Fünf Chöre im Diskant und ihre Registrierung - Fragen an Euch!

[Mecky]

Mir ist nicht klar, wie dieses Video vom Turboreini ein Vorbild für deine Morino sein kann.
Der Hauptunterschied zwischen den beiden einfachen Tremolos ist doch, dass im einen Fall ein Cassotto-Chor beteiligt ist und im anderen Fall zwei.

Ja bei umgebauten M IV Morino im Video liegen zwei 8` Stimmstöcke im Casotto.
Das meinte ich auch wo ich oben schrieb das es aus technischen Gründen nicht 1- zu- 1 ist aber doch sehr nah dran.

Die Stimmung hat da vergleichsweise wenig Einfluss.

Die M IV Morino hat ja durch den Umbau nun ein drei stimmiges Tremolo das, wie auch im Video erwähnt, entsprechend gestimmt wurde.
Von den Schaltungsmöglichkeiten, gegenüber meiner beschränkt. Als IV Chörige würde ich mich aber damit auch zufriedengeben.

Die 8`ter Tremolo Fußlagen einzeln schaltbar zu machen ohne entsprechend zu stimmen wäre für mich persönlich sinnlos, weil dann die Schwebungen,
je nach Kombinationen sehr (zu) Krass werden könnten.

Ich möchte auf den „reinen“ klang den man aus den 16` - 8` - 4`- Fußlagen zusammen stellen kann nicht verzichten, ich mag aber auch die verschiedenen Schwebungen,
die durch gewollte (Ver-)Stimmung entsteht. All diese Möglichkeiten in einem einzigen Akkordeon nutzen zu können schätze ich mittlerweile sehr.

Wurden bei dir auch Stimmstöcke ersetzt?

Stimmstöcke wurden bei meiner nicht ersetzt.

Wie schaltest du nach dieser Zeit häufiger:
Indem du ein Fertigregister einlegst und bei Bedarf einzelne Chöre zuschaltest oder indem du dir jedes Register komplett aus den einzelnen Chören zusammenbaust?

Sowohl als auch.
Außer vom vorschnell angelegten Masterregister sind die Register für meine Zwecke gut angelegt.

Z. B. vom Festregister 16` + 4` kann ich ganz schnell einen der drei 8` vom Einzelregister zuschalten
und eben so schnell durch noch mal drücken von 16` + 4` wieder auf Ursprung gehen.

Z. B. Einzelregister 8` im Cassotto-Sound, zum Klangwechsel dann den 8`u dazu nehmen, ergibt bei meiner Stimmung eine ganz leicht angehauchte Schwebung…
zum nächsten Wechsel könnte der 4` dazu kommen und dann über MUTE zurück zum 8` Cassotto zu gehen.

Nach einer gewissen Zeit sind die Positionen der Register so vertraut das ein umschalten blind- schnell- und treffsicher möglich ist.

Wenn nun die Frage kommt, braucht mal all das wirklich, tat es not ein hochwertig gut klingendes Akkordeon durch Umbauen und (ver)stimmung zu misshandeln?
Nein natürlich nicht, brauchen tut das wohl niemand.
Nur, wenn man nur das nimmt / nutzt was man wirklich notwendig braucht, was bliebe dann noch für Spaß & Freude?

Spaßmodus ON:

Eine Morino oder ein anderes von (der Stange) ist so- wie sie halt ist, schon okay.
Die einst- von klugen Köpfen erdachten- wohlüberlegten- vorgegebenen- Ausstattungen,
sollten unantastbar und dankbar in Ehren gehalten werden.

 

[Arrigo]

Wenn nun die Frage kommt, braucht mal all das wirklich, tat es not ein hochwertig gut klingendes Akkordeon durch Umbauen und (ver)stimmung zu misshandeln?
Nein natürlich nicht, brauchen tut das wohl niemand.

Die Frage kommt von mir sicher nicht.
Die Morinos VN und die frühen VS sind Instrumente, bei denen ich die Trennung der gekoppelten Schwebetöne für einen Pflichtumbau halte.
Dazu kommt, dass mir die werksseitige Stimmung auch nicht gefällt. Meine Meinung: Nicht Fisch und nicht Fleisch.
Umstimmen liegt also auch nahe.
Jetzt hast du das gemacht und bist bei den Registern weiter gegangen als üblich und deshalb interessiert mich das.

ich mag aber auch die verschiedenen Schwebungen,

Und das interessiert mich noch mehr, weil das auch nicht der Normalfall ist.

