AUSSER DIR

  • Ersteller Jongleur
  • Erstellt am
Was ich so gelungen finde: Ich möchte bei einigen Aussagen sofort „Nein!“ rufen – aber zusammen passt alles und es wird ein „Ja“.
Herzlichen Dank für deine wohltuende Meinung! :),Wenn ich genau hinschaue, sind für mich These und Antithese das Grundgerüst aller Kreativität. Diese Spannungsbögen beherrschen jeden von uns fast pausenlos, bestimmen letztlich unsere Wege. Das Vermeiden von Spannung tötet letztlich die Kunst! Oder?
Quellen verschweigen, Fakten verändern (also fälschen) – in einer Zeit, in der Fake News ihr Unheil entfalten? „Nein!“ …
Richtig, lieber @Frank_de_Blijen? Wozu gibt es in unserer Sprache überhaupt das harmlose Wörtchen „Notlüge“?! Wo fängt sie an, wo endet sie und wird zur Lüge oder Fälschung? Natürlich habe auch ich eine persönliche Hemmschwelle!! Aber was billige ich meinen jeweiligen Gesprächspartnern zu? Mag ich wirklich bedenkenlos kriminalisieren, wann es mir gefällt? Wie beantworten sich die Medien diese Frage? Wie ihre Gegner? Wie die Dichter?
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wenn ich genau hinschaue, sind für mich These und Antithese das Grundgerüst aller Kreativität. Diese Spannungsbögen beherrschen jeden von uns fast pausenlos, bestimmen letztlich unsere Wege. Das Vermeiden von Spannung tötet letztlich die Kunst! Oder?
Das Prinzip der Gegensätze ist sogar ein Grundprinzip in der plastischen Gestaltung oder wenn man will auch in der bildende Kunst.
Wozu gibt es in unserer Sprache überhaupt das harmlose Wörtchen „Notlüge“?!
Mein Verhältnis zur Lüge hat sich mit den Jahren deutlich entspannt. Im Gegenteil ziehe ich das Lügen inzwischen sogar der Wahrheit vor, weil es eine zutiefst menschliche Eigenart ist, die Wahrheit zu verbiegen oder die eigene Sichtweise den vorherrschenden Normen anzupassen.

Viel wichtiger ist doch die Antriebskraft, aus der heraus das Schicksal beeinflusst wird. Und da ziehe ich das Ziel, die Zukunft zu verbessern, den materiellen Beweggründen vor.

Im Grunde leidet unsere westliche, aufgeklärte Gesellschaft an einer Ich-Schwäche, die nur durch Stärkung des Individuums überwunden werden kann. Deshalb habe ich keinem was zu sagen. Keinem außer mir. :sneaky:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Nochmals Danke, @Marsian, ich sehe das im Prinzip genauso!
Das Prinzip der Gegensätze ist sogar ein Grundprinzip in der plastischen Gestaltung oder wenn man will auch in der bildende Kunst.
Unserer Wahrnehmung pendelt zwischen Gegensätzen und schätzt den Raum dazwischen ab. Genau dieses recht ungenaue Verfahren prägt die Verschiedenheit unserer Charaktere - die ja mE die Schönheit und Spannung unseres Lebens ausmachen.

Gerade deshalb macht mich der aktuelle Wahnsinn des Genders wütend! Denn er gaukelt uns vor, dass es genau verifizierbare Gerechtigkeit gibt. Ja, es gibt einleuchtende moralische Anforderungen - die aber in der Praxis ewig an dem Nebel zwischen den Polen scheitern werden.

Ich verlasse mich darauf, dass ich meistens gutwillig reagiere. Mehr sollte aber keiner von mir erwarten.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Den Kern vom songtext sehe ich darin, dass der Adressat dessen, was sein soll, zuerst die eigene Person ist. Gemäß dem Motto: Sei Du die Veränderung, die Du Dir wünscht.
Das macht aus meiner Sicht auch Sinn, weil es die Veränderung ist, auf die ich am meisten Einfluss habe. Und die als Vorbild wirken kann. (ausgeschnittener Kalenderspruch an meinem Schreibtisch: "Die Welt ändert sich nicht durch Deine Meinung, sondern durch Dein Vorbild.") Da bin ich voll dabei, sozusagen.

(Das sehe ich aber nicht als Widerspruch dazu, auch andere Adressaten anzusprechen. In unserer demokratischen, arbeitsteiligen Welt, hat eben Politik die Aufgabe, die Rahmenbedingungen herzustellen für das Leben aller. Deswegen kann die durchaus auch Adressat sein. Das geht aber über den Text hinaus und ist nicht Thema diesen Textes.)

