Was könnte es denn damit auf sich haben, dass es sechs Mechaniken hat obwohl es ja scheinbar ein fünf saitiges Banjo ist?
Kurze Antwort: die Ästhetik!
Die Zitherbanjos, egal welcher Hersteller, haben alle eine fünfte, kurze Saite, die nicht wie beim gewöhnlichen Banjo an eine seitlich am Hals angebrachte Wirbel läuft, sondern durch einen Tunnel zwischen 5. Bund und Kopfplatte verläuft. Das heißt: man braucht 5 Stimmechaniken am Kopf - allerdings sieht es doof aus, wenn der Stimmkopf asymmetrisch mit einerseits 3, andererseits 2 Knöpfen aufgebaut ist (es gibt einige wenige solche Exemplare). Manche Hersteller haben es mit 4 Knöpfen - 2 links, 2 rechts - mit einem 5. Knopf in der Mitte probiert, aber dies ist etwas unhandlich. Also ist man überall dazu übergegangen, einfach Gitarrenmechaniken zu verwenden und einen Knopf ungenützt zu lassen. Dabei ist es egal, ob die 3er Mechanik in eine flache Kopfplatte (wie bei deinem Banjo) oder in einem Fensterkopf wie bei der Konzertgitarre eingebaut wird. Letztere Form wird häufiger verwendet, da leichter zu stimmen.
Nun zu den Saiten, die für einen Gitarristen keinen Schrecken haben sollten! Allerdings birgt das Zither-Banjo auch hier eine Besonderheit. Ursprünglich hatte das Banjo Darmsaiten. Heutzutage haben die meisten Banjos Stahlsaiten. Als sich das Zither-Banjo herausschälte, gab man ihm ein Gemisch aus Darm- und Stahlsaiten. Die 1., 2. und 5. Saiten aus Stahl ergeben eine klare Melodieführung, während die tieferen 3. und 4. Saiten aus Darm eine weichere, wärmere Begleitung ermöglichen.
Heute behält man das Gemisch aus harten und weichen Saiten bei, vewendet aber Nylon für 3. und 4. Saite.
Es ist wichtig, zu beachten, dass Zither-Banjos für dieses Saitengemisch gebaut wurden - dicke Stahlsaiten an Positionen 3 und 4 könnten den Hals überbelasten!
Und wo kriegst du einen gemischten Satz Saiten her? Die in England ansässige Firma Clifford Essex bietet solche Sätze an (von da beziehe ich meine Saiten) aber mit einer einfacheren Alternative habe ich positive Erfahrungen gemacht: man kauft im Musikladen drei Banjosaiten und zwei Gitarrensaiten: Banjo in Stahl 1./D, 2./H und 5. hohes G, und klassische Gitarre in Nylon 3./G und 4./D. Die Mensur eines Banjos ist typischerweise einen Bund länger ,als die einer klassischen Gitarre, also passt sie Gitarren-G-Saite als Banjo-G und Gitarren-D-Saite als Banjo-C. Beide sind jeweils nur einen Halbton von der gedachten Tonhöhe entfernt. Klappr wunderbar!
Ach ja,die Zuordnung der 5 Saiten zu den 6 Mechaniken:
Benennen wir die Mechaniken nach den Saiten, mit denen sie bei einer Gitarre zu tun hätten, so geht Banjo-Saite 1 an Mechanik 1; Banjo-Saite 2 an Mechanik 2; Banjo-Saite 5 taucht neben Mechanik 6 aus seinem Tunnel, wird also dort gewickelt; logischerweise geht Saite 4 an Mechanik 5; und Saite 3 an Mechanik 4.
Mechanik 3 bleibt also unbelegt.
So, und nun: viel Spaß damit!
Cheers,
Jed