GothicLars
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Der HB-8 war der erste achtsaitige Bass und kam bereits 1967 als H8 auf den Markt. Bis 1969 wurden nur 2199 Stück gebaut, dementsprechend schwierig ist es heute noch einen zu bekommen.
Zum Glück hat Hagström das Modell vor einigen Jahren neu aufgelegt und, Dank Fertigung in China, auch zu einem erschwinglichen Preis.
Ich hatte schon immer Interesse an so einem Instrument und habe die Gelegenheit wahrgenommen. Natürlich gibt es aber auch schon lange achtsaitige Alternativen. Ich selbst hatte auch schonmal einen sehr günstigen mit dem ich aber nicht so recht warm wurde und bald wieder verkauft habe. Dies ist also schon mein zweiter Anlauf in die Achtsaiter-Welt.
Spezifikationen
Die Hülsen für die Oktavsaiten sind ein wenig kleiner, das passt bei den Hagström Saiten. Saiten anderer Hersteller stehen jedoch heraus. Das ist jetzt nicht tragisch, muss aber auch nicht sein.
Mit dem Pickup Wahlschalter lassen sich sechs Positionen wählen: Humbucker Hals, beide, Humbucker Steg und das gleiche nochmal als Single Coils.
Verarbeitung
Die Korpusform des HB-8 blieb im Vergleich zum alten H8 unverändert, jedoch wurde das Modell etwas modernisiert. Heute gibt es auch den H8-II der optisch wieder stärker an das Original angelehnt ist und wieder die alten Schalter, die alte Kopfplattenform und verchromte Pickup-Kappen hat. Andere moderne Features, wie die massive Brücke oder der H-Expander Trussrod, blieben aber erhalten. Auch die schicken Art-Deco Tuner hatte Hagström eigentlich erst ab den 70ern und sind deshalb historisch auch nicht ganz korrekt.
Doch zurück zum HB-8. Die Meisten Hagströms werden heute in China produziert, so auch dieser. Aber das ist ja nichts Schlechtes, an der Qualität gibt es nämlich grundsätzlich nichts auszusetzen.
Der Hals mit liegenden Jahresringen, an dem die abgewinkelte Kopfplatte angesetzt und was gut durch ein Furnier versteckt wurde, ist nur dünn matt lackiert.
Auf dem Griffbrett sitzen 21 sauber abgerichtete Bünde das, typisch für Hagström, aus einem Material ist, das sich “Resinator Wood” nennt und aus mehreren dünnen Holzschichten besteht die unter Hochdruck verleimt wurden. Das wird nicht aus Kostengründen gemacht, zumal die Herstellung auch teurer als Holz sein soll, sondern einen obertonreichen Ton produzieren und Deadspots verhindern soll, so zumindest der Hersteller.
Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht vielleicht nichts anderes ist als Ebonol, das sich schon als Griffbrettmaterial, vor allem bei Carbonhälsen, bewährt hat.
Spielgefühl
Ist schon was anderes, so’n Achtsaiter. Den Sprung von sechs- auf zwölfsaitige Gitarre finde ich weniger groß. Ausgeliefert wird er mit 40er Saiten, da ich aber sonst 45er spiele kamen die beim ersten Saitenwechsel auch auf den HB-8, da muss man aber schon etwas arbeiten. Das nächste Mal waren es dann wieder 40er.
Darüber hinaus lässt sich der Bass aber sehr angenehm spielen, sicherlich auch wegen der kurzen Mensur. Ich habe befürchtet, dass die acht großen Mechaniken ihren Tribut fordern aber auch die Kopflastigkeit hält sich in Grenzen.
Nicht so toll finde ich den Pickup Wahlschalter der als Drehschalter zwischen Volumen- und Tonepoti sitzt. Es gibt zwar eine Markierung auf dem Knopf aber es ist praktisch nicht zu sehen, auf welcher der sechs Positionen er gerade steht. Ich habe mir deswegen zwei Punkte für die beiden Mittelpositionen auf’s Pickguard gemalt. Hier hätte mir ein normaler Dreiweg-Schalter besser gefallen und ggf. ein Mini-Switch oder Push-Pull-Poti zum Splitten der Humbucker.