Inhaltliche Schwierigkeiten haben allerdings mit Lüge und Notlüge. Die Entlastung der Lüge (Lüge ist eine bewußte Verfälschung oder Ausblenden der Wahrheit) ist alleine subjektiv: ich entscheide, ob ich mich in einer Notlage befinde, die eine Notlüge gerechtfertigt. Es bleibt aber eine Lüge.
Fake news und news sind eine Kategorie darunter: Das geht es um Fakten. Und Fakten sind eindeutig und beziehen sich vorwiegend auf naturwissenschaftliche Informationen: Es regnet oder es regnet nicht. Das kann man überprüfen, indem man rausgeht oder zum Fenster rausschaut.
Wenn es regnet und ich als Vater zu meinen Kindern sage, dass es nicht regnet, ist das eine Lüge.
Wenn ich das tue, um den gemeinsamen Familienwanderausflug nicht zu gefährden, mag das aus meiner Sicht eine Notlüge sein, aber es bleibt eine Lüge und ich alleine entscheide darüber, ob sie gerechtfertigt ist oder nicht.

Etwas ganz anderes ist es, ob man moralische Regeln für allgemeingültig hält oder nicht. Etwas ganz anderes ist es auch, dass es unterschiedliche Einstellungen und Meinungen über Fakten habe - Weltbilder und moralische Haltungen oder grundlegende Überzeugungen sind nicht faktisch im Sinne von: es läßt sich eindeutig entscheiden, ob sie stimmen.
Wenn das aber so ist: Wo ist denn da Platz für eine Notlüge? Es geht ja gar nicht um Wahrheit auf der Faktenebene.

Kurz: ich halte es für sehr wohlfeil, sich selbst die Absolution für Notlügen zu erteilen, aber von anderen zu erwarten, dass sie in einem Gespräch mit mir ehrlich bin. Wieso sollte ich das erwarten dürfen? Ich bin doch selbst auch nicht ehrlich. Ehrlich meine ich im Sinne von aufrichtig. Aufrichtig in dem Beispiel oben wäre, wenn der Vater sagen würde: Also ehrlich gesagt: es regnet. Aber ich bin trotzdem dafür, dass wir den Familienwanderausflug machen.

Für mich bleibt eine Notlüge (es sei denn, sie findet unter Gefahr von Leib und Leben statt oder unter Folter) ein Ausweichen vor relevanten Beweggründen, die nicht offen gelegt, sonder verschwiegen werden. Und die eine zeitlang funktionieren können (das ist ja der Charme von ihnen), aber auf Dauer die Beziehungen und die Kommunkation nachhaltig schädigen und nie zu einer Problemlösung führen (weil sie das wirkliche Problem ja nicht offen legen), sondern immer dazu führen, dass sie Teil des Problems werden und dieses mehren.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Lieber @x-Riff , danke für deine Meinung, die ich komplett teile. Speziell was die Notlüge betrifft. Die Unterteilung in Lüge und Notlüge ist, so unlogisch sie klingen mag, mal mehr, mal weniger verständlich. Aber das ist letztlich Moralismus.

Gleichzeitig kann das Individuum seine Verantwortung für sein Verhalten keinem anderen Individuum überhelfen. Jeder Bürger, ob er Obdachloser oder Kanzler ist, ist letztlich eigenverantwortlich für die Richtung seines Handelns …
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Gerade deshalb macht mich der aktuelle Wahnsinn des Genders wütend! Denn er gaukelt uns vor, dass es genau verifizierbare Gerechtigkeit gibt. Ja, es gibt einleuchtende moralische Anforderungen - die aber in der Praxis ewig an dem Nebel zwischen den Polen scheitern werden.

Ich verlasse mich darauf, dass ich meistens gutwillig reagiere. Mehr sollte aber keiner von mir erwarten.
Guter Schluss, denn letztendlich kann man sich immer nur auf das eigene Gespür verlassen und damit ist man auch gegen Populismus gut gerüstet.

Es gibt ja diese neuen Wellen von Kritik an dem Kampf gegen Rassismus (Woke), Frauen und Diversity und so. Eigentlich ist das aber schon die pop-mäßige Reaktion auf durchgesetzte gesellschaftliche Themen. Kein ernsthafter Vertreter von Diversität glaubt ernsthaft an eine grammatikalische Umsetzung von Forderungen. Die Verfolgung und Herabsetzung von Andersfühlenden wird in der Öffentlichkeit jedoch schon geahndet.

So weit so gut. Nun müssten sich die Menschen ihres zerstörerischen Tuns eigentlich nur noch bewusst werden und anders handeln. Leider faselt da aber heute jemand vom dritten Weltkrieg.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben