Für mich wärs ganz klar die Rockinger aus der Zeit, meine (bzw. die Teile, zusammengebaut hab ich sie selber) ist so Mitte der 90er entstanden. Tolles Halsprofil (nicht zu dünn, nicht zu dick), sehr schönes, dunkles Rosewoodgriffbrett, einwandfreie Bundierung (Medium, keine ganz dünnen) und schwingt ohne Ende, mit 3,6 kg auch nicht zu schwer. Der Ton: Vintage, aber mit viel Wumms, die Rockinger Hölzer (Red Alder, nicht die hellere europäische Erle) waren zumindest damals wohl wirklich sehr gut. Ich hab sie jetzt allerdings aufgeteilt, weil auf den Body ein One Piece Maple Neck (Roasted & Flamed, äußerst lecker...) gekommen ist, der ebenfalls extrem gut mit ihr funktioniert. Auch den Rosewood-Hals würde ich aber nie hergeben, der bekommt ein zweites Leben. Habe doch tatsächlich feststellen müssen, dass ich zZt keine HSS-Strat mehr habe, das ist natürlich kein Zustand
.
Die Blade Texas aus der Zeit (noch mit der alten Kopfplatte) fand ich auch sehr gut, die Hälse waren nach meiner Erinnerung halt immer auf der schlankeren Seite, das muss man mögen. Fernandes gabs damals auch öfter, die habe ich ähnlich in Erinnerung, aber Hardware und PUs erschienen mir immer ein bisschen billiger. Die würde ich wahrscheinlich tauschen. Die Strats von Tokai haben mich nie so begeistert wie die LP-Kopien, kA warum.
Ebenfalls oft günstig zu kriegen sind gebrauchte Warmoth-Strats. Wer so viel Geld für Teile ausgibt, weiß in der Regel was er tut und schraubt sie vernünftig zusammen bzw lässt es einen Profi machen. Auch PUs und Hardware sind meistens ziemlich hochwertig. Worauf man achten muss, sind halt die wirklich unzähligen Varianten bei Gewicht, Halsprofil, Bünden, damit die Gitarre auch zu einem passt. Das Holz war allerdings erstklassig und eigentlich immer top verarbeitet.
Man kann sowas nicht immer an einzelnen Fakten festmachen, aber die alten Rockinger und Warmoth haben für mich einfach eine andere Ausstrahlung als die Japan-Strats aus der Zeit, irgendwie "erwachsener". Ob das am Holz, an den Shapings oder am Lack liegt?
. Von daher wären die bei mir immer vorne.
Womit man bei 30 Jahre alten Gitarren allerdings immer rechnen muss - das nun aber ganz unabhängig von der Marke - sind abgespielte Bünde. So mancher scheut das Abrichten oder eine Neubundierung und verkauft sie genau deshalb.
Bei einer neuen würde ich vermutlich schlicht zu einer MIM-Fender wie der Player greifen. Ich persönlich finde nicht, dass andere in der Preisklasse wirklich mehr bieten. Über die US-Preise kann man natürlich streiten, aber die sind heute schon auch sehr, sehr gut. Das wurden sie mMn aber auch erst nach dem Zeitraum, den Du abdecken willst. Da werden tatsächlich oft Preise verlangt, die ich nicht nachvollziehen kann. Ein Geheimtipp waren mal gebrauchte Highway One Modelle, aber die haben auch saftig angezogen.
Gruß, bagotrix