...Hoffe sie sagt dir auch klanglich und in Sachen Bespielbarkeit zu...
Ich bin am Versuch, mit ihr warm zu werden und das wird wohl eine Weile dauern. Daher wird es sicherlich auch kein voreiliges Review geben (und wenn, dann müsste ich ein separates schreiben).
Vielleicht mal hier soviel:
Die Bespielbarkeit ist ganz anders als die der meiner AGS73FM; schon auch deswegen, weil die AF85 einen Slim Taper Neck und sehr dünne Bünde hat. Ihre dicken 11er Elixier Flatwounds, die drauf waren, habe ich gegen meine 10er Daddario EXLs getauscht. Halseinstellungen und -justage der Bridge... Das dauert ein Weile.
Aber schon jetzt merke ich, wie leicht und fein sich die AF85 greifen lässt. Sie wurde seinerzeit offenbar sehr genau hinsichtlich ihrer Bundabrichtung gefertigt.
Klanglich war der erste Eindruck so aus dem hohlen Bauche heraus, dass sie mit den dicken Flatwounds besser kommt, als mit den jetzigen dünneren Roundwounds. Ihre Pickups sind klar, artikuliert, scheinen sich aber tatsächlich mit den Flatwounds klanglich wohler gefühlt zu haben. Mit den dünneren Roundwounds wirkt sie im Moment auf mich zu plärrig / schepperig. So als wäre sie auch gar nicht für sowas gebaut: Dass gefälligst nicht sein kann, was nicht sein darf.
Nur ein subjektiver Eindruck oder ist dem tatsächlich so?
Da Du "Jazz" schriebst: Ich habe damit ja auch wenig bis nichts am Hut. Und möglicherweise ist ja
genau das ein Punkt: Spielte man jahrzehntelang alles andere als Jazz, so ist das jetzt ein Bereich, wo man versucht, einen Grenzübergang im Kopf zu vollziehen, aber noch bestrebt ist, im Grenzbereich zu bleiben. Brett- und andere Gitarren, so eben auch meine AGS73FM lassen diesen Grenzübergang problemlos zu: Durch das Passen von 010er Roundwounds, durch ebenso immer noch problemlose das Spielen in höheren Lagen. Mit der AF85 nun versuche ich dieses Bleiben im Grenzbereich, indem wieder 010er Daddarios drauf sind. Klingt zwar, wirkt aber irgendwie nicht mehr authentisch. Spiel in höheren Lagen? Kann man eigentlich vergessen, um es mal so zu schreiben - der große, relativ weit vorn liegende Korpus (auf das Griffbrett geschaut) gibt das nur schwierig her. Offenbar will so eine Gitarre nur wie eine Jazzmama gespielt werden, was bedeutet, dass hier kein gedankliches Bleiben im Grenzbereich mehr möglich ist, sondern nur ein striktes Lossagen vom Gewohnten (Kopfsache!) und Trennen die Lösung ist, was eben bedeutet, nur Jazz oder Jazzähnliches in eher vergleichsweise unteren Lagen zu spielen. Keine Bendings, kein Ziehen, anderes Intonieren. Vielleicht ist zum Beispiel die Ibanez GB10EM viel eher und universeller im Arbeiten in Grenzbereichen zwischen Blues/Rockigem und Jazzigem konzipiert.
Generell tritt die AF85 bassiger, voller an, als die AGS73FM. Klar - mehr Bauch im Korpus. Dashört man sinnigerweise auch schon, wenn man sie nur akustisch, also ohne Amp spielt.
Aber wie eben geschrieben: Das sind alles nur erste Eindrücke. Für mich spannendes Neuland! Selbst wenn ich diese Gitarre nicht behalten sollte (was ich jetzt und hier partout nicht sagen kann), so wird sie mir wegweisend für weitere Erkenntnisse und Entdeckungen sein. Somit bereue ich diesen Kauf mit keiner einzigen Minute.