er Japan Epiphone Les Paul Standard, deren Review sich hier im Board ebenfalls findet. Er hat die Gitarre bereits soweit auf Vordermann gebracht und etwaige reparatur- oder austauschbedürftige Komponenten ersetzt.
Die Pickups stammte laut Aussage des Verkäufers von DiMarzio älteren Datums. Da sie über keine einstellbaren Polpieces verfügen, war ich mir nicht sicher, ob dies stimmen würde. Nach eintreffen der Orville bei mir stellte ich schnell heraus, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag. Nicht weiter tragisch, denn ich hatte sowieso vor, sie gegen ein Set PRS McCarty-Humbucker mit schön natürlich gealterten Nickelcover, ursprünglich angedacht für die Japan Epiphone ersetzen wollte. Eine Les Paul braucht einfach Pickups mit Cover (und natürlich auch ein Pickguard).
Erhaltungszustand
Auf Grund der Vorarbeiten deutlich besser, als ich das von einer direkt aus Japan importierten Gitarre kennen. Vor allen Dingen meine Custom mit Goldhardware war hier an der Grenze zum guten Ton, wenn ich an den Belag unter dem Pickguard denke, Gelbfiebergefahr.
Die zu erledigenden Arbeiten & Umbauten hielten sich somit in Grenzen:
Tone
Den mit den „originalen“ Pickups habe ich nicht mehr im Ohr, dafür waren sie schlicht zu kurz eingebaut. Mit den PRS geriet der Tone sehr dunkel, so sehr, wie ich das noch nie bei einer Les Paul gehört habe. Allerdings dies ohne jegliche Einstellarbeiten. Das ist wohl mit dem mächtigen Tone einer Les Paul gemeint . Dagegen klingt meine Epiphone Les Paul Standard so richtig luftig.
Mit der Justage konnte ich ihr den dunklen Tone größtenteils „austreiben“. Ein wenig daran beteiligt war wohl auch der Wechsel vom Standard Guss- zu einem Alustoptailpiece. Durch diese Maßnahmen wurde der Tone schlanker, gerade die Basssaiten, damit kann ich ganz gut leben, unterscheidet sie sich so doch deutlich von meiner o.g. Epiphone. Das bietet natürlich den Vorteil von zwei unterschiedlich klingenden Les Pauls. Wäre auch langweilig, zwei identisch tönende Gitarren zu besitzen.
Nun beißt der Bridge-PU richtig schön auf den hohen Saiten, gewürzt mit dem dicken Bass der E-Saite. Von schrillen oder grellen Höhen kann hier nicht die Rede sein, das Ganze garnierte mit ausdrucksstarken Mitten. Clean erklingt ebenfalls recht fett. Beim Neck-PU dagegen musste ich aufpassen, dass der Bass nicht alles zuballert, schaffte es auch, hier eine gute Abstimmung zur Bridge zu finden. Klingt somit wohlig und auf des Messers Schneide zum basslastig. Von der Lautstärke her überflügelt der Neck- den Bridge-PU, verzerrt nivelliert sich das alles jedoch.
Die Mittelstellung verknüpft die beiden Tonewelten miteinander, wobei das Bassspektrum des Neckhumbuckers etwas in den Hintergrund tritt und mit dem höhenreicheren Tonevolume des Bridgehumbucker verfeinert wird. Zwar immer noch ein wenig zu bassig, dennoch vollwertig einsetzbar.
Fazit
Vermisse ich meine Custom, bereue ich meinen Tausch? In keinster Weise, denn die Standard kommt deutlich öfter zum Zuge, als die Custom. Außerdem ergänzen sich Standard und Custom natürlich auf das Beste. Für die, die ebenfalls in den Genuss einer Orville kommen wollen, es muss nicht unbedingt eine Orville by Gibson sein.Nur für diesen kleinen Zusatz „by Gibson“ muss man meiner Meinung nach keine Unsummen ausgeben. Meine K-Les Pauls konnte ich noch für unter 800 € incl. aller Nebenkosten erstehen. Ein wenig Arbeit investiert, die vielleicht nicht mehr ganz so frischen Bauteile durch neu ersetzt und schon hat man eine funktionale und gut klingende Vintage-Gitarre bei der Hand. Immerhin sind 30 Jahre für eine Gitarre ja auch schon ein bemerkenswerter Zeitraum. Ich bin weiterhin gespannt, wie sich die Preise für diese Japan-Gitarren weiterentwickeln, allerdings gehe ich davon aus, dass sie nicht mehr günstiger werden.
Dies ist mittlerweile mein vierter Review zum Brand Orville im Musiker Board (und daher vielleicht etwas kürzer, als die anderen). Hier findet Ihr die anderen drei:
Daher will ich hier auf eine ausführliche Historie der Marke verzichten.
Meine Geschichte zur K-Orville Standard
Wie Ihr sehen könnt, besaß ich zwei Custom und als ich diese Standard bei den Kleinanzeigen entdeckte, war es um mich geschehen. Normalerweise sagt mir Cherry Sunburst so gar nicht zu. Entweder ist der mittlere Bereich zu hell oder sieht einfach nach Legoburst (Clownburst oder nach Tomate aus). Nicht so bei dieser Standard. Bei ihr erscheinen die beiden Bereiche innen/außen sehr homogen und schön aufeinander abgestimmt. Nach ausführlich telefonischem Austausch mit dem ursprünglichen Besitzer der Standard und dem Herzeigen der Standard auf der einen und meiner Custom auf der anderen Seite, sollte ich dem Kollegen eine Überlegungsfrist von einer Woche einräumen, weil er sie eigentlich verkaufen wollte. Dies hielt genau vier Stunden. Danach kam die Rückmeldung „Lass es uns machen!“ und so war die Abschiedszeremonie meiner Custom recht kurz und es begann das Freuen auf die Standard.
Wie meine mir verbleibende Custom stammt die Standard ebenfalls aus dem Jahr 1991 und hat damit gerade ihren 30. Geburtstag gefeiert. Mir ist auch der Händler der Standard bekannt, denn von ihm kaufte ich bereits eine 2001er Japan Epiphone Les Paul Standard, deren Review sich hier im Board ebenfalls findet. Er hat die Gitarre bereits soweit auf Vordermann gebracht und etwaige reparatur- oder austauschbedürftige Komponenten ersetzt.
Die Pickups stammte laut Aussage des Verkäufers von DiMarzio älteren Datums. Da sie über keine einstellbaren Polpieces verfügen, war ich mir nicht sicher, ob dies stimmen würde. Nach eintreffen der Orville bei mir stellte ich schnell heraus, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag. Nicht weiter tragisch, denn ich hatte sowieso vor, sie gegen ein Set PRS McCarty-Humbucker mit schön natürlich gealterten Nickelcover, ursprünglich angedacht für die Japan Epiphone ersetzen wollte. Eine Les Paul braucht einfach Pickups mit Cover (und natürlich auch ein Pickguard).
Erhaltungszustand
Auf Grund der Vorarbeiten deutlich besser, als ich das von einer direkt aus Japan importierten Gitarre kennen. Vor allen Dingen meine Custom mit Goldhardware war hier an der Grenze zum guten Ton, wenn ich an den Belag unter dem Pickguard denke, Gelbfiebergefahr.
Die zu erledigenden Arbeiten & Umbauten hielten sich somit in Grenzen:
- Montage der PRS-Pickups
- Reinigung & ein wenig aufpolieren – vorab erledigt
- allgemeine Einstellarbeiten – muss immer sein
- goldene Top Hat Knobs (Speed Knobs sind nicht mein Ding)
- Installation von Pointer unter den Knobs
Tone
Den mit den „originalen“ Pickups habe ich nicht mehr im Ohr, dafür waren sie schlicht zu kurz eingebaut. Mit den PRS geriet der Tone sehr dunkel, so sehr, wie ich das noch nie bei einer Les Paul gehört habe. Allerdings dies ohne jegliche Einstellarbeiten. Das ist wohl mit dem mächtigen Tone einer Les Paul gemeint . Dagegen klingt meine Epiphone Les Paul Standard so richtig luftig.
Mit der Justage konnte ich ihr den dunklen Tone größtenteils „austreiben“. Ein wenig daran beteiligt war wohl auch der Wechsel vom Standard Guss- zu einem Alustoptailpiece. Durch diese Maßnahmen wurde der Tone schlanker, gerade die Basssaiten, damit kann ich ganz gut leben, unterscheidet sie sich so doch deutlich von meiner o.g. Epiphone. Das bietet natürlich den Vorteil von zwei unterschiedlich klingenden Les Pauls. Wäre auch langweilig, zwei identisch tönende Gitarren zu besitzen.
Nun beißt der Bridge-PU richtig schön auf den hohen Saiten, gewürzt mit dem dicken Bass der E-Saite. Von schrillen oder grellen Höhen kann hier nicht die Rede sein, das Ganze garnierte mit ausdrucksstarken Mitten. Clean erklingt ebenfalls recht fett. Beim Neck-PU dagegen musste ich aufpassen, dass der Bass nicht alles zuballert, schaffte es auch, hier eine gute Abstimmung zur Bridge zu finden. Klingt somit wohlig und auf des Messers Schneide zum basslastig. Von der Lautstärke her überflügelt der Neck- den Bridge-PU, verzerrt nivelliert sich das alles jedoch.
Die Mittelstellung verknüpft die beiden Tonewelten miteinander, wobei das Bassspektrum des Neckhumbuckers etwas in den Hintergrund tritt und mit dem höhenreicheren Tonevolume des Bridgehumbucker verfeinert wird. Zwar immer noch ein wenig zu bassig, dennoch vollwertig einsetzbar.
Fazit
Vermisse ich meine Custom, bereue ich meinen Tausch? In keinster Weise, denn die Standard kommt deutlich öfter zum Zuge, als die Custom. Außerdem ergänzen sich Standard und Custom natürlich auf das Beste. Für die, die ebenfalls in den Genuss einer Orville kommen wollen, es muss nicht unbedingt eine Orville by Gibson sein.Nur für diesen kleinen Zusatz „by Gibson“ muss man meiner Meinung nach keine Unsummen ausgeben. Meine K-Les Pauls konnte ich noch für unter 800 € incl. aller Nebenkosten erstehen. Ein wenig Arbeit investiert, die vielleicht nicht mehr ganz so frischen Bauteile durch neu ersetzt und schon hat man eine funktionale und gut klingende Vintage-Gitarre bei der Hand. Immerhin sind 30 Jahre für eine Gitarre ja auch schon ein bemerkenswerter Zeitraum. Ich bin weiterhin gespannt, wie sich die Preise für diese Japan-Gitarren weiterentwickeln, allerdings gehe ich davon aus, dass sie nicht mehr günstiger werden.
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