 

[Mecky]

Bei Stimmen / Umstimmen wird, wie ich in den verschiedenen Themen lesen konnte, von vielen nach Cent gemessen / gestimmt / kontrolliert.
Mein Fachmann sagte mir das Stimmen nicht nach Cent sondern nach Schwingungen / Sekunden gemessen wird.

Solange jemand so Stimmt wie ich es haben will / wollte, ist es mir egal -Wie- oder mit Was- gemessen wird- letztendlich muss das Ergebnis stimmen.

 

[120]

Und das interessiert mich noch mehr, weil das auch nicht der Normalfall ist.

Ich hätte das auch gern bei fünf Chören einen für starke Schwebung und die anderen beiden flach, unter Verzicht auf das flache starke Dreiertremolo ,
nicht um etwas bestimmtes damit wiederzugeben sondern für mich, zum Improvisieren.

 

[Mecky]

Zuerst würde mich wirklich eine Hörprobe der verschiedenen Schwebungen (Tremoli) interessieren.

Hier Smartphon – Aufnahmen von den Tremolo-Schwingungen meiner Morino.

Fängt an mit 8` Cassotto,

Bei 8` + 8`u klingt eine ganz feine-leichte Schwebung. Nehme ich gerne als- und für-.....
Gefällt mir auch gut, wenn die 4` Fußlage dabei kommt. Auch ohne der 8` Cassotto-Fußlage passt 8`u + 4` gut zusammen.

Bei 8` + 8`o wird die Schwebung etwas stärker, ist für mich das zwei Chörige Tremolo.

Bei 8` + 8`u + 8`o wird die Schwebung als drei Chöriges Tremolo voller- rund- & ausgeglichen.

Zu Letzt ohne Cassotte nur die unter- & ober-stimmung 8`u + 8`o. Ergibt ein scharfes helles Tremolo.

Die 8`u + 8`o Fußlagen wurden so gestimmt das sich alle Tremolo Variation untereinander sowie auch mit allen anderen Fußlagen gut vertragen.
Kurzum gesagt der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt….

Geschmacklich ist da jeder anders und jeder hat halt auch andere Schmerzgrenzen was die Tremolo Schwebungen betrifft.

 

[Frager]

. . . flache starke Dreiertremolo

Ja was jetzt: flaches oder starkes Tremolo?
Bitte hochwertige Tonaufnahme davon einstellen, damit ich aufgeklärt werde!
Besten Dank im Voraus und ein schönes WE wünscht Dir Paul Frager.

 

[120]

Ja was jetzt: flaches oder starkes Tremolo?

lautstärkeres wäre da besser formuliert gewesen
In den Klangbeispielen scheint mir das angepaßt.
Dreichörig ist ja doch deutlich lauter als einchörig.

 

[Der Ravensburger]

GAnz, ganz vielen Dank, Euch, für die WEiterführung der Ausgangsdiskussion uhnd -Überlegungen!!

Vielen DAnk, ganz besonders an Mecky, für seine Hörbeispiele der unterschiedlichen Tremoli!!


Bei mir gibt es voraussichtliches Neues:


Vor etwa zwei Wochen habe ich (endlich!) eine Hohner Imperator V spielen können; und es war sogar die meines damaligen Musiklehrer Sigurd SAuer aus Lindau am Bodensee; God Bless Him!!

Die Imperator war vermutlich teilweise im Sinne der Erläuterungen, die mir der liebe Herr Meier aus Weingarten schön früher zur Imperator gab, teilweise defekt; also Klappenfilz-Defekte, neben einer doch bisweilen hörbaren Fehlstimmigkeit und teilverharzten Registertasten.

Dennoch:

Gegenüber meiner Dino Baffetti gefiel mir der ausgesprochen satte, volle Klang. - Freilich "spielte" ich im Sinne unserer vorliegenden Diskussion alle Register durch, vor allem aber die für den BEreich 8-8-8. - Gerade in diesem BEreich erfreute ich mich an den unterschiedlichen "Klangfarben", meine aber auch, dass man nicht "alle" wirklich so unterschieden hört, die es die 21/22 Register antizipieren mögen, vor allem wiederum, wenn man dann den BAss-Chor, 18, dazu-schaltet.