Sound
Ich könnte jetzt alle 6 Pickup-Positionen durchgehen und in blumigen Worten versuchen zu beschreiben wie es klingt, aber das erspare ich uns mal. Nur soviel: die Pickups liefern einen recht ausgewogenen Sound und durch die vielen Schaltungsmöglichkeiten hat man auch eine große Auswahl. Ich benutze aber eigentlich nur die Mittelposition im Humbuckermodus.
Das wirklich Interessante am Klang dieses Instruments sind ja die Chorsaiten. Ein einem einfachen Satz ausgedrückt klingt es etwa so, als würde ein Bass und eine Gitarre unisono spielen. Surprise, surprise! Nur eben ohne spontane Soli des Gitarristen. Und in Time. Besonders verzerrt macht das dann richtig Spaß.
Zum fetten Basston gesellt sich ein durchsetzungsfähiges “Rrring”. Das ist dann schon eine ziemliche Wand, die der Gerät ohne zu schwitzen produzieren kann.
Aber auch cleane Arpeggios entwickeln eine neue Strahlkraft und laden zu Effekt-Experimenten ein.
So viel Spaß das auch macht, für mich kein Sound für jeden Tag aber dass sowas auch möglich ist, zeigen Leute wie Doug Pinnick (ja ich weiß, der hat sogar zwölf Saiten).
Einziges Manko, und das liegt eigentlich nicht am Bass selbst, ist, dass die 1. Octavsaite nicht umsponnen ist und dadurch anders klingt und im Gesamtsound etwas auffällt.
Tipps für das Setup
Wie bereits erwähnt, hat die Bridge nur einen Sateinreiter pro Paar. Das führt zu dem Problem, dass, wenn man die Intonation für die “Hauptsaite” korrekt eingestellt hat, es für die Chorsaite dann aber nicht mehr passt. Was leer gespielt rein klingt, führt in der 5.-7. Lage zu einem chorusartigen Effekt und klingt in der 12. Lage dann schon etwas schief. Während die tiefe Saite stimmt, ist die Oktavsaite zu tief.
Als erstes sollte man die Oktavreinheit so einstellen, dass der gegriffene Ton am 12. Bund ein Kompromiss zwischen Haupt- und Chorsaite ist. Das heißt, im gleichen Maße, wie die eine Saite zu hoch ist, muss die andere zu tief sein.
Der zweite Punkt ist das Stimmen, das macht man dann nicht mehr mit Leersaiten sondern in der 5. oder 7. Lage. Stimmen an der Stelle beide Saiten, laufen die natürlich von der Intonation her trotzdem noch auseinander, aber nicht so weit, dass es weh tut. Denn die tiefe Saite klingt dann leer gespielt ein wenig zu tief und die hohe Saite ein wenig zu hoch, über die Lage auf der es gestimmt wurde hinaus dann genau umgekehrt. Das klingt dann aber nicht mehr schief sondern nur schwebend chorusartig was mir sehr gut gefällt.
Oder man tauscht die Bridge einfach gegen eine mit separaten Reitern aus.
Fazit
Braucht man wirklich acht Saiten? Ich würde sagen, es gibt Bassisten, die kaufen sich einen Precision und das ist dann alles was die brauchen. Der hat ja auch einen super Allround-Sound und die holen halt alles aus ihren Fingern. Andere Bassisten experimentieren gerne und probieren unterschiedliche Sachen aus. Und für die ist das eine super Erweiterung zum Soundportfolio.
Das wird aber sicherlich immer ein ungewöhnliches Instrument bleiben, was natürlich auch irgendwie cool ist.
Dementsprechend selten sind die Beispiele. Als erstes fällt mir natürlich Manic Depression von Jimi Hendrix ein oder auch Jeremy von Pearl Jam. Ups, schon wieder ein Zwölfsaiter, aber wenn man das Intro spielt, ist der Sound halt einfach direkt da. Aus gut informierten Kreisen habe ich aber erfahren, dass ein bis Dato streng geheimes Projekt bekannter Musiker aus der Gothic-Rock Szene im Herbst 2022 ein Album veröffentlichen, wo ein HB-8 zu hören sein wird. Wir dürfen gespannt sein.
Pro
Zum Glück hat Hagström das Modell vor einigen Jahren neu aufgelegt und, Dank Fertigung in China, auch zu einem erschwinglichen Preis.
Ich hatte schon immer Interesse an so einem Instrument und habe die Gelegenheit wahrgenommen. Natürlich gibt es aber auch schon lange achtsaitige Alternativen. Ich selbst hatte auch schonmal einen sehr günstigen mit dem ich aber nicht so recht warm wurde und bald wieder verkauft habe. Dies ist also schon mein zweiter Anlauf in die Achtsaiter-Welt.
Spezifikationen
- Body: Mahogany
- Neck: Maple, bolt-on
- Fingerboard: Resinator
- Radius: 15"
- Scale: 30.75" (781 mm)
- Nut: GraphTech Black Tusq XL
- Nut Width: 40 mm
- Pick Ups: 2 x Dyna Rail AlNiCo-5 Humbucker
- Electronic: 1 x Volume, 1 x Tone, 6-Way Switch
Die Hülsen für die Oktavsaiten sind ein wenig kleiner, das passt bei den Hagström Saiten. Saiten anderer Hersteller stehen jedoch heraus. Das ist jetzt nicht tragisch, muss aber auch nicht sein.
Mit dem Pickup Wahlschalter lassen sich sechs Positionen wählen: Humbucker Hals, beide, Humbucker Steg und das gleiche nochmal als Single Coils.
Verarbeitung
Die Korpusform des HB-8 blieb im Vergleich zum alten H8 unverändert, jedoch wurde das Modell etwas modernisiert. Heute gibt es auch den H8-II der optisch wieder stärker an das Original angelehnt ist und wieder die alten Schalter, die alte Kopfplattenform und verchromte Pickup-Kappen hat. Andere moderne Features, wie die massive Brücke oder der H-Expander Trussrod, blieben aber erhalten. Auch die schicken Art-Deco Tuner hatte Hagström eigentlich erst ab den 70ern und sind deshalb historisch auch nicht ganz korrekt.
Doch zurück zum HB-8. Die Meisten Hagströms werden heute in China produziert, so auch dieser. Aber das ist ja nichts Schlechtes, an der Qualität gibt es nämlich grundsätzlich nichts auszusetzen.
Der Hals mit liegenden Jahresringen, an dem die abgewinkelte Kopfplatte angesetzt und was gut durch ein Furnier versteckt wurde, ist nur dünn matt lackiert.
Auf dem Griffbrett sitzen 21 sauber abgerichtete Bünde das, typisch für Hagström, aus einem Material ist, das sich “Resinator Wood” nennt und aus mehreren dünnen Holzschichten besteht die unter Hochdruck verleimt wurden. Das wird nicht aus Kostengründen gemacht, zumal die Herstellung auch teurer als Holz sein soll, sondern einen obertonreichen Ton produzieren und Deadspots verhindern soll, so zumindest der Hersteller.
Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht vielleicht nichts anderes ist als Ebonol, das sich schon als Griffbrettmaterial, vor allem bei Carbonhälsen, bewährt hat.
Spielgefühl
Ist schon was anderes, so’n Achtsaiter. Den Sprung von sechs- auf zwölfsaitige Gitarre finde ich weniger groß. Ausgeliefert wird er mit 40er Saiten, da ich aber sonst 45er spiele kamen die beim ersten Saitenwechsel auch auf den HB-8, da muss man aber schon etwas arbeiten. Das nächste Mal waren es dann wieder 40er.
Darüber hinaus lässt sich der Bass aber sehr angenehm spielen, sicherlich auch wegen der kurzen Mensur. Ich habe befürchtet, dass die acht großen Mechaniken ihren Tribut fordern aber auch die Kopflastigkeit hält sich in Grenzen.
Nicht so toll finde ich den Pickup Wahlschalter der als Drehschalter zwischen Volumen- und Tonepoti sitzt. Es gibt zwar eine Markierung auf dem Knopf aber es ist praktisch nicht zu sehen, auf welcher der sechs Positionen er gerade steht. Ich habe mir deswegen zwei Punkte für die beiden Mittelpositionen auf’s Pickguard gemalt. Hier hätte mir ein normaler Dreiweg-Schalter besser gefallen und ggf. ein Mini-Switch oder Push-Pull-Poti zum Splitten der Humbucker.