Die hier gespielte (defekte) Imperator ließ ich zwar stehen, aber die klanglichen Eindrücke und Klang-Erfahrungen nahm ich gerne mit.


Das Neue:

Meine Dino Baffetti reist nun nach sehr langem "Ringen" seit heute in den Norden; und von dort im Tausch eine BEltuna Prestige in den Süden. - Warum:

Ich erwarte einen saubereren Klang, eine noch präzisere Ansprache ALLER Töne, und hoffe, dass die (Standard-) Registrierung mir wirklich jene Klangfarben wieder-geben, die ich mir wünsche, vorstelle, wünschen würde, ohne dass es eine Imperator oder gar eine Brandoni sein muss. - Außerdem ist sie erst ein halbes Jahr alt und mutmaßlich fast unbe/ge-spielt.

Wenn nun keiner dieser "Wünsche" in "Erfüllung" gehen sollte, besteht eine weitere Umtausch-Möglichkeit.


Nun kommt meine Frau soeben von ihren Gitarren-Unterrichten zurück - und werde an anderer Stelle fortsetzen; vielen Dank!!


Hans aus Achberg

 

[Akkordeonengel]

Guten Tag,

Ich möchte dem scheinbar abgeschlossenen Thema noch ein paar Anmerkungen und Beobachtungen hinzufügen. Ich bin der Meinung, dass die Anzahl der Register und die Kombination der einzelnen Chöre in den Registern von den Produzenten in einem klaren Zusammenhang mit dem Gesamtklang des Instruments gewählt werden. Dabei ist es durchaus möglich, dass nach der Herstellung des Korpus die Eignung einzelner Klangkombinationen geprüft und schließlich der beste Kompromiss ausgewählt wird. Beispiele können klassische hochwertige deutsche Instrumente sein:

Morino VN (ausgewogene Schwebung, d.h. „symmetrisches“ Tremolo – 11 Register)
Morino VN (asymmetrisches Tremolo, 14 Diskantregister) und
Cantus V Deluxe (asymmetrisches Tremolo, 13 Diskantregister):


In früheren Diskussionen gab es die Meinung, dass eine Morino einen klaren Klang hat und die Cantus einen samtigen, gedämpften Klang. Dies impliziert logischerweise ihr "Klangarsenal“ im Diskantbereich:

(Cassotto – gelb, Nicht-Cassotto-schwarz)

1/
Beide Morinos verfügen nie über unabhängig klingende, schwebende beide 8'- Chöre, ohne dass einer der beiden Cassotto-Chöre hinzugefügt wird. Die Cantus hingegen hat sogar zwei Register, die nur zwei Nicht-Cassoto 8- Chöre enthalten: (8+x+8) und (8+4+8). Offensichtlich ist der Klang der Morino für eine solche Kombination zu hell. Im Gegenteil, der gedämpfte Klang der Cantus macht den Klang dieser Kombination noch erträglich (Klangproben bitte HIER und HIER)

2/
Beide Morinos enthalten zwei Register mit vier Chören. Im Gegensatz dazu verfügt die Cantus über kein Register mit vier Chören. Die Erklärung liegt wiederum in der Eigenschaft einer "pastelligen" Klangfarben von der Cantus - sie basiert eher auf der Variabilität des Klangs als auf seiner Lautstärke.

3/
Die Morino mit dem asymmetrischen Tremolo hingegen verfügt über einen vollständigen Register-Satz von vier Chor-Sequenzen: (8+8+16), (8+8+8+16) und (8+8+4), (8+8+8+4). Dies fehlt in Cantus fast vollständig, da sie nur eine Kombination enthält: (8+8+4).

4/
Natürlich klingen auch identische Register (d. h. mit dem gleichen Symbol gekennzeichnet) zwischen diesen klanglich unterschiedlichen Vorstellungen unterschiedlich.

Jedes Instrument ist einzigartig und man kann aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, was einem bei näherer Betrachtung auffällt...

Gruß, Vladimir