Sound
Ich könnte jetzt alle 6 Pickup-Positionen durchgehen und in blumigen Worten versuchen zu beschreiben wie es klingt, aber das erspare ich uns mal. Nur soviel: die Pickups liefern einen recht ausgewogenen Sound und durch die vielen Schaltungsmöglichkeiten hat man auch eine große Auswahl. Ich benutze aber eigentlich nur die Mittelposition im Humbuckermodus.
Das wirklich Interessante am Klang dieses Instruments sind ja die Chorsaiten. Ein einem einfachen Satz ausgedrückt klingt es etwa so, als würde ein Bass und eine Gitarre unisono spielen. Surprise, surprise! Nur eben ohne spontane Soli des Gitarristen. Und in Time. Besonders verzerrt macht das dann richtig Spaß.
Zum fetten Basston gesellt sich ein durchsetzungsfähiges “Rrring”. Das ist dann schon eine ziemliche Wand, die der Gerät ohne zu schwitzen produzieren kann.
Aber auch cleane Arpeggios entwickeln eine neue Strahlkraft und laden zu Effekt-Experimenten ein.
So viel Spaß das auch macht, für mich kein Sound für jeden Tag aber dass sowas auch möglich ist, zeigen Leute wie Doug Pinnick (ja ich weiß, der hat sogar zwölf Saiten).
Einziges Manko, und das liegt eigentlich nicht am Bass selbst, ist, dass die 1. Octavsaite nicht umsponnen ist und dadurch anders klingt und im Gesamtsound etwas auffällt.
Tipps für das Setup
Wie bereits erwähnt, hat die Bridge nur einen Sateinreiter pro Paar. Das führt zu dem Problem, dass, wenn man die Intonation für die “Hauptsaite” korrekt eingestellt hat, es für die Chorsaite dann aber nicht mehr passt. Was leer gespielt rein klingt, führt in der 5.-7. Lage zu einem chorusartigen Effekt und klingt in der 12. Lage dann schon etwas schief. Während die tiefe Saite stimmt, ist die Oktavsaite zu tief.
Als erstes sollte man die Oktavreinheit so einstellen, dass der gegriffene Ton am 12. Bund ein Kompromiss zwischen Haupt- und Chorsaite ist. Das heißt, im gleichen Maße, wie die eine Saite zu hoch ist, muss die andere zu tief sein.
Der zweite Punkt ist das Stimmen, das macht man dann nicht mehr mit Leersaiten sondern in der 5. oder 7. Lage. Stimmen an der Stelle beide Saiten, laufen die natürlich von der Intonation her trotzdem noch auseinander, aber nicht so weit, dass es weh tut. Denn die tiefe Saite klingt dann leer gespielt ein wenig zu tief und die hohe Saite ein wenig zu hoch, über die Lage auf der es gestimmt wurde hinaus dann genau umgekehrt. Das klingt dann aber nicht mehr schief sondern nur schwebend chorusartig was mir sehr gut gefällt.
Oder man tauscht die Bridge einfach gegen eine mit separaten Reitern aus.
Fazit
Braucht man wirklich acht Saiten? Ich würde sagen, es gibt Bassisten, die kaufen sich einen Precision und das ist dann alles was die brauchen. Der hat ja auch einen super Allround-Sound und die holen halt alles aus ihren Fingern. Andere Bassisten experimentieren gerne und probieren unterschiedliche Sachen aus. Und für die ist das eine super Erweiterung zum Soundportfolio.
Das wird aber sicherlich immer ein ungewöhnliches Instrument bleiben, was natürlich auch irgendwie cool ist.
Dementsprechend selten sind die Beispiele. Als erstes fällt mir natürlich Manic Depression von Jimi Hendrix ein oder auch Jeremy von Pearl Jam. Ups, schon wieder ein Zwölfsaiter, aber wenn man das Intro spielt, ist der Sound halt einfach direkt da. Aus gut informierten Kreisen habe ich aber erfahren, dass ein bis Dato streng geheimes Projekt bekannter Musiker aus der Gothic-Rock Szene im Herbst 2022 ein Album veröffentlichen, wo ein HB-8 zu hören sein wird. Wir dürfen gespannt sein.
Pro
- Sound
- Optik
- Bespielbarkeit
- Bridge hat nur vier Reiter
- Pickup-Position am Wahlschalter schlecht erkennbar
- Eigenschaft
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